Taifun Wipha wütete in Hongkong und zieht nach Vietnam weiter

Taifun Wipha traf Hongkong – Verkehrschaos in der Stadt

Honkong 21.07.2025Der Taifun Wipha traf gestern mit voller Wucht die Millionenmetropole Hongkong und legte das öffentliche Leben weitgehend lahm. Mit Windgeschwindigkeiten von über 167 Kilometern pro Stunde verwandelte der Sturm die chinesische Sonderverwaltungszone in eine Geisterstadt. Die Wetterbehörde rief die höchste Sturmwarnstufe 10 aus. Diese Maßnahme findet nur in besonders schweren Fällen Anwendung.

Infolge des Sturms wurden mehr als 200 Flüge gestrichen, allein die Fluggesellschaft Cathay Pacific setzte alle Verbindungen zwischen 5 und 18 Uhr Ortszeit aus. Auch der öffentliche Nahverkehr war stark beeinträchtigt. Mehrere Fährlinien wurden wegen des hohen Seegangs eingestellt, zahlreiche Busverbindungen und Straßen gesperrt. Diese wurden über

Wipha zog anschließend weiter in Richtung Festland und erreichte am Montagmorgen den Golf von Tonkin. Auf seinen Weg über das warme Wasser der Bucht hat Wipha wieder an Kraft gewonnen. Der Sturm intensivierte sich erneut und bewegte weiter auf die vietnamesische Küste zu. In Böen wurden Windstärken der Stufe 14 registriert.


Starke Winde und Überschwemmungsgefahr in Nordvietnam

Bereits am Sonntagmorgen passierte der Sturm den Norden der chinesischen Halbinsel Leizhou. In den betroffenen Küstenregionen wurden Windgeschwindigkeiten von 75 bis 88 km/h gemessen, mit Sturmböen bis zur Stärke 11. Meteorologen warnten vor starkem Seegang mit Wellenhöhen von bis zu sechs Metern und sehr rauer See.

Das Problem ist aber nicht nur der starke Wind: In weiten Teilen Nordvietnams werden massive Regenfälle erwartet. Die prognostizierten Niederschlagsmengen liegen bei 300–350 Millimetern, in einigen Gebieten sogar bei bis zu 600 Millimetern. Überschwemmungen in städtischen Gebieten und an Flussufern sowie Sturzfluten in den bergigen Regionen von Thanh Hoa und Nghe An gelten als wahrscheinlich.

Todesopfer und große Schäden durch Starkregen in Südkorea

Auch Südkorea bekam die Ausläufer des Extremwetters zu spüren. Nach mehreren Tagen anhaltenden Starkregens ist die Zahl der Todesopfer auf mindestens 14 gestiegen. Besonders betroffen ist der Urlaubsort Gapyeong, wo am Sonntag zwei Menschen ums Leben kamen. Zwei weitere Personen gelten als vermisst. Zudem kam es zu mehreren Erdrutschen und Schlammlawinen die Zerstörungen anrichteten.

Türkei: Starkregen verursachte Überflutungen bei Ankara

Starkregen in der Türkei – Überflutungen in Keçiören bei Ankara

Ankara, 19.07.2025Die türkische Hauptstadtregion Ankara wurde gestern von einem Unwetter getroffen, das stundenlangen Starkregen mit sich brachte, der Straßen überflutete, Keller unter Wasser setzte und sogar vor Erdgeschosswohnungen keinen Halt machte. Dabei kam es zu teils dramatischen Szenen: In sozialen Medien geteilte Aufnahmen zeigen, wie eine Hauswand von innen heraus kollabierte, als die Wassermassen durch ein Haus schossen.

In der Metrostation Kuyubaşı stand der Tunnel unter Wasser. Der Betrieb wurde umgehend eingestellt. Betroffene Bewohner wurden evakuiert, erste Maßnahmen zur Wasserbeseitigung durch städtische Einsatzkräfte eingeleitet. Ähnliches trug sich erst in der letzten Woche in New York City zu. U-Bahnen, Tiefgaragen und Keller können im Falle von Flutkatastrophen schnell zur Todesfalle werden und sollten bei Unwettern gemieden werden.

