Pico del Teide: Schwarmbeben am 14.11.24

Auf Teneriffa wurde der Pico del Teide von einem Schwarmbeben erschüttert

Heute Morgen wurde die Caldera Las Cañadas, die sich im Gipfelbereich des Vulkans Pico del Teide auf der Kanareninsel Teneriffa befindet, von einem ausgeprägten Schwarmbeben erschüttert.

Das Instituto Volcanológico de Canarias (INVOLCAN) meldet, dass das Seismische Netzwerk der Kanarischen Inseln einen seismischen Schwarm aufgezeichnet hat, der aus 44 schwachen vulkanotektonischen Erdbeben bestand. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 1,3. Je nach Definition handelte es sich bei den Erschütterungen um Beben im Bereich der Mikroseismizität und werden auf der Shakemap des IGN aktuell nicht angezeigt. Die Hypozentren lagen in Tiefen zwischen 5 und 10 Kilometern. Die Epizentren konzentrierten sich hauptsächlich im Südwesten der Caldera.

Der Schwarm begann um 04:03 Uhr Lokalzeit und dauerte bis 07:45 Uhr. Zusätzlich wurden zwischen 06:03 Uhr und 07:02 Uhr über 270 hybride Erdbeben registriert, die sich in ähnlicher Lage wie die VT Erdbeben abspielten. Im Gegensatz zu typischen Erdbeben, die durch das Aufbrechen von Gestein entstehen, stehen hybride und langperiodische seismische Ereignisse in direktem Zusammenhang mit der Zirkulation hydrothermaler Fluide (Wasser, Gas und Dampf) im Vulkaninneren.

Obwohl diese Aktivitäten für Teneriffa ungewöhnlich sind, stellen sie keine relevante Anomalie dar. Seit 2017 wurden auf der Insel mindestens 118 seismische Schwärme und fünf Schwärme hybrider Ereignisse verzeichnet (darunter am 2. Oktober 2016, 14. Juni 2019, 16. Juni 2022, 12. Juli 2022 und nun am 14. November 2024).

Zusammen mit geochemischen Beobachtungen deuten diese Ereignisse auf einen Druckaufbau im vulkanisch-hydrothermalen System Teneriffas hin, der durch die Injektion von magmatischen Flüssigkeiten in das darunterliegende hydrothermale System verursacht wird. Dieses Phänomen wird seit 2016 beobachtet.

Die Forscher von INVOLCAN betonen, dass diese Phänomene kurz- und mittelfristig nicht auf ein erhöhtes Risiko eines Vulkanausbruchs hindeuten. Teneriffa bleibt jedoch eine vulkanisch aktive Insel, und die Wahrscheinlichkeit eines Ausbruchs in den nächsten 50 Jahren wird auf fast 40 % geschätzt.

Das Bild oben zeigt die Lage der Erdbeben dieses aktuellen Schwarms (rot) im Vergleich zu den im letzten Jahr verzeichneten Erdbeben (schwarz). Der blaue Stern markiert den Ort der hybriden Ereignisse.

Indonesien: Erhöhte Erdbebenaktivität in der Bandasee

Zahlreiche Erdbeben in zwei indonesischen Meeresregionen: Banda- und Molukkensee

In zwei Meeresbecken Indonesiens gibt es momentan wieder besonders viele Erdbeben, die im Kontext von Vnet von besonderem Interesse sind, da es in diesen Regionen auch zahlreiche aktive Vulkane gibt. Die beiden Meeresregionen umfassen zum einen die Bandasee, in der das stärkste Erdbeben eine Magnitude von 5,1 erreichte, sowie die nördlich angrenzende Molukkensee zwischen Sulawesi und Halmahera. Dort hatte der stärkste Erdstoß der letzten 24 Stunden eine Magnitude von 4,4 und trat im Süden von Halmahera auf. Diese Insel ist bekannt für ihre drei aktiven Vulkane: Gamalama, Ibu und Dukono. Während der Gamalama nur gelegentlich Ascheeruptionen erzeugt, sind die beiden letztgenannten Vulkane dauerhaft aktiv. In den letzten Jahren war oft zu beobachten, dass sich die Aktivität der Vulkane verstärkte, nachdem es Phasen erhöhter Erdbebenaktivität gegeben hatte.

