Schweiz: Erdbeben Mb 4,2 nahe Bern

Mittelstarkes Erdbeben Mb 4,2 erschüttert das Zentrum der Schweiz – Erdstoß bis nach Deutschland spürbar

Datum: 21.07.2025 | Zeit: 10:52:17 UTC | Koordinaten: 46.538 ; 7.860 | Tiefe: 4 km | Mb 4,2

Bern, 21.07.2025Heute Vormittag wurde das Berner Umland in der Schweiz von einem mittelstarken Erdbeben der Magnitude 4,2 erschüttert. Der Erdbebenherd lag in nur 4 Kilometern Tiefe, weshalb der Erdstoß stärker wahrgenommen wurde, als man anhand der Magnitude meinen würde.

Erdbeben Schweiz. © EMSC

Das Epizentrum des Erdbebens, das sich um 10:52:17 Uhr UTC zutrug, wurde vom EMSC 17 km östlich von Frutigen lokalisiert. Bern liegt 55 Kilometer nordwestlich des Epizentrums. Beim EMSC sind aus einem Umkreis von fast 200 Kilometern zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen eingegangen, davon auch einige aus Deutschland. Bebenzeugen aus der Nähe des Epizentrums beschreiben, dass Gegenstände angefangen haben, zu wackeln, und teilweise auch umgefallen sind. Vor dem Erdstoß war ein tiefes Grummeln zu hören gewesen. Berichte über Schäden liegen nicht vor, es kann aber zu Rissbildungen und Steinschlägen im Gebirge gekommen sein.

Tektonisch betrachtet wird die Region südlich von Bern von einem tektonisch komplexen Übergangsbereich zwischen dem Molassebecken, dem Helvetikum und den alpin geprägten Einheiten dominiert, wobei das Epizentrum bereits im Hochalpin lag.
Eine der bedeutendsten Störungen der Region ist die Rhone-Simplon-Linie, die teilweise dem Rhone-Tal folgt. Hierbei handelt es sich um eine dextrale Transversalverschiebung. Das aktuelle Erdbeben manifestierte sich einige Kilometer von dieser bedeutenden Störungszone entfernt und könnte durch Spannungen in diesem Störungssystem erzeugt worden sein.

Die treibende Kraft hinter der Alpenorogenese ist die Kollision der Afrikanischen Platte mit der Eurasischen Platte, wodurch das Gebirge aufgeschoben wird. Im Prinzip sind es die gleichen Kräfte, die für Erdbeben im Mittelmeerraum verantwortlich sind, die auch die Schweiz zum Beben bringen.

Kamtschatka: Starkbebenserie vor der Küste bei Petropavlovsk

Starkbebenserie Kamtschatka. © ESMC

Serie starker Erdbeben erschüttert Küstenregion von Kamtschatka bei Petropavlovsk – Stärkstes Beben Mw 7,3

Datum: 20.07.2025 | Zeit: 06:49:03 UTC | Koordinaten: 52.898 ; 160.638 | Tiefe: 20 km | Mw 7,3

-Tsunamigefahr-

Petropavlovsk-Kamchatsky, 20.07.2025Heute Morgen wurde die Ostküste der russischen Halbinsel Kamtschatka von einer Serie starker Erdbeben erschüttert. Der stärkste Erdstoß hatte eine Magnitude von 7,3. Drei weitere Beben hatten Magnituden zwischen 6,7 und 6,0. Darüber hinaus gab es schwächere Nachbeben. Die Sequenz könnte noch nicht beendet sein.

Das stärkste Beben manifestierte sich um 06:49 Uhr UTC (08:49 MESZ; 16:49 Uhr Lokalzeit) in einer Tiefe von 20 Kilometern. Das Epizentrum lag 136 km östlich der Regionalhauptstadt Petropavlovsk-Kamchatsky. Die Daten stammen vom EMSC und könnten noch korrigiert werden.

Beim GFZ wird die stärkste Magnitude mit Mw 7,4 angegeben, wobei eine manuelle Kontrolle der Daten noch aussteht. Die Tiefe wurde anfänglich mit 10 Kilometern angegeben, inzwischen aber ebenfalls auf 20 Kilometer gesetzt. Es werden fünf weitere Beben mit Magnituden im Sechserbereich angezeigt. Das stärkste dieser Beben mit einer Magnitude von 6,7. manifestierte sich 21 Minuten vor dem Beben Mw 7,4.