Menschen kamen wie durch ein Wunder nicht ums Leben, dafür aber mehrere Haustiere. Zwei Kinder, die von der Flut erfasst wurden, konnten durch beherztes Eingreifen von Anwohnern gerettet werden. Feuerwehr- und Rettungsdienste waren im Dauereinsatz.

Besonders betroffen war der Bezirk Keçiören: Straßen und Alleen wurden zu reißenden Flussläufen, Fahrzeuge blieben liegen, Fußgänger wichen in hüfthohe Wassermassen aus. Die Stromversorgung brach zusammen und die städtische Kanalisation war überfordert und konnte die Wassermassen nicht mehr ableiten. In der Folge schoss das Wasser aus Gullys empor. Ein Problem, das schon länger bekannt ist: In vielen Metropolen der Türkei ist das Kanalisationssystem zu schwach und unterdimensioniert, um mit den immer häufiger auftretenden Starkregenereignissen in Folge des Klimawandels fertig zu werden. Ein Problem, das früher oder später auch Metropolen anderer Staaten treffen wird bzw. auch dort bereits immer deutlicher zutage tritt.

Nach Aussage der staatlichen Meteorologiebehörde waren Regenfälle den ganzen Tag über möglich, sodass Behörden die Bevölkerung zu Vorsichtsmaßnahmen aufriefen. Im Viertel Adnan Menderes wurden zahlreiche Erdgeschosswohnungen überflutet.

Bereits in den vergangenen Jahren war die Türkei immer wieder von extremen Regenfällen betroffen.

Im Mai 2023 traf ein Unwetter v. a. die Hauptstadt Ankara – insbesondere Keçiören – sowie Provinzen wie Antalya, Elazığ und Muş. Straßen, Häuser und Geschäfte wurden überschwemmt, Fahrzeuge standen meterhoch im Wasser, Sportplätze und Wohnhäuser waren betroffen. Die Blockierung von Regenrinnen verschärfte die Lage erheblich. In Muş etwa wurden Brücken zerstört, Wohnhäuser beschädigt, Fahrzeuge weggespült.

Südkorea: Starke Unwetter verursachen Überflutungen

Starkregen verursachte in Südkorea Überflutungen – Tote, Zerstörung und Massenfluchten sind die Folgen

Seoul, 18.07.2025Die koreanische Halbinsel wird seit Tagen von ungewöhnlich heftigen Regenfällen heimgesucht. Innerhalb von drei Tagen fielen stellenweise über 400 Millimeter Niederschlag, ein Ereignis, das Meteorologen als äußerst selten einstufen. Medienberichten zufolge sind es die stärksten Niederschläge der letzten Jahrzehnte in Südkorea. Besonders betroffen sind die westlichen und südlichen Landesteile, darunter die Städte Gwangju, Seosan und Daegu. Mindestens vier Menschen kamen bislang ums Leben, zwei weitere gelten als vermisst. Über 5.000 Menschen mussten zeitweise evakuiert werden.

Die südkoreanische Wetterbehörde sprach von einem Jahrhundertereignis. In Gwangju wurde mit 426 Millimetern die höchste jemals dort gemessene Tagesniederschlagsmenge seit Beginn der Wetteraufzeichnungen vor 86 Jahren registriert. In Seosan, einer Küstenstadt am Gelben Meer, überlasteten Wassermassen das Kanalsystem, ließen Flüsse anschwellen und verursachten Sturzfluten in Wohn- und Gewerbegebieten.

Einige der Todesfälle ereigneten sich, als Menschen in ihren Autos von den Fluten überrascht wurden oder in überfluteten Kellerräumen eingeschlossen waren. In Osan stürzte eine zehn Meter hohe Stützmauer auf ein Fahrzeug, ein Mensch kam dabei ums Leben. Landesweit wurden außerdem zahlreiche Verletzte gemeldet, darunter Personen mit Unterkühlungen und Knochenbrüchen.

Die Topografie der betroffenen Regionen spielt eine zentrale Rolle bei der Entstehung der Überschwemmungen. Vor allem die westliche Küstenebene rund um Seosan sowie die südwestliche Tiefebene um Gwangju sind vergleichsweise flach und dicht besiedelt. Sie werden von mehreren kleineren Flüssen durchzogen, unter anderem vom Yeongsan-Fluss, der bei starkem Regen rasch über die Ufer treten kann. In Gwangju etwa – das in einem Becken zwischen Gebirgen liegt und keinen großen natürlichen Abfluss hat – reichen bereits überdurchschnittliche Regenmengen aus, um weite Teile der Stadt unter Wasser zu setzen. In Daegu, im Südosten des Landes gelegen, sind ebenfalls flussnahe Wohngebiete von Überflutungen betroffen.

