Deutschland: Erdbeben Mb 1,5 am Laacher-See-Vulkan bei Kruft

Schwaches Erdbeben Mb 1,5 bei Kruft am Laacher-See-Vulkan – wahrscheinlich tektonischen Ursprungs

Datum: 29.10.2025 | Zeit: 22:24:38 UTC | Koordinaten 50.386 ; 7.359 | Tiefe: 9 km | Mb 1,5

In der Vulkaneifel ereignete sich gestern Abend erneut ein schwaches Erdbeben. Das Epizentrum lag zu Füßen des Korretsbergs bei Kruft, ca. 6 Kilometer vom Laacher-Seevulkan entfernt. Bei MESC wurde es 10 km südwestlich von Neuwied verortet. Die Herdtiefe wurde mit 9 Kilometern angegeben. Das schließt einen Zusammenhang mit dem Tagebaubergwerk aus, das in unmittelbarer Nähe zum Epizentrum liegt. Außerdem ereignete sich das Beben um 23:24:38 Uhr Lokalzeit, so dass der Betrieb eigentlich geruht haben sollte.

Laacher-See-Vulkan. © EMSC/Leaflet

Wahrnehmungsmeldungen liegen nicht vor und auch ansonsten blieb das Beben ohne sichtbare Folgen. Unterirdisch scheinen in den letzten Wochen aber vermehrt Spannungen zu entstehen, die eine Zunahme der Seismizität um den Laacher-See-Vulkan bedingen. Beim Korretsberg handelt es sich um einen Schlackenkegel vulkanischen Ursprungs, der allerdings als erloschen gilt. In der Nähe verläuft auch die Ochtendunger Störung, an der es immer wieder zu schwachen Erdbeben kommt, von denen Forscher annehmen, dass sie durch Spannungen infolge von Fluidaufstieg induziert werden. Diese These wird durch das sporadische Auftreten von DLF-Erdbeben in großer Tiefe gestützt, deren niedrige Frequenzen ein Indiz dafür sind, dass sie durch Fluidbewegungen verursacht werden.

Die Fluide stehen mit dem Eifel-Mantelplume in Verbindung, der die Schmelze vom Erdmantel bis unter die Erdkruste transportiert, von wo aus dann magmatische Fluide aufsteigen. Hierbei wird es sich bis jetzt vornehmlich um wässrige Lösungen und Gas handeln, doch es ist auch nicht auszuschließen, dass eines Tages wieder frisches Magma aufsteigen wird, welches dann einen Magmenkörper bildet, von dem aus Vulkanausbrüche gespeist werden könnten. Unter dem Laacher-See-Vulkan existiert noch ein solcher Magmenkörper, der aber wahrscheinlich keinen oder nur einen geringen Schmelzanteil besitzt.

Campi Flegrei: Beschleunigung der Bodenhebung Mitte Oktober

Erdbebenaktivität weiterhin sehr hoch – Beschleunigung der Bodenhebung in den Campi Flegrei detektiert

Der süditalienische Calderavulkan Campi Flegrei kommt nicht zur Ruhe und ein Ende der Hebungsphase ist nicht in Sicht. Das Gegenteil ist der Fall, denn die Bodenhebung hat sich weiter beschleunigt. Dem gestern veröffentlichten Wochenbulletin des INGV ist zu entnehmen, dass die Bodenhebungsrate seit Mitte Oktober auf Monatssicht von 15 mm auf 20 mm gestiegen ist. Zudem gab es im Beobachtungszeitraum zwischen dem 20. und 26. Oktober 178 Erschütterungen. Die stärkste hatte eine Magnitude von 2,8.

Campi Flegrei. © INGV

Die Beschleunigung der Bodenhebung war bereits letzte Woche zu erahnen gewesen. Auch jetzt noch gibt es eine gewisse Unsicherheit, ob die Werte korrekt sind, denn es sind immer Korrekturen der Satellitenbahndaten nötig, die gut 2 Wochen Zeit brauchen. Von daher sind die neuen Werte noch als vorläufig zu betrachten. Aufgrund der hohen Seismizität der letzten Wochen konnte man bereits mit einer Beschleunigung der Hebegeschwindigkeit rechnen. Die Seismizität ist auch jetzt noch überdurchschnittlich hoch: Seit Montag gab es 43 schwache Erschütterungen, etwa so viele, wie man im Sommer noch pro Woche verzeichnete. Die Gefahr mittelstarker Erdbeben mit Magnituden im Viererbereich ist ebenfalls erhöht.

