Neue Erdbeben auf Azoreninsel São Jorge

Datum: 24.03.22 | Zeit: 07:39:42 UTC | Lokation: 38.68 N ; 28.22 W | Tiefe: 12 km | Ml 3,5

  • São Jorge wird von weiteren Erdbeben erschüttert
  • Der Vulkan-Alarmstatus soll erneut erhöht worden sein
  • Bereits 1964 gab es eine ähnliche seismische Krise

Obwohl sich der Erdbebenschwarm unter der Azoreninsel São Jorge heute abgeschwächt zu haben schein, gab es ein Erdbeben der Magnitude 3,5. Ein Zweites brachte es auf Ml 2,7. Die Erdbebenherde lagen 12 km tief. Die Epizentren manifestierten sich 1 km nördlich des Ortes Velas, der im Fokus des Geschehens steht. Gestern verzeichnete das EMSC 22 Erschütterungen mit Magnituden ab 2. Schwächere Beben werden dort nicht angezeigt, aber man kann von zahlreichen Mikrobeben ausgehen. In manchen Berichten ist von mehr als 2000 Erschütterungen die Rede.

Die Anwohner von Velas sind besorgt, dass sich entweder ein starkes Erdbeben ereignen könnte, oder dass es zu einem Vulkanausbruch kommt. In einem lokale Medienbericht heißt es, dass die Vulkan-Alarmstufe auf „4“ (von 5) erhöht wurde, was eigentlich bedeutet, dass man definitiv mit einer Eruption rechnet, oder diese bereits begonnen hat. Gestern Vormittag hieß es noch, dass der Alarmstatus „2“, bzw. „gelb“ verhängt wurde.

1964 ereignete sich eine submarine Eruption vor São Jorge

Auf der Seite des zuständigen Instituts ist ein Artikel veröffentlicht worden, in dem sich ein Vulkanologe a.D. zu den Vorfällen äußert. Victor Hugo Forjaz ruft die Bevölkerung auf  Ruhe zu bewahren und mahnt die aktiven Kollegen, die Menschen ausführlich zu informieren und ihnen keine Fakten vorzuenthalten. Forjaz war Mitglied eines Einsatz-Teams, dass 1964 zur Insel gerufen wurde, als sich eine ähnliche seismische Krise zutrug. Damals stand das Dorf Rosais im Bebenfokus. Die Erschütterungen waren so stark, dass der Leuchtturm von Rosais seinen Betrieb einstellte. Das Forscherteam wurde von einem Schiff der Marine dort abgesetzt, da es auf der Insel noch keinen Flughafen gab. Tatsächlich sollen die Beben mit einer kleinen submarinen Eruption einhergegangen sein. Vergleichbares erlebten wir im Jahr 2011, als es vor der Kanareninsel El Hierro zu einem submarinen Ausbruch vor der Küste gekommen ist. Bereits Monate zuvor war es zu starken Schwarmbeben gekommen. Damals wuchs der Vulkan bis auf gut 100 m unter der Wasseroberfläche heran, bevor er seine Aktivität einstellte.

Vorhersagen, ob die Beben tatsächlich in einen Vulkanausbruch gipfeln werden, kann man derzeit nicht treffen. Dazu gibt es zu wenige Daten. Und wir wissen ja alle, wie launisch Mutter Erde sein kann.

Starke Erdbeben erschüttern Taiwan

Datum: 22.03.22 | Zeit: 17:41:39 UTC | Lokation: 23.41 N ; 121.57 E | Tiefe: 30 km | Mw 6,7

Ein sehr starkes Erdbeben der Magnitude 6,7 erschütterte die Ostküste von Taiwan. Das Beben manifestierte sich um 17:41:39 UCT (01:41:39 Ortszeit). Der Erdbebenherd wurde in 30 km Tiefe lokalisiert. Das Epizentrum lag 63 km südlich der Hafenstadt Hualien City. Dort leben 350.000 Menschen. Nur 2 Minuten später folgte ein starkes Nachbeben Ml 6,1, mit einem Hypozentrum in 19 km Tiefe. Weitere Nachbeben lagen im 5er Bereich. Die Daten stammen vom EMSC und könnten noch korrigiert werden.

