Nachrichten über Vulkanausbrüche, Erdbeben und Naturkatastrophen
Naturkatastrophen
Aktuelle Nachrichten über Naturkatastrophen wie Stürme, Hochwasser, Tsunamis, Hangrutschungen, Waldbrände, Dürren und Epidemien. Es wird auch über die Folgen des Klimawandels berichtet. News über Erdbeben und Vulkanausbrüche werden in eigenen Kategorien geposted. Dabei ist der Übergang von einem Naturphänomen zur Naturkatastrophe oft fließend. ein Naturphänomen wird zur Naturkatastrophe, wenn Menschenleben gefährdet sind, oder das Hab und Gut des Menschen zerrstört wird. Naturphänomene werden in der Kategorie Weltblick beschrieben.
Taifun Hinnamnor hält auf die japanische Insel Okinawa zu und könnte große Verwüstungen über das Ryukyu-Archipel. Dort werden bis zu 300 mm Niederschlag erwartet, was starke Überflutungen verursachen könnte. Taifun Hinnamnor ist ein Wirbelsturm der stärksten Kategorie 5 und ein wahrer Supersturm: in seinem Inneren werden konstante Windgeschwindigkeiten von gut 200 km/h gemessen. Böen sollen bis zu 270 km/h schnell sein. In einigen Medienberichten ist davon die Rede, dass es Böen mit Windspitzen von 300 km/h geben soll.
Der Taifun wuchs über dem Westpazifik heran und ist bis jetzt der stärkste Sturm des Jahres. In seinem Zentrum fiel der Luftdruck auf 920 mb ab. Zum Vergleich: der bislang stärkste Wirbelsturm des Jahres brachte es auf 934 mb. Dabei handelte es sich um Wirbelsturm Batsirai, der sich im Februar im Indischen Ozean gebildet hatte.
Berechnungen besagen, dass die Bahn des Taifuns nicht gradlinig verlaufen wird. Voraussichtlich wird er im Gebiet des Ryukyu-Archipels kreisen und die Inseln mehrfach queren. Aufgrund der lang anhaltenden Niederschläge rechnet man mit besonders starken Überflutungen. Spannend wird es, wie der Inselvulkan Suwanose-jima auf das viele Wasser reagieren wird. Zudem wird befürchtet, dass es zu einer Sturmflut kommt. Anfang nächster Woche könnte Hinnamnor Korea streifen, oder den Südwesten Japans treffen.
Bis jetzt fiel die Wirbelsturm-Saison vergleichsweise bescheiden aus, obwohl die äquatorialen Wassertemperaturen hoch sind. Die Bezeichnungen Taifun, Hurrikan und Zyklon beziehen sich auf tropische Wirbelstürme. Je nach Entstehungsort des Sturms wird ein anderer Begriff verwendet. Während sich Hurrikane im Atlantik, der Karibik, oder im Golf von Mexiko bilden, entwickeln sich Taifune im Nordwestpazifik und betreffen normalerweise Asien. Zyklone heißen tropische Wirbelstürme im Indischen Ozean und im Südpazifik.
Dass der diesjährige Monsun in Südostasien zahlreiche Naturkatstrophen verursachte ist keine Neuigkeit mehr, wohl aber eine Nachricht wert, denn die Naturkatastrophen häufen sich und nehmen immer dramatischere Züge an. In Pakistan spitzt sich die Lage von Tag zu Tag zu. Seit Juni sollen mehr als 1000 Menschen infolge des Monsuns gestorben sein. Es stürzen wahre Wassermassen vom Himmel, die Bäche in reißende Flüsse verwandeln, die ganze Landstriche überfluten. Es kommt zu Sturzfluten, Schlammlawinen und Erdrutsche. Alleine gestern sollen 100 Menschen den Tot gefunden haben. Die Gesamtzahl stieg auf 1033 Opfer. Unter ihnen befinden sich 348 Kinder. Zahlreiche Menschen wurden Obdachlos, Zehntausende befinden sich auf der Flucht vor den Wassermasse. Die Behörden warnen vor weiteren Regenfällen und einer Zuspitzung der Gefahrensituation.
