Aktuelle Nachrichten über Erdbeben und weiterführende Berichte zur Seismologie gibt es in dieser Kategorie von vulkane.net. Ihr findet regelmäßige Updates über wichtige Erdbeben auf der ganzen Welt. Ein Schwerpunkt liegt bei Erdbeben in der Nähe von Vulkanen.
Die Nachrichten werden redaktionell bearbeitet und nicht automatisch generiert, so dass die News eine gewisse Relevanz haben. Weiterhin findet ihr hier einen aktuellen Erdbebenmonitor mit Live-Daten.
Starkes Erdbeben Mw 6,7 erschüttert den Südosten Indonesiens – es bestand keine Tsunamigefahr
Datum: 14.07.2025 | Zeit: 05:49:58 UTC | Koordinaten: -6.198 ; 131.144 | Tiefe: 80 km | Mw 6,7
Ambon, 14.07.2025 – Die indonesische Region Tanimbar, die im Südosten des Archipels liegt, wurde heute von einem starken Erdbeben der Magnitude 5,7 erschüttert. Das Epizentrum lag offshore und wurde 189 km westlich von Tual verortet, einem Ort, in dem fast 40.000 Menschen leben. Das Hypozentrum befand sich in 80 Kilometern Tiefe, weswegen sich die Auswirkungen an der Erdoberfläche in Grenzen hielten. Tsunamigefahr bestand nicht.
Die betroffene Region der Tanimbar-Inselgruppe besteht aus ca. 30 Inseln in der Bandasee zwischen Timor und Neuguinea. Im Jahr 2023 kam es in der Region zu einem starken Erdbeben Mw 7,6 in dessen Folge es zu moderaten Schäden kam. Aktuell wurden bislang aber keine Schäden gemeldet. Den Erdbebendiensten liegen aber Wahrnehmungsmeldungen aus einem Umkreis von mehr als 1000 Kilometern vor: Der Erdstoß wurde selbst in Kununurra an der Nordküste Australiens gespürt.
Tektonisch betrachtet stand der Erdstoß mit der Subduktion entlang des Timor-Tanimbar-Grabens im Zusammenhang. Hier taucht die Australische Platte unter die Bandasee-Platte ab und wird im Erdmantel, wobei besonders am abtauchenden Plattenteil Spannungen entstehen können, die sich auch in größerer Tiefe noch in Erdbeben entladen. Unklar ist, ob der erwähnte Graben direkt an dem Erdbeben beteiligt war, denn in der Nähe des Epizentrums gibt es noch die Plattengrenze zur Timor-Mikroplatte, die der Platte Australiens vorgelagert ist und mit der Bandasee-Platte kollidiert.
Die Tanimbar-Inseln gehören zu einem nicht-vulkanischen Inselbogen im äußeren Gebiet der Subduktionszone. Obwohl es in unmittelbarer Nähe des Epizentrums keine aktiven Vulkane gibt, könnte sich das Beben dennoch auf weiter entfernte Vulkane Indonesiens auswirken. Der Wirkungskreis eines Erdbebens mit einer Magnitude größer 6 beträgt gut 1000 Kilometer. Der Erdstoß könnte sich ein Jahr lang auf die Aktivität der Vulkane auswirken.
Erdbeben Mb 5,2 erschüttert spanische Mittelmeerküste bei Almeria – Angst vor noch stärkerem Erdbeben
Datum: 14.07.2025 | Zeit: 05:13:28 UTC | Koordinaten: 36.616 ; -1.911 | Tiefe: 10 km | Mb 5,2
Almeria, 14.07.2025 – Heute Morgen um 07:13:28 Uhr MESZ bebte die Erde im Mittelmeer auf der Höhe von Almería am gleichnamigen Küstenabschnitt zwischen Alicante und Málaga in Andalusien. Das Erdbeben hatte ein Epizentrum, das 24 Kilometer ost-südöstlich von San José lag. In dem Dorf leben nur etwa 1000 Menschen. Das Hypozentrum wurde in 10 Kilometern Tiefe lokalisiert, was bedeutet, dass es sich um ein flach liegendes Beben handelt – die genaue Tiefe ist jedoch noch nicht abschließend ermittelt.