Erdbeben bzw. Seebeben mit Magnituden über 6,0 – insbesondere ab Mw 7,0 – können Tsunamis auslösen. Entscheidend hierfür ist unter anderem die Tiefe der Hypozentren. Das stärkste Beben mit Mw 7,4 lag jedoch zu tief, um einen größeren Tsunami zu erzeugen. Die Tiefen der meisten Erdbeben im Magnitudenbereich um 6 sind bislang noch nicht bestimmt und wurden vorläufig mit 10 Kilometern angesetzt. Eine Tsunamigefahr kann daher nicht ausgeschlossen werden.

Trotz der vergleichsweise großen Herdtiefen und der Entfernung der Epizentren von über 130 Kilometern zur Regionalhauptstadt könnten signifikante Schäden an der Infrastruktur aufgetreten sein. Kleinere Schäden sind wahrscheinlich.

Tektonisch betrachtet stehen die Erdbeben mit der Subduktion entlang des Kamtschatka-Kurilen-Grabens in Verbindung, der vor der Ostküste der Halbinsel verläuft. Hier taucht die Pazifikplatte unter die Ochotsk-Platte ab und wird im Erdmantel teilweise geschmolzen. Dabei entstehen nicht nur Spannungen, die zu den Erdbeben führen, sondern auch Gesteinsschmelze, die in Form von Lava an den Vulkanen Kamtschatkas eruptiert wird.

Die starke Erdbebensequenz könnte sich auf die Vulkane Kamtschatkas auswirken und deren Aktivität beeinflussen. Im Umland von Petropavlovsk-Kamchatsky liegen etwa die Feuerberge Koryaksky, Avachinsky und Kozelsky. Auch die Vulkane Mutnovsky und Gorely, Zupanovsky und Karymsky liegen in einem Umkreis von 120 Kilometern.

Update: Tsunamialarm gegeben – keine katastrophalen Schäden gemeldet

Gut 90 Minuten nach dem Erdbeben kristallisiert sich ein genaueres Bild der Lage heraus: Größere Schäden sind zumindest in Petropavlovsk-Kamchatsky ausgeblieben. In den sozialen Medien wurden Videos von wackelnden Möbeln und aus Regalen gefallenen Waren in Geschäften geteilt. In einigen Stadtteilen heulten Sirenen und Menschen flüchteten ins Freie. Das „Pacific Tsunami Warning Center“ in Honolulu gab Tsunamialarm für Hawaii heraus.

Campi Flegrei: Erdbebenschwarm hält am 19. Juli an

Weitere Erdbeben unter Campi Flegrei – Randbereich der Hebungszone besonders betroffen

Pozzuoli, 19.07.2025Unter der Caldera in Süditalien gab und gibt es weitere Erdbeben. Nachdem am späten Abend der Schwarm für beendet erklärt wurde, der mit dem Erdbeben Md 4,0 zusammenhing, begann nach kurzer Pause nachts ein weiterer Schwarm. Die Epizentren liegen einerseits in dem Gebiet des 4-er Erdbebens, andererseits aber im Nordwesten der Hebungszone am Monte Gauro. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 1,9.

Sicherlich ist es Definitionssache, ob es sich um ein neues Schwarmbeben handelt oder ob sich das von gestern fortsetzt. Meiner Meinung nach handelt es sich bei den Beben in der Nähe von Bagnoli im Südosten der Hebungszone um eine Fortsetzung des Schwarmes von gestern, während die Beben im Nordwesten einen neuen Schwarm bilden. Verwendet man die Definition des USGS für Schwarmbeben, dann handelt es sich bei der Tätigkeit der letzten Jahre um einen ununterbrochenen Erdbebenschwarm, der infolge der Bodenhebung auftritt. Im Endeffekt ist das aber nur von akademischer Bedeutung. Viel wichtiger ist, was die Schwarmbeben verursacht und welche Folgen sich daraus für die Bewohner der Caldera entwickeln könnten.