Ein Felssturz, der infolge des Dauerregens ausgelöst wurde, riss Teile des Karakoram-Highways in die Tiefe. Die Straße verbindet Pakistan mit China.
Die Überflutungen laufen in Wellen über das Land und der Süden soll sich auf den weiteren Anstieg der Pegel vorbereiten. Menschen stürmen jede Erhöhung als Schutz vor dem Wasser und suchen Schutz an den erhöhten Dämmen von Eisenbahnlinien und Autobahnen. Für die Geflüchteten werden Zeltlager errichtet. In der Nähe der Stadt Sukkur reihen sich die Zelte auf einer Länge von 2 Kilometer aneinander. Aber nicht nur im Süden des Landes gibt es Probleme, auch im Norden wurden neue Evakuierungen angeordnet. Insgesamt sind 33 Millionen Menschen betroffen. In den Flüchtlingslagern werden die Nahrungsmittel knapp, genauso frisches Trinkwasser. Die nächste humanitäre Krise ist vorprogrammiert, bzw. nimmt bereits ihren Lauf.
Pakistan wird oft von starken Überflutungen heimgesucht. In dem Land wechseln sich die Extreme ab: entweder ist es zu trocken, oder zu nass. Bereits im Jahr 2010 starben mehr als 2000 Personen in den Folgen des Monsuns. Pakistan gehört zu den Top 10 der Staaten, die am meisten vom Klimawandel betroffen sind.
Lake Powell ist nicht nur ein wichtiger Wasserspeicher, sondern erzeugt mittels Turbinen im Damm auch Strom. Der Pegel steht noch 15 m oberhalb der Mindesthöhe, aber der die Turbinen die Kraft des Wassers in Strom umwandeln können. Sollte dieser Pegelstand unterschritten werden, dann werden Strom und Wasser für 40 Millionen Menschen knapper.
Natürlich ist nicht nur der Lake Powell von der Wasserknappheit bedroht. Der Stausee wird vom Colorado River gespeist, entlang dessen Verlauf weitere Stauseen liegen. So verfügt das gesamte Flusssystem nur noch über 34% seiner Kapazität. Der Lake Mead, der vom Lake Powell gesehen stromabwärts liegt, hat noch eine Füllkapazität von 28%.
Um den Pegel des Lake Powell zu stützen, plant die US-Wasserwirtschaftsbehörde mehr Wasser aus stromaufwärts gelegenen Reservoirs abzulassen. Gleichzeitig wird die Abflussmenge aus dem Lake Powell reduziert, wodurch natürlich der Pegel des Lake Mead schneller fallen dürfte.
Sollte sich das Klima in den nächsten Monaten nicht nachhaltig ändern, dann steht es schlecht bestellt um die Stauseen des Colorado. Ihre Anlage hatte damals Umweltschützer auf den Plan gerufen, denn die steilen Schluchten des Flusssystems beherbergten einmalige Natur- und Kulturschätze, die in den Fluten der Seen verschwanden. Eine Zeitlang bescherten die Stauseen der Gegend des Colorado-Plateaus und darüber hinaus ungeahnten (Wasser)reichtum. Doch wie sich jetzt herauszustellen scheint, war es ehr ein Strohfeuer. (Quelle: NASA-Earthobservatory)
Der Hitzewelle folgen Unwetter mit Gewittern. So geschieht es heute in mehreren Gegenden der Welt, die in den letzten Wochen von einer ausgeprägten Hitzewelle nebst Dürre heimgesucht wurden. Besonders betroffen ist der US-Bundestaat Texas, wo es in Dallas Überflutungen gab. Aber auch in Europa heißt es heute in einigen Regionen Landunter. Besonders betroffen sind das italienische Sizilien, das griechische Festland und die Inselwelt der Ägäis.