Das Hauptbeben wurde bis nach China gespürt. Meldungen über Schäden liegen noch nicht vor, sind aber durchaus möglich. Bei einem starken Erdbeben der Magnitude 6,3 starben im Jahr 1964 mehr als 100 Menschen.

Erdbeben in Taiwan verursacht Schäden

Meldungen belegen, dass es leichte-moderate Schäden gab und eine Person verletzt wurde. Eine Brücke wurde stark beschädigt. Sie liegt im Landkreis Hualien, nahe des Ortes Yuli. Zudem wurden mehrere Straßen beschädigt. Es kam zu Steinschlägen und Schuttlawinen. 3 größere Straßen mussten gesperrt werden. Dementsprechend kommt es zu Verkehrsbehinderungen. Temporär kam es zu Stromausfällen. Laut dem Stromanbieter Taipower waren 1200 Haushalte betroffen gewesen.

Alles in allem hatte man auf Taiwan noch Glück im Unglück, denn Beben dieser Magnitude verursachen oft größere Schäden. Grund für die moderate Schadensbilanz dürfte die Tiefe des Erdbebenherds gewesen sein und der Umstand, dass sich das Beben vor der Küste und nicht unter einem Ballungsraum ereignet hat. Außerdem ist man in Taiwan relativ gut aufgestellt, was die Erdbebensicherheit von (neuen) Gebäuden betrifft. Das gilt insbesondere für die Wolkenkratzer der Hauptstadt Taipeh. Die Taiwanesen sind auch in Bezug auf Observatorien gut aufgestellt. Neben Erdbebenwarten gibt es auch ein vulkanologisches Observatorium, dass erst im Jahr 2020 etabliert wurde. Es beobachtet Vulkane, die zwar noch als potenziell aktiv eingestuft werden, aber zu historischen Zeiten nicht eruptierten. Daran könnte sich Deutschland ein Beispiel nehmen!

Erdbeben Kurz-News am 21.03.22

  • Erdbeben Mb 5,1 in der Norwegischen See
  • Auf Big Island Hawaii gab es ein Beben Mb 4,7
  • Mehr als 700 Beben treffen die Azoreninsel São Jorge

Norwegen: Erdbeben Mb 5,1

Datum: 21.03.22 | Zeit: 05:32:53 UTC | Lokation: 61.67 N ; 2.58 E | Tiefe:2 km | Mb 5,1

Vor der norwegischen Küste bebte es mit einer Magnitude von 5,1. Das Hypozentrum lag in nur 2 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 130 km westlich von Florø lokalisiert. Das Beben ereignete sich in einer Region mit Öl-Lagerstätten. Ein Konzern stoppte seine Ölförderung temporär.

Hawaii: Erdbeben Mb 4,7

Datum: 20.03.22 | Zeit: 17:29:31 UTC | Lokation:  19.82 N ; 155.80 W | Tiefe: 13 km | Mb 4,7

Gestern manifestierte sich unter der Westflanke des Vulkans Mauna Kea ein Erdbeben der Magnitude 4,7 (EMSC). Das USGS ermittelte eine Magnitude von 4,5. Das Hypozentrum lag 13 km Tief. Das Epizentrum wurde 22 km nordöstlich von Kalaoa lokalisiert. Das Beben sorgte für Unruhe bei den Bewohnern von Big Island, da es deutlich zu spüren war.