Die Zunahme in der Randzone der Hebungsphase ist in meinen Augen alarmierend, denn sie könnte darauf hindeuten, dass es vermehrten Spannungsaufbau entlang von Störungen dort gibt, weil sich entweder die Hebungszone weiter ausbreitet oder dass der Boden in der Haupthebungszone an seine Elastizitätsgrenze gerät. In der Folge entstehen mehr Risse und immer stärkere Erdbeben. Die Risse könnten es magmatische Fluide und letztendlich dem Magma selbst erlauben final aufzusteigen.

Obwohl die Vulkanologen überwiegend beschwichtigen und sagen, es gebe keine Anzeichen eines unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruchs, wächst in der Bevölkerung langsam aber sicher die Sorge vor genau so einem Ereignis. Gestern Abend war der Notfallversammlungsplatz auf dem alten NATO-Gelände gesperrt, weil dort eine Veranstaltung stattfand. Besorgte Bürger fragten in den sozialen Medien, wie sie denn im Notfall flüchten sollen, wenn die Fluchtrouten blockiert sind. Ein Kommentator meinte: „Wovor soll man im Falle eines Erdbebens flüchten? Dazu würde es reichen, sich ins Freie zu begeben.“

Alaska: Tsunamiwarnung nach Erdbeben Mw 7,3

Sehr starkes Erdbeben der Magnitude Mw 7,3 erschütterte Küste von Alaska – Tsunamiwarnung ausgegeben

Datum: 16.07.2025 | Zeit: 20:37:39 UTC | Koordinaten: 54.741 ; -160.556 | Tiefe: 12 km | Mw 7,3

Anchorage, 17.07.2025Die Halbinsel des US-Bundesstaates Alaska wurde gestern Abend um 20:37:39 UTC (12:37:39 Ortszeit) von einem sehr starken Erdbeben der Magnitude 7,3 erschüttert. Das Epizentrum des in 12 Kilometern Tiefe gelegenen Erdstoßes wurde vor der Küste verortet und lag 66 km südlich vom Ort Sand Point, der ca. 1000 Einwohner zählt. Größere Schäden entstanden nicht, aber es wurde Tsunamialarm gegeben, der inzwischen aber wieder aufgehoben wurde.

Die Angst vor einer dieser riesigen Hafenwellen war groß und die Warnung wurde ernst genommen: Videos aus der Stadt Seward zeigen, wie sich die Anwohner im Freien versammelten und auf den Weg in ein höher gelegenes Areal machten, was aufgrund der steilen und dicht bewaldeten Hänge an der Küste Alaskas nicht einfach ist. Außerdem regnete es in Strömen, so dass ein Trek aus Regenjacken unterwegs war. Doch von Panik war keine Spur, die Menschen blieben gefasst und ruhig.

Laut einem CNN-Bericht wurde auch eine Basis der US-Küstenwache auf der großen Insel Kodiak vorsorglich evakuiert. Auch diese Maßnahme ist inzwischen aufgehoben.

Die Tsunami-Warnung, die zunächst auf mögliche größere Wellen hingewiesen hatte, wurde später auf eine weniger drastische Gefahrenmeldung reduziert. Diese forderte die Bevölkerung auf, Strände und Wasserwege zu meiden. Große Wellen blieben aus, aber es wurden ungewöhnliche Schwankungen des Meeresspiegels beobachtet.

Das Erdbeben war im gesamten Süden Alaskas sowie entlang der Halbinsel deutlich zu spüren. Selbst aus dem 950 Kilometer entfernten Anchorage liegen Wahrnehmungsmeldungen vor. Bereits zuvor hatte ein Beben der Stärke 5,2 die Region rund 65 Kilometer südöstlich von Atka Island erschüttert. Zudem gab es zahlreiche schwächere Nachbeben.

