Erdbeben-News 16.03.23: Neuseeland

Erdbeben Mw 7,0 bei den neuseeländischen Kermadec-Inseln

Datum 16.03.23 | Zeit: 00:56:02 UTC | 30.13 S ; 176.22 W | Tiefe: 22 km | Mw 7,0

Ein starkes Erdbeben der Magnitude 7,0 erschütterte die neuseeländischen Kermadec-Inseln. Da das Hypozentrum in 22 km Tiefe lag, wurde kein Tsunami-Alarm gegeben. Das Epizentrum am Kermadec-Graben lag 972 km nord-nordöstlich von Hicks Bay auf Neuseeland. Nuku‘alofa auf Tonga liegt 1005 km nördlich. Das deutet darauf hin, dass der Kermadec-Graben in den Tonga-Graben übergeht und dass die Tektonik der Region von der Subduktion entlang des Kermadec-Tonga-Grabens bestimmt wird. Das Grabensystem bildet die kontinentale Nacht zwischen der australischen Platte im Westen und der Pazifikplatte im Osten.

Unterwasservulkan Havre in der Nähe des Epizentrums

Im Süden des Kermadec-Grabens liegt ein vulkanischer Inselbogen submariner Vulkane, der in die Vulkanzone der neuseeländischen Nordinsel mündet. Bekannt ist auch der Havre Seamount, der nur ca. 250 km westlich des Epizentrums liegt. Es ist gut möglich, dass sich der aktuelle Erdstoß auf das Verhalten des Havre Seamounts auswirken wird. Darüber hinaus gab es in der letzten Woche mehrere Erdbeben mit Magnituden zwischen 3 und 5 in direkter Nachbarschaft zum Vulkan.

Im Jahr 2012 ereignete sich eine große submarine Eruption am Havre Seamount, der bis zu diesem Zeitpunkt praktisch unbekannt war und dessen Gipfel in einer Wassertiefe von 1000 m liegt. Er befindet sich in der Nähe der L’Esperance und L’Havre Rocks, kleinen Felseninseln, die wahrscheinlich die Reste von Teilen des Vulkans sind, die einst über Wasser lagen und inzwischen erodierten. Die Eruption förderte große Mengen Bimssteine, die zur Wasseroberfläche aufstiegen und einen 400 Quadratkilometer großes Bimsfloß erzeugten. Die Bimssteine trieben mit der Zeit auseinander und bildeten nach drei Monaten einen Bimsteinteppich von der doppelten Größe Neuseelands. Dabei war der Bimsteppich bis zu 3,5 Meter mächtig. Spätere Studien ergaben, dass bei der Eruption 1,5 Kubikkilometer Lava gefördert wurden. Hätte sich die Eruption über der Wasserlinie zugetragen, wäre sie auf einen VEI 5 gekommen. Submarin wurde sie vom GVP mit VEI 1 eingestuft.


Weitere relevante Erdbeben-Meldungen:

Iran: Erdbeben Mb 5,1

Datum 16.03.23 | Zeit: 11:47:19 UTC | 38.44 N ; 45.22 E | Tiefe: 50 km | Mb 5,1

Im Nordwesten des Irans bebte die Erde mit einer Magnitude von 5,1. Das Epizentrum wurde 26 km östlich von Khowy lokalisiert. Der Erdbebenherd befand sich nach Angaben des EMSC in 50 km Tiefe.

Erdbeben-News 14.03.23: Griechenland

Erdbeben Mw 5,4 westlich der griechischen Insel Kreta

Datum 14.03.23 | Zeit: 16:36:00 UTC |  35.54 N ; 22.13 E | Tiefe: 10 km | Mw 5,4

Heute Nachmittag um 16:36 UTC bebte die Erde im zentralen Mittelmeer. Das Erdbeben hatte eine Moment-Magnitude von 5,4 und ein Hypozentrum in 10 km Tiefe. Das Epizentrum befand sich westlich von Kreta und wurde in 274 km Entfernung von Heraklion ausgemacht. Näher lag die südgriechische Stadt Gýtheio. Von dort aus lag das Epizentrum 141 km entfernt. Dem EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen vor, größere Schäden wurden bis jetzt allerdings nicht gemeldet.