In der Molukkensee gibt es ebenfalls Inselvulkane wie Karangetang, Ruang und Awu, die alle drei unruhig sind. Sie befinden sich zwischen Sulawesi und den Philippinen, wo es ebenfalls häufig zu Erdbeben kommt.

Die Erschütterungen in der Bandasee konzentrieren sich überwiegend auf die östliche Region nahe der großen Insel Papua Indonesia. In diesem Bereich gab es vier Erdbeben mit Magnituden im Fünferbereich, zumindest laut dem GFZ. Beim EMSC wird eines der Beben mit Mb 5,0 angezeigt, die anderen drei mit Magnituden im Viererbereich. Im Übergangsbereich zur Floressee im Westen der Bandasee liegt der aktive Vulkan Lewotobi Laki-Laki, der in den letzten Tagen für Schlagzeilen sorgte. Näher an den Erdbeben befindet sich der Lewotolok auf Lembata, und selbst am Tambora auf Sumbawa in der Floressee gab es gestern ein Beben mit einer Magnitude von Mb 3,3.

Die Erdbeben bedeuten nun nicht, dass gleich jeder der genannten Vulkane ausbrechen wird, doch es ist wahrscheinlich, dass der eine oder andere Feuerspeier, der momentan nicht eruptiert demnächst wieder Eruptionen zeigen könnte.

Übrigens, auf dem oben gezeigten Kartenausschnitt erkennt man am oberen Bildrand die anhaltenden Erdbeben am japanischen Bonin-Izu-Ogasawara-Archipel und am rechten Bildrand Beben in der Vanuatu-Samoa-Tonga-Region. Derzeit gibt es entlang des pazifischen Feuerrings generell viele Erdbeben.

Kuba: Starkes Erdbeben Mw 6,8

Starkes Erdbeben Mw 6,8 unmittelbar vor der Südküste von Kuba – Schäden dokumentiert

Datum 10.11.24 | Zeit: 16:49:53 UTC | Koordinaten: 19.791 ; -76.944 | Tiefe: 17 km | Mw 6,8

Heute Abend ereignete sich unmittelbar vor der Südküste von Kuba ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,8. Das Hypozentrum wurde in 17 Kilometern Tiefe ausgemacht. Das Epizentrum befand sich 42 km südlich des Ortes Bartolomé Masó. In dem Ort leben gut 53.000 Menschen. Die Daten stammen vom EMSC und könnten noch korrigiert werden.

Stärke und Lage des Bebens deuten darauf hin, dass es Schäden gegeben hat. Tatsächlich wurden in den sozialen Medien bereits erste Aufnahmen von moderaten Schäden veröffentlicht: Vor allem sind Fassadenteile und Dachziegel auf Straßen gestürzt, doch eine Aufnahme zeigt auch die trümmer eines Hauses. Die Aufnahme wurde bereits im Zusammenhang mit einem Vorbeben der Magnitude 5,9 geteilt, das sich gut eine Stunde vor dem Hauptbeben manifestierte. Ob das Haus durch das Beben einstürzte, oder bereits vorher abgerissen wurde bleibt unklar.

Aus dem verarmten und politisch weitestgehenden Kuba liegt dem EMSC nur eine Wahrnehmungsmeldung vor, während aus dem Nachbarstaat Jamaica mehrere Meldungen eingegangen sind. Sie verdeutlichen, dass das Beben auch in mehr als 200 Kilometern zum Epizentrum zu spüren war und teilweise als stark beschrieben wurde.