Die oben genannten Daten stammen vom EMSC. Das spanische IGN kommt auf abweichende Werte: Demnach hatte das Beben eine Magnitude von 5,4 und eine Herdtiefe von nur 3 Kilometern. Es gab mehrere Nachbeben.
Zahlreiche Menschen wurden von dem mittelstarken bis starken Erdstoß aus dem Schlaf gerissen. Wer bereits wach war, hörte zunächst ein tiefes Grollen, als sich die ersten Erdbebenwellen näherten, um kurz darauf so heftig durchgeschüttelt zu werden, dass es den einen oder anderen von den Beinen riss. Fenster klirrten, Giebel ächzten, und das Geschirr tanzte in den Regalen. Möglicherweise bildeten sich auch Risse in Gebäuden und Straßen, doch Berichte über Schäden liegen bislang nicht vor.
Der Erdstoß wurde in mehr als 50 Städten in einem Umkreis von über 400 Kilometern um das Epizentrum deutlich wahrgenommen und traf auch die Costa del Sol, die bei Touristen sehr beliebt ist. Dem EMSC liegen zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen vor. Die Bebenzeugen beschrieben den Erdstoß überwiegend als ungewöhnlich stark. Er dauerte bis zu 10 Sekunden und rüttelte die Gebäude in der Nähe des Epizentrums heftig durch. Auch in Marokko, an der gegenüberliegenden Küste des Mittelmeeres, war das Beben spürbar.
Tektonische Einordnung des Erdbebens
Es war ein rein tektonisches Beben, das sich wahrscheinlich am Carboneras-Störungssystem ereignete. Dabei handelt es sich um eine linksseitige Transformstörung, die zur Betischen Scherzone gehört und in Richtung Nordost–Südwest verläuft. Im Nordosten kommt sie vom Festland und mündet in der Mitte des Mittelmeeres in die größere Störung des Alborán-Rückens. Auf der EMSC-Shakemap ist das Epizentrum zwischen diesen beiden Störungssystemen eingetragen, liegt aber näher an der erstgenannten Störung.
Das Carboneras-Störungssystem war auch im Jahr 1522 für ein verheerendes Erdbeben mit einer geschätzten Magnitude von 6,8 bis 7,0 verantwortlich, das die Stadt Almería in Schutt und Asche legte und viele weitere Ortschaften der Region schwer in Mitleidenschaft zog. Damals fanden über 1000 Menschen den Tod. Sollte sich ein solches Beben heute wiederholen, wäre vermutlich mit deutlich höheren Opferzahlen zu rechnen. Entsprechend groß ist die Sorge, dass es sich bei dem aktuellen Erdstoß um ein Vorbeben eines noch stärkeren Bebens handeln könnte.
Erneute Verstärkung der Erdbebenaktivität im Tokara-Inselgruppe in Japan – Fast 2000 Beben seit 21. Juni
Kagoshima, 13.07.2025 – Nachdem es in den vergangenen Tagen so aussah, als würde das starke Schwarmbeben in der Tokara-Inselgruppe langsam nachlassen, verstärkte sich die seismische Aktivität in den letzten Stunden wieder. Es gab gleich 2 Erdbeben mit der Magnitude 5,0. Seit dem 21. Juni wurden 1958 Erdbeben registriert.
