Erdbeben Mw 6,1 in Afghanistan am 21.06.22

Afghanistan: Erdbeben verursacht Schäden und Todesopfer

Datum: 21.06.22 | Zeit: 20:54:35 UTC | Lokation: 33.13 N ; 69.63 E | Tiefe: 6 km | Mw 6,1

Gestern Abend wurde Afghanistan von einem starken Erdbeben der Magnitude 6,1 (5,9 laut USGS, inzwischen auch beim EMSC auf 5,9 korrigiert) erschüttert. Das Epizentrum befand sich im Osten des Landes, an der pakistanischen Grenze und wurde 36 km südwestlich von Khōst verortet. In der Stadt leben ca. 96.000 Menschen. Das Hypozentrum lag in nur 6 km Tiefe. Die geringe Tiefe des Erdbebenherds dürfte eine Mitschuld daran tragen, dass starke Schäden an an der Infrastruktur entstanden. Vorläufigen Berichten zufolge starben mehr als 250 Personen, zahlreiche Menschen wurden verletzt. Das Beben ereignete sich um 01:24:35 Lokalzeit (20:54:35 UCT) und riss die Betroffenen aus dem Schlaf.

Beim EMSC gibt es Wahrnehmungsmeldungen, nach denen der Erdstoß selbst im 120 km entfernten Kabul deutlich zu spüren gewesen war. Auch in der Hauptstadt Pakistans wurde das Beben wahrgenommen. Über Schäden auf pakistansicher Seite wurde noch nichts bekannt.

Das Erdbeben soll sich laut Medienberichten in der Provinz Paktika zugetragen haben, was allerdings nicht stimmt, wenn das Epizentrum auf der Erdbebenkarte beim EMSC richtig lokalisiert ist. Demnach fand es in der Provinz Khost statt. Ein Dorf nahe des Epizentrums wurde komplett zerstört und man muss von weiter steigenden Opferzahlen ausgehen.

Tektonische Situation Afghanistans

Die Tektonik Afghanistan ist komplex. Das Land befindet sich auf instabilen Untergrund, der in mehreren Blöcken (Mikroplatten) zerbrochen ist, da es zwischen die plattentektonischen Fronten des indischen Subkontinents und Eurasiens liegt. So liegt das Gebiet des Epizentrums südlich einer Plattengrenze, die in der Literatur als „transpressional plate boundary“ bezeichnet wird. Das Erdbeben hat sich allerdings nicht direkt an dieser großen Störung ereignet, sondern muss sich an einer lokalen Störung manifestiert haben. gut 70 km weiter nördlich liegt eine große Tripeljunction, die noch stärkere Erdbeben hervorbringen kann und nah an Kabul liegt. Tatsächlich ist Afghanistan reich an Bodenschätzen. Es gibt große Pegmatit-Lagerstätten, die Edelmetalle und Seltene Erden enthalten. Vor allem dürfte zukünftig das Lithium für die Akkuherstellung interessant sein. Pegmatite sind grobkörnige plutonische Ganggesteine, die in Bereichen entstehen, in denen magmatische Tiefengesteine kristallisieren. Oft sind das Bergregionen entlang der Plattengrenzen.

Die Opferzahlen stiegen deutlich. Bisher wurden mehr als 1000 Tote bestätigt.

Erdbeben-News 21.06.22: Japan

Bonin Islands: Erdbeben Mw 6,1

Datum: 21.06.22 | Zeit: 07:14:57 UTC | Lokation: 27.86 N ; 142.59 E | Tiefe: 40 km | Mw 6,1

In der Region der japanischen Bonin-Inseln gab es heute Morgen ein Erdbeben der Magnitude 6,1. Die Tiefe des Hypozentrums lag bei 40 km. Das Epizentrum wurde 833 km südlich von Tateyama lokalisiert. Die Daten stammen vom EMSC und sind noch so frisch, dass sie noch korrigiert werden könnten. Ein Blick auf die Shakemap enthüllt, dass es in der Region öfters bebte.

