Kilauea: Eruptive Episode 36 lässt auf sich warten

Kilauea lädt langsamer als zuvor auf – Episode 36 lässt weiter auf sich warten

Am Kilauea auf Hawaii dauert die Pause seit der 35. eruptiven Episode bereits ungewöhnlich lange und lässt weiter auf sich warten. Der letzte Ausbruch manifestierte sich vom 17. auf den 18. Oktober und ist somit 21 Tage her – das längste Pausenintervall der in Episoden verlaufenden Eruption, die am 23. Dezember 2024 begann. Es gibt aber Anzeichen dafür, dass die Pause nicht mehr lange dauern wird.




Bodenhebung © HVO

Bei den Anzeichen handelt es sich um Lavaüberläufe aus den beiden Förderschloten am Südwestrand des Halemaʻumaʻu-Kraters, die durch sogenannte Gas-Pistons angetrieben werden. Außerdem steigt die Seismizität: Gestern wurden mehr als 40 vulkanotektonische Erdbeben unter dem Kilauea registriert, ein Anzeichen für steigenden Druck im Magmenkörper. Seit dem Ende der Episode 35 beträgt die Bodenhebung im Gipfelbereich 27 µrad und hat damit fast wieder das Niveau wie vor der letzten Eruption erreicht. Die Hebung verläuft seit gut 10 Tagen aber deutlich langsamer, als es zuvor der Fall gewesen ist, ein Indiz dafür, dass der Magmenaufstieg aus der Tiefe ins Stocken kommt. Möglicherweise läuft diese Eruptionsphase in den nächsten Wochen aus.

Doch davon ist in dem aktuellen Bericht des HVO nichts zu lesen. Die Vulkanologen halten den Betrieb des Observatoriums weitestgehend am Laufen, obwohl sie seit Beginn des Shutdowns in den USA im Oktober nun den zweiten Monat in Folge nicht bezahlt werden!

Sie berichteten gestern, dass die durch Gas-Pistons gesteuerten Lavaüberläufe am 6. November nach einer gut eintägigen Pause wieder einsetzten, und rechneten mit der 36. Episode bis zum 11. November. Pro Tag versteilt sich die obere Vulkanflanke um gut 0,9 µrad. Im gleichen Zeitraum werden zwischen 1.200 und 1.500 Tonnen Schwefeldioxid emittiert.

Interessant ist auch eine Nachlese zur Episode 35: Die Lavafontänen waren die höchsten der gesamten Serie. Die Fontäne am südlichen Schlot erreichte dabei Höhen von nahezu 460 Metern, die am nördlichen Schlot etwa 330 Meter. Insgesamt wurden während Episode 35 rund 10 Millionen Kubikmeter Lava gefördert, bei einer durchschnittlichen Förderrate von über 400 Kubikmetern pro Sekunde. Die Lavaströme bedeckten etwa zwei Drittel des Bodens des Halemaʻumaʻu-Kraters. Die Förderrate hält dabei durchaus mit jeder der Eruptionen bei Sundhnúkur auf Island mit, wo im gleichen Zeitraum zu Beginn der Eruptionen oftmals ähnliche Mengen Lava austraten. Genaugenommen müsste man die Eruptionen auf Island auch als Episoden des gleichen Ausbruchs betrachten.