Die Epizentren der Beben manifestieren sich in einem Gebiet zwischen den beiden kleinen Vulkaninseln Kodakarajima und Akusekijima, wobei letztere Insel bewohnt ist. Im Dorf Toshima, das zur Präfektur Kagoshima gehört, leben normalerweise 76 Menschen. Sogar eine Grundschule gibt es dort. Letzte Woche wurden ca. zwei Drittel der Bevölkerung in 2 Wellen evakuiert. Einer der zurückblieb, ist Schulleiter Yoshiro Tobo. In einem CNN-Interview gab er zu, dass die ewigen Beben nicht nur an die Bausubstanz gehen, sondern auch aufs Gemüt schlagen, ihn am Schlafen hinderten und er deshalb erschöpft sei. Einige der Beben sind so stark, dass man sich kaum auf den Füßen halten kann und Möbel umfallen.
Der Schulleiter meinte, dass Erdbebenschwärme öfters vorkommen, doch noch nie seien sie so intensiv gewesen wie jetzt. Auch die Anzahl der schwachen Erdbeben ist diesmal ungewöhnlich hoch.
Die Erschütterungen sind auf Akusekijima besonders stark zu spüren, aber auch die Bewohner der nördlichste Insel der Tokara-Gruppe können sie wahrnehmen: Auf Suwanosejima ist der Inselvulkan zudem aktiv und eruptiert Aschewolken. Nachdem der Vulkan seine Aktivität zu Anfang des Schwarmbebens verstärkt hatte, war er nun fast eine Woche lang vergleichsweise ruhig. Heute stieß er dann wieder eine Aschewolke aus.
Die Kommunalverwaltung von Toshima teilte mit, dass die Bevölkerung erst nach Akusekijima zurückkehren darf, wenn es an mindestens 5 Tagen keine Erdbeben mit Magnituden größer 4,0 gab. Nachdem in den letzten Tagen die Hoffnung auf eine baldige Rückkehr aufgekeimt war, wurde sie heute wieder jäh zerstört, denn neben den beiden erwähnten Beben mit der Magnitude 5,0 ereigneten sich zwei weitere Beben größer als M 4,0. Damit wurde der Erdbebenzähler wieder auf Null zurückgesetzt. 36 weitere Beben mit Magnituden größer als 1. Mikrobeben exklusive.
Japanische Wissenschaftler vermuten als Grund für die Erdbeben tektonische Spannungen, die durch die Subduktion entlang des Ryukyu-Grabens verursacht werden.
Auf den Kanaren bebte es innerhalb einer Woche 61 Mal – 53 Erdbeben allein im Bereich von Teneriffa
Santa Cruz de Teneriffa, 13.07.2025 – In der vergangenen Woche registrierte das Seismische Netzwerk der Kanarischen Inseln insgesamt 61 Erdbeben geringer Stärke. Die stärkste Erschütterung erreichte eine Magnitude von 2,4 und ereignete sich am Samstag, dem 5. Juli, rund 20 Kilometer vor der Küste Teneriffas. Die seismische Energie, die während der gesamten Woche freigesetzt wurde, belief sich auf vergleichsweise geringe 0,09 Gigajoule.
Die meisten Erdbeben manifestierten sich im Bereich von Teneriffa, wo 53 Beben festgestellt wurden. Vor 2 Wochen waren es 10 weniger. Die Epizentren verteilten sich im Wesentlichen auf 2 Cluster: Der eine bestand aus 13 Erschütterungen und lag in der Meerenge zwischen Teneriffa und Gran Canaria in der Nähe des submarinen Vulkans Enmedio. Dort lag auch das stärkste Erdbeben der Magnitude 2,4. Der zweite Erdbebencluster konzentriert sich auf das Areal der Caldera de Las Cañadas und den Pico del Teide. Die meisten Beben hier waren allerdings sehr schwach und hatten Magnituden im Bereich der Mikroseismizität. Solche Mikrobeben werden an Vulkanen oft durch Fluidbewegungen entlang von lokalen Störungen verursacht. Generell sind Fluide ein Indiz für einen aktiven Magmenkörper in der Tiefe, von dem Gase und Flüssigkeiten aufsteigen. Auf Teneriffa handelt es sich bei diesen Fluiden überwiegend um Gase, die eine hohe CO₂-Konzentration enthalten. Eine entsprechende Anomalie wird seit 2016 festgestellt. Sie geht mit einem langsamen Druckaufbau im vulkanisch-hydrothermalen System einher. Mittelfristig geht hiervon keine Gefahr aus. Sollte der Trend allerdings noch länger anhalten, könnte ein Vulkanausbruch resultieren. Die Vulkanalarmampel steht dennoch auf „Grün“ und es gelten keine Einschränkungen für Bewohner und Touristen. Allerdings sollten sich Gipfelstürmer im klaren darüber sein, dass es zu stärkeren Erdbeben kommen könnte, die wohlmöglich Steinschläge auslösen.
