Hayli Gubbi fördert weiterhin Aschewolken – Eruption am Sonntag ließ zwei neue Krater entstehen
Der äthiopische Vulkan Hayli Gubbi ist weiterhin aktiv und emittierte in den vergangenen zwei Tagen sporadisch Aschewolken, die bis in eine Höhe von rund 10 Kilometern aufsteigen und in nordöstlicher Richtung abdriften. Der Vulkan war am Sonntagmorgen überraschend ausgebrochen und sorgte sowohl bei der lokalen Bevölkerung als auch im Netz für Unruhe. Zunächst wurde ein Ausbruch des Erta Alé vermutet, später hieß es, der benachbarte Ale Bagu sei aktiv geworden. Letztendlich wurde die Eruption jedoch dem Hayli Gubbi zugeordnet, der zur gleichen Vulkankette gehört. Bei der initialen Eruption stiegen Aschewolken bis zu 14 Kilometer hoch auf und drifteten weit über das Rote Meer hinaus.
Vor wenigen Minuten veröffentlichte der europäische Copernicus-Dienst auf seiner frei zugänglichen Onlineplattform neue Satellitenbilder des Vulkans. Zu erkennen ist, dass bei der Eruption am Sonntag zwei neue Krater im Südosten der Gipfelcaldera entstanden sind. Sie sind unterschiedlich groß, und im Infrarotspektrum zeigt der kleinere Krater eine leichte thermische Anomalie. Im alten Hauptkrater steht eine Dampfwolke, wie sie bereits auf Satellitenfotos vor der Eruption zu sehen war.

Auf dem aktuellen Bild sind zudem massive Ascheablagerungen nördlich des Vulkans sichtbar. Leider liegen noch keine weiter gefassten Satellitenaufnahmen vor, sodass sich das gesamte Ausmaß der Ablagerungen derzeit noch nicht überblicken lässt.
Interessant wäre auch, ob sich nördlich des Hayli Gubbi am Hauptvulkan Erta Alé etwas verändert hat, doch dieser liegt ebenfalls außerhalb des aktuellen Satellitenausschnitts. Das hängt damit zusammen, dass die Sentinel-Satelliten die Erde in niedrigen Orbits umkreisen und sie bei jeder Passage streifenweise, jeweils leicht versetzt, abtasten.
Der Hayli Gubbi eruptiert im Holozän, das vor etwa 12.000 Jahren begann, zum ersten Mal – zumindest sind keine früheren Ausbrüche bekannt. Das würde nach gängiger Definition bedeuten, dass der Vulkan eigentlich als erloschen eingestuft war. Zum Vergleich: Der letzte Ausbruch des Laacher-See-Vulkans liegt rund 12.900 Jahre zurück. Das zeigt einmal mehr, dass die Abgrenzung zwischen aktiven und erloschenen Vulkanen einer Überarbeitung bedarf.
Allerdings ist die Afar-Region geologisch jung und sehr instabil, und ich kann mir nur schwer vorstellen, dass der Hayli Gubbi über einen derart langen Zeitraum inaktiv gewesen sein soll. Im Prinzip ähnelt das Afar-Dreieck ozeanischer Kruste, und es entsteht dort ein neuer Ozean. Korallen, die ich bei meiner ersten Expedition im Jahr 2001 dort entdeckte, belegen, dass zumindest Teile der Afar-Senke bereits unter Wasser lagen.