Krascheninnikow: Vulkanausbruch nach Erdbeben

Eruption am Krascheninnikow. © Artem Sheldovitsky

Vulkan Krascheninnikow ist überraschend ausgebrochen – Megathrust-Erdbeben triggerte vermutlich die Eruption

Auf der russischen Halbinsel Kamtschtka ist gestern Abend der Vulkan Krascheninnikow überraschend ausgebrochen – nach gut 560 Jahren der Ruhe. Das VAAC Tokio brachte gestern Abend um 19:15 Uhr UTC die erste VONA-Meldung zu diesem Vulkan heraus, nach der Vulkanasche bis auf eine Höhe von 4300 m aufgestiegen ist und nach Osten driftete. Es folgte 3 weitere Meldungen aus denen ersichtlich wird, dass der Vulkan seine Aktivität steigerte: Um 06:00 UTC erreichte die Vulkanasche eine Höhe von gut 9700 m Höhe über dem Meeresspiegel.

Krascheninnikow © Artem Sheldovitsky

Selbst die Vulkanologen der Russischen Akademie der Wissenschaften vermuten, dass die Eruption des bisher unauffälligen Vulkans durch die Starken Erdbeben vor der Südostküste Kamtschatkas ausgelöst worden sein könnten. gegenüber der Presse äußerte sich die Leiterin von KVERT -Olga Girina- dass es der erste dokumentierte Ausbruch des Krascheninnikow-Vulkans seit 600 Jahren sei und sieht einen Zusammenhang mit dem Erdbeben Mw 8,8, das sich am Mittwoch ereignete.

Die These, dass Vulkanausbrüche durch weiter entfernte tektonische Erdbeben größerer Magnituden verursacht werden können, geht eigentlich davon aus, dass das nur bei Vulkanen möglich ist, die sowieso aufgeladen sind und früher oder später vermutlich auch ohne ein auslösendes Erdbeben ausgebrochen wären. Insofern kann man es als ungewöhnlich betrachten, dass der Vulkan so spontan ausbrach, was mich an die Vorgänge des Vulkans Chaiten in Chile erinnert, der im Jahr 2008 nach Jahrtausenden der Ruhe überraschend katastrophal eruptierte.

Der Krascheninnikow-Vulkan selbst erreicht eine Höhe von 1.856 Metern. Der letzte bekannte Ausbruch ereignete sich laut russischen Berichten im Jahr 1463. Das GVP schreibt hingegen um 1550. Es handelt sich um einen Doppelvulkan mit 2 Gipfeln, in dem es je einen Krater gibt.




Der Vulkan liegt nahe der Ostküste und ca. 180 Kilometer nördlich des Erdbebengebiets, dass sich vor der Küste der Regionalhauptstadt Kamtschatkas ereignete. In gut 80 Kilometer Entfernung des Krascheninnikow liegt der Vulkan Karymsky, der noch im Frühjahr eruptierte. Die zentrale Vulkangruppe Kamtschatkas befindet sich 140 Kilometer nördlich. Hier liegt der Klyuchevskoy, der direkt auf das Erdbeben reagierte und wenige Stunden später seine eruptive Aktivität steigerte.

Die Erdbebentätigkeit vor der Südostküste Kamtschatkas ist noch nicht vorbei: Immer noch kommt es zu teils starken Erdbeben. Heute manifestierte sich eins mit der Magnitude 6,7 nahe der Südspitze Kamtschatkas.