Erdbebenschwarm an der Tjörnes-Fracture-Zone nördlich von Island intensiviert – Stärkste Erdbeben Md 5,0
Datum: 14.05.2025 | Zeit: 05:20:49 UTC | Koordinaten: 66.547 ; -17.715 | Tiefe: 13,5 km | Md 5,0
Der Erdbebenschwarm nördlich von Island, der gestern begonnen hat, setzt sich heute nach einer temporären Abschwächung fort und brachte sogar das stärkste Beben des Schwarms hervor. Die Magnitudenangaben schwanken ein wenig und wurden beim IMO mit 5,0 angegeben. Beim EMSC kommt das Beben auf eine Magnitude von 4,6. Der Erdstoß war in weiten Teilen von Nordisland zu spüren gewesen.
Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 13,5 Kilometern. Das Epizentrum wurde 13 Kilometer östlich von Grimsey verortet, also in etwa dort, wo sich das submarine Vulkanfeld befindet. Allerdings befindet sich dort auch das Skjalfandadjup-Becken, bei dem es sich tektonisch betrachtet um einen Graben handelt, an dessen Randstörungen es durchaus zu Erdbeben kommen kann. Daher ist es momentan noch unklar, ob es sich um rein tektonische Erdbeben handelt oder ob Magma seine glühenden Finger im Spiel hat. Letzteres halte ich aufgrund der Tiefe der Erdbeben für durchaus möglich, denn die Beben ereignen sich in einer Zone unter der festen Erdkruste, an der Magma versuchen könnte, aufzusteigen, um in die Erdkruste einzudringen. Dass bereits ein submariner Vulkanausbruch begonnen hat, halte ich für wenig wahrscheinlich.
Das Erdbeben ereigne sich im gleichen Gebiet wie das Erdbeben der letzten Nacht mit einer Magnitude von 4,7. Obwohl in den IMO-Tabellen bis jetzt „nur“ knapp 500 Beben angezeigt werden, teilten die Vulkanologen mit, dass bis heute Morgen um 6:00 Uhr weit über 700 Erschütterungen auftraten.
In der gleichen IMO-Erklärung heißt es, dass die Beben rein tektonischer Natur seien und nichts mit Magmenbewegungen zu tun hätten. Ein Statement, das ich so nicht unterschreiben würde, da bei ähnlichen Ereignissen vor einigen Jahren Ähnliches behauptet wurde, man später aber doch einräumen musste, dass wohl Magma die treibende Kraft hinter den Ereignissen war. Ganz so wie wir es in den letzten Monaten bei zahlreichen starken Schwarmbeben sahen, die sich entlang tektonischer Gräben manifestierten. Ich denke da an Santorin und die Beben bei Awash in Äthiopien und natürlich auch bei den Rifting-Ereignissen auf Reykjanes. Hier scheint es einen tieferen Zusammenhang zu geben, der von den Wissenschaftlern noch nicht hinlänglich verstanden wurde. Natürlich ist das auch ein typisches Henne-Ei-Problem: Was war zuerst da, die tektonischen – meist divergenten – Bewegungen der Erdkruste oder das Magma?
Update: Die Magnitude wurde auf 4,9 korrigiert.