Türkei: Erdbeben Mb 4,8

Datum 14.03.23 | Zeit: 14:49:48 UTC | 37.87 N ; 37.39 E | Tiefe: 2 km | Mb 4,8

Im Zentraltürkischen Erdbebengebiet an der Ostanatolischen Verwerfung gibt es immer noch Nachbeben. Das Stärkste heute brachte es auf eine Raumwellen-Magnitude von 4,8 und hatte einen Erdbebenherd in 2 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 17 km nord-nordöstlich von Çağlayancerit verortet.


Yellowstone: Erdbebenserie im Westen

Datum 13.03.23 | Zeit: 20:45:32 UTC | 44.64 N ; 111.05 W | Tiefe: 12 km | Ml 2,5

An der westlichen Nationalparkgrenze des Yellowstone manifestierte sich ein kleiner Erdbebenschwarm. Die Sequenz bestand aus acht Erschütterungen im Zweier-Bereich. Die höchste Magnitude lag bei 2,5. Die Tiefe des Hypozentrums wurde vom EMSC mit 12 km angegeben. Das Epizentrum wurde 5 km östlich von West Yellowstone lokalisiert.

Erdbeben-News 10.03.23: Katla

Schwarmbeben erschüttert Katla

Datum 09.03.23 | Zeit: 16:26:54 UTC | 63,65 ; -19,08 | Tiefe: 0,1 km | Mb 3,4

Gestern manifestierte sich unter dem isländischen Gletschervulkan Katla ein Schwarmbeben. Es bestand aus insgesamt 26 Einzelbeben, von denen 3 Magnituden im 3-er-Bereich hatten. Das stärkste Erdbeben brachte es auf Mb 3,4. Es hatte ein Hypozentrum in nur 100 m Tiefe. Das Epizentrum wurde 7,8 km nördlich von Habunga verortet. Die Beben lagen im Osten der Caldera. Es war der stärkste Erdbebenschwarm der Katla seit mehreren Monaten. Ein Ausbruch des subglazialen Vulkans ist statistisch gesehen überfällig, daher wird jede Regeung der Katla genaustens beobachtet.

Auf Island bereitet ein weiterer großer Zentralvulkan Sorgen: Die Askja steht seit letzten Monat wegen dem Aufheizen des Calderasees Öskjuvatn in den Schlagzeilen. Vulkanologen befürchten einen bevorstehenden Vulkanausbruch. Die Bebentätigkeit im System Askja-Herdubreid ist weiter erhöht mit einer leicht steigenden Tendenz. Sie liegt aber noch deutlich unter dem Niveau, dass man unmittelbar vor einer Eruption erwarten würde.

Erdbeben-News 03.03.23: Türkei

Nachbeben Mb 5,0 im Südosten der Türkei

Datum: 03.03.23 | Zeit: 02:53:43 UTC | 37.85 N ; 36.65 E | Tiefe: 4 km | Mb 5,0

Nachdem Anzahl und Stärke der Nachbeben entlang der Ostanatolischen Verwerfung in den letzten Tagen nachgelassen hatten, löste heute ein Erdbeben Mb 5,0 eine neue Serie weiterer Nachbeben aus, die sich entlang der Verwerfung verteilen. Das Beben Mb 5,0 manifestierte sich am nördlichen Abzweig der Ostanatolischen Verwerfung und hatte eine Herdtiefe von nur 4 km. Das Epizentrum wurde 23 km südwestlich von Göksun verortet. Insgesamt gab es seit dem 6. Februar mehr als 9000 Nachbeben.