Unwetter in Griechenland lassen Strom ausfallen
Die Unwetter haben alles im Gepäck, was einem so einfällt, wenn man von Unwettern spricht: Starkregen, Sturm, Hagel, Blitze. 25.000 Blitze wurden von den Detektoren der Satelliten innerhalb von 8 Stunden erfasst. In den Sozialen Medien kursieren Videos von schlammigen Wassermassen, die durch enge Gassen pittoresker Urlaubsorte fließen. Das Wasser des Mittelmeeres brandet gegen die Molen, setzte Uferstraßen und Häfen unter Wasser. Sogar die Zufahrt zum Hafen auf der Vulkaninsel Santorin wurde beschädigt. Es kommt zu Erdrutschen und Schlammlawinen. Die Bilder erinnern ein wenig an die unglaublichen Vorgänge, die sich vor 2 Wochen auf dem italienischen Stromboli ereigneten, erreichen diese Dramatik aber nicht gänzlich.
Die Windböen ließen Bäume und Strommasten umknicken, so dass es in mehreren Ortschaften zur Stromausfällen kam. Straßen wurden Überflutet, Keller liefen voll und die Feuerwehr war pausenlos im Einsatz. Ob die Einsatzkräfte zu einer längeren Ruhepause kommen werden ist zweifelhaft, denn bis mindestens Freitag ist das Unwetterpotenzial groß. Die Bürger wurden per Warn-SMS informiert, möglichst zuhause zu bleiben und Autos stehen zu lassen
Die Unwetter bringen ein wenig Entspannung in den Waldbrandgebieten. Viele Feuer sind gelöscht, so dass es wenigstens in dieser Richtung vorerst eine vorläufige Entwarnung gibt. Auch die Wasserstände der Trinkwasserreservoirs sind gestiegen.
Die Stürme schafften gute Bedingungen für die Entstehung von Tornados. Zum Glück kam es bisher nicht zur Bildung eines Wirbelsturms über Land, dafür entstand vor der Küste von Chalkidiki eine Wasserhose.
In der letzten Woche habe ich über Überflutungen in Indien geschrieben und am Rande erwähnt, dass auch die Nachbarländer betroffen sind. Eines dieser Nachbarländer ist Pakistan, dass nun immer mehr in den Brennpunkt der Berichterstattungen über Naturkatstrophen rückt. Der jährliche Monsun fällt auch in Pakistan ungewöhnlich stark aus und sorgt in vielen Landesteilen zu starken Überflutungen. In dem bergigen Land entstanden zudem Schlammlawinen und Erdrutsche. In den letzten Tagen sind mehr als 100 Menschen umgekommen. Zahlreiche Personen werden vermisst. Seit Beginn der Regenzeit im Juni starben mindestens 800 Menschen in den Wasser- und Schlammmassen. Es entstanden enorme Schäden an der Infrastruktur: 60.000 Häuser, Straßen, Schienen, Brücken, Stromleitungen wurden zerstört. Rund 1,8 Millionen Menschen wohnen in den betroffenen Gebieten. Viele sind von der Außenwelt abgeschnitten. Mehr als 300.000 Personen wurden in Notlagern untergebracht. Es mangelt an sauberem Trinkwasser. Da auch die Kanalisation überflutet wurde, verwandeln sich die Wasser- und Schlammmassen in Kloaken. Es besteht Seuchengefahr.
Besonders betroffen ist die Provinz Balutschistan. Hier steht das öffentliche Leben praktisch still. Mehrere Ortschaften wurden überflutet und auch die Bahnverbindungen in anderen Provinzen ist unterbrochen. Daher ist es schwer Hilfsgüter anzuliefern. Oft kann Rettung nur von Oben kommen, doch die Kapazitäten von pausenlos fliegenden Rettungshubschraubern ist zu gering, um die Bevölkerung aus der Luft zu versorgen.
