Kritische Waldbrandlage in Kanada – Mehr als 200 Waldbrände und 2 Todesopfer
La Ronge, 06.06.2025 – Der frühe Start der Waldbrandsaison in Kanada wird als sehr dramatisch beschrieben und es gibt die Befürchtung, dass es die schlimmste Waldbrandsaison in der Geschichte des Landes werden könnte. Bereits Mitte Mai wurden ca. 160 Waldbrände in 3 Provinzen gezählt. Jetzt, Anfang Juni, ist ihre Zahl auf über 200 gestiegen. Über die Hälfte der Feuer ist außer Kontrolle.

Mehrere Brände griffen auf Siedlungen über und zerstörten nicht nur Häuser, sondern forderten auch die ersten beiden zivilen Todesopfer. Sie starben in der Kleinstadt Lac du Bonnet, die in der Provinz Manitoba liegt. Dort und in der Provinz Alberta wurden mehr als 33.000 Menschen evakuiert. Am Chipewyan Lake zerstörte ein Feuer 27 Gebäude, darunter wichtige Einrichtungen wie ein Gesundheitszentrum. In Saskatchewan hat das sogenannte „Shoe Fire“ mehr als 400.000 Hektar Land verwüstet und bedrohte über ein Dutzend Gemeinden. Und es ist nicht bei der Bedrohung geblieben: In La Ronge griffen die Flammen auf das historische Gebäude der Robertson Trading Post über und zerstörten mit dem Haus zahlreich Kulturgüter der indigenen Bevölkerung.
Der Rauch dieser Brände kennt keine Grenzen und hat sich weit über die unmittelbaren Brandgebiete hinaus ausgebreitet. Luftqualitätswarnungen wurden für über 115 Millionen Menschen in Kanada und den USA ausgesprochen. In Städten wie New York wurden Warnstufen erreicht, die an die schwere Waldbrandsaison 2023 erinnern. Der Feinstaub (PM2.5) im Rauch kann tief in die Lunge eindringen und gesundheitliche Probleme verursachen – besonders bei älteren Menschen, Kindern, Schwangeren und Menschen mit chronischen Erkrankungen.
Satellitenaufnahmen zeigen, dass sich die Rauchwolken bereits bis nach Europa ausgebreitet haben. Hierzulande kann der Staub in der Atmosphäre wunderbare Sonnenuntergänge hervorbringen, ähnlich wie man es auch nach großen Vulkanausbrüchen kennt.
In Kanada haben Bund und Provinzen auf die Brände mit Notfallmaßnahmen reagiert, darunter Evakuierungen, den Einsatz der Streitkräfte und Unterstützung durch das Rote Kreuz. Dennoch sind die Herausforderungen enorm: Viele Evakuierte wurden in Sporthallen und Gemeindezentren untergebracht, medizinische Versorgung und Unterkünfte sind stellenweise knapp.
Die USA schickten knapp 150 Feuerwehrleute zur Unterstützung der Einsatzkräfte nach Kanada – kaum mehr als eine symbolische Geste in Anbetracht der Herausforderungen, mit denen man sich in den Waldbrandregionen konfrontiert sieht.
Experten sehen in den zunehmenden Waldbränden eine Folge des sich verändernden Klimas, das Extremwetterereignisse wie Dürren und Hitzewellen begünstigt. Langfristig wird es verstärkter Investitionen in Waldmanagement, Brandschutz und Anpassungsmaßnahmen bedürfen, um auf die wachsenden Risiken vorbereitet zu sein.
Die Waldbrände verstärken den anthropogenen Klimawandel in zweifacher Hinsicht: Zum einen wird zusätzliches CO₂ freigesetzt, zum anderen wird die grüne Lunge unseres Planeten immer kleiner. Die Rauchschwaden können aber auch durch Abschirmung des Sonnenlichts einen Temperaturrückgang bewirken.