Gut dreieinhalb Wochen nach der größten Naturkatastrophe der letzten 100 Jahre auf dem europäischen Kontinent wurde gestern noch ein Hund lebend aus den Trümmern der Stadt Antakya geborgen. Die Rettungsmission ist längt in eine Leichenbergungsaktion transformiert worden, umso erfreulicher war es für die Einsatzkräfte noch ein lebendes Wesen zu bergen. Die Opferzahlen werden kaum noch aktualisiert. Zuletzt hat es geheißen, dass mehr als 50.000 Menschen nur tot geborgen  werden konnten. Wie viele noch unter den Trümmern liegen, ist unklar. Klar hingegen ist langsam das finanzielle Ausmaß der Katastrophe: alleine in der Türkei ist nach Einschätzungen der Weltbank ein Sachschaden von ca. 32 Milliarden Euro entstanden. Nach Türkischen Angaben soll sich der Schaden im Bereich von 80 Milliarden bewegen.

Hoch ist auch der Imageverlust der türkischen Regierung. Trotz -oder gerade wegen- der Katastrophe will Erdogan bereits im Mai Neuwahlen. Er hofft auf eine Bestätigung seiner Politik und möchte das Vertrauen der Bürger zurückgewinnen. Dass es bereits bei früheren Wahlen den Verdacht der Wahlmanipulation gab, lässt natürlich nichts Gutes vermuten.

In Istanbul, der Metropole an der Nordanatolischen Verwerfung, herrscht derweilen unter Hausbesitzern Verunsicherung. Viele wollen die Bauwerke auf ihre Standhaftigkeit im Falle eines starken Erdbebens überprüfen lassen. Viele Hauseigentümer, die ihre Gebäude ohne Baugenehmigung errichtet haben und vielleicht sogar wissen, dass es Pfusch am Bau gab, dürften inzwischen nicht mehr besonders gut schlafen.


Weitere Erdbebenmeldungen:

Vanuatu: Erdbeben Mw 6,5

Datum: 02.03.23 | Zeit: 18:04:32 UTC | 15.33 S ; 166.49 E | Tiefe: 10 km | Mw 6,5

Das stärkste Erdbeben der letzten Tage manifestierte sich gestern Abend in Vanuatu. Es hatte eine Magnitude von 6,5 und ein Hypozentrum in 10 km Tiefe. Das Epizentrum lag offshore und wurde 75 km westlich von Luganville verortet.


South Sandwich-Inseln: Erdbeben Mw 5,6

Datum: 03.03.23 | Zeit: 04:53:56 UTC | 59.45 S ; 17.97 W | Tiefe: 10 km | Mw 5,6

Ein starkes Erdbeben der Magnitude 5,6 ereignete sich östlich der South-Sandwich-Inseln. Der Erdbebenherd befand sich in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 2605 km östlich von Stanley auf den Falklandinseln festgestellt.


Stromboli: Erdbeben ML 2,3

Datum: 03.03.23 | Zeit: 01:30:13 UTC | 38.86 N ; 15.16 E | Tiefe: 109 km | ML 2,3

Wenige Kilometer vor der Nordküste der Vulkaninsel Stromboli manifestierte sich ein schwacher Erdstoß der Magnitude 2,3. Das Epizentrum wurde 47 km nord-nordöstlich von Lipari verortet. Das Hypozentrum lag in einer Tiefe von 109 km und könnte sich an der subduzierten Ionischen Platte ereignet haben. In dieser Region der Asthenosphäre kommt es auch zur Entstehung von Magmen infolge partiellen Schmelzens. In diesem Fall könnte die Schmelzbildung vom Material der subduzierten Platte ausgehen. Generell sind Erdbeben im Bereich von Stromboli relativ selten und daher messe ich ihnen eine besondere Bedeutung zu, da sie oft einer erhöhten Aktivitätsphase des Vulkans vorangehen, zumindest wenn sie flacher liegen. Im aktuellen Fall bin ich mir nicht sicher, ob man das Beben als Precursor interpretieren kann. Doch wie wir erst Anfang der Woche sahen, scheint der Vulkan weiterhin bereit zu sein, Lavaströme zu erzeugen. Ich selbst bin in der nächsten Woche ein paar Tage vor Ort. Stay tuned!