Präsident Lee Jae Myung kündigte bei einer Krisensitzung in Seoul an, die Rolle des Staates bei der Katastrophenvorsorge stärken zu wollen. Er verwies darauf, dass zwar nicht alle Naturkatastrophen verhindert werden könnten, aber bessere Vorbereitung und schnellere Warnsysteme Leben retten könnten. Ein Problem, das auch in anderen Staaten dringend angegangen werden muss: Wir müssen uns auf die Folgen des Klimawandels viel besser vorbereiten – verhindern können wir ihn nicht mehr, höchstens verlangsamen.

Die Wetterlage bleibt vorerst angespannt. Für viele Regionen gelten weiterhin Unwetterwarnungen. Die Behörden warnen eindringlich vor weiteren Erdrutschen, Sturzfluten und instabilen Hängen. Besonders riskant seien derzeit unterirdische Räume, Flussufer und steile Hanglagen.

USA: Waldbrand am Grand Canyon North Rim

Waldbrände bedrohen Grand Canyon – Teil des Nationalparks evakuiert

Jakob Lake, 13.07.2025Am Mittwoch löste ein Blitzschlag auf dem Kaibab-Plateau des Grand Canyon in den USA einen Waldbrand aus, der sich rasend schnell ausbreitete. Am Wochenende spitzt sich die Lage dramatisch zu: Die Behörden im Norden Arizonas mussten Teile des weltberühmten Nationalparks evakuieren. Besonders betroffen ist der weniger frequentierte North Rim, der am Freitag vorsorglich geräumt wurde. Rund 500 Besucher mussten das Gebiet verlassen, ebenso mehrere Anwohner und Beschäftigte. Der Zugang zum North Rim bleibt vorerst gesperrt, auch ein Hotel und mehrere Einrichtungen wurden geschlossen.

Zunächst loderte das als „White-Sage-Brand“ bekannte Feuer außerhalb des eigentlichen Parkgebiets, näherte sich jedoch gefährlich schnell der Ortschaft Jacob Lake, die als Tor zum North Rim bekannt ist. Dann brach das „Dragon Bravo Fire“ innerhalb der Parkgrenzen aus. Aufgrund starker Trockenheit und hohen Temperaturen von bis zu 46 Grad und unberechenbarer Winde gestaltet sich die Brandbekämpfung äußerst schwierig. Über 200 Einsatzkräfte versuchen derzeit, das Feuer einzudämmen.

Spruen eines Waldbrandes

Waldbrände sind hier nicht unüblich, denn als ich vor genau einem Jahr den Grand Canyon North Rim besuchte, fuhr ich auf dem Weg dorthin durch ein von verkohlten Bäumen und Büschen gesäumtes Gelände.

Die Wetterlage verschärft die Situation zusätzlich: Der Nationale Wetterdienst warnte vor extremer Hitze im Großraum Grand Canyon, mit Temperaturen jenseits der 40-Grad-Marke, insbesondere in den tiefer gelegenen Bereichen der Schlucht.

Die Parkverwaltung hatte bereits vor der Schließung infolge des Waldbrandes davon abgeraten, Wanderungen im Canyon zu unternehmen. In den tieferen Zonen unterhalb von etwa 1.200 Metern wird weiterhin mit gefährlicher Hitze und erhöhter Rauchbelastung gerechnet. Außerdem ist die Versorgung mit Trinkwasser gestört, da Leitungen repariert werden.


Der Grand Canyon, eines der bekanntesten Naturwunder der Welt, zieht jährlich Millionen Besucher an. Die riesige Schlucht entstand im Laufe von Millionen Jahren durch die Erosionskraft des Colorado River und erreicht Tiefen von über 1.600 Metern sowie eine Breite von bis zu 30 Kilometern. Der aktuelle Waldbrand stellt eine ernste Bedrohung für das empfindliche Ökosystem und die touristische Infrastruktur am North Rim dar. Bilder zeigen, wie dichte Rauchschwaden in den Canyon gedrückt werden und die Lebewelt dort – einschließlich der Wanderer – ebenfalls gefährden.