Die Bonin-Inseln sind auch als Ogasawara-Archipel bekannt, dass aus 2 Inselketten und drei einzelnen Inseln besteht. Das Archipel liegt ca. 1000 km südlich von Tokio und ist vulkanischen Ursprungs. Einige der Vulkane werden noch als aktiv eingestuft. Tatsächlich gehört der Inselvulkan Nishinoshima zum Archipel und ist auf vulkane.net häufig in den News zu finden. Nishinoshima ist eine der isoliert liegenden Inseln und liegt etwa 150 km südwestlich des Epizentrums und damit noch in dem Bereich, in dem sich starke Erdbeben auf das Verhalten der Vulkane auswirken können. Es könnte ein Vulkanausbruch getriggert werden, oder aber auch eine bestehende Eruption gestoppt werden. Der aktuelle Stauts von Nishinoshima ist ungewiss, da nur wenige Augenzeugenberichte von dem Vulkan reinkommen. Letzte Woche detektierte MIROVA eine schwache thermische Anomalie, die wahrscheinlich von heißen Gasen ausging.

Tektonisch betrachtet bilden die Bonin-Inseln, zusammen im den Archipelen von Izu und den Mariannen, den Izu-Bonin-Mariannen Inselbogen im Westpazifik. Die Inselbögen verlaufen entlang einer 2800 km langen Subduktionszone, die an der japanischen Hauptinsel Honshu beginnt und bis südlich von Guam reicht. An der Subduktionszone liegt nicht nur der Bonin-Graben, sondern auch der Mariannen-Graben, der den tiefsten Punkt der Erde bildet. Hier senkt sich der Meeresboden an der Subduktionszone bis auf fast 11.000 m ab. Kein Wunder, dass es hier häufig bebt!

Long Valley Caldera: Erdbebenschwarm im Juni

  • In der Long Valley Caldera gab es ein Schwarmbeben
  • Innerhalb einer Woche wurden 65 Erschütterungen registriert
  • Sie könnten verschiedene Ursachen haben

Erdbeben in der Long Valley Caldera

Datum: 20.06.22 | Zeit: 15:43:06 UTC | Lokation: 37.63 N ; 118.88 W | Tiefe: -1 km | Ml 3,0

Die US-amerikanische Long-Valley-Caldera (LVC) wurde von 8 Erdbeben mit Magnituden bis 3,0 Bereich erschüttert. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 3,0 und ein Hypozentrum in -1 km Tiefe, ereignete sich also oberhalb des Meeresspiegels. Die Epizentren liegen 6-8 km östlich des Ortes Mammoth Lakes, in dem 7900 Menschen wohnen. Diese Daten stammten vom EMSC, wo nur Erdbeben jenseits der Mikroseismizität angezeigt werden. Zählt man die Mikrobeben hinzu, dann kommt man auf 65 Erschütterungen innerhalb einer Woche. Damit ist die Caldera momentan sogar seismisch aktiver, als die Campi Flegrei. Beim SCEDC kann man sich einen Überblick verschaffen.

Bei der Caldera handelt es sich um einen Supervulkan, der das Potenzial hat, besonders starke Eruptionen zu verursachen. Wie die meisten dieser Calderen, so gibt es auch hier ein Hydrothermalsystem, das u.a. für die zahlreichen warmen Quellen der Region verantwortlich ist. So könnten die Erdbeben im Zusammenhang mit dem Aufstieg magmatischer Fluide stehen. Auffällig ist, dass sich die Erschütterungen westlich von Flughafen und Gaspumpwerk ereignen, so dass ein künstlicher Ursprung nicht ausgeschlossen werden kann. Statements von Seismologen sind mir noch nicht unter gekommen.