Erdbeben-News 02.03.23: Campi Flegrei

Schwarmbeben erschüttert Campi Flegrei

Datum: 02.03.23 | Zeit: 03:34:40 UTC | 40.822 ; 14.121 | Tiefe: 0,9 km | Md 1,5

Gestern begann ein neuer Erdbebenschwarm unter dem süditalienischen Calderavulkan Campi Flegrei. Er dauert bis zur Stunde an und besteht bis jetzt aus 31 Erschütterungen. Überwiegend handelt es sich bei den Beben um Mikrobeben mit geringen Magnituden in geringen Tiefen. Das stärkste Erdbeben hatte eine Magnitude von 1,5 in 0,9 km Tiefe. Das Epizentrum lag in der Hafengegend von Pozzuoli. Viele der schwächeren Beben manifestierten sich im Bereich des Solfatara-Kraters.

Am Dienstag wurde der neue Wochenbericht der Wissenschaftler vom INGV veröffentlicht. Dort ist zu lesen, dass sich im Beobachtungszeitraum 20. bis 26. Februar 30 schwache Erdbeben ereigneten. Sie spiegeln Fluidbewegungen im Hydrothermalsystem des Vulkans wieder, die sehr wahrscheinlich von einer Magmen-Akkumulation in 5 km Tiefe befeuert werden. Die langjährige Bodenhebung setzte sich auch Ende Januar fort und betrug ca. 15 mm im Monat. Seit 2011 erhöhte sich der Boden um bis zu 99 cm. Hält der Trend an, dann wird im März die 1 m Marke geknackt. Bedenkt man, dass leichte Bodenhebungen bereits im Jahr 2005 begannen, dann summierte sich die Bodenhebung bereits im letzten Jahr auf mehr als einen Meter. Generell ist das freilich ein hoher Wert, doch bei früheren Hebungsphasen wurde der Boden um mehr als 2 m angehoben, ohne dass es zu einem Vulkanausbruch gekommen wäre. Dennoch ist man vor Ort besorgt, dass der Calderavulkan ausbrechen könnte. Vor einer Eruption würde man allerdings eine deutliche Beschleunigung der Bodenhebung erwarten, sowie Schwarmbeben mit Hunderten Events am Tag.

Die restlichen geophysikalischen Parameter lagen im üblichen Bereich. Die Gastemperatur der Pisciarelli-Fumarole betrug in 5 m Entfernung im Durchschnitt 89 Grad, wobei ein Maximalwert von 96 Grad erfasst wurde. Der Kohlendioxid-Ausstoß bewegt sich auf hohen Werten, was darauf hindeutet, dass reichlich Gas magmatischen Ursprungs ausgestoßen wird.


Weitere Erdbeben-News:

Ätna mit weiteren schwachen Erdbeben

Datum: 01.03.23 | Zeit: 00:21:09 UTC | 37,7416; 14,759 | Tiefe: 3,65 km | ML 2,3

In den letzten Tagen zog die Erdbebentätigkeit am Ätna wieder etwas an. Dennoch liegt sie noch weiter hinter dem zurück, was man vor größeren Eruptionsphasen der letzten Jahre beobachten konnte. Gestern gab es 2 Erdbeben im Westen des Vulkans nahe des Ortes Bronte. Sie hatten die Magnituden 2,3 und 2,0 und lagen gut 14 und 15 km tief. Vier schwächere Erschütterungen ereigneten sich im Norden des Ätnas nahe des Monte Collabasso.


Erdbeben Mw 5,7 in Mexiko

Datum: 02.03.23 | Zeit: 04:40:45 UTC | 16.38 N ; 94.26 W | Tiefe: 102 km | Mw 5,7

Im mexikanischen Bundesstaat Oaxaca manifestierte sich das bislang stärkste Erdbeben des heutigen Tages. Es hatte eine Magnitude von 5,7 und eine Herdtiefe von 102 km. Damit lag es in der Grenzschicht der Asthenosphäre. Das Epizentrum wurde 12 km nordwestlich von Chahuites festgestellt.