Neben dem Brand in Arizona gibt es auch andernorts alarmierende Entwicklungen: In Utah brennt es nahe des Bryce Canyons. In Colorado wurde der Black-Canyon-of-the-Gunnison-Nationalpark wegen eines sich ausbreitenden Waldbrands geschlossen, mehrere Gemeinden in der Nähe wurden evakuiert. Darüber hinaus sorgen massive Brände in Kanada, wo es vor allem in Manitoba und Saskatchewan brennt, für grenzüberschreitende Auswirkungen: Rauch zieht weit in den Mittleren Westen der USA hinein und verschlechtert die Luftqualität in mehreren Bundesstaaten deutlich. Besonders betroffen sind Minnesota, North Dakota und Wisconsin.

Wer eine Reise in die Gegend plant, kann sich auf der Seite des Nationalparks über die aktuelle Lage und Sperrungen erkundigen.

USA: Unwetterserie verursachte dramatische Überflutungen

Dramatischer Juli in den USA: Fast 120 bestätigte Todesfälle durch Überflutungen in Texas, North Carolina und New Mexico

Washington, 10.07.2025Der Süden der USA erlebet derzeit einen der tödlichsten Hochsommer seit Jahren. In mehreren Bundesstaaten haben starke Regenfälle extreme Überschwemmungen und Sturzfluten verursacht, die in den ersten Julitagen mindestens 119 Menschen das Leben kosteten. Besonders betroffen waren Texas, North Carolina und New Mexico.

Die Katastrophenserie begann Anfang Juli in Zentraltexas. Dort sorgten massive Regenfälle für dramatische Überschwemmungen, insbesondere am Guadalupe River. Der Fluss trat am 4. Juli über die Ufer und riss ganze Landstriche mit sich. Besonders betroffen war das Gebiet rund um Kerrville. Nach offiziellen Angaben kamen dort allein mindestens 94 Menschen ums Leben. Die Gesamtzahl der Todesopfer durch die verschiedenen Flutereignisse in Zentraltexas wird inzwischen auf mindestens 109 geschätzt, weitere 161 Personen gelten als vermisst und sind wahrscheinlich tot. Auch fünf Teilnehmer eines Jugendlagers und ein Betreuer sind unter den Vermissten. 28 Mädchen des Sommercamps Mystic River starben.

Mehr als 1.700 Einsatzkräfte mit über 975 Fahrzeugen und Geräten wurden durch den Bundesstaat mobilisiert, um Rettungs- und Bergungsarbeiten zu unterstützen. Noch immer befindet sich Texas in der Notfallreaktionsstufe II. Lokale Hilfsorganisationen bitten die Bevölkerung inzwischen gezielt um Geldspenden, da keine weiteren Sachspenden benötigt werden.

Nur wenige Tage später traf Tropensturm Chantal den Südosten der USA. Am 6. Juli brachte der Sturm extreme Regenfälle nach North Carolina, insbesondere in das Gebiet rund um Raleigh-Durham. Binnen 24 Stunden fielen dort fast 300 Millimeter Niederschlag, was ein historischer Höchstwert darstellt. Zahlreiche Counties wurden überflutet, darunter Alamance, Chatham, Moore, Orange und Person. Auch nachdem Chantal am 7. Juli zu einem tropischen Tiefdruckgebiet herabgestuft wurde, setzte sich der Starkregen fort.

Nach aktuellem Stand sind mehrere Todesopfer zu beklagen. In Pittsboro ertrank eine 83-jährige Frau, deren Auto in den Fluten versank. Auf dem Jordan Lake starben zwei Personen beim Bootfahren. In Hillsborough kam eine 58-jährige Frau ums Leben, als sie auf dem Weg zur Arbeit mit ihrem Auto im Hochwasser stecken blieb. Auch in Alamance County wurden zwei Menschen tot aufgefunden – ein Mann, dessen Fahrzeug von den Fluten mitgerissen wurde, sowie eine 23-jährige Frau in einem überfluteten Wagen. Die genaue Zahl der Toten ist weiterhin Gegenstand laufender Ermittlungen. Insgesamt wurden über 20 Landkreise stark in Mitleidenschaft gezogen.