Auch auf La Palma setzt sich eine leichte seismische Aktivität fort. Hier steht die Vulkanwarnampel seit dem Ende des Ausbruchs von 2021 auf „Gelb“. Es werden noch geophysikalische und geochemische Bedingungen außerhalb der Norm festgestellt. In einigen Gebieten könnte es aufgrund hoher Gaskonzentration zu einer Gesundheitsgefährdung kommen. Die Bevölkerung wird daher aufgefordert, die Hinweise der Katastrophenschutzbehörden weiterhin aufmerksam zu verfolgen. Generell können Urlauber aber ihren Aufenthalt auf den Kanarischen Inseln genießen.
Erdbeben unter dem Mount Rainier lassen nach – fast 500 Beben lokalisiert
Seattle, 12.07.2025 – Der Erdbebenschwarm, der den Mount Rainier (US-Bundesstaat Washington) seit dem 8. Juli erschüttert, lässt weiter nach, doch noch immer werden stündlich mehrere Erschütterungen detektiert. Während der Hochphase des Schwarms manifestierten sich bis zu 30 Beben pro Stunde.
Beben am Rainier
Bis zum Morgen des 12. Juli lokalisierten das Cascades Volcano Observatory (CVO) und das Pacific Northwest Seismic Network (PNSN) insgesamt 464 Beben. Darüber hinaus gab es eine große Anzahl schwacher Beben, die aufgrund der geringen Magnitude nicht lokalisiert werden konnten. Das bislang stärkste Beben im Rahmen des Schwarms erreichte eine Magnitude von 2,4 und wurde am 11. Juli gemessen. Die Hypozentren der Erdbeben liegen in Tiefen zwischen zwei und sechs Kilometern unter dem Gipfel des Vulkans.
Geophysikalische Messungen zeigen keine Hinweise auf Bodenverformung oder andere Veränderungen, wie sie mit aufsteigendem Magma in Verbindung stehen könnten. Vulkanologen interpretieren den Schwarm daher als Folge hydrothermaler Prozesse: magmatische Fluide bewegen sich entlang tektonischer Bruchzonen und verursachen die Erschütterungen.
Trotz des auffälligen Erdbebenschwarms sehen die Fachleute derzeit keinen Grund zur Beunruhigung. „Die Aktivität entspricht dem typischen Hintergrundverhalten des Vulkans und zeigt keine Hinweise auf aufsteigendes Magma“, heißt es in einer Mitteilung des CVO. Dennoch werde man die Entwicklung weiterhin genau beobachten und bei veränderten Mustern entsprechend informieren.
Mount Rainier erhebt sich auf über 4.390 Meter und dominiert das Landschaftsbild südöstlich von Seattle im Bundesstaat Washington. Der Vulkan gilt als einer der potenziell gefährlichsten der Vereinigten Staaten – nicht wegen häufiger Ausbrüche, sondern aufgrund seiner mächtigen Eiskappe und der Möglichkeit sogenannter Lahare – hierbei handelt es sich um vulkanisch bedingte Schlammströme. Bei einem zukünftigen Ausbruch könnten solche Ströme das dicht besiedelte Umland in kürzester Zeit erreichen.