Erdbeben-News 01.03.23: Papua Neuguinea

Mantelbeben Mw 6,5 in der Bismarck-See von Papua Neuguinea

Datum: 01.03.23 | Zeit: 05:36:15 UTC | 4.81 S ; 149.52 E | Tiefe:  599 km | Mw 6,5

Der Inselstaat Papua Neuguinea wurde von einem ungewöhnlich starken Erdbeben im Mantel heimgesucht. Es hatte eine Magnitude von 6,5 und eine Herdtiefe von 599 km. Das Epizentrum befand sich nach Angaben des EMSCs 107 km nordwestlich von Kimbe. In der Region gibt es mehrere Inselvulkane, die in den letzten Wochen und Monaten nicht sonderlich aktiv waren. Es sit nicht ausgeschlossen, dass das Beben die Aktivität der Feuerberge beeinflussen wird, wobei unklar ist, welchen Einfluss so tief sitzende Mantelbeben tatsächlich auf Vulkane nehmen können.

Erdbeben-News 28.02.23: Tyrrhenisches Meer

Erdbeben M 4,5 erschüttert das Tyrrhenische Meer

Datum: 27.02.23 | Zeit: 21:50:10 UTC |  39.78 N ; 13.74 E | Tiefe: 414 km | Mb 4,5

Gestern Abend erschütterte ein moderates Erdbeben der Magnitude 4,5 das Tyrrhenische Meer zwischen Sizilien und dem Golf von Neapel. Das Epizentrum wurde 96 km süd-südwestlich der Insel Capri registriert. Neapel liegt 127 km vom Epizentrum des Bebens entfernt. Noch näher liegt der Marsili Seamount, der sich gut 70 km südöstlich des Epizentrums befindet. Die Tiefe des Hypozentrums ist allerdings überraschend und wird vom EMSC mit 414 km angegeben. Somit lag der Erdbebenherd mitten im oberen Erdmantel. Im Allgemeinen nimmt man an, dass die Gesteine des oberen Erdmantels aufgrund der Temperatur dort plastisch sind. Das heißt, sie sind zwar nicht komplett geschmolzen, verhalten sich aber wie Knetgummi, weshalb es eigentlich nicht zu Erdbeben kommen kann. Daher manifestieren sich Erdbeben am Erdmantel für gewöhnlich an einem Stück subduzierter Erdkruste, das noch nicht plastisch verformbar ist.

Tektonische Situation im Tyrrhenischen Meer

Schaut man sich die Shakemap an, dann erkennt man, dass im Bereich des Tyrrhenischen Meeres vergleichsweise viel Bewegung herrscht. Vor allem um die Liparischen Inseln herum gibt es einiges an Seismizität. Im Westen erkennt man einen kleinen Bebencluster bei Alicudi. Im Osten manifestieren sich Erdbeben zwischen Vulcano und Kalabrien. Die Beben dort treten nach meinen Beobachtungen besonders häufig auf, wenn sich am Inselvulkan Stromboli eine Periode erhöhter Aktivität anbahnt. Bei diesen Beobachtungen handelt es sich um eine Korrelation, nicht um einen wissenschaftlichen Beweis. Die Erdbeben ereignen sich in dem Bereich der subduzierten Ionischen Platte, auf dessen westlicher Naht sich die Vulkane Ätna, Vulcano und die liparischen Feuerberge aufreihen. Stromboli liegt ein wenig nach Osten versetzt und befindet sich in etwa dort, wo man einen Knick an der abtauchenden Ionischen Platte vermutet. An diesem Knick versteilt sich der Winkel, in dem die Platte abtaucht. Außerdem sitzt Stromboli am Rand des Marsili-Beckens, an dem sich eine Schwächezone in der Erdkruste befinden dürfte.

Stromboli ist übrigens noch aktiv und eruptiert einen Lavastrom, der aus einem Schlot im nordöstlichen Kratersektor überläuft.