Kuba bildet eine Insel im Grenzbereich zwischen der Karibik und dem Golf von Mexiko, und liegt tektonisch betrachtet am Südrand der Nordamerikanischen Platte. Südlich von Kuba befindet sich die karibische Platte, und die Grenze zwischen beiden Erdkrustenplatten verläuft an einer Störungszone südlich von Kuba, genau dort, wo sich die beiden Erdbeben manifestierten. Bei der Störungszone handelt es sich um die Oriente-Fault-Zone. Bei ihr handelt es sich um eine sinistrale Transformstörung an der Haiti und Kuba aneinander vorbeieilten.

Kuba gehört zu den Großen Antillen und ist im Gegensatz zu den Kleinen Antillen vom Vulkanismus verschont geblieben. Ein Grund hierfür liegt in der Ausbildung der Plattengrenze als Transformstörung. Ohne Subduktion gibt es keine Schmelzen. Weiter östlich sieht das anders aus, denn dort befindet sich auf der gleichen kontinentalen Naht der Puerto-Rico-Graben, an dem es Subduktion gibt.

Island: Erdbeben M 3,0 unter Askja

Erdbeben der Magnitude 3,0 erschüttert Askja – Bodenhebung hält an

Datum 10.11.24 | Zeit: 08:13:15 UTC | Koordinaten: 65.040 ; -16.697 | Tiefe: 5 km | Mb 3,0

Heute Morgen manifestierte sich um 08:13:15 UTC ein Erdbeben der Magnitude 3,0 unter dem isländischen Zentralvulkan Askja, der nördlich des größten europäischen Gletschers Vatnajökull liegt. Das Hypozentrum wurde in 5 Kilometern Tiefe detektiert. Die Tiefe des Erdbebenherds deutet darauf hin, dass der Erdstoß mit der Magmenakkumulation unter der Caldera in Verbindung steht. Ungewöhnlich ist, dass es sich um ein Einzelbeben handelte und bislang kein Schwarmbeben auftrat.

Die Bodenhebung im Bereich der Askja-Caldera hält weiter an, auch wenn der letzte Messwert etwas auffällig niedriger liegt als die übrigen. Innerhalb eines Jahres hob sich der Boden im Bereich der GPS-Messstation OLAC um gut 13 Zentimeter an. Seit Beginn der Hebungsphase im September 2021 summierte sich die Hebung auf insgesamt 81 Zentimeter. Im Jahr 2024 hat sich der Prozess der Hebung verlangsamt. Dennoch kann man davon ausgehen, dass sich unter dem Vulkan eine bedeutende Menge an Schmelze befindet, die jederzeit ihren finalen Aufstieg beginnen könnte. Ob und wann es jedoch zu einem Vulkanausbruch kommen wird, bleibt weiterhin ungewiss.

Schwarmbeben bei Torfajökull

In der Torfajökull-Caldera ereignete sich ein kleiner Erdbebenschwarm, der derzeit aus sechs schwachen Erschütterungen besteht. Das stärkste Beben dort hatte eine Magnitude von 2,4. Die Caldera ist unter anderem bekannt für das Landmannalaugar, das beliebte geothermische Bad in der Region. Unter der nahe gelegenen Hekla wurden zwei schwache Beben registriert.

Erdbebenschwarm beim Grjótárvatn

Die meisten Erdbeben in Island traten in den letzten Stunden im Gebiet des Grjótárvatn auf, wo an der neuen Messstation Hítardalur neun Beben festgestellt wurden. Man geht derzeit davon aus, dass die Beben tektonischer Natur sind.