Mount Rainier gehört zur Kaskaden-Vulkankette, die sich entlang der Westküste Nordamerikas von Nordkalifornien bis in den Süden British Columbias zieht. Die Vulkane dieser Region , zu denen auch der Mount St. Helens gehört, entstehen durch die Subduktion entlang des Nordamerika-Grabens vor der Westküste der USA.
Der letzte nachgewiesene Ausbruch des Mount Rainier liegt mehrere hundert Jahre zurück, doch sein Potenzial bleibt im Fokus der Überwachung. Gerade weil er in der Nähe dicht besiedelter Gebiete liegt, zählt Rainier für die US Geological Survey (USGS) zu den „Vulkanen mit hoher Priorität“ in der wissenschaftlichen Beobachtung.
Weitere Erdbeben am Agua in Guatemala – Zahl der Todesopfer gestiegen
Guatemala City, 11.07.2025 – Eingestürzte Hauswände, demolierte Autos, geborstene Leitungen und abgerutschte Straßen prägen das Bild der Erdbebenregion in Amatitlán, wenige Kilometer südlich von Guatemala City. Und ein Ende der Beben war gestern noch nicht in Sicht. Die Intensität des Nachbebenschwarms hatte zwar nachgelassen, doch es wurden immer noch spürbare Beben generiert. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 4,0 und ein Hypozentrum in nur 3 Kilometern Tiefe. Dieses Beben manifestierte sich im Bereich der unteren Nordostflanke des Vulkans Agua. Ein Beben Mb 3,8 lag sogar im Gipfelbereich des ruhenden Feuerbergs.
Die Nähe der Erdbeben zum Vulkan wirft natürlich die Frage auf, ob sie rein tektonischen Ursprungs sind oder ob ein Zusammenhang mit Fluidbewegungen unter dem Vulkan bestehen könnte.
In diesem Jahr haben wir bereits einige interessante Erdbebenschwärme gesehen, die vermutlich mit Magmenintrusionen in Verbindung standen. Allen voran die Schwärme bei Santorin und im äthiopischen Afar-Dreieck. Doch in Guatemala ist die Situation nicht so eindeutig, denn im Gegensatz zu den beiden anderen Ereignissen gab es hier ein klar definiertes Hauptbeben, das sich in der Nähe einer Störungszone ereignete, die den Westrand des Guatemala-City-Grabens markiert. Tatsächlich ereigneten sich die anderen Erdbebenschwärme auch in vulkanisch geprägten Grabensystemen. Hier ist man davon ausgegangen, dass steigernder Druck im Untergrund infolge von Magmenintrusionen Spannungen verursachte, die an den tektonischen Randstörungen Erdbeben verursachten. Während die Erdbeben in Griechenland und Äthiopien mit Bodenverformungen einhergingen, liegen aus Guatemala diesbezüglich noch keine Daten vor, so dass wir uns bis zur endgültigen Einschätzung der Lage noch gedulden müssen.
Klar ist inzwischen aber, dass die Folgen der Erdbeben und vor allem des Initialbebens Mb 5,6 schlimmer ausfielen, als zuerst angenommen: Die Zahl der Todesopfer ist auf 4 gestiegen. Zahlreiche Gebäude wurden beschädigt, manche so stark, dass sie unbewohnbar geworden sind. Es gab nicht nur Risse in Straßen, sondern auch Abrutschungen, von denen auch Berghänge betroffen waren. Zudem kamen Steinschläge. Last but not least wurden die künstlich angelegten Terrassen am Acatenango beschädigt, auf denen Beobachter des Vulkans Fuego zu nächtigen pflegen. Der Fuego selbst reagierte jedenfalls nicht mit einer gesteigerten Aktivität auf die Erschütterungen in seiner Nähe. Im Gegenteil: In den letzten Tagen gab es keine Explosionen, nur starke Entgasungen mit leichten Ascheexhalationen.