Tektonisch betrachtet stand das Erdbeben mit der Subduktion der Pazifischen Platte unter der Platte Nordamerikas zusammen, die sich entlang des Aleuten-Grabens ereignet. Der 3200 Kilometer lange und bis zu 7822 m tiefe Graben ist das dominierende tektonische Element im Norden des Pazifiks. In Alaska und dem anschließenden Aleuten-Inselbogen gibt es zahlreiche aktive Vulkane. Einer der bekanntesten in direkter Nähe zum Erdbebengebiet ist der Pavlof. Er liegt nur 180 Kilometer von dem Epizentrum entfernt und könnte auf das Beben reagieren.

Alaskas Südküste liegt am geologisch hochaktiven Pazifischen Feuerring. Das stärkste je in Nordamerika gemessene Beben ereignete sich 1964 in dieser Region: Ein Beben der Stärke 9,2 zerstörte große Teile von Anchorage und löste einen verheerenden Tsunami aus, bei dem über 250 Menschen ums Leben kamen.

Philippinen: Erdbeben Mb 5,8 im Norden von Luzon

Starkes Erdbeben Mb 5,8 trifft den Norden der Insel Luzon – Schüler ins Krankenhaus eingeliefert

Datum: 15.07.2025 | Zeit: 02:38:19 UTC | Koordinaten: 18.208 ; 120.632 | Tiefe: 10 km | Mb 5,8

Laoag, 15.07.2025Heute Nacht ereignete sich im Norden der philippinischen Insel ein Erdbeben der Magnitude 5,8. Das Epizentrum lag 4 km ost-nordöstlich von Laoag, wo mehr als 100.000 Menschen leben. Dort war es bereits vormittags 10:38:19 Uhr und die Menschen wurden von dem Erdstoß jäh aus ihrer Tagesroutine und teilweise auch von den Füßen gerissen. Nachdem sie sich wieder aufgerappelt hatten, verließen sie die Gebäude panikartig. Doch größere Schäden traten offenbar nicht auf. Dennoch mussten einige Schüler ins Krankenhaus gebracht werden, weil sie nach dem Erdbeben unter Übelkeit litten – wahrscheinlich eine Stressreaktion auf Panikattacken.

Erdbeben Philippinen

Die oben genannten Daten stammen vom GFZ-Potsdam. Es gibt abweichende Angaben vom EMSC: Hier wird die Magnitude mit 5,5 angegeben und die Herdtiefe mit 43 Kilometern, was erklären würde, warum es keine größeren Schäden gab. Der philippinische Erdbebendienst verortete das Epizentrum des Bebens zudem nicht nordöstlich der Stadt, sondern nordwestlich, wo es kurz vor der Küste von Luzon gelegen haben soll.

Die tektonische Situation Luzons ist komplex. Der übergeordnete Rahmen wird von den beiden gegeneinander arbeitenden Subduktionszonen östlich und westlich der Insel geprägt, die Luzon wie in einem Schraubstock einspannen. Hinzu kommt, dass im Nordwesten nicht nur der Manila-Graben verläuft, sondern auch der Nord-Luzon-Trog. Je nachdem, welche Lokalisierung des Epizentrums stimmt, könnte sich die dominierende Abschiebung dort für das Beben verantwortlich zeigen. Sollte die Lokalisierung des GFZ korrekt sein, könnte sich das Beben an einer der zahlreichen Störungszonen manifestiert haben, die Luzon in Nord-Süd-Richtung durchziehen. Bei ihnen handelt es sich überwiegend um Systeme aus Transformstörungen, die infolge der Zangenbewegung der beiden großen Subduktionszonen vor den Küsten entstehen.

Die Philippinen gehören zum zirkumpazifischen Feuerring, der die pazifische Plattengrenze markiert. Hier gab es in den letzten 24 Stunden zahlreiche stärkere Erdbeben. Darunter ein Beben Mb 5,2 bei den Tokara-Inseln des Ryukyu-Archipels und ein Erdstoß Mw 5,8 bei den Kurilen nördlich von Japan.