Dramatische Szenen dokumentieren die Naturkatastrophe
Es spielten sich dramatische Szenen ab, die auf Fotos und Videos dokumentiert wurden, die in unserer FB-Gruppe über Naturkatastrophen geteilt wurden. Teilweise sind die Bilder als „sensible Inhalte“ eingestuft worden, da die Opfer zu sehen sind. Aus diesem Grund binde ich diese Aufnahmen hier nicht ein.
In Pakistan wechseln sich Trocken- und Regenzeit regelmäßig ab, doch in den letzten Jahren nehmen beide klimatischen Manifestationen immer extremere Formen an. Während der Monsun während der Regenzeit für Überflutungen sorgt, entwickeln sich Trockenzeiten zu Dürren.
Sherry Rehman, die Klimaschutzministerin Pakistans warnt vor einer „existenziellen Krise“ ihres Landes. Doch wirklich was dagegen unternehmen kann ein Staat kaum. Nur wenn alle Länder der Welt an einem Strick ziehen würden, ließen sich die aller schlimmsten Szenarien in Bezug auf den anthropogenen Klimawandel vielleicht noch abwenden, doch davon sind wir weit entfernt.
Katastrophale Folgen des Klimawandels kaum abzuwenden
Die aktuelle Energiekrise könnte für Deutschland ein Anlass sein, einen klimafreundlicheren Weg einzuschlagen. Offensichtlich ist dafür aber erst eine existenzielle Krise nötig, so wie die, auf der wir gerade zusteuern. Oder warum fällt es so schwer, auch in „normalen“ Zeiten Energie zu sparen und nachts Schaufensterbeleuchtungen auszuschalten, oder Gebäude nicht von außen anzustrahlen? Selbst in den Köpfen der Verantwortlichen ist es bis jetzt nicht vorgedrungen, dass wir uns solchen verschwenderischen Luxus alleine aus Gründen des Klimawandels nicht mehr leisten können. Stellt sich auch die Frage, ob jedes öffentliche Gebäude klimatisiert sein muss? Allerdings sieht man an dem Beispiel der deutschen Energiekrise auch, dass es weder kurz-noch mittelfristig möglich zu sein schein, genug alternative Energie zu erzeugen, um auf die Verbrennung fossiler Energieträger zu verzichten. Selbst fossile Energieträger aus andere Quellen als jene aus Russland zu beziehen, scheint ein langjähriges Unterfangen zu sein. Zeit, die uns im Kampf gegen den Klimawandel fehlt.
Was ebenfalls zu sehen ist, ist, dass wir weit davon entfernt sind, alle an einem Strang zu zeihen: während Europa auf russische Energieträger verzichtet, bzw. verzichten muss, freuen sich Staaten wie Indien und China über ein Plus an billige Brennstoffe aus Russland. So laufen nicht nur die Sanktionen gegen Russland weitestgehend ins Leere, sondern jede Bemühung des Klimaschutzes werden konterkariert.
Der jährliche Monsun fällt in Indien dieses Jahr besonders starke aus. Im Norden und Osten des Landes starben innerhalb von 3 Tagen mindestens 50 Menschen. Zahlreiche Personen werden vermisst. Die starken Niederschläge verursachten nicht nur Überflutungen, sondern auch Erdrutsche. Betroffen sind Hunderte Dörfer. Alleine im Bundesstaat Odisha wurden gut 120.000 Menschen evakuiert. Dabei soll es die schlimmsten Überflutungen in den Himalaya-Bundesstaaten Himachal Pradesh und Uttarakhand geben. Dort gab es immense Schäden an der Infrastruktur. Oft bestehen die Häuser aus Lehmziegeln, die den Wassermassen kaum Widerstand bieten konnten. Darüber hinaus fiel in zahlreichen Ortschaften der Strom aus. Videoaufnahmen dokumentierten, wie die Wassermassen Teile einer Brücke einrissen.
