Kipppunkt der Schelfeisschmelze wohlmöglich überschritten

Neue Studie warnt vor unwiderruflichem Schmelzen des Schelfeises in der Westantarktis

Eine neue Studie von britischen Forschenden, veröffentlicht im Fachjournal Nature Climate Change, warnt davor, dass das Schelfeis in der westantarktischen Amundsensee im Südpolarmeer selbst dann komplett schmelzen wird, wenn das globale Erwärmungsziel von 1,5 Grad Celsius nicht überschritten wird. Schon die aktuelle globale Erwärmung hat dazu geführt, dass das Schelfeis angefangen hat zu schmelzen.

Die Studie untersuchte mittels Computermodellierungen das Verhalten des Schelfeises unter verschiedene Szenarien, darunter die Auswirkungen einer Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius, wie im Pariser Klimaabkommen vereinbart. Selbst in diesem ambitionierten Szenario, das praktisch nicht erreichbar ist verschwindet das Schelfeis in der Amundsensee. Selbst bei einer Erwärmung von durchschnittlich 2 Grad Celsius oder mehr zeigt die Studie, dass das Schelfeis unwiderruflich verloren geht.

Das Schelfeis in der Amundsensee spielt eine entscheidende Rolle bei der Stabilisierung von Gletschern, darunter der Thwaites-Gletscher. Die Schmelze des Schelfeises hat weitreichende Auswirkungen, da sie dazu führt, dass mehr Schmelzwasser der Gletscher ins Meer abfließt und letztendlich zu einem erhöhten Meeresspiegel führt. Auch die Verringerung der Salinität kann sich negativ auf Fauna, Flora und Meeresströmungen auswirken.

Wissenschaftler schätzen, dass der vollständige Verlust der Westantarktis zwar nicht innerhalb dieses Jahrhunderts zu erwarten ist, aber wenn er eintritt, würde dies einen Anstieg des Meeresspiegels um drei bis fünf Meter zur Folge haben. Dies hätte erhebliche Auswirkungen auf Küstenstädte weltweit, auch in Deutschland.

Es gibt noch weitere Kipppunkte im Klimasystem, die den Meeresspiegel signifikant ansteigen lassen könnten. Die Studie betont jedoch, dass es vielleicht noch nicht zu spät ist, die Schmelze in der Ostantarktis oder in Grönland zu begrenzen. Die Forschungsteam hat nicht alle Faktoren in seinem Modell berücksichtigt, was bedeutet, dass es noch unbekannte stabilisierende Kräfte geben könnte, die den Kollaps der Westantarktis verlangsamen.

Insgesamt zeigt die Studie die Dringlichkeit, die Erderwärmung so gering wie möglich zu halten, da die Zukunft des westantarktischen Eises trotz einer fiktiven Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels bedroht ist.

In diesem Zusammenhang darf man einmal mehr politische Bestrebungen unserer Politiker anzweifeln: Es hat den Anschein, dass der Kampf gegen den Klimawandel in erster Linie auf dem Rücken des Bürgers ausgefochten werden soll: eMobilisierung, Gebäudeenergiegesetzt und CO2-Steuer verursachen enorme Kosten für Privatmenschen, aber gleichzeitig wird von vielen Politikern ein subventionierter Industriestrompreis gefordert, noch dazu, wo ein Teil des Stroms aus der Verstromung fossiler Brennstoffe stammt. Wie passt das denn ins Konzept? Klar ist ja wohl, dass sich die gesamte Gesellschaft transformieren muss und dass es gerade eine grüne Revolution in der Industrie bedarf. Parallel dazu ist eine Deindustrialisierung vonnöten, auch wenn das für ein Land wie Deutschland bedeutet, dass man zukünftig auf einiges verzichten muss. Ohne Verzicht ist der Kampf gegen den Klimawandel von vornherein zum Scheitern verursacht. Ein Gedanke, an den wir uns wohl gewöhnen müssen. Wobei eben nicht nur der normale Bürger verzichten muss, sondern auch all jene, die vom Wohlstand und Reichtum des Landes in besonderem Maße profitieren. O.K., vergesst es, das klappt nie!