Bodenhebung bei Svartsengi

Die seismische Aktivität auf Reykjanes ist aktuell gering, und die letzten Messungen der Bodenhebung deuten erneut auf eine Verlangsamung der Hebegeschwindigkeit hin, was durch den steigenden Gegendruck des bereits angesammelten Magmas im flachliegenden Speichersystem verursacht werden könnte. Der Druck erschwert es der Schmelze, aus größerer Tiefe aufzusteigen. Allerdings könnten diese Schwankungen auch auf ungenaue Messungen zurückzuführen sein, denn in dem zeitlich weniger gut aufgelöstem Diagramm sieht es so aus, als würde sich die Kurve versteilen. Die Bodenhebung liegt seit dem 5. September bei gut 26 Zentimetern und nähert sich einem kritischen Wert, ab dem verstärkt mit einer neuen Eruption zu rechnen ist.

Übrigens manifestierte sich am Reykjanes-Ridge südlich von Island ein Erdbeben der Magnitude 4,7.

Island: Ausbau des seismischen Netzwerkes

Neue seismische Messstation bei Hítardalur verbessert die Kapazität des Erdbebenüberwachungssystems auf Island

In den letzten Monaten kam es immer häufiger zu Schwarmbeben im Übergangsbereich zwischen Südisland und der Snæfellsnes-Halbinsel im Westen Islands. Viele der Schwarmbeben traten gut 20 bis 30 Kilometer nördlich von Borgarnes im Bereich des Grjótárvatn auf. Isländische Forscher vermuten, dass die dortigen Vulkansysteme ebenso erwachen könnten wie jene auf der Reykjanes-Halbinsel. Um die Aktivität der Erde besser zu beobachten, wurde im Gebiet Hítardalur eine neue seismische Messstation installiert. Prompt registrierte man im Oktober noch mehr Erdbeben als in den Vormonaten, was die Forscher jedoch nicht einer gesteigerten Seismizität zuschreiben, sondern der besseren Erfassung schwacher Erschütterungen aufgrund der neuen Installation.

Im Oktober 2024 wurden in der Region über 100 Erdbeben gemessen. Die meisten Erschütterungen traten am 7. und 28. Oktober auf (Vnet berichtete). Dabei wurden etwa 40 Erdbeben mit einer Magnitude unter 1,0 verzeichnet, was eine Abweichung zu den vorangegangenen Monaten darstellt, in denen solche kleinen Erschütterungen selten registriert wurden. Dank der verbesserten Messgenauigkeit des neuen Geräts kann das Überwachungssystem einzelne Erdbeben präziser erfassen und lokalisieren. Die Zunahme der gemessenen Erdbeben signalisiert daher nicht zwingend eine tatsächliche Zunahme der Aktivität in der Region. Das neue Seismometer trägt außerdem dazu bei, die Tiefe der Erdbebenaktivität besser zu bestimmen; die meisten Erdbeben im Oktober traten in etwa 15 bis 20 Kilometern Tiefe auf.

Anfang November installierte das Wetteramt zusätzlich ein GPS-Messgerät in Hítardalur, das die seit Mai 2021 in Grjótárvatn aufgezeichnete Erdbebenaktivität überwachen und analysieren soll. Es bleibt abzuwarten, ob es dort bereits eine Bodenhebung gibt, wie sie auf der benachbarten Reykjanes-Halbinsel seit Anfang des Jahrzehnts zu beobachten ist.

Bodenhebung auf Reykjanes geht weiter

Aufgrund des stürmischen Wetters wurden in den letzten Tagen nur wenige Erdbeben auf Reykjanes festgestellt; dennoch geht die Bodenhebung bei Svartsengi weiter und liegt nun bei 25 Zentimetern seit dem 5. September. Ein Ende der Bodendeformation ist nicht in Sicht. Es fehlen gut fünf Zentimeter, bis das Bodenhebungsniveau das Niveau vor der letzten Eruption erreicht. Dies dürfte in der zweiten Novemberhälfte der Fall sein. Ab dann steigt die Wahrscheinlichkeit einer neuen Eruption deutlich an, wobei bei den vorherigen Eruptionen das Bodenhebungsniveau nochmals deutlich über dem Ausgangspunkt der vorherigen Eruption lag.