Indonesien: Starkes Erdbeben Mw 6,7 im Südosten

Starkes Erdbeben Mw 6,7 erschüttert den Südosten Indonesiens – es bestand keine Tsunamigefahr

Datum: 14.07.2025 | Zeit: 05:49:58 UTC | Koordinaten: -6.198 ; 131.144 | Tiefe: 80 km | Mw 6,7

Ambon, 14.07.2025Die indonesische Region Tanimbar, die im Südosten des Archipels liegt, wurde heute von einem starken Erdbeben der Magnitude 5,7 erschüttert. Das Epizentrum lag offshore und wurde 189 km westlich von Tual verortet, einem Ort, in dem fast 40.000 Menschen leben. Das Hypozentrum befand sich in 80 Kilometern Tiefe, weswegen sich die Auswirkungen an der Erdoberfläche in Grenzen hielten. Tsunamigefahr bestand nicht.

Erdbeben Indonesien. © GFZ

Die betroffene Region der Tanimbar-Inselgruppe besteht aus ca. 30 Inseln in der Bandasee zwischen Timor und Neuguinea. Im Jahr 2023 kam es in der Region zu einem starken Erdbeben Mw 7,6 in dessen Folge es zu moderaten Schäden kam. Aktuell wurden bislang aber keine Schäden gemeldet. Den Erdbebendiensten liegen aber Wahrnehmungsmeldungen aus einem Umkreis von mehr als 1000 Kilometern vor: Der Erdstoß wurde selbst in Kununurra an der Nordküste Australiens gespürt.

Tektonisch betrachtet stand der Erdstoß mit der Subduktion entlang des Timor-Tanimbar-Grabens im Zusammenhang. Hier taucht die Australische Platte unter die Bandasee-Platte ab und wird im Erdmantel, wobei besonders am abtauchenden Plattenteil Spannungen entstehen können, die sich auch in größerer Tiefe noch in Erdbeben entladen. Unklar ist, ob der erwähnte Graben direkt an dem Erdbeben beteiligt war, denn in der Nähe des Epizentrums gibt es noch die Plattengrenze zur Timor-Mikroplatte, die der Platte Australiens vorgelagert ist und mit der Bandasee-Platte kollidiert.

Die Tanimbar-Inseln gehören zu einem nicht-vulkanischen Inselbogen im äußeren Gebiet der Subduktionszone. Obwohl es in unmittelbarer Nähe des Epizentrums keine aktiven Vulkane gibt, könnte sich das Beben dennoch auf weiter entfernte Vulkane Indonesiens auswirken. Der Wirkungskreis eines Erdbebens mit einer Magnitude größer 6 beträgt gut 1000 Kilometer. Der Erdstoß könnte sich ein Jahr lang auf die Aktivität der Vulkane auswirken.

Spanien: Erdbeben M 5,2 erschüttert Urlaubsregion am Mittelmeer

Erdbeben Mb 5,2 erschüttert spanische Mittelmeerküste bei Almeria – Angst vor noch stärkerem Erdbeben

Datum: 14.07.2025 | Zeit: 05:13:28 UTC | Koordinaten: 36.616 ; -1.911 | Tiefe: 10 km | Mb 5,2

Almeria, 14.07.2025Heute Morgen um 07:13:28 Uhr MESZ bebte die Erde im Mittelmeer auf der Höhe von Almería am gleichnamigen Küstenabschnitt zwischen Alicante und Málaga in Andalusien. Das Erdbeben hatte ein Epizentrum, das 24 Kilometer ost-südöstlich von San José lag. In dem Dorf leben nur etwa 1000 Menschen. Das Hypozentrum wurde in 10 Kilometern Tiefe lokalisiert, was bedeutet, dass es sich um ein flach liegendes Beben handelt – die genaue Tiefe ist jedoch noch nicht abschließend ermittelt.

Erdbeben Spanien. © EMSC

Die oben genannten Daten stammen vom EMSC. Das spanische IGN kommt auf abweichende Werte: Demnach hatte das Beben eine Magnitude von 5,4 und eine Herdtiefe von nur 3 Kilometern. Es gab mehrere Nachbeben.

Zahlreiche Menschen wurden von dem mittelstarken bis starken Erdstoß aus dem Schlaf gerissen. Wer bereits wach war, hörte zunächst ein tiefes Grollen, als sich die ersten Erdbebenwellen näherten, um kurz darauf so heftig durchgeschüttelt zu werden, dass es den einen oder anderen von den Beinen riss. Fenster klirrten, Giebel ächzten, und das Geschirr tanzte in den Regalen. Möglicherweise bildeten sich auch Risse in Gebäuden und Straßen, doch Berichte über Schäden liegen bislang nicht vor.

