Dänemark: Drohnen über Militärstützpunkten und Flughäfen

Da die aktuelle Weltlage dabei ist, sich zuzuspitzen, und schnell in einer Katastrophe gipfeln könnte, hier mal ein Bericht zu Geschehnissen, der nichts mit Vulkanen zu tun hat.

Alarm in Dänemark: Häufung von Drohen-Sichtungen nahe sensibler Infrastruktur

Nachdem vor rund zwei Wochen eine Welle russischer Drohnen in Polen aufgetaucht war, bei der Berichten zufolge etwa 19 unbemannte Flugkörper in polnischen Luftraum eindrangen, häufen sich nun in Dänemark ungewöhnliche Drohnenvorfälle. Diese betreffen sowohl militärische Anlagen als auch zivile Infrastruktur und versetzen Behörden und Öffentlichkeit in Alarmbereitschaft.



Drohne über Flughafen © KI

Am späten Freitagabend meldeten dänische Stellen erneut Sichtungen über dem großen Militärstützpunkt Karup: Zwei bislang unbekannte Drohnen sollen über Stunden sowohl innerhalb als auch außerhalb des Areals gekreist sein; Teile des Luftraums wurden zeitweise gesperrt. Zuvor waren bereits Sichtmeldungen und kurzfristige Sperrungen am Flughafen Aalborg und Störungen am Flughafen Kopenhagen registriert. Konkrete Urheber sind weiterhin nicht nachgewiesen; die dänische Regierung spricht vorsichtig von einem möglichen „hybriden Angriff“ auf kritische Infrastruktur.

Die Häufung in Nord‑ und Mitteleuropa hat Spekulationen über staatliche Hintergründe angefacht. Als mögliches Indiz wird das russische Landungsschiff „Aleksandr Shabalin“ genannt, das in den Tagen der Vorfälle in Küstennähe Dänemarks beobachtet worden sein soll und zeitweise ohne aktive Ortungssysteme fuhr. Offizielle Ermittlungen prüfen nun, ob Drohnenstarts von Schiffen eine Rolle gespielt haben könnten. Moskau bestreitet eine Beteiligung an den Vorfällen.

Fachleute und Politiker diskutieren, ob die Vorfälle Teil einer Strategie sind, die NATO‑Verteidigungsreaktionen auszutesten und politischen Druck aufzubauen, etwa um die Lieferung von Luftabwehrsysteme an die Ukraine zu beeinflussen. NATO‑Vertreter und Bündnispartner zeigen sich alarmiert und bieten Dänemark Unterstützung an; die Debatte über geeignete Gegenmaßnahmen ist in vollem Gange.

Ortung und Abwehr von Drohnen

Embraer EMB 314 Super Tucano © KI

Drohnen (im englischen Sprachgebrauch auch „Unmanned Aircraft Systems“ oder „UAS“ genannt) zu orten ist nicht einfach: Viele Drohnen haben einen kleine Radar‑Querschnitt, fliegen niedrig und erzeugen durch rotierende Propeller Signaturen, die von Radarsystemen leicht mit Vögeln verwechselt werden können. Moderne, auf kleine Ziele spezialisierte C‑UAS‑Radare existieren zwar, sind aber teuer und haben begrenzte Reichweite. Hinzu kommt, dass niedrig fliegende Flugkörper hinter Gebäuden oder Terrain „verschwinden“. Daher setzt man mittlerweile aus eine Kombination mehrere Ortungsmöglichkeiten aus Radar, RF‑Detektion (Radiosignal der Fernsteuerung), optischen Systemen und akustischen Sensoren ist deshalb für zuverlässige Erkennung heute Standard. Überraschend in den aktuellen Fällen: Die Drohnen leuchteten hell und flogen offenbar extra sichtbar über sensible Infrastruktur. Ein Effekt, der nahelegt, dass man mit den Drohnenflügen einschüchtern will und keinen Wert auf Geheimhaltung legt.

Dänemark prüft ein Bündel von Maßnahmen um der „hybriden Bedrohung“ zu begegnen und setzt vornehmlich auf verbesserte Detektionsnetzwerke und elektronische Gegenmaßnahmen. Militärische Flugabwehrsysteme wie Gepard oder der moderne Skyranger werden als Option diskutiert, ebenso luftgestützte Plattformen wie die Embraer EMB 314 Super Tucano oder Interceptor‑Drohnen. Rechtliche und praktische Hürden bleiben groß: Schüsse über dicht besiedeltes Gebiet sind riskant, und zivile Akteure dürfen rechtlich nicht eigenmächtig zu Waffen greifen. Generell ließen sich zumindest kleine Drohen in geringer Höhe einfach mit Schrotgewehren abschießen.

Kommentar

Ich persönlich bin erstaunt, dass die militärische Entwicklung der Drohnenbekämpfung und auch die gesetzlichen Grundlagen so weit den Möglichkeiten der Drohnen hinterherhinken. Ein weiteres Indiz für die Trägheit der Politik und dafür, wie wenig verteidigungsfähig wir Europäer tatsächlich sind. Wir werden getestet und versagen, wobei es schwierig ist, das richtige Maß an Reaktionen zu finden. Letztendlich droht nicht nur ein teures Wettrüsten, sondern der atomare Holocaust.

Im zivilen Sektor wurde der Einsatz von Drohnen inzwischen so reguliert, dass es für mich als Vulkanfilmer kaum noch Sinn macht, auf diese vielversprechende Innovation zu setzen, denn letztendlich ist das Fliegen von kleinen Drohnen inzwischen überall da verboten, wo es zum Filmen Sinn macht. Insbesondere in  Krisengebieten, an Vulkanen und in Nationalparks ist es meistens off limit. (Verwendete Quellen: AP, Reuters, RadioFreeEurope)