Tatsache ist, dass es in der LVC öfters zu Schwarmbeben kommt und man bereits vor einigen Jahren dachte, der Vulkan würde sich auf eine Eruption vorbereiten. Spektakulär waren die Erdbebenschwärme der Jahre 1978-1983, 1990-1995, 1996 und 1997-1998. Aber auch im neuen Jahrtausend gab es starke Schwarmbeben, so etwa in den Jahren 2009 und 2017. Eine Studie wies nach, dass die Fluide, die für die Erdbeben verantwortlich gemacht wurden, nicht unbedingt magmatischen Ursprungs sein müssen, sondern durch die Schneeschmelze in den Boden eingetragen werden können. Das zusätzliche Wasser beeinflusst das Hydrothermalsystem und sorgt für veränderten Druck, so dass Erdbeben ausgelöst werden. Ähnliches beobachtete man in der Campi Flegrei, nur dass dort Regenwasser das System beeinflusste.

So bleibt der Ursprung der aktuellen Beben zunächst unklar. Zumindest besteht eine Chance, dass die Beben vulkanisch bedingt sind, auch wenn es unwahrscheinlich ist, dass der Calderavulkan in absehbarer Zeit ausbrechen wird.

Erdbeben-Nachrichten 20.06.22: Taiwan

Taiwan: Erdbeben M 5,9

Datum: 20.06.22 | Zeit: 01:05:08 UTC | Lokation: 23.67 N ; 121.55 E | Tiefe: 10 km | Mw 5,9

An der Ostküste Mitteltaiwans bebte es mit Mw 5,9. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 10 km. Das Epizentrum wurde 35 km südlich von Hualien City verortet. In der Region gab es in der letzten Zeit häufiger Erdbeben.

Beim EMSC gibt es 2 Wahrnehmungsmeldungen, nach denen der Erdstoß noch in 150 km Entfernung zum Epizentrum als stark beschrieben wurde. Er dauerte ca. 20 Sekunden. Erdbeben dieser Magnitude können bereits Schäden hervorrufen. Es gab mehrere Nachbeben.


Erdbeben Mw 5,0 südlich von Karpathos

Datum: 19.06.22 | Zeit: 23:24:33 UTC | Lokation: 35.18 N ; 27.16 E | Tiefe: 56 km | Mw 5,0

Gestern Abend ereignete sich ein moderater-starke Erdstoß südlich der griechischen Insel Karpathos. Er hatte eine Magnitude von 5,0 und ein Erdbebenherd, der sich in 56 km Tiefe manifestierte. Das Epizentrum befand sich 37 km südlich von Karpathos.


Auvergne: Weitere Erdbeben

Datum: 20.06.22 | Zeit: 02:43:26 UTC | Lokation: 45.61 N ; 2.92 E | Tiefe: 2 km | Ml 2,6

Im französischen Vulkangebiet der Auvergne gab es weitere Erdbeben im 2-er Bereich. Das stärkste Beben brachte es auf Ml 2,6. Es hatte einen Erdbebenherd in nur 2 km Tiefe und ein Epizentrum, das 14 km südlich von Saint-Genès-Champanelle verortet wurde. Innerhalb von 24 stunden gab es 3 Erdbeben.

Island: Neue Erdbeben und Bodenhebung auf Reykjanes

182 Erdbeben rockten Reykjanes

Seit vorgestern lebt die seismische Aktivität unter der isländischen Reykjanes-Halbinsel wieder auf. In den letzten 48  Stunden registrierte IMO 182 Erschütterungen. 8 davon hatte Magnituden im 2-er Bereich. Das stärkste Beben brachte es auf M 2,8 und hatte ein Epizentrum, das 3,2 km nördlich von Grindavik verortet wurde. Damit lag es in der Region Thorbjörn, auf der sich schon die letzten Bebenschübe konzentrierten. Es sieht so aus, als würden die Beben wieder mit der Inflation magmatischer Fluide einhergehen, denn die GPS-Daten zeigen wieder Bodenhebung an. Das gilt insbesondere für die Messstationen am Geothermakraftwerk Svartsengi und Thorbjörn. Hier wurde die Deflation der letzten 2 Wochen praktisch wieder aufgefangen, so dass das Niveau wie vor der Abschwächung der Aktivität erreicht ist. Bei Svartsengi hob sich der Boden seit Mai um 8 cm. Den Betreibern des Kraftwerks dürfte mittlerweile der Schweiß auf der Stirn stehen, und dass nicht nur wegen all dem heißen Dampf dort.