Zwei Erschütterungen unter dem Gipfelbereich der Hekla detektiert
Selfoss, 10.07.2025 – Unter der Hekla im Süden Islands ereigneten sich heute Morgen zwei weitere schwache Erdbeben mit Magnituden im Bereich der Mikroseismizität. Sie manifestierten sich gegen 05:25 Uhr UTC und folgten nur eineinhalb nacheinander. Die Herdtiefen wichen stark voneinander ab: Während sich ein Beben in 10 Kilometern Tiefe ereignete, befand sich das Hypozentrum des anderen Bebens in nur 500 m Tiefe unter dem Meeresspiegel.
An den meisten anderen Vulkanen der Welt wären diese zwei Mikrobeben keine Erwähnung wert, doch da es unter Hekla selten bebt und seismische Krisen normalerweise nur unmittelbar vor einer Eruption auftreten, könnten die vereinzelten Beben der letzten Tage und insbesondere das Schwarmbeben in der Nähe des Vulkans, das sich am Sonntag ereignet hatte, auf Fluidbewegungen hindeuten. Die Bodenhebung der dem Gipfelbereich am nächsten gelegenen Station, die online ist, zeigte in den vergangenen Tagen einen leichten Aufwärtstrend, den es ähnlich aber auch an der Katla zu sehen gab. Daher könnte es sich um ein messtechnisches Phänomen handeln.
Im langjährigen Mittel eruptierte Katla alle 10 Jahre, wobei es auch längere Perioden ohne Aktivität gab. In einer solchen scheinen wir uns zu befinden, denn der letzte Ausbruch ist 25 Jahre her. Bereits vor 10 Jahren gab es eine deutliche Bodenhebung an der Hekla und damals rechnete man bereits mit einem Ausbruch des überfälligen Vulkans, doch dieser blieb aus. Vielleicht braut sich aber jetzt langsam was zusammen.
Zusammenbrauen tut sich unter Reykjanes etwas mit Gewissheit, doch der genaue Zeitpunkt des nächsten Ereignisses bei Svartsengi bleibt unklar. Während ich von einer Eruption Ende Juli ausgehe, rechnen die isländischen Forscher mit einem neuen Ereignis erst im Herbst. Die Bodenhebung geht indes munter weiter. An der Messstation SKSH liegt sie bei gut 350 mm und hat damit den höchsten Wert seit November 2023 angenommen.
Auf der Shakemap oben sieht man auch, dass es weitere Erdbeben unter dem Myrdalsjökull und der Katla gab. Dort ist ein Gletscherlauf in Progress.
Erdbeben Mb 5,7 am Vulkan Agua richtete moderate Schäden – Epizentrum im Vulkangebiet südlich der Hauptstadt
Datum: 08.07.2025 | Zeit: 21:41:30 UTC | Koordinaten: 14.440 ; -90.655 | Tiefe: 10 km | Mb 5,7
Antigua, 09.07.2025 – Ein vergleichsweise starkes Erdbeben der Magnitude 5,7 richtete gestern Nachmittag (Ortszeit) in Guatemala moderate Schäden an, erzeugte Risse in Straßen und Häusern und ließ mehrere Wände in der Ortschaft Amatitlán und Umgebung einstürzen. Trümmer stürzten auf die Straßen und demolierten Fahrzeuge. Es wurden zwei Todesopfer gemeldet.
Im Gegensatz zu den meisten anderen Erdbeben Lateinamerikas ereignete es sich nicht vor der Küste, sondern im Süden von Amatitlán, einem Ort am gleichnamigen See im Großraum Guatemala City. Das Besondere: Das Epizentrum lag zwischen den Vulkanen Pacaya und Agua und wurde 12 km süd-südwestlich von Villa Nueva verortet. Der Erdbebenherd lag in ca. 10 Kilometern Tiefe. Die Daten stammen vom EMSC und es gibt leicht abweichende Magnitudenwerte von anderen Erdbebendiensten.