Ein weiteres tragisches Ereignis ereignete sich am 8. Juli im Ort Ruidoso in New Mexico. Dort führten heftige Monsunregenfälle zu Sturzfluten, als das Wasser auf verbranntes Land früherer Waldbrände traf und nicht versickern konnte. Stattdessen vermischten sich Regenwasser und Asche zu Schlamm und flossen im hügligen Gelände oberflächlich ab. Der Rio Ruidoso stieg auf einen historischen Höchststand von sechs Metern – 1,5 Meter über dem bisherigen Rekordwert. Drei Menschen kamen ums Leben, darunter ein siebenjähriger Junge, ein vierjähriges Mädchen und ein Mann im mittleren Alter. Alle wurden von den Fluten erfasst und flussabwärts gerissen.

Während über 50 Wildwasserrettungen durchgeführt werden mussten, dauern die Such- und Bergungsarbeiten weiter an. Die Gemeinde Ruidoso arbeitet eng mit dem New Mexico Office of the Medical Investigator und weiteren Behörden zusammen. Für betroffene Anwohner wurde im Gemeindezentrum an der Sudderth Drive eine Notunterkunft eingerichtet.

Die Häufung der extremen Wetterereignisse wirft erneut Fragen zur Klimaanpassung und Krisenresilienz in den USA auf. In allen drei Bundesstaaten laufen weiterhin Notfallmaßnahmen, während Familien um ihre Angehörigen trauern und ganze Gemeinden mit den Folgen der Katastrophen kämpfen.

Extremwetterlagen kommen in den betroffenen Staaten im Sommer häufiger vor, insbesondere da in einigen Regionen Hurrikan-Saison ist. Doch so viele Katastrophen in nur einer Woche sind äußerst selten.

Island: Gletscherlauf am Myrdalsjökull und der Katla hat begonnen

Gletscherlauf vom Mýrdalsjökull: Anstieg von Wasserstand und Leitfähigkeit der Flüsse Leirá Syðri und Skálm

Vík í Mýrdal, 09.07.2025Der erwartete Gletscherlauf am Mýrdalsjökull hat begonnen. In mehreren Flüssen am Südrand des Gletschers, unter dem der mächtige Vulkan Katla verborgen liegt, sind in den vergangenen Tagen deutliche Anzeichen für verstärkten Gletscherwasserabfluss festgestellt worden. Besonders betroffen sind die Flüsse Leirá Syðri und Skálm. Messungen vor dem Sandfellsjökull zeigen einen Anstieg von Wasserstand und elektrischer Leitfähigkeit im Leirá Syðri. Auch an der Brücke der Ringstraße über den Skálm wurde eine ähnliche Entwicklung registriert. Der Leirá Syðri fließt oberhalb dieser Brücke in den Skálm.

Derzeit handelt es sich um einen vergleichsweise kleinen Gletscherlauf. Dennoch steigen die Messwerte weiterhin an. IMO hat Berichte über Schwefelgeruch aus dem Gebiet erhalten und mahnt zur Vorsicht, insbesondere in der Nähe der Flussquellen am Gletscherrand. Dort kann es aufgrund geothermischer Aktivität zur Freisetzung von schädlichen Gasen kommen.

Solche Gletscherabflüsse aus geothermisch aktiven Zonen am Gletscherfuß sind in der Region nicht ungewöhnlich. Vergleichbare Phänomene wurden bereits in Flüssen wie dem Múlakvísl und Fremri-Emstruá dokumentiert. Der Leirá erlebte in der Vergangenheit mehrfach kleinere Überschwemmungen, zuletzt im Dezember 2024. Die stärkste Überflutung ereignete sich Ende Juli 2024, als ein plötzlicher Wasserstrom einen Abschnitt der Ringstraße zerstörte. Ursache war damals Schmelzwasser aus zwei Kavernen im südlichen Teil des Gletschers, das sich durch geothermische Erwärmung angesammelt hatte.

Der Schwefelgeruch des Wassers legt nahe, dass es zu einer erhöhten geothermischen Aktivität der Katla gekommen ist. Am Wochenende gab es dort einen Erdbebenschwarm und eine leichte Bodenhebung. Möglicherweise ist es auch zu einer schwachen Eruption unter dem Eis gekommen.