Azoren: Schwarmbeben geht weiter

Datum: 21.03.22 | Zeit: 01:01:35 UTC | Lokation: 38.68 N ; 28.23 W | Tiefe: 7 km | Ml 2,9

Das Schwarmbeben unter der Azoreninsel São Jorge geht weiter. Das EMSC registrierte heute 8 weitere Erschütterungen mit Magnituden über 2. Die Stärkste brachte es auf Ml 2,9 in 7 km Tiefe. Das Epizentrum befand sich 2 km westlich von Velas. Rechnet man schwächere Beben hinzu, wurden seit Beginn des Schwarms über 70 Erdbeben registriert. Die Beben ereignen sich an Störungszonen entlang eines vulkanischen Rückens. Es ist unklar, ob sie rein tektonischer Natur sind, oder ob die Beben einen Zusammenhang mit dem Aufstieg magmatischer Fluide haben. Der Erdbebenschwarm begann gestern.

Erdbeben auf den Azoren am 20. März

In der heutigen Top-Story dreht es sich um das Schwarmeben auf der Azoreninsel São Jorge.

Inhalt

  • Schwarmbeben erschüttert Azoreninsel São Jorge
  • Stärkstes Beben Ml 3,5
  • Epizentren liegen teilweise im Bereich eines vulkanischen Rückens

Schwarmbeben auf Azoreninsel São Jorge

Datum: 20.03.22 | Zeit: 03:43:02 UTC | Lokation:  38.68 N ; 28.20 W | Tiefe: 8 km | Ml 3,5

Die Azoreninsel São Jorge wird seit gestern Abend von einem Schwarmbeben erschüttert. Bis jetzt wurden vom EMSC 18 Beben mit Magnituden zwischen 2,5 und 3,5 detektiert, wobei es auch zahlreiche schwächere Erdbeben gab, die beim EMSC nicht angezeigt werden. Insgesamt wurden gut 40 Erdstöße festgestellt. Die Hypozentren liegen flach, genauer, in Tiefen zwischen 1-13 km. Für einen Erdbebenschwarm sind die Magnituden relativ groß. Einige der Erschütterungen hatten eine Intensität von III und wurden von der Bevölkerung gespürt. Schäden entstanden bis jetzt aber nicht.

In größerer Entfernung zu den Inseln gab es in den letzten Tagen ebenfalls mehrere moderat-starke Erdbeben. Das Stärkste brachte es am 15. März auf eine Magnitude von Mb 4,7.

Die Azoren sind vulkanischen Ursprungs und teilweise mit dem Mittelatlantischen Rücken assoziiert. Die meisten Inseln bildete sich aber entlang einer Blattverschiebung, dem Azoren-Gibraltar Ridge. Während am Mittelatlantischen Rücken Europa und Nordamerika auseinanderdriften, gleiten am Azoren-Gibraltar Ridge Afrika und Europa aneinander vorbei. Ein Großteil des Magmas, dass die 9 großen Azoreninseln schuf, stieg entlang dieser Naht auf. Nur die beiden westlichen Insel bestehen aus Lava, deren Magmen entlang des Mittelatlantischen Rückens aufstiegen.

Erdbeben streifen vulkanischen Rücken bei Manadas

Die dominanteste vulkanische Struktur auf São Jorge ist der Vulkan Manadas. Genaugenommen handelt es sich um einen namenlosen vulkanischen Rücken, der die Insel in Richtung der Hauptbruchzone des Azoren-Gibraltar Ridge streicht und somit in Richtung NW-SE läuft. Entlang des Rückens reihen sich zahlreiche Schlackenkegel auf. Der höchste ist der Pico da Esperança, der zuletzt 1808 eruptierte. Die Situation erinnert an den Cumbre Vieja auf La Palma, der uns im letzten Herbst in Atem gehalten hat.