Neben dem Hauptbeben gab es 36 weitere Erschütterungen, von denen zwei Magnituden von 4,8 hatten. Eines dieser Beben lag unter der Südflanke des Volcán de Agua. Das Hauptbeben manifestierte sich in einer Schlucht an der Basis des Vulkans, etwa 9 Kilometer von seinem Gipfel entfernt. Genauso weit ist es zum Pacaya-Gipfel. Während der 3760 m hohe Volcán de Agua nicht während des Holozäns ausbrach, eruptierte der Pacaya zuletzt 2021. Er könnte durchaus auf das Erdbeben reagieren. Schließlich ist da noch der Volcán de Fuego, der als dritter aktiver Vulkan ebenfalls im Wirkungskreis des Erdbebens liegt und sich 15 Kilometer westlich des Agua befindet. Komplexes tektonisches Setting im Guatemala-City-Graben
Das bestimmende tektonische Element Guatemalas verläuft in Form der Subduktionszone des Mittelamerikagrabens vor der Pazifikküste des Landes. Dort wird die Cocos-Platte unter die Karibische Platte subduziert und teilweise geschmolzen. Die Schmelze steigt östlich der Subduktionszone auf und speist die Vulkane der Kordilleren. Doch diesmal zeigt sich nicht der Mittelamerikagraben für die Erdbeben verantwortlich, denn in dem Erdbebengebiet gibt es mehrere kleinere Störungszonen, die zusammen ein komplexes tektonisches Setting schaffen: Die Jocotán-Verwerfung ist das größte Element dieses Settings und liegt nördlich von Guatemala City. Hierbei handelt es sich um eine ost-west-streichende Transformstörung mit sinistralem Verschiebungssinn. Parallel dazu verläuft im Süden die kleinere Jalpatagua-Störung, bei der es sich ebenfalls um eine Blattverschiebung handelt, die aber nach rechts (dextral) versetzt ist. Senkrecht zwischen diesen beiden Störungen verläuft der Guatemala-City-Graben, in dem der Amatitlán-See liegt. Die östliche Störung entlang der Grabenschulter ist mit dem Pacaya assoziiert, während die westliche Normalverwerfung mit dem Agua in Verbindung steht. Die Erdbeben manifestierten sich an dieser Störung, in der Nähe des Kreuzungspunktes mit der Jalpatagua-Störung. Bis jetzt ist eine Reaktion der Vulkane auf die Erdbeben ausgeblieben, wobei es sein kann, dass Eruptionen ausgelöst, aber auch verhindert werden. Aussichtsterrassen am Acatenango-Fuego beschädigt
Terrassen am Acatenango
Obwohl sich bis jetzt keine ungewöhnlichen Eruptionen ereigneten, blieben die Beben zumindest für Vulkanbeobachter am Fuego nicht folgenlos: In den sozialen Medien tauchten Aufnahmen auf, nach denen die Terrassen am Camp des benachbarten Acatenango beschädigt wurden, auf denen mittlerweile nicht nur Zelte stehen, sondern auch Hütten errichtet wurden, in denen die Vulkanbeobachter übernachten, die den Fuego beobachten. Risse destabilisierten einige der Terrassen, so dass sie abzurutschen drohen. Die Besucher wurden evakuiert. Die Ereignisse lösten eine erneute Diskussion um die Sicherheit der Vulkanbeobachter aus und es stellte sich heraus, dass zumindest die Hütten ohne Genehmigung des Nationalparks errichtet wurden. Manche Stimme fordern sogar die komplette Einstellung des Vulkantourismus.
Obwohl ich selbst auch schon in Zelten auf den Terrassen übernachtet habe, finde ich den Wildwuchs mit den Hütten komplett übertrieben. Hier etabliert sich Massentourismus mit einem Komfort, der an einem Vulkan nichts zu suchen hat!
