Hekla lädt langsam auf – Islands bekannter Vulkan unter Beobachtung
Geophysiker beobachten derzeit ein anhaltendes Anschwellen des isländischen Vulkans Hekla. Messungen zeigen, dass der Magmakörper unter dem Berg kontinuierlich mit neuer Schmelze versorgt wird und wächst – ein Hinweis darauf, dass sich der Vulkan langfristig auf eine neue Eruption vorbereitet.
Die Hekla liegt im Süden Islands, rund 110 Kilometer östlich von Reykjavík, und erhebt sich auf 1.491 Meter. Der oft schneebedeckte Stratovulkan ist einer der aktivsten des Landes: Seit der Besiedlung Islands im 9. Jahrhundert ist er mehr als 20 Mal ausgebrochen, zuletzt im Februar 2000. Damals dauerte die Eruption knapp zwei Wochen und förderte rund 0,1 Kubikkilometer Lava.
Aktuelle Untersuchungen der Universität Island und internationaler Partner zeigen, dass Magma mit einer Rate von etwa 250 Litern pro Sekunde aufsteigt und sich in einem Reservoir unter dem Vulkan ansammelt. Geodätische Messungen belegen eine langsame Hebung des Geländes. Die Aufwölbung ist inzwischen etwa doppelt so groß wie vor dem letzten Ausbruch. Das deutet auf zunehmenden Druck in der Tiefe hin. Eigentlich rechneten die Vulkanologen bereits vor Jahren mit einem Ausbruch, als der Magmenkörper die Größe wie vor der letzten Eruption erreicht hatte.
Die Aufstiegsrate des Magmas in den Magenkörper ist im Vergleich mit jener unter dem Svartsengigebiet gering und entspricht in etwa nur 10 Prozent dessen, was dort im Augenblick an Schmelze aufsteigt. Daher spiegelt sich die Bodenhebung kaum in den öffentlichen GNSS-Daten wider. Dabei hat die Magmenaufstiegsrate unter Svartsengi seit dem Sommer nachgelassen und beläuft sich auf den zweitniedrigsten Wert seit Beginn der Tätigkeit im Oktober/November 2023.
InSAR-Analysen und seismische Modelle liefern präzisere Einblicke in den Magmenkörper unter der Hekla. Das Hauptreservoir liegt demnach in einer Tiefe von etwa 14 bis 20 Kilometern und vergrößert sein Volumen jährlich um 0,003 bis 0,02 Kubikkilometer. Zusätzlich existiert ein flacheres Reservoir in 5 bis 9 Kilometern Tiefe, das bei früheren Ausbrüchen eine zentrale Rolle spielte.
Islands Vulkane werden vom Isländischen Wetterdienst, dem Institut für Geowissenschaften und internationalen Forschungsteams in Echtzeit überwacht. Satellitendaten, GPS-Messungen und seismische Sensoren liefern kontinuierlich Informationen über Deformationen und Magmenbewegungen. Trotz modernster Technik bleibt jedoch unklar, wann Hekla tatsächlich wieder ausbrechen wird. Experten sind sich einig: Der Vulkan ist aufgeladen und bereit für seine nächste Eruption.