Inzwischen gab es weitere Erdbeben, so dass temporär mehr als 200 Erschütterungen auf Reykjanes angezeigt wurden. Es bebte aber nicht nur unter der Halbinsel in Süden von Island, sondern auch im Bereich vom Vatnajökull. Dort ereigneten sich Erdstöße am Bardarbunga. Hier, und genauso am Grimsvötn wird momentan keine Bodenhebung festgestellt. Entgegen allen Prognosen sieht es insbesondere am Grimsvötn nicht so aus, als würde der Vulkan in der nächsten Zeit ausbrechen wollen. Anders sieht es ein wenig weiter nördlich aus, genauer, im Bereich der Askja. Hier kommt es immer wieder zu Erdbeben, die einhergehen mit Bodendeformation infolge von Fluidintrusion in den Untergrund. Dieses Phänomen ist besonders an der Messstation OALC am Westufer des Calderasees festzustellen. Hier beträgt die Hebung seit August 2021 mehr als 30 cm. Es gibt aber auch Stationen, an denen eine Bodensenkung um bis zu 5 cm festgestellt wurde.

Erdbeben in Mexiko erschüttern Golf von Kalifornien

Golf von Kalifornien: Erdbeben Mb 5,2

Datum: 19.06.22 | Zeit: 04:51:30 UTC | Lokation:  30.21 N ; 113.66 W | Tiefe: 10 km | Mb 5,2

Im mexikanischem Golf von Kalifornien ist einiges los. Es ereigneten sich 22 Erdbeben, die sich in 2 Cluster verteilen. Der Größere liegt im Norden des Golfs und wurde von zwei Erdbeben der Magnituden 5,2 und 5,1 ausgelöst. Die Hypozentren befanden sich in 10 km Tiefe. Das Epizentrum des stärkeren Erdbebens wurde 99 km westlich von La Libertad verortet. Es folgte eine Serie schwächerer Nachbeben. Die Tiefe der Hypozentren streut und reicht von 25 bis 2 km.

Der zweite Cluster liegt im südlichen Bereich des Golfs von Kalifornien. Das stärkste Erdbeben hier erreichte eine Magnitude von 3,8 und hatte einen Erdbebenherd in 8 km Tiefe. Ähnlich tief liegen die restlichen Erschütterungen mit Magnituden im 3-er Bereich. Die Epizentren wurden in einer Region 69 km nordöstlich von Santa Rosalía ausgemacht. Gut 20 km südwestlich der Epizentren befindet sich die kleine Vulkaninsel Tortuga. Die Erschütterungen ereignen sich allerdings an einer Störungszone und sind tektonischen Ursprungs.

Tektonik und Vulkanismus am Golf von Kalifornien

Die Tektonik des Golfs von Kalifornien wird von einer Transformstörung (Blattverschiebung) geprägt, deren einzelnen Segmente durch kurze divergente „Spreading-Zonen“ voneinander getrennt sind. Der Golf von Kalifornien separiert die fast 1200 km lange Halbinsel Baja California (eine Mikroplatte, die mit der pazifischen Platte driftet) vom mexikanischen Festland. Im Prinzip handelt es sich und die Fortsetzung der San Andreas Fault in Kalifornien, die am Salton See, kurz vor der mexikanischen Grenze, in die Imperial-Fault übergeht und im Norden in den Golf mündet. Am Südende des Golfes endet die Transformstörung endgültig und geht in den divergenten East Pacific Rise über. Betrachtet man die Situation von Süden her, kann man auch sagen, dass die Transformstörung das Nordende des East Pacific Rise in einzelne Segmente teilt.