Auffällig war heute ein sprunghafter Anstieg der Bodenhebung an mehreren GNSS-Messstationen im Katla-Gebiet. Hierbei handelte es sich meiner Meinung nach um einen Messfehler.

Die derzeitige Situation wird rund um die Uhr überwacht. Fachleute gehen davon aus, dass sich unter dem Gletscher erneut größere Wassermengen angesammelt haben könnten. Die weitere Entwicklung bleibt daher ungewiss. Der Wetterdienst kündigt an, aktuelle Informationen bereitzustellen, sobald sich die Lage verändert.

Italien: Heftige Unwetter im Norden verursachten ein Todesopfer

Unwetter in Norditalien und Österreich – eine Frau vom Baum erschlagen

Mailand, 07.07.2025Am Wochenende wurden durch starke Unwetter in Norditalien und Teilen Österreichs Schäden angerichtet. Besonders hart traf es Mailand, wo am Sonntagnachmittag eine 63-jährige Frau ums Leben kam, als sie von einem umstürzenden Baum getroffen wurde. Sie war mit zwei Freunden auf dem Heimweg, als das Unwetter über die Stadt hereinbrach. Die Begleiter erlitten Verletzungen.

Das Unwetter in Form von starken Gewittern zog gegen 17 Uhr auf und brachte heftigen Wind, Starkregen und grobkörnigen Hagel mit sich. Italienischen Medien zufolge fielen am frühen Abend innerhalb kurzer Zeit bis zu 45 Millimeter Regen. Infolge des Unwetters kam es in Mailand zu Überschwemmungen, umgestürzten Bäumen und starken Sturmschäden. Die Feuerwehr verzeichnete über 150 Notrufe, vor allem wegen überfluteter Unterführungen, vollgelaufener Keller und beschädigter Infrastruktur. Ein Zug zwischen Mailand und Rom wurde von einem Blitz getroffen, die Strecke wurde vorübergehend gesperrt.

Auch andere Regionen in Norditalien waren betroffen: In Como trat der See über die Ufer und in Bergamo wurden Flüge umgeleitet. Der Zivilschutz rief für mehrere Provinzen die Alarmstufe Orange aus. Bürgermeister Giuseppe Sala warnte vor weiteren Unwettern und bat die Bevölkerung, Vorsicht walten zu lassen.

Die Unwetter zogen heute in Richtung Süden weiter und trafen auch den Großraum Neapel. Entlang der Amalfiküste gerieten kleinere Boote in Seenot. Auf der Insel Procida, die zwischen Pozzuoli und Ischia liegt, verwandelten sich Straßen in Bäche. Natürlich gingen auch starke Niederschläge im Bereich der Campi Flegrei nieder. Hier könnte das viele Wasser die hydrothermale Aktivität verstärken.

In Tarquinia manifestierte sich eine Wasserhose – ein kleiner Tornado, der über dem Meer tanzte, ohne Schäden anzurichten.

In Österreich sorgten heftige Regenfälle ebenfalls für Chaos. Im Tiroler Stubaital rissen Muren zwei Fußgängerbrücken mit sich und transportierten große Mengen Geröll und Treibholz. Besonders betroffen war die Gemeinde Fulpmes. Verletzt wurde niemand, doch die Feuerwehr war im Dauereinsatz.

In der Steiermark hinterließ ein kurzes, aber intensives Hagelgewitter in Turnau winterliche Verhältnisse. Umgestürzte Bäume blockierten Straßen, Fahrzeuge blieben stecken. Auch in Thondorf bei Graz mussten Bäume entfernt werden.

Laut den Wetterdiensten bleibt die Lage angespannt. Es wird mit weiteren starken Regenfällen, Überschwemmungen und Erdrutschen gerechnet – insbesondere entlang der Alpensüdseite, wo bis Mittwoch bis zu 360 Millimeter Niederschlag erwartet werden. Eine enorme Regenmenge, die in Abhängigkeit von dem Zeitraum, in dem sie niedergeht, großes Katastrophenpotenzial mit sich bringt. In Texas, wo es zur Katastrophe am Fluss Guadalupe kam, fielen innerhalb weniger Stunden bis zu 300 mm Niederschlag. In der Folge stieg der Flusspegel rasant an. Bis jetzt wurden 82 Todesopfer bestätigt.