Der Vulkan stößt weiterhin viel Kohlendioxid aus. Die Gastemperaturen lagen bei Pisciarelli im Schnitt bei 94 Grad. Die Solfatara-Hauptfumarole stößt hingegen 166 Grad heiße Gase aus, mit Spitzenwerten von ca. 170 Grad. Damit ist man zwar noch ein gutes Stück von kritischen Werten entfernt, ab denen man im Allgemeinen von einem unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruch ausgeht, doch die seit Jahren langsam steigenden Werte sind bereits hoch und zeigen unmissverständlich, dass das Vulkansystem aufheizt. Eine magmatische Eruption scheint nicht unmittelbar bevorzustehen, die Gefahr phreatischer Ausbrüche ist aber real. Sollte so ein Ausbruch in der Solfatara passieren, dann werden sich die Auswirkungen sehr wahrscheinlich auf den Krater beschränken, wobei im Extremfall Gesteinsfragmente bis auf den teilweise bebauten Kraterrand fliegen können. Eine Explosion bei Pisciarelli, am Nordostfuß der Solfatara, könnte Wohngebäude stärker in Mitleidenschaft ziehen.

Karibik: Starkes Erdbeben Mw 6,5 bei den Leeward-Inseln

Starkes Erdbeben Mw 6,5 erschütterte Leeward-Inseln im Osten der Karibik

Datum: 27.10.2025 | Zeit: 12:38:40 UTC | Koordinaten 16.507 ; -59.593 | Tiefe: 10 km | Mw 6,5

Am Montagmittag hat ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,5 die östlichen Gewässer der Karibik erschüttert. Das Beben ereignete sich um 12:38 Uhr UTC und hatte seinen Herd in nur zehn Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde vom GFZ/EMSC 160 km ostnordöstlich von Beauséjour auf Guadeloupe verortet. Einige Minuten später folgte ein weiteres starkes Beben mit einer Magnitude von 6,0, begleitet von mehreren schwächeren Nachbeben.

Karibik. © EMSC/Leaflet

Besonders betroffen war der südliche Teil der Leeward-Inseln. Berichte über Schäden oder Verletzungen liegen bislang nicht vor, doch das Beben war weit über die Inseln hinweg spürbar und löste kurzzeitig ein Tsunami-Warnsignal aus, das später aufgehoben wurde.

Die Region ist tektonisch aktiv, da hier die Karibische Platte auf die Platten von Nord- und Südamerika trifft. Der aktuelle Erdstoß entstand infolge der Subduktion der Südamerikanischen Platte unter die Karibische Platte entlang des vergleichsweise kurzen Puerto-Rico-Grabens. Dieser Prozess verursacht nicht nur Erdbeben, sondern auch Schmelzen im oberen Erdmantel, die an den Vulkanen des Inselbogens der Kleinen Antillen als Lava eruptieren.

Die Kleinen Antillen sind vulkanischen Ursprungs und beherbergen mehrere markante Vulkane: Auf Guadeloupe erhebt sich die La Soufrière, bekannt für historische Ausbrüche und anhaltende hydrothermale Aktivität. Auch Montserrat mit dem Soufrière Hills liegt nicht weit entfernt. Unter der Wasseroberfläche existieren weitere, weniger bekannte submarine Vulkane wie Kick ’em Jenny, deren Aktivität schwer vorhersehbar ist. Seismische Erschütterungen könnten solche Eruptionen auslösen, bisher gibt es jedoch keine sichtbaren Anzeichen gesteigerter vulkanischer Aktivität.

Die Behörden in der Region beobachten die Lage weiterhin genau und empfehlen der Bevölkerung, offizielle Warnungen aufmerksam zu verfolgen.

