Island: Rissverfüllung in Grindavik problematisch

Rissverfüllung in Grindavik wird kontrovers diskutiert

Ziemlich schnell nach den beiden Riftingepisoden in Grindavik hat man damit begonnen, die entstandenen Risse aufzufüllen. Bei einer dieser Gelegenheit stürzte ein Arbeiter in einen der Risse und verschwand. Trotz intensiver Suche fand man ihn nicht mehr. Die Risse sind bis zu 30 m tief und ziehen sich im Wesentlichen auf zwei parallel verlaufenden Linien durch Grindavik. Doch schon vor der aktuellen Unruhephase gab es Risse in und um Grindavik, die einfach verfüllt wurden. Doch mittlerweile gibt es kritische Stimmen aus Fachkreisen, die meinen, das aktuelle Vorgehen käme verfrüht und würde Risiken bergen, die man bis jetzt kaum abschätzen könne. Dieser Meinung sind z.B. die beiden bekannten Geoforscher Páll Einarsson und Ármann Höskuldsson, die auf der isländischen Seite „Heimildin“ zitiert werden.

„Bevor man die Risse verfüllt sollten sie erst vollständig erfasst und kartiert sein“, meinte Páll Einarsson. Auch Ármann Höskuldsson ist der Meinung, dass man die Risse genau erkunden sollte, bevor man sie zuschüttet.

Ein Problem könnte sein, dass Erdfüllungen mit der Zeit ausgespült werden könnten. Außerdem sollte die aktuelle Unruhephase erst vorbei sein, denn die Risse bewegen sich zum Teil immer noch. Wenn man jetzt verfüllt, dann könnten sich unentdeckt neue Hohlräume bilden, die dann später zur Oberfläche durchbrechen und Sinkholes entstehen lassen.

Unter Wissenschaftlern diskutiert man auch immer noch das scheinbare Erwachen anderer Risssysteme auf Reykjanes, obwohl ihre Aktivität erst am Anfang stehen könnte. Zwar weiß man nicht genau, in welchem Zeitrahmen es auch an anderen Stellen zu Ausbrüchen kommen könnte, doch die Erforschung der Eruptionen der letzten Aktivitätsphase von Reykjanes, die gut 800 Jahre zurückliegt, brachte hervor, dass die Ausbrüche an jedem Ort 10–20 Jahre andauern und alle 30–50 Jahre wechselten. Da man nun am Anfang einer neuen Aktivitätsphase steht, die sich über Jahrhunderte hinziehen könnte, beeinflusst das aktuelle Geschehen sämtliche langfristigen Planungen auf der Halbinsel.

Bodenhebung hält an

Aktuell geht die Bodenhebung bei Svartsengi weiter und an der Messstation SKSH ist wieder eine Bodenhebung erreicht, die ein ähnliches Verhältnis zur letzten Eruption hat wie die vorherige zum ersten Ausbruch. Es könnte also bald wieder so sein, dass der Vulkan Druck ablässt.