Mittelstarkes Erdbeben erschüttert den Osten von Kreta – Epizentrum lag offshore
Datum: 07.07.2025 | Zeit: 17:46:06 UTC | Koordinaten: 34.988 ; 26.689 | Tiefe: 09 km | Mb 5,0
Heraklion, 07.07.2025 – Heute Abend wurde die griechische Insel Kreta erneut von einem mittelstarken Erdbeben erschüttert. Der Erdstoß manifestierte sich um 17:46:06 Uhr UTC in einer Tiefe von 9 Kilometern. Das Epizentrum befand sich vor der Ostküste und wurde 46 km ost-südöstlich von Palekastro verortet. Die Daten stammen vom EMSC und sind erst wenige Minuten alt, daher könnten sie noch korrigiert werden. Das GFZ zeigt eine Magnitude von 4,3 an.
Erdbeben dieser Magnitude können bereits leichte Schäden an der Infrastruktur hervorrufen. Doch aufgrund der Lage vor der Küste halte ich Schäden für wenig wahrscheinlich. Dafür konnte das Erdbeben selbst in 500 Kilometern Entfernung zum Epizentrum noch deutlich gespürt werden. Dem EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen bis aus dem Westen der Türkei vor.
Tektonisch betrachtet manifestierte sich der Erdstoß wahrscheinlich am Ptolemäus-Graben, der südöstlich der kretischen Küste verläuft und bis zur Nachbarinsel Karpathos reicht. Zusammen mit dem Plinius-Graben umschließt er einen kontinentalen Splitter im Randbereich der Ägäischen Platte. Hier übertragen sich Spannungen infolge der Subduktion am Hellenischen Bogen, die sich in den zahlreichen Beben der Region entladen.
Der hellenische Bogen war heute Schauplatz mehrerer Erdbeben. Hierzu zählt ein kleiner Erdbebenschwarm im Osten Griechenlands. sowie ein Erdbeben Mb 4,5 im Ionischen Meer.
Nördlich von Kreta gab es auch wieder schwache Erdbeben bei Santorin. Dort gab es direkt unter der Insel ein Beben Mb 2,0. Unruhige Zeiten für die Ägäische Platte.
Erhöhte Erdbebengefahr in der Ägäis?
Gerade zur Urlaubszeit stellen sich viele Ägäis-Reisende die Frage, ob es derzeit eine besonders große Erdbebengefahr in der beliebten Urlaubsregion gibt. Tatsächlich könnte man den Eindruck gewinnen, dass es dieses Jahr besonders viele Erdbeben im östlichen Mittelmeerraum gibt, doch mit Ausnahme des starken Schwarm bei Santorin, der im Frühjahr für Aufsehen sorgte, bewegt sich die Seismizität noch im üblichen Rahmen. Entlang der kontinentalen Nahtstellen im östlichen Mittelmeerraum kann es immer zu Starkbeben kommen, ohne dass es irgendeine Vorwarnung geben würde. Statistisch betrachtet setzt man sich aber keinem besonders hohen Risiko aus, wenn man sich mal 2 Wochen im Jahr dort aufhält.
In Bezug auf Santorin bin ich noch etwas skeptisch, ob die scheinbare Ruhe nicht jene vor dem Sturm sein könnte. Doch auch hier würde ich das Risiko ehr als gering einschätzen, dort während seines Urlaubs in Schwierigkeiten zu kommen. Ausgeschlossen ist es allerdings nicht.
Als Urlauber im Osten der Türkei würde ich mir generell gut den Zustand meines Hotels angucken und Fluchtwege einprägen, denn hier erwartet man innerhalb der nächsten Jahrzehnte ein Starkbeben, das ein großes Zerstörungspotenzial haben wird. Sorgen würde ich mich aber nur als Anwohner, nicht als Besucher der Region.