Äthiopien: Erdbeben Mw 5,0 nahe Awash-Region

Erdbeben Mw 5,0 erschütterte Randbereich des Afar-Dreiecks in Äthiopien

Datum: 26.10.2025 | Zeit: 05:24:18 UTC | Koordinaten 9.626 ; 39.978 | Tiefe: 10 km | Mw 5,0

Bereits gestern wurde der Randbereich des Afar-Dreiecks in Äthiopien erschüttert. Das Beben der Magnitude Mw 5,0 manifestierte sich um 05:24:18 UTC in einer Tiefe von etwa 10 Kilometern. Das Epizentrum wurde 40 km südlich von Abomsa verortet. Das bekanntere Awash liegt rund 70 Kilometer südöstlich des Epizentrums, was den Erdstoß interessant macht: In dieser Region begann vor gut einem Jahr eine beispiellose Erdbebenserie, die durch starke Magmenintrusionen ausgelöst wurde und sich bis ins Frühjahr 2025 hinzog. Das aktuelle Erdbeben ordne ich bislang allerdings eher einer Randstörung auf der Westschulter des Ostafrikanischen Grabenbruchs zu, der sich im Afar-Dreieck weitet. Sollten in den nächsten Tagen weitere Erdbeben auftreten, könnte jedoch auch wieder eine Intrusion im Gang sein.

Awash-Region. © GFZ

Die Registrierung und Lokalisierung von Erdbeben im Afar-Dreieck und in der Wüste Danakil, die sich innerhalb des Dreiecks befindet, ist schwierig. Ein dichtes seismisches Netzwerk existiert dort praktisch nicht. Alle Erkenntnisse über die Erdbeben stützen sich auf wenige Seismometer, die mehrere Hundert Kilometer entfernt stehen. Daher werden schwächere Erdbeben oft gar nicht erst festgestellt.

Die magmatischen Gänge bildeten sich damals zwischen den beiden Vulkanen Fentale und Dofan. Am Fentale kam es nach einer anfänglichen Bodenhebung zu einer deutlichen Subsidenz und anschließendem Austritt von Methangas. In der Nähe des Dofan öffneten sich Spalten, und es kam zu hydrothermalen Eruptionen. Gelegentlich registriert MIROVA schwache thermische Anomalien an beiden Vulkanen, die auf heiße Gasaustritte hindeuten. Das aktuelle Erdbeben ereignete sich nordwestlich des Dofan.

Ein dritter Vulkan des Afar-Dreiecks ist der bekannte Erta Alé, wo sich im Sommer zwei neue Pitkrater gebildet haben. Sie entstanden in Bereichen, in denen früher ähnliche Krater existierten, die in den letzten Jahren jedoch von Lava aufgefüllt wurden. Seit den Kollaps-Ereignissen, die durch den Abfluss der Lava am Südrand der Caldera verursacht wurden, ist es an diesem Vulkan relativ ruhig geworden.

Ätna: Erdbebenschwarm in größerer Tiefe

Tiefer Erdbebenschwarm im Westen des Vulkans Ätna- 15 Beben am 22. Oktober registriert

Am 22. Oktober manifestierte sich im Westen des Vulkans Ätna ein tiefes Schwarmbeben, das aus 15 Einzelerschütterungen bestand. Über die 4 stärksten Beben hatte ich bereits am Folgetag berichtet, wobei das stärkste Beben laut INGV eine Magnitude von 3,3 hatte und sich in 20 Kilometern Tiefe zwischen den Orten Adrano und Bronte ereignete. In der Meldung vom 23. Oktober erwähnte ich, dass es weitere schwächere Erdbeben gegeben haben könnte. Nun werden sie mit einiger Verspätung in der Shakemap des INGV angezeigt.

Schwarmbeben Ätna. © INGV/Leaflet

Der Erdbebenschwarm ist insofern interessant, als dass er aller Wahrscheinlichkeit nach mit der Intrusion von Magma in tiefen Krustenbereichen an der Ätnabasis zusammenhängt. In der Regel beginnt hier die Intrusion aus der Tiefe. Meistens sucht sich das Magma dann Aufstiegswege, die weiter im Süden liegen, um dann über den Osten in Richtung der Gipfelkrater zu wandern. Meiner Erfahrung nach dauert dieser Prozess gut 6 Monate, wobei es aber auch sein kann, dass die Druckerhöhung durch die tiefe Intrusion Magma mobilisiert, das sich bereits in flacheren Stockwerken des Reservoirs befindet, so dass das frisch intrudierte Magma in der Tiefe tatsächlich länger braucht, bis es oben am Krater angekommen ist.

