Kanlaon nach starken Erdbeben aktiver geworden – Ascheeruption und Schwarmbeben
Der philippinische Vulkan Kanlaon eruptierte heute Nacht gegen 00:40 UTC eine Aschewolke, die bis auf eine Höhe von 3000 m aufstieg und nach Südwesten geweht wurde. Das geht aus einer VONA-Meldung des VAAC Tokio hervor. Außerdem gab es einen stärkeren Erdbebenschwarm, der sich aus 65 Einzelerschütterungen zusammensetzte.
Die Erdbeben lagen überwiegend unter der Nordwestflanke des Vulkans auf der Insel Negros. Einige Beben bildeten einen zweiten Cluster südlich des Gipfelkraters. Die Beben manifestierten sich vor der Eruption, da diese in der PHILVOLCS-Zusammenfassung der letzten 24 Stunden noch nicht erwähnt wird. Die Seismizität steht typischerweise mit dem Aufstieg von Magma bzw. magmatischen Fluiden in Verbindung und ist vulkanotektonischer Natur. Außerdem stellte man eine Schwefeldioxidemission von mehr als 1600 Tonnen am Tag fest. Dampfwolken erreichten eine Höhe von 900 m. Der Kanlaon gilt seit Monaten infolge von Magmaakkumulation als aufgebläht und bereit für einen stärkeren Vulkanausbruch.
Die Aktivitätssteigerung könnte mit dem starken Erdbeben Mw 6,9 vom 30. September im Zusammenhang stehen, das sich in ca. 130 Kilometer Entfernung zum Kanlaon zugetragen hatte. Das Erdbeben lag in der Camotes-See vor der Küste von Cebu und richtete in mehreren Gemeinden nicht nur starke Gebäudeschäden an, sondern forderte auch 69 Todesopfer. Ich hatte eigentlich mit einer schnelleren und stärkeren Reaktion des Kanlaon gerechnet, doch stattdessen gab es am nächsten Tag eine phreatomagmatische Eruption am Taal-Vulkan. Dieser hat sich wieder beruhigt und emittierte gestern gut 1900 Tonnen Schwefeldioxid.
Der Kanlaon indes scheint sich weiter aufzuladen, wovon der Erdbebenschwarm zeugt. Es muss mit einer stärkeren explosiven Eruption gerechnet werden. Der Aufstieg ist weiterhin gesperrt und es gilt eine Sperrzone mit einem Radius von 4 Kilometern um den Krater. PHILVOLCS warnt vor spontan auftretenden phreatischen und phreatomagmatischen Eruptionen, die auch pyroklastische Ströme hervorbringen könnten.