Der Vulkanrücken auf São Jorge liegt überwiegend im südöstlichen Teil der Insel, und nur einige Bebencluster liegen direkt unter dem Vulkangebiet, nordwestlich des Pico da Esperança, der als einziger Schlackenkegel auf google maps namentlich benannt ist. Zur Stunde ist es noch nicht klar, ob die Beben tektonischer, oder vulkanotektonischer Natur sind. Da es zuvor keine Erdbeben in größeren Tiefen gegeben hat, die darauf hindeuteten, dass ein Magmenkörper aus der Asthenosphäre aus aufsteigt und in die Erdkruste eindringt, vermute ich, dass es sich um tektonische Erschütterungen handelt. Genaueres werden wir erst nach weiteren wissenschaftlichen Untersuchungen wissen und bis dahin ist es nicht auszuschließen, dass Magma seine Finger im Spiel hat.

Erdbeben-News 20.03.22

In der Rubrik „Erdbeben auf einen Blick“ schreibe ich heute über 3 Erdbeben, die sich bei Fidschi, Algerien und Indonesien zutrugen.

Fidschi: Erdbeben Mb 5,8

Datum: 19.03.22 | Zeit: 21:24:27 UTC | Lokation: 25.37 S ; 176.35 W | Tiefe: 60 km | Mb 5,8

Am Tonga-Graben ereignete sich ein Erdbeben der Magnitude 5,8. Das Hypozentrum lag 60 km tief. Das Epizentrum wurde 480 km S von Vaini auf Tonga lokalisiert.

Algerien: Erdstoß Mb 5,2

Datum: 19.03.22 | Zeit: 09:59:29 UTC | Lokation: 36.87 N ; 5.21 E | Tiefe: 2 km | Mb 5,2

Im Norden Algeriens bebte es mit Mb 5,2. Die Tiefe des Hypozentrums wurde in nur 2 km ermittelt. Das Epizentrum befand sich 17 km nord-nord-östlich von Bejaïa. Beim EMSC gibt es 2 Wahrnehmungsmeldungen. Die Bebenzeugen konnten die Erschütterung deutlich wahrnehmen. Erdbeben dieser Magnitude können bereits Schäden verursachen, besonders, wenn die Herde so flach liegen.

Sunda Strait: Erdbeben Mb 4,6

Datum: 19.03.22 | Zeit: 14:10:18 UTC | Lokation:  6.88 S ; 105.36 E | Tiefe: 53 km | Mb 4,6

Am indonesischen Sunda-Strait gab es ein moderates Erdbeben der Magnitude 4,6. Die Tiefe des Erdbebenherds lag in 53 km. Das Epizentrum wurde 76 km südwestlich von Labuan lokalisiert. Im Sunda-Strait befindet sich die Vulkaninsel Krakatau.

Island: Schwarmbeben auf Reykjanes

Unter der isländischen Reykjanes-Halbinsel gab es ein neues Schwarmbeben. IMO registrierte in den letzten 48 Stunde 114 Erdbeben in der Region. Der Schwarm manifestierte sich gut 4 km nördlich von Grindavik. Auch am Magmatischen Gang beim Krýsuvík gab es Erschütterungen.

Erdbeben am 17.03.22: Iran

Südiran: Erdbeben Mw 5,8

Datum: 16.03.22 | Zeit: 23:15:45 UTC | Lokation: 26.99 N ; 54.60 E | Tiefe: 10 km | Mw 5,8

Im Süden des Irans gab es einen Erdstoß der Magnitude 5,8. Das Hypozentrum lag 10 km tief. Das Epizentrum wurde 56 km nordwestlich von Bandar-e Lengeh lokalisiert. In der Region gab es in den letzten Monaten häufiger Erdbeben. Erdbeben dieser Magnitude erzeugen bereits häufig Schäden an betagter Bausubstanz und auch Todesopfer sind möglich. Meldungen über Schäden liegen aktuell nicht vor. Dafür gibt es beim EMSC 2 Wahrnehmungsmeldungen. Sie bezeugen einen recht lange andauernden Erdstoß, der deutlich gespürt wurde.