Die Serie extremer Wetterereignisse scheint kein Ende mehr zu nehmen und ist Teil der neuen Realität, mit der wir uns aufgrund der immer schneller voranschreitenden Klimaerwärmung konfrontiert sehen. Dabei stehen wir noch ziemlich am Anfang des Disasters, dessen Folgen noch nicht wirklich absehbar sind.

USA: Sturzflut in Texas verursacht viele Todesopfer

Sturzflut in Texas: Mindestens 24 Todesopfer und zahlreiche vermisste Personen

Kerrville, 05.07.2025Ausgerechnet am amerikanischen Unabhängigkeitstag ereignete sich im Bundesstaat Texas eine Naturkatastrophe großen Ausmaßes, die mindestens 24 Menschen das Leben kostete. Die Opferzahlen könnten weiter steigen, denn bis Freitagabend galten noch 25 Personen als vermisst. Starke Regenfälle verursachten eine Sturzflut, von der insbesondere Gemeinden entlang des Guadalupe River betroffen waren.

Der Guadalupe River fließt normalerweise recht beschaulich durch das Hill County in Zentraltexas. Er liegt im gleichen Einzugsgebiet wie der texanische Colorado-River (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Fluss im Westen der USA, der den Grand Canyon schuf), in den die Flüsse San Saba und Concho münden, an denen es ebenfalls zu Überflutungen kam.

Die Wassermassen am Guadalupe River stiegen so schnell, dass den Menschen in den Gemeinden Kerrville, Hunt und Center Point kaum Zeit zur Flucht blieb. So wurden Autos von den Fluten erfasst und mitgerissen. Eine besonders dramatische Lage entstand in einem Sommercamp für Mädchen am Flussufer, in dem sich mehr als 20 Kinder und Betreuer nicht rechtzeitig in Sicherheit bringen konnten und von den Wassermassen erfasst wurden. Viele der Todesopfer und Vermissten stammen aus Camp Mystic.

Es gibt aber auch gute Nachrichten denn die Einsatzkräfte konnten mehr als 230 Menschen aus Notlagen befreien. 167 Personen wurden per Hubschrauber gerettet.
Die Katastrophe kam nicht völlig überraschend, obgleich niemand damit gerechnet hat, dass sich aus den frühen Unwetterwarnungen, die der Nationale Wetterdienst Donnerstagmittag ausgab, eine derartige Katastrophe entwickeln würde. Die Gewitter weiteten sich in der Nacht auf Freitag drastisch aus und um 4:00 Uhr wurde eine der höchsten Warnstufen ausgerufen. Sie warnte vor einer „besonders gefährlichen Situation“. Intensive Regenfälle ließen die Pegel mehrerer Flüsse in der Region rapide ansteigen – darunter der San Saba River, der Concho River, der Colorado River und insbesondere der Guadalupe River. Dieser wird von 2 Quellflüssen gespeist, die beide schnell anschwollen. Um 05:34 Uhr registrierten automatische Systeme, dass eine große Flutwelle durch den Fluss lief.

Gemeinden wie Hunt, Kerrville und Center Point wurden eindringlich aufgefordert, sich sofort in höher gelegene Gebiete zu begeben. Der Flusspegel stieg innerhalb von Minuten von 210 auf 880 Zentimeter. Dieser Anstieg manifestierte sich innerhalb von 45 Minuten.

Die Situation erinnert ein wenig an die dramatischen Vorgänge im deutschen Ahrtal im Jahr 2021. Warnungen vor dem Ereignis kamen zu spät und zudem in der Nacht, so dass evtl. schlafende Menschen davon nichts mitbekamen, bis es zu spät war. Ob in Texas Warnsysteme ebenfalls versagten, ist Gegenstand von Ermittlungen. Da das Sommercamp am Flussufer nicht evakuiert worden war, ist Behördenversagen naheliegend.

Die dramatischen Vorgänge zeigen, wie schnell sich heutzutage besonders idyllische Orte an Flüssen in Todesfallen verwandeln können. Generell häufen sich diese Jahr die Naturkatstrophen-News aus Texas, dem Mittelpunkt des von Klimawandelleugner Trump inszenierten neuen Ölbooms in den USA.