Chile: Starkes Erdbeben Mw 6,2 vor der Südküste

Starkes Erdbeben erschüttert die Südküste von Chile – Vulkane in der Nähe

Datum 08.11.24 | Zeit: 11:38:00 UTC | Koordinaten: -46.786 ; -76.169 | Tiefe: 10 km | Mw 6,2

Heute Vormittag manifestierte sich um 11:38:00 UTC (08:38:00 Uhr Lokalzeit) vor der südchilenischen Küste ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,2. Das Hypozentrum befand sich nach vorläufiger Angabe des EMSC in 10 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 278 km westlich von Cochrane verortet. Das bekanntere Puerto Montt liegt 645 Kilometer nördlich.

Das Erdbeben war stark genug, um in bewohnten Gegenden starke Gebäudeschäden zu verursachen, doch da sich der Erdstoß vor der Küste des entlegenen Patagoniens ereignete, sind wohl keine Schäden zu befürchten.

Tektonisch betrachtet ist die Situation vor der Südküste Chiles relativ komplex: Wenige Kilometer nördlich des Epizentrums befindet sich die Chile Triple Junction. An diesem Punkt treffen die tektonischen Platten von Südamerika, Nazca und Antarktis aufeinander. Diese Region ist aufgrund der Subduktion der ozeanischen Nazca- und Antarktis-Platten unter die südamerikanische Kontinentalplatte von intensiver seismischer und vulkanischer Aktivität geprägt. Darüber hinaus trifft an der Südspitze der Taitao-Halbinsel, vor der sich der Erdstoß ereignete, der Chile-Rücken auf die Liquiñe-Ofqui-Störungszone, bei der es sich um eine Transformstörung handelt, die die Fjorde der chilenischen Südküste schneidet. Der Erdstoß stand aller Wahrscheinlichkeit nach mit dem Chile-Rücken in Verbindung, wobei es nicht ausgeschlossen werden kann, dass er durch Spannungen ausgelöst wurde, die an einer der anderen Störungszonen entstanden sind.

In der Vergangenheit ereigneten sich im Süden von Chile bedeutende seismische Ereignisse, darunter das Erdbeben von Aysén im Jahr 2007, das Tsunamis und Erdrutsche in den nahegelegenen Fjorden auslöste. Weiter nördlich in Chile erschütterte 1960 das stärkste jemals aufgezeichnete Erdbeben weltweit mit einer Stärke von 9,5 das Land. Dies verdeutlicht das Potenzial für extrem starke Erdbeben entlang der südamerikanischen Subduktionszone. Solche Erdbeben können starke Erschütterungen verursachen und insbesondere in Fjord- und Gebirgsregionen wie Aysén und Südpatagonien Erdrutsche auslösen, da weiche Gesteinsformationen anfällig für Massenbewegungen sind.

Einer der bekanntesten Vulkane ist hier der Cerro Hudson, der in den Jahren 1890-91 und 1971 ausbrach. Im Jahr 1991 verursachte eine Eruption eine Gletscherschmelze, die wiederum einen großen Lahar auslöste. Auch der Vulkan Chaiten befindet sich in relativer Nähe zum Epizentrum und könnte auf das Erdbeben mit dem Einsetzen vulkanischer Aktivität reagieren.

Vulcano: Erdbeben vor der Südküste

Erdbeben Mb 2,0 südlich von Vulcano – Fumarolentemperaturen bleiben hoch

Gestern Nachmittag ereignete sich um 16:50:36 UTC ein Erdbeben der Magnitude 2,0, dessen Epizentrum offshore zwischen Milazzo und Vulcano lag. Das EMSC verortete das Beben 22 km westlich von Milazzo, womit es de facto ca. 10 Kilometer südlich von Vulcano lag. Der Erdbebenherd wurde in nur 7 Kilometern Tiefe lokalisiert. Erst am Dienstag hatte es in der gleichen Region ein Erdbeben Mb 2,1 in 10 Kilometern Tiefe gegeben. Seit Anfang des Monats wurden im Tyrrhenischen Meer bei den Liparischen Inseln 7 Beben mit Magnituden im Zweierbereich festgestellt. Die Beben sind tektonischen Ursprungs und zeugen von der Bewegung der Ionischen Platte, die in einem flachen Winkel subduziert wird.