Abgesehen von diesem tiefen Erdbebenschwarm ist die Seismizität in geringeren Tiefen aktuell ziemlich gering und es werden nur 4 schwache Erschütterungen angezeigt, die sich innerhalb einer Woche ereigneten. Eine ähnlich geringe Seismizität gab es in den letzten Monaten öfter zu sehen. Oft begannen effusive Eruptionen, ohne dass die Seismik vorher wieder signifikant anstieg.

Der Tremor bewegt sich gleichmäßig in der unteren Hälfte des gelben Bereichs und zeigt nur wenige Schwankungen.

Campi Flegrei: Erdbeben Md 3,1 am 26. Oktober

Campi Flegrei von Erdbeben Md 3,1 erschüttert – starkes Schwarmbeben in Progress

In den Campi Flegrei kam es heute Nacht um 00:51:49 Uhr Lokalzeit (22:51:49 UTC am 25. Oktober) zu einem deutlich spürbaren Erdbeben der Magnitude 3,1. Die Herdtiefe wird vom INGV mit 2400 m angegeben. Das Epizentrum befand sich unter dem Nordrand der Solfatara, wo sich eine Kleingartenanlage befindet. Wenige hundert Meter entfernt steht u. a. ein großes Hotel, das deutlich wahrnehmbar durchgeschüttelt wurde, aber wohl zu den stabilsten Gebäuden Pozzuolis gehören dürfte.

Campi Flegrei. © EMSC/Leaflet

Das Erdbeben löste einen erneuten Schwarm aus, der noch anhält und sich bis jetzt aus 47 Beben zusammensetzt. Doch auch vor der beschriebenen Erschütterung war die Seismizität erhöht und meiner Meinung nach handelt es sich um einen einzigen, seit Tagen anhaltenden Erdbebenschwarm aus hunderten Erdbeben.

Der Bürgermeister der Kommune Pozzuoli gab wieder mehrere Kommuniqués, die das Erdbeben betreffend, heraus und wies nicht nur auf den Erdbebenschwarm hin, sondern gab auch Notfallnummern bekannt. Zudem sollen Bürger Schäden an ihren Häusern melden, was oft wohl aus Angst vor einer Zwangsräumung im Schadensfall nicht immer gemacht wird.

Neben dem Beben Mb 3,1 gab es noch weitere Erdbeben, die von den Bewohnern des Calderavulkans deutlich gespürt wurden: Sie hatten die Magnituden 1,9 und 1,7 und lagen in geringer Tiefe unter bebautem Gebiet nordwestlich der Solfatara. Normalerweise würde man meinen, Erdbeben solch geringer Magnitude seien nicht wahrnehmbar, doch tatsächlich konnte ich bei meinem letzten Aufenthalt in der Gegend im März dieses Jahres sogar einen Erdstoß Md 1,2 spüren, der sich wenige hundert Meter von meinem Hotel am Südrand der Solfatara entfernt ereignet hatte. Die geringe Herdtiefe der Beben sowie die besondere geologische Struktur des Beckens der Caldera reflektieren Erdbebenwellen und verstärken sie so, dass man selbst Beben weit unterhalb der eigentlichen Wahrnehmbarkeitsschwelle von M 3,0 spüren kann.

Italien: Erdbeben Mb 3,6 bei Avellino am Vesuv

Leichte Erschütterung bei Avellino erinnert an das dramatische Erbe des Vesuvs

Ein Erdbeben der Magnitude 3,6 hat gestern Nachmittag um 14:40 Uhr Ortszeit die Region um Avellino bei Neapel erschüttert. Das Epizentrum lag 6 Kilometer nordnordwestlich von Avellino und hatte eine Herdtiefe von 15 Kilometern. Anwohner spürten leichte Vibrationen, Schäden gab es keine. Neben dem Hauptbeben gab es 3 weitere schwache Erschütterungen tektonischen Ursprungs. Die letzte wurde heute Morgen registriert und hatte eine Magnitude von 3,1. Auch wenn das Beben eher schwach war, erinnert es daran, wie lange die Menschen in Kampanien schon mit den Kräften der Erdgewalten leben.