Entlang der Transformstörung verschiebt sich die Nordamerikanische Platte gegen die des Pazifiks um jährlich 5 cm nach Südosten, was schon eine der größten Verschiebungsraten entlang kontinentaler Plattengrenzen weltweit darstellt. Die kurzen divergenten Störungen öffnen sich in die gleiche Richtung, wie die Transformstörung die Platten wandern lässt. So entsteht ein Riftsystem, dessen Ergebnis die Öffnung eines neuen Ozeans ist: dem Golf von Kalifornien. Wie es für Riftsysteme typisch ist, so gibt es entlang der Baja California zahlreiche Manifestationen des Vulkanismus. Typischerweise handelt es sich hierbei um Vulkanfelder und Vulkaninsel.

Erdbeben in Vulkangebieten am 18.06.22: Hawaii

Heute stehen im Fokus meiner Berichterstattung erneut Erdbeben in Vulkangebieten, denn die Erdbebentätigkeit unter Teneriffa setzt sich fort. Hinzu kam eine leichte Zunahme der Seismizität unter dem Kilauea auf Hawaii.

Hawaii: Erdbeben im Bereich der Vulkane

Unter Big Island Hawaii bebt es in mehreren Lokalitäten. Die meisten Erschütterungen eigneten sich südwestlich von Pahala. Dort, am unteren Westrift, steigt Magma auf. Dieser Prozess geht einher mit einer regen Erdbebentätigkeit. So gab es seit gestern 2 Erdbeben mit der Magnitude 3,5. Die Hypozentren befanden sich in 40 und 35 km Tiefe und somit in einem Bereich der Asthenosphäre, in der sich Magmen bilden können. Tatsächlich wurde in einer früheren Studie nachgewiesen, dass entlang der Störungen des Rifts Magmen aufsteigen. Darüber hinaus gab es dort mehrere schwächere Beben.

Im Gipfelbereich des Kilaueas wurde vom EMSC nur ein Erdstoß festgestellt, doch es gab weitere schwache Erschütterungen, die dort nicht angezeigt werden. Im Halema’uma’u-Krater ist weiterhin ein Lavasee aktiv. Er ist recht stabil und fluktuiert nur wenig. Das HVO vermaß den Lavasee zuletzt am 10 Mai (!) und bis zu diesem Zeitpunkt stand der Lavaseepegel/Kraterfüllung 106 Meter über dem Niveau vom 29. September, als die Eruptionen begannen. Trotz vergleichsweise schwacher Aktivität dürften inzwischen 4-5 Meter Lavagestein hinzugekommen sein. Im Bulletin vom Freitag schreiben die Vulkanologen, dass Deflation gemessen wurde. Der Schwefeldioxid-Ausstoß lag bei 1350 Tonnen am Tag. MIROVA detektiert in wolkenlosen Zeiten eine Wärmestrahlung mit 450-500 MW Leistung. Zum Vergleich: Die Lavaströme am Ätna powerten mit einer 2-3 Mal so starken Wärmestrahlung.

Die Erdbeben beschränken sich aber nicht nur auf den Bereich des Kilaueas, sondern greifen auch auf den Mauna Loa über. Vom Meeresboden aus gemessen ist es der welthöchste Vulkan, und könnte tatsächlich wieder ausbrechen. In den letzten Tagen gab es dort 4 Erschütterungen. Einige Erdbeben manifestierten sich auch in Norden der Insel. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Seismizität auf Big Island erhöht ist, auch wenn keines der Beben direkt auf einen neuen Vulkanausbruch hindeutet.