Der Erdstoß wurde in mehr als 50 Städten in einem Umkreis von über 400 Kilometern um das Epizentrum deutlich wahrgenommen und traf auch die Costa del Sol, die bei Touristen sehr beliebt ist. Dem EMSC liegen zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen vor. Die Bebenzeugen beschrieben den Erdstoß überwiegend als ungewöhnlich stark. Er dauerte bis zu 10 Sekunden und rüttelte die Gebäude in der Nähe des Epizentrums heftig durch. Auch in Marokko, an der gegenüberliegenden Küste des Mittelmeeres, war das Beben spürbar.

Tektonische Einordnung des Erdbebens

Es war ein rein tektonisches Beben, das sich wahrscheinlich am Carboneras-Störungssystem ereignete. Dabei handelt es sich um eine linksseitige Transformstörung, die zur Betischen Scherzone gehört und in Richtung Nordost–Südwest verläuft. Im Nordosten kommt sie vom Festland und mündet in der Mitte des Mittelmeeres in die größere Störung des Alborán-Rückens. Auf der EMSC-Shakemap ist das Epizentrum zwischen diesen beiden Störungssystemen eingetragen, liegt aber näher an der erstgenannten Störung.

Das Carboneras-Störungssystem war auch im Jahr 1522 für ein verheerendes Erdbeben mit einer geschätzten Magnitude von 6,8 bis 7,0 verantwortlich, das die Stadt Almería in Schutt und Asche legte und viele weitere Ortschaften der Region schwer in Mitleidenschaft zog. Damals fanden über 1000 Menschen den Tod. Sollte sich ein solches Beben heute wiederholen, wäre vermutlich mit deutlich höheren Opferzahlen zu rechnen. Entsprechend groß ist die Sorge, dass es sich bei dem aktuellen Erdstoß um ein Vorbeben eines noch stärkeren Bebens handeln könnte.

Japan: Erdbeben im Tokara-Archipel verstärken sich wieder

Erneute Verstärkung der Erdbebenaktivität im Tokara-Inselgruppe in Japan – Fast 2000 Beben seit 21. Juni

Kagoshima, 13.07.2025Nachdem es in den vergangenen Tagen so aussah, als würde das starke Schwarmbeben in der Tokara-Inselgruppe langsam nachlassen, verstärkte sich die seismische Aktivität in den letzten Stunden wieder. Es gab gleich 2 Erdbeben mit der Magnitude 5,0. Seit dem 21. Juni wurden 1958 Erdbeben registriert.

Die Epizentren der Beben manifestieren sich in einem Gebiet zwischen den beiden kleinen Vulkaninseln Kodakarajima und Akusekijima, wobei letztere Insel bewohnt ist. Im Dorf Toshima, das zur Präfektur Kagoshima gehört, leben normalerweise 76 Menschen. Sogar eine Grundschule gibt es dort. Letzte Woche wurden ca. zwei Drittel der Bevölkerung in 2 Wellen evakuiert. Einer der zurückblieb, ist Schulleiter Yoshiro Tobo. In einem CNN-Interview gab er zu, dass die ewigen Beben nicht nur an die Bausubstanz gehen, sondern auch aufs Gemüt schlagen, ihn am Schlafen hinderten und er deshalb erschöpft sei. Einige der Beben sind so stark, dass man sich kaum auf den Füßen halten kann und Möbel umfallen.

Der Schulleiter meinte, dass Erdbebenschwärme öfters vorkommen, doch noch nie seien sie so intensiv gewesen wie jetzt. Auch die Anzahl der schwachen Erdbeben ist diesmal ungewöhnlich hoch.

Die Erschütterungen sind auf Akusekijima besonders stark zu spüren, aber auch die Bewohner der nördlichste Insel der Tokara-Gruppe können sie wahrnehmen: Auf Suwanosejima ist der Inselvulkan zudem aktiv und eruptiert Aschewolken. Nachdem der Vulkan seine Aktivität zu Anfang des Schwarmbebens verstärkt hatte, war er nun fast eine Woche lang vergleichsweise ruhig. Heute stieß er dann wieder eine Aschewolke aus.