Avallino. © EMSC/Leaflet

Während der Bronzezeit wurde die Region durch einen Ausbruch des Vesuvs verwüstet. Der Vulkan liegt nur etwa 30 Kilometer südwestlich von Avellino. Archäologen haben hier Reste von Siedlungen gefunden, die vor rund 3.800 Jahren durch die sogenannte Avellino-Eruption zerstört wurden. Häuser, Vorräte, Werkzeuge und sogar Fußspuren von Menschen und Tieren wurden unter einer meterdicken Ascheschicht konserviert – ein seltener Einblick in das tägliche Leben, das plötzlich unterbrochen wurde.

Der plinianisch Ausbruch generierte pyrokalstische Ströme und Lahare und ließ große Mengen Asche und Bimsstein über Kampanien abregnen. Die Asche verdichtete sich zu meterdicken Schichten, die bis weit in die Ebene von Avellino reichten und die Siedlungen unter sich begruben. Das Sarno-Tal und umliegende Täler wurden für Jahrhunderte unbewohnbar.

Untersuchungen zeigen, dass das Mittelmeer zur Bronzezeit insgesamt eine Phase erhöhter seismovulkanischer Aktivität durchlief. Gleichzeitig gab es in der Ägäis und Süditalien mehrere starke Eruptionen und Erdbeben. Besonders die Thera/Santorin-Eruption um 1620 v. Chr. und die schweren seismischen Zerstörungen in Mykene und Kreta um 1200 v. Chr. deuten darauf hin, dass die Region regelmäßig von Naturkatastrophen getroffen wurde. Diese Ereignisse trugen dazu bei, dass mehrere antike Hochkulturen untergingen oder stark zurückgeworfen wurden. Geologen vermuten, dass die Subduktion der Afrikanischen Platte und die tektonische Umgestaltung des Mittelmeerraums die Ursache für diese Phase hoher Aktivität waren.

Der Vesuv selbst bringt weiterhin Erdbeben hervor, die mit der Subsidenz des Schlotbereichs zusammenhängen. Interessant ist, dass die Subsidenz am Fuß des Vulkans inzwischen stoppte.

Deutschland: Erdbeben Mb 2,8 nahe Wiesbaden

Spürbares Erdbeben in Deutschland – mehrere Wahrnehmungsmeldungen

Datum: 24.10.2025 | Zeit: 15:20:13 UTC | Koordinaten 50.100 ; 8.100 | Tiefe: 10 km | Mb 2,8

Gestern Nachmittag ereignete sich um 17:20:13 Uhr MESZ ein spürbares Erdbeben der Magnitude 2,8 im mittleren Westen Deutschlands. Das Epizentrum lag am Nordrand des Taunus, etwa elf Kilometer westlich von Wiesbaden. Die Herdtiefe wird vom EMSC mit zehn Kilometern angegeben.

Deutschland. © EMSC/LEAFLET

Aus den umliegenden Orten Wambach, Bärstadt, Georgenborn und weiteren Gemeinden liegen Wahrnehmungsmeldungen vor, nach denen das Beben deutlich gespürt wurde. Es wurde von dem typischen Grollen begleitet, das Zeugen solcher Erschütterungen häufig beschreiben.

Der Erdstoß ereignete sich am Rand des Taunus, dort, wo das Mittelgebirge an das Mainzer Becken grenzt, und war tektonischen Ursprungs. Er trat an einer Taunus-Randstörung auf, deren Genese eng mit der Bildung des nördlichen Oberrheingrabens verknüpft ist. Hier befindet sich eine der seismisch aktivsten Zonen Deutschlands.

Bei der Entstehung des Rheingrabens bildete sich eine komplexe Horst-und-Graben-Struktur, in der sich auch mehrere tektonische Becken entwickelten. Zu diesen zählen das erwähnte Mainzer Becken, aber auch das weiter nördlich gelegene Neuwieder Becken. Am Nordrand dieses Beckens liegt der Laacher-See-Vulkan, der in den letzten Tagen aufgrund zunehmender Seismizität bei Vnet mehrfach für Schlagzeilen sorgte.