Erdbeben und die damit einhergehenden Prozesse sind im Bereich von Vulcano immer noch von besonderem Interesse, denn unter der Insel befindet sich ein aktiver Magmenkörper, von dem magmatische Fluide ausgehen, die auf Vulcano austreten. Hierbei handelt es sich überwiegend um Gase, die viel Kohlendioxid, aber auch Schwefeldioxid enthalten.

Das INGV veröffentlichte diese Woche den neuen Monatsbericht für den Oktober. Darin heißt es, dass die Gastemperaturen der Fumarolen am Kraterrand weitestgehend stabil geblieben sind. Die Fumarole T3 stößt die heißesten Gase aus, die auf gut 320 Grad Celsius kommen. Die Kohlendioxid-Emissionen waren nach wie vor hoch und lagen täglich bei 10.000 g auf dem Quadratmeter, wobei es in der zweiten Monatshälfte einen leichten Rückgang zu verzeichnen gab, was sicherlich an meinem Besuch auf der Insel lag. Der Kohlendioxid-Ausstoß ist auch an den Fumarolen im Küstenbereich hoch. Als ich dort war, fand ich das Fangobecken am Faraglione gesperrt vor, weil die CO2-Konzentrationen zu hoch waren. Dort soll es erhebliche Schwankungen im Gasausstoß gegeben haben. Die regionale Erdbebentätigkeit wird in dem Bericht als gering bezeichnet.

Die Daten deuten darauf hin, dass der Magmenkörper unter der Insel weiterhin Schmelze enthält. Momentan scheint die Situation stabil zu sein, doch sollte weiteres Magma aus größerer Tiefe aufsteigen, kann sich das schnell ändern.

Japan: Erdbebenserie Volcano Island Region

Schwarm starker Erdbeben in der japanischen Volcano Island Region – Iwo-jima und Nishinoshima in der Nähe

Datum 07.11.24 | Zeit: 22:55:04 UTC | Koordinaten:  25.512 ; 142.759 | Tiefe: 10 km | Mw 5,8

In der gut 1.000 Kilometer südlich von Japan gelegenen Volcano-Island-Region im Izu-Bonin-Ogasawara-Archipel manifestiert sich seit dem 1. November eine Serie mittelstarker bis starker Erdbeben. Bisher wurden 21 Erschütterungen mit Magnituden größer als 4 registriert, wobei das stärkste Beben am 7. November stattfand und eine Magnitude von 5,8 erreichte. Das Hypozentrum wurde in einer Tiefe von 10 Kilometern fixiert, da die genaue Lage des Erdbebenherds nicht festgestellt werden konnte. Man geht jedoch davon aus, dass es sich um ein flaches Erdbeben handelt. Ob man hier von einem Erdbebenschwarm oder von Vor-, Haupt- und Nachbeben spricht, ist sicherlich eine Definitionsfrage. Angesichts der Lage und der relativ einheitlichen Magnituden ordne ich das Geschehen jedoch als Erdbebenschwarm ein, obwohl es halt ein Erdbeben gab, das stärker als die anderen war.

Die Verortung des Epizentrums ist was für den Arsch, denn man orientiert sich hier an Orten auf der japanischen Hauptinsel Honshu und gibt an, dass sich das Epizentrum 1089 Kilometer südsüdöstlich von Tateyama befindet. Dabei liegen die Vulkaninseln des Ogasawara-Archipels und der zentralen Bonin-Inseln deutlich näher. So befindet sich die Gemeinde Ogasawara nur etwa 190 Kilometer nordwestlich des Epizentrums, wo die meisten Erschütterungen vermutlich deutlich zu spüren waren.