Die Kommunalverwaltung von Toshima teilte mit, dass die Bevölkerung erst nach Akusekijima zurückkehren darf, wenn es an mindestens 5 Tagen keine Erdbeben mit Magnituden größer 4,0 gab. Nachdem in den letzten Tagen die Hoffnung auf eine baldige Rückkehr aufgekeimt war, wurde sie heute wieder jäh zerstört, denn neben den beiden erwähnten Beben mit der Magnitude 5,0 ereigneten sich zwei weitere Beben größer als M 4,0. Damit wurde der Erdbebenzähler wieder auf Null zurückgesetzt. 36 weitere Beben mit Magnituden größer als 1. Mikrobeben exklusive.

Japanische Wissenschaftler vermuten als Grund für die Erdbeben tektonische Spannungen, die durch die Subduktion entlang des Ryukyu-Grabens verursacht werden.

Teneriffa: 53 Erdbeben in einer Woche

Auf den Kanaren bebte es innerhalb einer Woche 61 Mal – 53 Erdbeben allein im Bereich von Teneriffa

Santa Cruz de Teneriffa, 13.07.2025In der vergangenen Woche registrierte das Seismische Netzwerk der Kanarischen Inseln insgesamt 61 Erdbeben geringer Stärke. Die stärkste Erschütterung erreichte eine Magnitude von 2,4 und ereignete sich am Samstag, dem 5. Juli, rund 20 Kilometer vor der Küste Teneriffas. Die seismische Energie, die während der gesamten Woche freigesetzt wurde, belief sich auf vergleichsweise geringe 0,09 Gigajoule.

Die meisten Erdbeben manifestierten sich im Bereich von Teneriffa, wo 53 Beben festgestellt wurden. Vor 2 Wochen waren es 10 weniger. Die Epizentren verteilten sich im Wesentlichen auf 2 Cluster: Der eine bestand aus 13 Erschütterungen und lag in der Meerenge zwischen Teneriffa und Gran Canaria in der Nähe des submarinen Vulkans Enmedio. Dort lag auch das stärkste Erdbeben der Magnitude 2,4. Der zweite Erdbebencluster konzentriert sich auf das Areal der Caldera de Las Cañadas und den Pico del Teide. Die meisten Beben hier waren allerdings sehr schwach und hatten Magnituden im Bereich der Mikroseismizität. Solche Mikrobeben werden an Vulkanen oft durch Fluidbewegungen entlang von lokalen Störungen verursacht. Generell sind Fluide ein Indiz für einen aktiven Magmenkörper in der Tiefe, von dem Gase und Flüssigkeiten aufsteigen. Auf Teneriffa handelt es sich bei diesen Fluiden überwiegend um Gase, die eine hohe CO₂-Konzentration enthalten. Eine entsprechende Anomalie wird seit 2016 festgestellt. Sie geht mit einem langsamen Druckaufbau im vulkanisch-hydrothermalen System einher. Mittelfristig geht hiervon keine Gefahr aus. Sollte der Trend allerdings noch länger anhalten, könnte ein Vulkanausbruch resultieren. Die Vulkanalarmampel steht dennoch auf „Grün“ und es gelten keine Einschränkungen für Bewohner und Touristen. Allerdings sollten sich Gipfelstürmer im klaren darüber sein, dass es zu stärkeren Erdbeben kommen könnte, die wohlmöglich Steinschläge auslösen.

Auch auf La Palma setzt sich eine leichte seismische Aktivität fort. Hier steht die Vulkanwarnampel seit dem Ende des Ausbruchs von 2021 auf „Gelb“. Es werden noch geophysikalische und geochemische Bedingungen außerhalb der Norm festgestellt. In einigen Gebieten könnte es aufgrund hoher Gaskonzentration zu einer Gesundheitsgefährdung kommen. Die Bevölkerung wird daher aufgefordert, die Hinweise der Katastrophenschutzbehörden weiterhin aufmerksam zu verfolgen. Generell können Urlauber aber ihren Aufenthalt auf den Kanarischen Inseln genießen.