Ein direkter Zusammenhang zwischen dem gestrigen Beben und den Erschütterungen der vergangenen zwei Wochen am Laacher See besteht vermutlich nicht – abgesehen davon, dass alle genannten tektonischen Strukturen über den Rheingraben miteinander verbunden sind. Unter der Eifel wirkt weiterhin ein Mantelplume, der maßgeblich für den Vulkanismus der Region verantwortlich ist.
Entlang des Rheingrabens entstanden weiter südlich weitere Vulkane, darunter der Kaiserstuhl, der übrigens einige Parallelen zum Ol Doinyo Lengai im Ostafrikanischen Graben aufweist: Auch dort wurden Spuren karbonatischer Lava entdeckt.

Ätna: Erdbeben Mb 3,2 im Westen des Vulkans

Erdbeben zwischen Adrano und Bronte im Westend es Ätna. © EMSC/Leaflet

Erdbeben Mb 3,2 im Westen des Ätna – Beben in Bronte zu spüren gewesen

Datum: 22.10.2025 | Zeit: 20:23:13 UTC | Koordinaten 37.720 ; 14.820 | Tiefe: 5 km | Mb 3,2

Im Westen des Ätna ist es in den letzten Jahren vergleichsweise ruhig gewesen und er findet in den Nachrichten nur wenig Erwähnung. Seit gestern manifestierten sich hier allerdings 4 Erdbeben mit Magnituden größer als 2,0, von denen das stärkste eine Magnitude von 3,2 hatte. Der Erdbebenherd dieses Bebens lag in 5 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum befand sich zwischen den Orten Adrano und Bronte und wurde vom EMSC 6 Kilometer von Adrano verortet. Die Epizentren der drei schwächeren Erschütterungen wurden westlich des stärkeren Bebens lokalisiert. Zudem lagen die Herdtiefen jenseits von 20 Kilometern.

Wahrscheinlich stehen die Erdbeben mit Spannungsänderungen an Störzonen in Verbindung, die durch aufsteigendes Magma ausgelöst wurden. Besonders die tieferen Beben sind ein Indiz dafür, dass Magma aufsteigt und dabei ist, in die Erdkruste einzudringen, etwas, was man besonders im Nordwesten des Vulkans in den letzten Jahren regelmäßig alle paar Monate beobachten konnte. Dabei können durchaus stärkere Erdbebenschwärme entstehen. Da das INGV seine detaillierten Erdbebenlisten immer erst mit Verzögerung veröffentlicht, lässt sich jetzt noch nicht sagen, ob es weitere schwache Erdbeben gegeben hat.

In den vergangenen Tagen hatte die Seismizität am Ätna immer weiter abgenommen und vor dem aktuellen Ereignis wurden nur noch sehr wenige Beben registriert, ein Phänomen wie ein Countdown, das man vor den letzten überwiegend effusiven Eruptionen häufiger beobachten konnte. Von daher halte ich es für möglich, dass wir bald neue Lavastromtätigkeit sehen werden.

Im letzten INGV-Wochenbericht war die Lage der Tremorquellen von besonderem Interesse: Anstatt sich entlang eines gangartigen schmalen Bands zu erstrecken, konzentrierten sich die magmainduzierten Vibrationen unter dem Nordostkrater. Von daher ist es möglich, dass es hier zu den nächsten Eruptionen kommen wird.

Betrachtet man das Satellitenfoto oben genauer, dann erkennt man sehr schön die beiden Orte Bronte (oben) und Adrano (unten) sowie den Frontverlauf der alten Lavaströme zwischen den Ortschaften, die in etwa alle gleich weit geflossen sind. Auf den von Lava bedeckten Hängen des Ätna finden sich zudem zahlreiche Schlackenkegel, für die der Westen des Vulkans bekannt ist. Der Ätna-Gipfel liegt im oberen rechten Bereich des Fotos. Rechts unterhalb der Bildmitte erkennt man die Depression des Valle del Bove im Osten des Feuerbergs.