Erdbeben-News 09.09.22: Hawaii

Am Kilauea auf Hawaii gibt es weitere Erdbeben. Eins hatte die Magnitude 4,4 und stand mit Magmenaufstieg in Verbindung. Der Lavasee im Halema’uma’u-Krater bleibt aktiv.

Erdbeben Ml 4,4 erschüttert Kilauea

Datum: 09.09.22 | Zeit: 12:04:02 UTC | Lokation: 19.26 N ; 155.42 W | Tiefe: 37 km |  Ml 4,4

Gestern ereignete sich am Kilauea auf Big Island Hawaii ein Erdbeben der Lokal-Magnitude 4,4. Dieser Wert wurde vom EMSC ermittelt. Das USGS teilte eine Magnitude von 4,2 mit. Die Tiefe des Hypozentrums wurden in 37 km festgestellt. Das Epizentrum befand sich 9 km nördlich von Pāhala. Die Anwohner konnten den Erdstoß deutlich spüren. Auch dieses Erdbeben war Teil des Schwarms, der sich am unteren Südwestrift manifestiert und mit Magmenaufstieg in Verbindung steht. Der Schwarm intensivierte sich in den letzten Tagen. Gestern wurden am Kilauea 16 Erdbeben mit Magnituden über 2 registriert. Bezieht man die schwächeren Erdstöße mit ein, dann waren es mehr als 50. Der Magmenaufstieg äußert sich in einer anhaltenden Aufblähung des Vulkans. Schaut man sich das Diagramm zur Inflation an, erkennt man, dass sich der Gipfelbereich des Kilaueas um 10 cm anhob. Die Bodenhebung ist um 5 cm größer, als zu Beginn der Eruption im Halema’uma’u-Krater. Es steigt also mehr Magma aus der Tiefe auf, als im Krater eruptiert wird.

Lavasee im Halema’uma’u-Krater

Obwohl die Förderrate aus dem Schlot, der den Lavasee speist größer sein könnte, wird der Halema’uma’u-Krater langsam, aber stetig aufgefüllt. Wie das HVO berichtet, wurde der Boden des Kraters um 137 m angehoben. Das geschah mit Hilfe von 104 Millionen Kubikmetern Lava. Täglich entweichen 1400 Tonnen Schwefeldioxid.

Auf einem Video des USGS erkennt man sehr schön die Bewegung im Lavasee. Die Schmelze tritt aus einen Schlot aus und am entgegengesetzten Ende der Lavasees verschwindet sie wieder in mehreren Abflusskanälen und fließt ins Reservoire unter dem Krater, von wo sie erneut aufsteigt. Ein schönes Beispiel für die Konvektion in einem aktive Lavasee.

Die Aktivität beschränkt sich auf den Gipfelbereich des Vulkans. Am Ostrift wird nur eine schwache Inflation festgestellt und der Puʻuʻōʻō-Krater bleibt ruhig. Auch der Schwefeldioxid-Ausstoß ist so gering, dass er unter dem Erfassungsbereich der Sensoren liegt. Ob- und wann dieser Krater nochmals aktiv werden wird ist ungewiss.