Deutschland: Mehrere Waldbrände im Osten

Große Waldbrände in Thüringen und Sachsen: Lage nur teilweise unter Kontrolle

Gösselsdorf, 04.07.2025In Thüringen, Sachsen und Brandenburg gibt es mehrere Waldbrände, von denen einer außer Kontrolle ist. Ein zweiter ist größtenteils unter Kontrolle und einer wurde fast gelöscht.

Außer Kontrolle ist der Waldbrand in der Gohrischheide bei Meißen, der am Dienstag ausbrach und sich inzwischen auf eine Fläche von gut 1000 Hektar ausgebreitet hat. Hunderte Feuerwehrleute und andere Einsatzkräfte sind an den Löscharbeiten beteiligt und versuchen, ein Ausbreiten der Flammen zu verhindern. Dabei wurden 2 Feuerwehrmänner schwer verletzt. Es kam zu einer Evakuierung des Ortes Neudorf, die inzwischen aber aufgehoben wurde. Aktuell muss aber die Siedlung Heidehäuser nebst einem Heim für Schwerbehinderte geräumt werden.

Die Löscharbeiten werden dabei mit Hubschraubern der Polizei unterstützt. Zum Einsatz kommen auch Spezialfahrzeuge wie Wasserwerfer.

Seit Mittwoch tobt zudem ein Waldbrand bei Gösselsdorf in Thüringen. Er bleibt trotz schwieriger Bedingungen größtenteils unter Kontrolle. In der Nacht zu Freitag konnte eine weitere Ausbreitung verhindert werden. Die Flammen haben sich auf einer Fläche von rund 270 Hektar ausgebreitet – es ist damit der größte Waldbrand in Thüringen seit mehr als drei Jahrzehnten.

Zur Unterstützung der Einsatzkräfte vor Ort sind am Freitagmorgen drei Löschzüge aus Bayern eingetroffen. Weitere Kräfte werden im Laufe des Tages erwartet. Insgesamt sind rund 560 Feuerwehrleute sowie zahlreiche Helfer von Polizei, Technischem Hilfswerk, Deutschem Roten Kreuz, Bundeswehr, Thüringenforst und Bergwacht im Einsatz. Der Landkreis Saalfeld-Rudolstadt hatte am Mittwochabend den Katastrophenfall ausgerufen, um schnell und flexibel reagieren zu können.

Auch hier ist ein Polizeihubschrauber fortlaufend im Einsatz. Jeder Flug transportiert rund 1000 Liter Wasser. Aufgrund der schwierigen Topografie und der angespannten Wasserversorgung wird derzeit eine Schlauchleitung bis zum Bach Loquitz in Marktgölitz verlegt, um das Löschwasser effizienter an den Brandherd zu bringen.

Der Brand ist auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz bei Gösselsdorf ausgebrochen. Das Gebiet ist zum Teil munitionsbelastet. Es ist eine ähnliche Situation wie beim Brandgeschehen in Jüterbog in Brandenburg, wo ebenfalls nur aus der Luft gelöscht werden kann. Auch dort wurde das Feuer zwar unter Kontrolle gebracht, Glutnester bleiben jedoch aktiv und stellen eine Gefahr dar, denn bei starkem Wind könnten sie neue Feuer anfachen.

Waldbrände auf ehemaligen Truppenübungsplätzen kommen oft vor und verschärften sich seit den Dürrejahren vor der Coronazeit: Dem Wald geht es schlecht und mit einer Zunahme von Totholz verschärft sich auch die Waldbrandgefahr. Aktuell sieht es nicht so aus, als würde sich an der Situation grundlegend etwas ändern. Im Gegenteil, nicht nur in Deutschland stirbt der Wald. Schuld daran sind nicht nur geänderte klimatische Bedingungen, sondern auch der Raubbau an der Natur und das Abholzen riesiger Waldflächen weltweit. Hinzu kommen um sich greifende Waldbrände, etwa in Nord- und Südamerika. Eine neue Studie zeigt, dass ein Massensterben vor 252 Millionen Jahren zwar durch den Ausbruch des Sibirischen Trapps verursacht wurde, aber durch den Zusammenbruch der Wälder infolge klimatischer Überhitzung verstärkt wurde.