Weitere Erdbeben unter Teneriffa

Die Vulkane der Kanaren und die auf Hawaii bilden zwar Inseln in verschiedenen Ozeanen, finden aber alle ihren Ursprung in einer Mantel-Anomalie, die uns auch als Hotspot bekannt ist. Der letzte Vulkanaufbruch auf Teneriffa ereignete sich im Jahr 1909. Seit Vorgestern gibt es Erdbeben, die im Zusammenhang mit dem Aufstieg Magmatischer Fluide stehen könnten. Die Beben heute Nacht manifestierten sich südwestlich von Pico Viejo. Es wurden 21 schwache Erschütterungen detektiert, wobei das stärkste Erdbeben eine Magnitude von 2,0 hatte und in 23 km Tiefe verortet wurde. Wie gestern in einem Update nachgeschoben, wurden am Freitag -außer 5 vulkanotektonischen Erdbeben- gut 300 Hybriderdbeben detektiert.

Erdbeben-News 17.06.22: Beben in Vulkangebieten

Heute schreibe ich zuerst über einige interessante Erdbeben, die sich in Vulkangebieten zugetragen haben. Diese Erdbeben waren zwar von geringen Magnituden, könnten aber im Zusammenhang mit Fluidbewegungen im Untergrund stehen, weshalb sie in einem besonderen Kontext stehen.

Kanarische Inseln: Erdbeben bei den Vulkanen Teide und Enmedio

Datum: 16.06.22 | Zeit: 23:19:23 UTC | Lokation: 28.05 N ; 16.25 W | Tiefe: 20 km | Mb 2,1

In den letzten Wochen ist es um die Kanarischen Inseln recht ruhig geworden, obwohl es aus seismologischer Sicht durchaus unruhig ist. Immer noch gibt es Erdbeben im Bereich von La Palma, auch wenn die Seismizität hier stark zurückgegangen ist. Aktuell liegt der Fokus allerdings nicht bei La Palma, sondern bei Teneriffa. Hier gibt es 2 Erdbeben-Cluster. Der eine liegt am Vulkan Pico del Teide, der einen Großteil des Inselsüden einnimmt. Dort ereigneten sich in den letzten Stunden 5 Erdbeben mit Magnituden um 1,6. Die Hypozentren schwanken um 20 km Tiefe. Beides, also die Magnitude und Tiefe sprechen dafür, dass sich magmatische Fluide in der Asthenosphäre bewegen und Richtung Erdkruste aufsteigen.

Ähnlich verhält es sich am 2. Bebencluster, der sich unter dem Meeresboden, zwischen den Inseln Teneriffa und Grand Canaria befindet. Das stärkste Beben hier brachte es auf Mb 2,1. Das Hypozentrum lag 30 km tief. Insgesamt wurden hier in den letzten Tagen 9 Beben festgestellt, wobei die Hypozentren streuen. Die Vulkanologen der Kanarischen Inseln schrieben bereits im letzten Jahr, dass die Erdbeben dort mit Fluidbewegungen im Bereich des submarinen Vulkans Enmedio zusammenhängen könnten. Der Vulkan liegt 25 Kilometer von Teneriffa und 36 Kilometer von Gran Canaria entfernt und erhebt sich 470 Meter über dem Boden des Atlantischen Ozeans. Der Meeresboden ist hier 2100 m tief. Die Basis des Vulkans wird als groß beschrieben und soll ein Fläche bedecken, die so groß wie 539 Fußballfelder ist. In den vergangenen Jahren gab es im Bereich des Vulkans mehrere stärkere Erdbeben. Das Stärkste brachte es auf eine Magnitude von 5,0 und ereignete sich 1989. Im Februar 2022 manifestierte sich ein Erdstoß M 3,7. Vergleichsweise oft kommt es zu Schwarmbeben. In der Nähe von Enmedio verläuft allerdings auch eine Störungszone, so dass eine eindeutige Zuordnung der Beben nicht immer möglich ist, doch Vulkanologen sind sich einig, dass mindestens ein Teil der Beben im Zusammenhang mit Fluidbewegungen stehen, so dass es zu einer submarinen Eruption kommen könnte. Aufgrund der großen Tiefe des Meeres, würde sich eine Eruption an der Oberfläche allerdings kaum auswirken. Da neuste Untersuchungen vom März dieses Jahres zeigten, dass es am Enmedio eine thermische Anomalie gibt, gehen Wissenschaftler von hydrothermal Aktivität aus. Diese soll im nächsten Jahr genauer untersucht werden.