Gletscherschmelze verstärkt Hochwasser
Der Monsun dauert normalerweise von Juni bis September und fällt in die wärmste Jahreszeit. Da der Klimawandel und die damit einhergehende Gletscherschmelze keinen Halt vorm Himalaya macht, gesellt sich das Schmelzwasser der Gletscher zu den Regenfällen, was die Pegel der Flüsse weiter steigen lässt. So sagen Meteorologen für die nächsten Jahrzehnte eine Zuspitzung der Hochwassersituation für Indien, aber auch den angrenzenden Staaten voraus. Gleichzeitig wird es während der Trockenzeit immer häufiger zu Dürren und Wassermangel kommen, ein Problem, dass man aktuell in Teilen Chinas durchlebt.
Dürre in Teilen von China
Im Südwesten von China herrscht gerade akuter Wassermangel. Die Flüsse führen Niedrigwasser und viele Kraftwerke mussten die Stromerzeugung reduzieren, oder ganz einstellen. Dabei laufen die Klimaanlagen in mehr als 80 Millionen Haushalten auf Volllast. Das hat Folgen für die Industrie, denn zahlreiche Fabriken müssen wegen dem Energiemangel temporär ihre Produktion einstellen. Besonders betroffen ist die Region Sichuan, in der die Hälfte des Lithiums abgebaut wird, dass für die Batterien chinesischer e-Autos benötigt wird. Aufgrund der Dürre und dem Energiemangel rechnen die Produzenten mit gut 1200 Tonnen weniger Lithium in diesem Jahr.
Es sieht nicht so aus, als wären durch die Corona-Pandemien nur die Lieferketten gestört gewesen, überall kommt es zu Materialmangel aufgrund des Klimawandels, der Überbevölkerung, dem steigenden Konsumverhalten und den damit einhergehenden Überbelastungen/Überentnahmen der Ressourcen. Es hat eine Abwärtsspirale begonnen, aus der wir nur schwer wieder rauskommen werden.
Gestern wüteten in Teilen von Österreich, Italien und Frankreich starke Unwetter. Es gab mehrere Todesopfer und zahlreiche Verletzte. Die Sachschäden gehen in die Millionen. Die Unwetter begannen im nordwestlichen Mittelmeerraum, trafen Korsika und die Toskana und zogen im Eiltempo nach Österreich weiter. Als einer der Gründe für die Unwetter gilt das ungewöhnlich warme Wasser des Mittelmeeres. Bereits Anfang Juli empfand ich das Wasser als viel zu warm und warnte vor Stürmen.
Als erstes wurde die französische Mittelmeerinsel Korsika von den Stürmen getroffen. Dort starben 6 Menschen. Es gab mehrere Verletzte, 12 Personen wurden im Krankenhaus behandelt. Für 45.000 Haushalte fiel der Strom aus. Es kam zu Überflutungen, voll gelaufenen Kellern und umgestürzten Bäumen. Windböen erreichten Geschwindigkeiten von bis zu 200 km/h. Der französische Präsident versammelte an seinem Urlaubsort einen Krisenstab um sich, um zu beraten, wie man den Menschen am schnellsten helfen kann. Auch in anderen Gebieten Frankreichs kam es zu Unwettern.
Unwetter in Italien und Österreich
Die Unwetter zogen nach Norditalien weiter und forderten in der Toskana 2 Menschenleben. Bei Lucca und an der Küstenstadt Carrara stürzten Bäume um und trafen eine Frau und einen Mann tödlich. Umstürzende Bäume verletzten mehrere Menschen auf einem Campingplatz bei Marina di Massa. Als die Stürme Venetien erreichten, wurden mehrere Gebäude beschädigt. Darunter der berühmte Markusdom in der Lagunenstadt Venedig. Steine brachen von der Fassade ab und fielen auf den Platz vor dem Dom. Die starken Sturmböen wirbelten Tische und Stühle der Restaurants umher. Die Unwetter brachten regional auch Hagel mit sich, der die Ernte vernichtete.