Weitere Erdbeben-Meldungen:

Erdbeben Mb 3,2 am Ätna

Datum: 28.02.23 | Zeit: 11:16:21 UTC |  37.73 N ; 15.10 E | Tiefe: 8 km | Ml 3,5

Zu der Titel-Meldung passt, dass sich heute Vormittag ein Erdbeben der Magnitude 3,2 im Osten des Ätnas ereignete. Das Hypozentrum lag in einer Tiefe von 8 km. Das Epizentrum wurde 15 km nordwestlich von Acireale verortet. Das Beben manifestierte sich an einer bekannten Störungszone, die früher schon durch Änderungen des Spannungsfeldes infolge von Magmenaufstieg aktiviert wurde. Auffällig ist auch, dass der Tremor gestern nach einem kleinen Peak fiel. Ähnliches Verhalten war bereits mehrfach vor einer Änderung der Aktivität zu beobachten gewesen. Heute müsste noch ein Wochenbericht vom INGV erscheinen. Stay tuned!

Erdbeben-News 27.02.23: Türkei Mw 5,2

Zentral-Türkei mit Erdbeben Mw 5,2

Datum: 27.02.23 | Zeit: 09:04:51 UTC | 38.25 N ; 38.29 E | Tiefe: 5 km | Mw 5,2

Im türkischen Erdbebengebiet an der Ostanatolischen Verwerfung bebte es mit einer Magnitude von 5,2. Dieser Wert stammt vom EMSC. Örtliche Erdbebendienste ermittelten eine Magnitude von 5,6. Das Hypozentrum befand sich in der geringen Tiefe von 5 km. Das Epizentrum wurde 11 km südlich von Malatya verortet. Der Erdstoß war stark genug, um weitere Häuser, die wohlmöglich vorgeschädigt waren, zum Einsturz zu bringen. Ein Grund dafür, dass sich das Erdbeben so stark auswirkte, dürfte in der geringen Herdtiefe zu finden sein. Das Epizentrum befand sich mehrere Hundert Kilometer westlich der Epizentren der beiden Starkbeben, die die Katastrophe am 6. Februar maßgeblich auslösten.

Der aktuelle Erdstoß scheint zu bestätigen, was ich schon früher mutmaßte: Ein großer Teil der Ostanatolischen Verwerfung scheint unter Spannung zu stehen. Diese hatten sich in den letzten Monaten ein wenig im Bereich des Van-Sees gelöst, doch auch nicht unbedingt genug, als dass dort das Risiko eines weiteren Starkbebens wesentlich geringer wäre als in anderen Regionen entlang der Verwerfung. Die Situation bleibt angespannt.

Angespannt ist auch die politische Situation in der Türkei: wie sich kürzlich herausstellte, ging die Regierung einen fatalen Deal ein, indem sie Bausündern Absolution erteilte, nachdem sie eine Ablöse gezahlt hatten. Diese staatliche Geldgier rächte sich jetzt und müsste eigentlich der Führung der Türkei den politischen Kopf kosten. Aber wie es für pseudodemokratische Autokratien typisch ist, wird die Schuld auf andere abgewälzt. Gespannt blickt man da gen Nordanatolische Verwerfung, an der es unter Garantie ähnlich verpfuschte Bauten wie im Südosten des Landes gibt. Nach den jetzigen Erkenntnissen infolge der Katastrophe müsste man eigentlich reagieren, und freigekaufte Gebäude, die nicht den Bauvorschriften entsprechen, abreißen. Wir wissen aber alle, dass das nicht geschehen wird. Stattdessen setzt man auf das Prinzip Hoffnung, wohlwissend, dass das Big One irgendwann kommen wird!