Update: Das IGP bestätigte, dass die Beben unter dem Teide mit einem Schwarm aus Hybriderdbeben einherging, des Magnituden im Bereich der Mirkoseismizität lagen. Es ist von mehr als 300 Erschütterungen die Rede. Als wahrscheinlichste Erklärung gilt, dass die Beben im Zusammenhang mit Fluidbewegungen standen.

Frankreich: Erdbeben Mb 2,2 in der Auvergne

Datum: 17.06.22 | Zeit: 06:49:14 UTC | Lokation: 45.61 N ; 2.85 E | Tiefe: 12 km | Mb 2,2

Die französische Vulkanregion der Auvergne wurde von einem Erdbeben der Magnitude 2,2 erschüttert. Die Tiefe des Hypozentrums lag bei 12 km. Das Epizentrum wurde 9 km östlich von La Bourboule lokalisiert. Bekannter ist der Ort Clermont-Ferrand, der sich 26 km nordöstlich des Epizentrums befindet. Bereits in den letzten Tagen gab es ein ähnliches Erdbeben in der Region. Seit einigen Monaten ist eine Zunahme der Seismizität im Bereich der Auvergne festzustellen. Wodurch sie hervorgerufen wird ist unklar. Auf den INSAR-Aufnahmen des EDMS lassen sich keine Bodendeformationen erkennen, so dass die Erdbeben sehr wahrscheinlich tektonischer Art sind. Natürlich könnten sich magmatische Fluide auch horizontal bewegen und dabei Erdbeben erzeugen, ohne dass es zu einer Bodenhebung kommt, doch das ist ein rein spekulativer Gedankengang. Anders sieht es hingegen in der Vulkaneifel aus. Hier wurde nachgewiesen, dass die sporadischen Erdbeben im Zusammenhang mit einer Bodenhebung stehen, doch dazu später mehr.

USA: Erdbeben in der Long-Valley Caldera

Datum: 17.06.22 | Zeit: 05:39:38 UTC | Lokation: 37.64 N ; 118.88 W | Tiefe: -1 km | Md 2,3

In der US-amerikanischen Long-Valley Caldera kam es zu einem Erdbeben der Magnitude 2,3. Die Tiefe des Hypozentrums wurde vom EMSC mit -1 km angegeben, was dadurch zustande kam, dass sich der Erdstoß oberhalb des Meeresspiegels zutrug. Das Epizentrum wurde 8 km östlich der Mammoth Lakes lokalisiert. Bei der Long-Valley Caldera handelt es sich um einen weiteren Caldera-Vulkan in den USA, der theoretisch zu Supervulkanausbrüchen in der Lage ist. Dennoch ist er weit weniger bekannt, als die Yellowstone-Caldera, die in den letzten Tagen in den News stand, weil dort große Areale überflutet wurden. Das aktuelle Erdbeben bedeutet nicht, dass der Long-Valley-Vulkan nun vor dem Ausbruch steht, sondern zeigt nur, dass es im Untergrund Bewegung gibt.

Erdbeben-News 15.06.22: Iran

Iran: Erdbeben Mw 5,5

Datum: 15.06.22 | Zeit: 06:06:03 UTC | Lokation: 26.66 N ; 54.34 E | Tiefe: 10 km | Mw 5,5

Im Süden des Irans bebte es mit einer Magnitude von 5,5. Das Hypozentrum lag 10 km tief. Das Epizentrum befand sich 36 km östlich von Kīsh. Dabei handelt es sich um einen Ort an der Küste des Golfs von Oman, an dem auch die Metropole Dubai liegt. Die Stadt befindet sich gut 200 km südöstlich des Epizentrums. Erdbeben dieser Magnitude können bereits Schäden verursachen. Diesbezüglich liegen noch keine Meldungen vor. Dem starken Erdstoß waren mehrere schwächere Beben voran gegangen.