Häufig starke Erdbeben im Iran

Die Gegend der Provinz Hormozgan wurde schon oft von starken Erdbeben erschüttert. Zuletzt ereigneten sich dort im November letzten Jahres 2 starke Erdbeben mit den Magnituden 6,4 und 6,3, die mindestens ein Todesopfer forderten. Im November 2017 waren bei einem starken Erdbeben im Iran mehr als 400 Menschen getötet worden. Die letzte wirklich große Erdbebenkatastrophe des Irans ereignete sich im Jahr 2003, als infolge eines Erdbebens der Magnitude 6,7 gut 31.000 Menschen den Tod fanden.

Die häufigen Erdbeben der Region sind ihrer Lage an einer dominanten Störungszone geschuldet, entlang derer die Kontinentale Naht zwischen der Eurasischen Platte und der Platte Arabiens verläuft. Im Zuge dieser Plattenkollision bildete sich im Bandar-Abbas-Gebiet ein Faltenschubgürtel, der von zahlreichen Störungen durchzogen ist. Im Osten der Provinz Hormozgan liegt der Makran-Akkretionskeil. Er zeugt von der Konvergenz der Platten, die mit gewaltigen Kräften aufeinander zugeschoben werden. Dabei werden Gesteine der tiefen Erdkruste abgehobelt und wie Sägespäne beim Hobeln aufgeschoben. Im Extremfall werden sogar Mantelgesteine ans Tageslicht gefördert, wie es z.b. im Süden von Kreta der Fall ist. Dieser Prozess hält seit Jahrmillionen an und wird der Alpen-Himalaya-Orogenese zugerechnet. Weiter im Osten des Irans gibt es eine weitere markante Plattengrenze mit dem Indo-Australischen Kontinent, auf dem auch das erdbebengefährdete Nachbarland Pakistan liegt.


Weitere Erdbeben-Meldungen

Island: Erdbeben M 3,0

Datum: 17.03.22 | Zeit: 10:49:01 UTC | Lokation: 63.90 ; -22.11 | Tiefe: 5,3 km | Ml 3,0

Auf der isländischen Reykjanes-Insel gab es heute Nachmittag einen Erdstoß der Magnitude 3,0. Das Hypozentrum lag 5,3 km tief. Das Epizentrum wurde 2.9 km nordwestlich von Krýsuvík verortet. Damit manifestierte sich der Erdstoß im Bereich des Magmatischen Gangs, der im letzten Jahr die Eruption am Fagradalsfjall gespeist hat. Ansonsten ist es in der Region seismisch verhältnismäßig ruhig.

Erdbeben-News 16.03.21: Campi Flegrei Md 3,5

Datum: 16.03.22 | Zeit: 14:14:34 UTC | Lokation: 40.8272 ; 14.1402 | Tiefe: 2,7 km | Md 3,5

  • Erdbeben Md 3,5 erschüttert die Solfatara
  • Auf dem Seismogramm sieht man Echos des Japanbebens
  • Beben im Zuge eines Schwarmbebens

Das INGV registrierte heute Nachmittag einen Erdstoß der Magnitude 3,5, der sich im Herzen der Campi Flegrei zutrug. Das Epizentrum lag inmitten des Solfatara-Kraters. Die Tiefe des Hypozentrums wurde auf 2,7 km bestimmt. Damit war es ein Erdstoß, der sehr wahrscheinlich im Zusammenhang mit dem Hydrothermalsystem der Caldera stand. Weitere Analysen werden zeigen, ob es rein tektonischer Art war, oder ob es durch Gesteinsbruch infolge von Fluidbewegungen ausgelöst wurde.

Echos des Japanbebens auf dem Seismogramm der Campi Flegrei

Für die Campi Flegrei war das moderate Erdbeben schon recht stark und würde sehr wahrscheinlich mehr mediale Aufmerksamkeit genießen, stünde es nicht im Schatten des sehr starken Erdbebens in Japan. Apropos: die P-Wellen des Japan-Bebens erreichten relativ schnell Europa und spiegeln sich auch in den Seismogrammen der Vulkane wieder. So gibt es Seismogramme der Campi Flegrei, in denen sich die Echos des Japanbebens als langgestreckte Signale manifestieren.