Der Süden Österreichs wurde ebenfalls nicht verschont. Hier traf es das Bundesland Kärnten am stärksten. Es kam zu 139 km/h schnellen Sturmböen. Scherwinde ließen Strommasten und Bäume abknicken. In der Steiermark fiel der Strom für Zehntausende Haushalte aus. Besonders tragisch ist der Tot von zwei Mädchen im Alter von 4 und 8 Jahren. Sie starben, als ein einem Badesee in St. Andrä mehrere Bäume umstürzten. Dabei wurden auch einige Personen verletzt.
Wetter wie zu Zeiten der Dinosaurier droht
Die Unwetter kamen nicht ohne Vorwarnung, bereits vorgestern wurden sie angekündigt. Dennoch war man vielerorts von der schwere der Stürme überrascht. Augenzeugen berichten, dass sie so etwas noch nie erlebt hätten. Wie seit Jahren prognostiziert, kommt es aufgrund des Klimawandels zu immer häufigeren Extremwetter-Ereignissen. Es ist nur ein Unterschied darüber zu reden, oder dann tatsächlich mit der neuen Situation konfrontiert zu sein. Wir stecken zwar bereits mitten im Klimawandel, doch erleben erst die Anfänge dramatischer Entwicklungen. Innerhalb weniger Jahrzehnte zerstört der Mensch, was die Natur über Jahrmillionen vorbereitete. Das Klima entwickelt sich in die Richtung, wie es war, als die Dinosaurier die Welt beherrschten. Nicht ohne Grund gab es damals Riesenwuchs von Flora und Fauna. Zu dieser Zeit bildeten sich auch die Lagerstätten fossiler Brennstoffe und entzogen so der Atmosphäre Unmengen vulkanisches Kohlendioxid, das wir nun durch die Verbrennung des eingelagerten organischen Materials (Kohle, Öl, Gas) wieder freisetzten. Optimistisch, wer glaubt, das würde ohne Folgen bleiben!
In den letzten Tagen ereigneten sich so viele Naturphänomene und Katastrophen, dass es mir fast unmöglich ist, allen den entsprechenden Raum auf vnet einzuräumen. Daher hier eine kleine Zusammenfassung der Geschehnisse, mit Schwerpunkt auf einer Wasserhose und einem Feuertornado.
Wasserhose in Florida
Die Wasserhose manifestierte sich vor der Nordwestküste des US-Bundesstaates Florida, genauer, bei der Stadt Destin. Das Naturspektakel wurde mit zahlreichen Smartphones auf Video gebannt und über die sozialen Medien in Windeseile verbreitet. Zum Glück blieb die Windhose über dem Wasser. Wäre sie auf Land gestoßen, hätte sich die Windhose in einen Tornado verwandelt und wäre zur Naturkatastrophe mutiert. Ein verwandtes, aber doch sehr unterschiedliches Phänomen verursachte eine Naturkatastrophe in Algerien.
Feuertornado fordert Todesopfer
In Algerien starben mindestens 39 Menschen in einem großen Waldbrand, der außer Kontrolle geraten war. Mehr als 200 Personen wurden verletzt. Er ereignete sich in der Provinz El Tarf im Norden des Landes. Mitten im Waldbrand entstand ein Feuertornado, der laut einem lokalen Journalisten alles auf seinem Weg sekundenschnell verbrannte. Auf Fotos ist ein ausgebrannter Bus zu sehen, der auf einer Straße zwischen verbrannten Bäumen steht. Wahrscheinlich befanden sich in dem Bus viele der Todesopfer. Die meisten Menschen verbrannten in einem bewaldeten Tierpark, als sie von den Flammen eingeschlossen wurden. Entsprechend schnell muss sich das Feuer ausgebreitet haben, da die Menschen offenbar nicht evakuiert wurden. Bereits im letzten Jahr starben 90 Menschen den Flammentot in Algerien.
