
Neue Eruptionen am Fuego – Vulkanasche in 4500 m Höhe detektiert
Am Fuego in Guatemala werden seit dem 3. Mai wieder sporadisch auftretende Eruptionen detektiert, die aufgrund hartnäckiger Bewölkung aber weitestgehend unter Ausschluss der Weltöffentlichkeit stattfinden und mir bis dato entgangen sind. Eine der stärksten Eruptionen ereignete sich in der Nacht auf den 10. Mai, als um 04:26 Uhr Lokalzeit die Wolkendecke kurz aufriss und den Blick auf das Geschehen freigab. Die Explosion förderte nicht nur Vulkanasche bis auf 4500 m Höhe, sondern auch rotglühende Tephra, die die oberen Vulkanhänge eindeckte.
Die Vulkanologen von INSIVUMEH berichten in ihrem täglichen Update davon, dass der Fuego 4 bis 8 schwache bis mäßig starke Explosionen pro Stunde erzeugt. Damit hat der Vulkan in etwa wieder die Eruptionsfrequenz erreicht, wie wir sie noch Anfang Januar erlebten, bevor der Vulkan in eine Hochphase eintrat und dann Mitte Januar seine Aktivität größtenteils einstellte, sieht man einmal vom Paroxysmus am 10. März ab. Gestern drifteten die Aschewolken bis zu 12 Kilometer weit in südwestlicher Richtung und verursachten leichten Ascheniederschlag in den Gemeinden zwischen Panimaché und Santa Sofía.
Neben der Vulkanasche wurde auch glühende Tephra ausgestoßen, die bis zu 200 m über Kraterhöhe aufstieg und auf den Vulkanflanken in Form von Schuttlawinen abging.
Abgang eines Lahars durch den Rio Tambor
Für die Anwohner des Vulkans war der Aschniederschlag zwar ein Ärgernis, aber die größte Bedrohung ging von einem Lahar aus, der gestern Abend abging: Um 18:55 Uhr Lokalzeit wurde ein Sonderbulletin veröffentlicht, das vor dem Schlammstrom warnt. Er floss durch den Flusslauf des Rio Tambor und teilweise auch durch den Rio Samalá. An der Station SGL6 löste er ein starkes seismisches Signal aus. Die Vulkanologen warnten davor, dass der Lahar nicht nur aus Schlamm bestehe, sondern auch Baumstämme und bis zu 1 m durchmessende Felsbrocken transportiere. Über Schäden liegen aber keine Meldungen vor.
Lahare entstehen, wenn starke Regenfälle bereits auf dem Vulkanhang abgelagerte Vulkanasche mobilisieren. Bereits Anfang April warnte INSIVUMEH vor dem Beginn der Lahar-Saison, die mit der Regenzeit startet.
Das Wetter in Guatemala schwenkt gerade um: Während der Zivilschutz noch letzte Woche vor einer Hitzewelle warnte und Fotos zahlreicher Wald- und Buschbrände postete, drohen nun landesweit starke Regenfälle, wie sie in den Höhenlagen an den Vulkanen wohl bereits begonnen haben.