Beben M 3,5 im Zuge eines Schwarmbebens

Auf dem Seismogramm erkennt man noch mehrere kleine Zucker, bei ihnen handelt es sich um schwache Erschütterungen, die überwiegend Magnituden im Bereich der Mikroseismizität hatten. Neben dem Erdbeben Md 3,5, wurden noch weitere 39 Erdstöße aufgezeichnet, so dass man schon von einem recht respektablen Schwarmbeben sprechen kann. Der Erdstoß M 3,5 ereignete sich erst zum Ende der Sequenz und war nicht Auslöser des Schwarms.

Die Vulkanologen des INGVs gehen davon aus, dass die Beben keine Anzeichen eines unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruchs sind. Allerdings gestehen sie ein, dass sich im Magmenreservoir, das sich in 8 km Tiefe befindet, weiterhin frische Schmelze ansammeln wird. Von ihr steigen vulkanische Gase auf, die die kristalline Deckschicht des Magmenkörpers durchdringen und für Unruhe im Hydrothermalsystem sorgen.

Die aktuellen Beben sind noch nicht im Wochenbericht aufgeführt. Im Bulletin der letzten Woche wurden 83 schwache Beben gemeldet. Die Bodenhebung blieb bei 13 mm im Monat.

Erdbeben am 16.03.22: Japan Mw 7,4

  • Vor der japanischen Küste bebte es mit MW 7,4
  • Ein starkes Vorbeben brachte es auf Mw 6,4
  • Es wurde Tsunami-Alarm gegeben

Schweres Erdbeben vor Fukushima

Datum: 16.03.22 | Zeit: 14:36:32 UTC | Lokation: 37.80 N ; 141.54 E | Tiefe: 46 km | Mw 7,4

Vor der Ostküste der japanischen Insel Honshu ereignete sich heute Nachmittag ein schweres Erdbeben der Magnitude 7,4. Das Hypozentrum lag in einer Tiefe von 46 km. Das Epizentrum wurde 69 km ost-süd-östlich von Iwanuma lokalisiert. Der Erdstoß manifestierte sich um 14:36:32 UCT. Vor Ort war es 23:36:32 Uhr. Nur 2 Minuten zuvor hatte es ein starkes Vorbeben MW 6,4 gegeben. Dieser Erdbebenherd lag 60 km tief. Trotz der tiefen Hypozentren wurde Tsunami-Alarm gegeben. Die Erdbeben erinnern an die Erdstöße von vor 11 Jahren, als das Atomkraftwerk von Fukushima beschädigt wurde. Tatsächlich lagen die Beben in dessen Nähe. Über Schäden ist noch nichts bekannt geworden. Die Werte könnten noch korrigiert werden.

Hier die Originaldaten vom EMSC:

Magnitude Mw 7.4
Region NEAR EAST COAST OF HONSHU, JAPAN
Date time 2022-03-16 14:36:32.9 UTC
Location 37.80 N ; 141.54 E
Depth 46 km
Distances 72 km SSE of Ishinomaki, Japan / pop: 117,000 / local time: 23:36:32.9 2022-03-16
69 km ESE of Iwanuma, Japan / pop: 42,400 / local time: 23:36:32.9 2022-03-16

Ich sehe gerade, dass die Magnitude inzwischen auf M 7,3 korrigiert wurde und dass der Tsunami-Alarm aufgehoben wurde. Medien berichteten von Minitsunamis, die es auf einen Meter Wellenhöhe brachten. Im Prinzip also erhöhter Wellengang, von Tsunamis mag ich da nicht sprechen. Der Erdstoß war weithin spürbar und rüttelte auch die Atomruine von Fukushima durch. Dort gab es Feueralarm, allerdings, wurde kein Brand festgestellt. In einem Druckbehälter fiel der Druck ab. Kurzfristig kam es zum Ausfall eines Kühlsystems in einem Abklingbecken. Es ist von mindestens 4 Todesopfern infolge des Erdbebens die Rede. Tausende Haushalte sind von Strom- und Wasserversorgung abgeschnitten.