Wo Vulkaninseln sind, gibt es natürlich auch Vulkane. In dieser Region sind es vor allem Nishinoshima und Iwo-jima, die in den letzten Jahren aufgrund ihrer Ausbrüche bei Vnet in den Nachrichten standen. Während es bei Iwo-jima zuletzt im März dieses Jahres zu einer kleineren submarinen Eruption vor der Südküste der Insel kam, brach Nishinoshima zuletzt im Sommer 2023 stärker aus. Während Nishinoshima etwa 270 Kilometer von den Epizentren der Beben entfernt liegt, beträgt die Distanz zu Iwo-jima nur etwa 175 Kilometer. Die Beben könnten sich auf die Aktivität der Vulkane auswirken.

Die Erdbeben selbst stehen im Zusammenhang mit der Subduktion am Izu-Ogasawara-Graben. Entlang des Tiefseegrabens taucht die Pazifikplatte unter die Philippinenplatte ab und wird subduziert. Dieser Prozess lässt nicht nur Magma entstehen, sondern erzeugt auch Spannungen in der Erdkruste, die sich in Form von Erdbeben abbauen. Hinter dem Tiefseegraben befinden sich die Inselbögen mit den Vulkanen.

Papua Neuguinea: Erdbeben Mw 5,9 am Mittwoch

Starkes Erdbeben Mw 5,9 in Papua-Neuguinea – Vulkan Tavuvur in der Nähe

Am 6. November 2024 ereignete sich um 14:36 Uhr UTC ein Erdbeben der Magnitude 5,9 in der Region New Ireland, Papua-Neuguinea. Das Epizentrum lag bei 153,23° Ost und 4,82° Süd, etwa 10 Kilometer unter der Erdoberfläche. Aufgrund der geringen Tiefe war das Beben nahe der Erdoberfläche besonders stark spürbar. Meldungen über größere Schäden liegen aber nicht vor.

Papua-Neuguinea liegt in einer tektonisch aktiven Zone, wo die Pazifische Platte mit der Australischen Platte kollidiert. Diese Plattenkonvergenz führt zu einer komplexen seismischen Situation mit vielen aktiven Verwerfungen und Subduktionszonen. Die Plattenbewegungen erzeugen Spannungen, die sich in Erdbeben entladen. Die Region New Ireland befindet sich in unmittelbarer Nähe des New Britain Trenches, einer Subduktionszone, die oft Erdbeben und Vulkanismus hervorruft. Der aktuelle Erdstoß manifestierte sich aber an einer Störungszone, die die Bismarkseeplatte im Nordosten begrenzt. Bei dieser Störung handelt es sich um die Bismarck Sea Seismic Lineation.

Erdbeben dieser Stärke sind in Papua-Neuguinea nicht ungewöhnlich und stellen eine dauerhafte Herausforderung für die Infrastruktur und die Bewohner dar. Zum Alltag in Papua Neuguinea gehören auch Vulkanausbrüche. Die Aktivität der Feuerberge ist mit den komplexen tektonischen Bedingungen der Region verknüpft. Vor allem ist es die Subduktion, die in der Asthenosphäre Magmen entstehen lässt, die dann entlang von Schwächezonen aufsteigen.

Einer der Vulkane im Wirkungskreis des aktuellen Erdbebens ist der Tavurvur, der sich in der Rabaul-Caldera gebildet hat und ca. 130 Kilometer vom Epizentrum des Bebens entfernt liegt. Der Schlackenkegel des Tavurvur zeichnet sich durch eine explosive Eruptionsart aus, die häufig Aschewolken produziert. Sein bekanntester Ausbruch fand 1994 statt, als er die Stadt Rabaul weitgehend zerstörte. Seitdem ist Tavurvur in unregelmäßigen Abständen aktiv und stellt eine konstante Gefahr für die Region dar.