Weitere Erdbeben-Meldungen:

China: Erdbeben Mb 5,1

Datum: 26.02.23 | Zeit: 23:58:04 UTC | 41.74 N ; 79.93 E | Tiefe: 10 km | Mb 5,1

Auch in anderen Teilen der Erde gibt es moderate bis starke Erdbeben. So bebte es kurz vor Mitternacht in der chinesischen Region Xinjiang mit einer Raumwellen-Magnitude von 5,1. Die Herdtiefe wird vom EMSC mit 10 km angegeben. Das Epizentrum befand sich 68 km nordwestlich von Aksu.


Sant-Cruz-Inseln: Erdbeben Mb 5,5

Datum: 27.02.23 | Zeit: 09:50:42 UTC | 11.24 S ; 166.31 E | Tiefe: 80 km | Mb 5,5

Bei den pazifischen Santa-Cruz-Inseln ereignete sich ein Beben der Magnitude 5,5. Das Hypozentrum lag 80 km tief und damit in der Asthenosphäre. Das Epizentrum wurde 323 km nordwestlich von Sola (Vanuatu) verortet. Damit ist auch klar, wo in etwa die Inselgruppe liegt. Sie befindet sich zwischen Vanuatu und den Salomonen.


Island: Erdbeben Mb 3,2 unter Katla

Datum: 27.02.23 | Zeit: 14:36:19 UTC | 63.601 ; -19.153 | Tiefe: 0,1 km | Mb 3,2

Unter dem isländischen Gletschervulkan Katla bebte es mit einer Magnitude von 3,2. Das Hypozentrum befand sich in nur 100 m. Das Epizentrum lag 3.5 km NW of Hábunga. Der Vulkan gilt statistisch seit Jahren als überfällig, doch es wird mehr und mehr klar, dass sich Vulkane nicht an Statistiken halten.

 

Erdbebennews 25.02.23: Türkei

Erdbeben im türkischen Vulkangebiet

Datum: 24.02.23 | Zeit: 14:02:00 UTC | 37.98 N ; 34.04 E | Tiefe: 5 km | Mb 4,5

Die Erdbebenhäufigkeit entlang der Ostanatolischen Verwerfung hat in den letzten Tagen nachgelassen, doch wirklich zur Ruhe ist die Erde dort noch nicht gekommen. Immer noch gibt es moderate bis starke Nachbeben, die dann eine Serie schwächerer Erschütterungen mit sich bringen. Gestern kam es zu mehreren Beben im 4-er-Bereich, in deren Folge noch mindestens ein stark beschädigtes Gebäude ganz einstürzte. Die Opferzahlen sind mittlerweile auf über 50.000 gestiegen.

Von besonderem Interesse ist, dass es jetzt auch vermehrt Erdbeben abseits der Hauptstörungen gibt. So kam es in den letzten Tagen zu mehreren Erdstößen in der Region von Konya. Ein Beben der Magnitude Mb 4,5 manifestierte sich einige Kilometer nordöstlich des Vulkanfelds von Karapınar. Dort ist zwar kein Vulkan ausgebrochen, aber es bildete sich ein Senkloch. Es hat einen Durchmesser von gut 35 m und ist 12 m tief. Wahrscheinlich ist infolge des Erdbebens ein unterirdischer Hohlraum eingestürzt. Ob der Hohlraum vulkanischen Ursprungs war oder mit den Dolinen im nahegelegenen Kalksteingebiet zusammenhängt, vermag ich aus der Ferne nicht zu beurteilen. Im Zweifel für den Angeklagten und so postuliere ich mal, dass ein Hohlraum vulkanischen Ursprungs einstürzte.

Das Beben wurde übrigens 20 km nordöstlich von Emirgazi verortet. Das Hypozentrum befand sich in nur 5 km Tiefe. Es gab weitere Beben in dem Gebiet. Eines brachte es sogar auf Mw 5,2, das sich aber erst heute Vormittag ereignete, als die Meldung zum Senkloch schon veröffentlicht war. Also muss bereits das schwächere Beben den Kollaps ausgelöst haben.

Ein Ende der seismischen Aktivität entlang der Ostanatolischen Verwerfung ist noch nicht in Sicht, selbst wenn Häufigkeit und Stärke der Nachbeben langsam nachlassen.