Dass es nach ziemlich genau 11 Jahren zu einem weiteren starken Erdbeben in der Region kam, widerspricht eigentlich den früheren Lehren der Seismologie. Man nahm an, dass es in der gleichen Region nicht öfters zu starken Erdbeben kommt. Allerdings wusste man auch noch nicht um die Komplexität tektonischer Störungszonen. Der aktuelle Erdstoß lag näher an der Küste, als das Beben von 2011, zudem fand es in größerer Tiefe statt. Es ist anzunehmen, dass sich ein Stück subduzierte Erdkruste verkeilte und sich nun explosionsartig entspannte.

Erdbeben auf Luzon nahe des Taal Vulkans

  • Bei der philippinischen Insel Luzon gab es Vorgestern ein starkes Erdbeben Mw 6,4
  • Es gibt zahlreiche Nachbeben
  • Das Beben ereignete sich nahe der Taal-Caldera
  • Der Vulkan stößt viel Schwefeldioxid aus

Philippinen: Erdbeben Mw 6,4

Datum: 13.03.22 | Zeit: 21:05:49 UTC | Lokation: 14.07 N ; 119.44 E | Tiefe: 10 km | Mw 6,4

Bereits gestern meldete ich dieses Erdbeben der Magnitude 6,4 in den Kurznews. Es war das 2. starke Erdbeben, dass sich am Vortag entlang des Pazifischen Feuerrings ereignete. Da es auch heute noch sehr viele Nachbeben gibt, gehe ich ein wenig näher auf das Erdbeben ein. Seit dem Erdstoß registrierte das EMSC 42 Nachbeben mit Magnituden zwischen 3,0 und 5,1. Das Hauptbeben manifestierte sich am 13. März um 21:05:49 UCT. Das Hypozentrum lag 10 km tief und das zugehörige Epizentrum wurde 77 km westlich von Lubang verortet. Die Karte zeigt, das es sich gut 150 km von der Taal-Caldera entfernt manifestierte und damit in einem Bereich, in dem sich starke Erdbeben auf die Aktivität eines Vulkans auswirken können.
Der Taal steht seit seiner letzten großen Eruption im Januar 2020 im Fokus der Berichterstattung, weil er sich seit der Eruption noch nicht richtig beruhigt hat. So kommt es gelegentlich zu phreatischen Eruptionen und zu Phasen starker Entgasungen, bei denen viel Schwefeldioxid ausgestoßen wird. In den 24 Stunden nach dem Erdbeben wurden 13.818 Tonnen Schwefeldioxid emittiert. Dieser Wert liegt im Bereich der Werte der letzten Tage, eine kurzfristige Auswirkung des Bebens auf den Taal ist nicht zu beobachten. Allerdings können sich Auswirkung von Erdbeben auf Vulkanen noch Monate nach der Erschütterung zeigen und wir dürfen gespannt sein, ob es zu weiteren Eruptionen am Taal kommen wird. Erdbeben können sich aber auch dämpfend auf vulkanische Aktivität auswirken. Wissenschaftlich betrachtet sind evtl. Auswirkungen von Erdbeben auf vulkanische Aktivität nur sehr schwer zu beweisen und bestenfalls statistisch zu erfassen.

Der hohe Schwefeldioxid-Ausstoß des Vulkans wird für die Anwohner immer wieder zum Problem. besonders bei inversionswetterlagen entsteht VOG. Dabei handelt es sich um einen vulkanischen Nebel, der gesundheitsschädlich sein kann und oft mit SMOG verglichen wird.