Nicht nur in Algerien wüten Waldbrände. Von ihnen wird auch das europäische Spanien heimgesucht. Hier vernichteten 2 Waldbrände in der Region Valencia 21.000 Hektar Wald. In der Provinz Saragossa mussten über 1500 Menschen vor einem Flammenmeer flüchten. Das Jahr 2022 gilt bereits jetzt als das schlimmste Waldbrandjahr in der Geschichte des Landes. Dabei haben wir gerade einmal Mitte August. Zu dieser Zeit beginnt normalerweise in vielen Feuer-geplagten Staaten erst die Waldbrandsaison. Die zahlreichen Waldbrände sind der Dürre geschuldet, die ihre Ursache im anthropogenen Klimawandel finden dürfte.
So unterschiedlich kann Wasser verteilt sein: während ich heute Mittag noch über Überschwemmungen im Yemen berichtete, geht es jetzt um Niedrigwasser am Rhein.
Am Rhein droht die Schifffahrt zum Erliegen zu kommen
Die Dürre hat Deutschland weiter fest im Griff und die Pegelstände vieler Flüsse steuern auf neue Tiefstwerte zu. Das Besondere ist, dass die Flüsse in Dürrezeiten so tiefe Stände bis jetzt erst im Spätsommer/ Herbst erreichten. So niedrige Pegelstände im August wurden bislang selten gemeldet. Zwar werden Mitte nächster Woche Gewitter vorhergesagt, aber ob sie die Situation langfristig entspannen werden ist ungewiss.
Die Pegelstände am Rhein kennen derzeit nur die Abwärtsrichtung. Bei Köln liegt er noch bei 75 cm. In Düsseldorf beträgt er noch 36 cm. Aktuell können Schiffe auf dem Rhein nur noch zu ein Drittel beladen werden. Über dem Schifffahrtsweg werden wichtige Güter transportiert und die Transportkosten steigen deutlich. Auch die Brennstoff-Versorgung von Kraftwerken hängt zum Teil von der Binnenschifffahrt ab. Sollten die Schifffahrt eingestellt werden müssen, droht Energieknappheit auch im Stromsektor.
Niedrigwasser im Medienhafen Düsseldorf
Ich bin heute mal nach Düsseldorf gefahren, um mir selbst ein Bild des Niedrigwassers zu machen. Am Anschaulichsten fand ich die Situation im Medienhafen, wo das Niedrigwasser deutliche Spuren hinterlassen hat. An der Zufahrt zum ersten Arm stand es nur noch wenige Zentimeter tief. Der 2. Arm war bereits zum Teil trockengefallen.
Von Flüssen und Strom
Der Rhein erhält im Sommer gut 20% seines Wassers von den Alpengletschern, die im Eiltempo abschmelzen. In einigen Jahrzehnten wird es sich mit den Gletschern erledigt haben. In Dürrejahren wird es dann zu Situationen kommen, in denen die Schifffahrt auf jeden Fall eingestellt werden muss. Spätestens bis dahin muss die Verstromung fossiler Energieträger beendet werden, zumal die Kraftwerke das Wasser der Flüsse zur Kühlung benötigen. Schon jetzt gibt es Sorgen, dass in diesem Jahr Kraftwerke wegen Niedrigwasser abgeschaltet werden müssen. Spannend, wie man das dann kompensieren will. Da auch die Flüssen in unseren Nachbarländern Niedrigwasser führen, ist es fraglich, dass unsere europäischen Nachbarn in die Bresche springen können. Spannend auch, wie man dann Atomkraftwerke am Laufen halten will. Bereits jetzt ist vielerorts das verbliebene Flusswasser zu warm, um die Atomkraftwerke effektiv kühlen zu können. In Frankreich fahren bereits jetzt mehrere Atomkraftwerke mit reduzierter Leistung. Wollen wir auch in 30 Jahren in Wohlstand leben, dann sind neue mehrgleisige Konzepte gefragt, die uns einiges Kosten werden.