Kratersee des Poas trocknet aus

Staat: Costa Rica | Koordinaten: 0.2, -84.23 | Aktivität: Fumarolisch

Kratersee am Poas trocknet aus, wodurch das Risiko von Ascheeruptionen steigt

Der Poas ist einer der aktivsten und größten Vulkane im mittelamerikanischen Staat Costa Rica. In seinem Kratersee nahe dem 2708 m hohen Gipfel kommt es sporadisch zu phreatischen Eruptionen, die ein beeindruckendes Naturphänomen darstellen. Jetzt dokumentierte das Nationale Vulkanologische Observatorium (OVSICORI) in den letzten Monaten einen Rückgang des Wasserspiegels um bis zu zwei Meter gegenüber dem höchsten Punkt Mitte dieses Jahres. Es besteht die Möglichkeit, dass der Kratersee ganz austrocknet.

Gegenüber dem costa-ricanischen Newsportal Teletica erklärte der OVSICORI-Vulkanologie-Koordinator Geoffroy Avard, dass ein Ungleichgewicht in der Lagune vorliegt, wenn es nach der Regenzeit zu weniger Niederschlägen kommt und die Verdunstung aus dem See anhält. Dieses Ungleichgewicht kann zur kompletten Austrocknung der Lagune führen. In diesem Fall fehlt die Auflast des Wassers auf dem Untergrund, was in der Vergangenheit bereits kleinere Ascheeruptionen verursachte, weil dann einfacher Gas aus dem Magma im Untergrund austreten kann. Ist diese Entgasung besonders stark, entstehen Ascheeruptionen. Geoffroy Avard betonte in dem Interview, dass so etwas in der Vergangenheit öfters vorkam, aber dass es nicht unbedingt eintreten muss. Denkt man diese Folgenkette weiter, dann könnte natürlich auch die Entgasung infolge schwacher Eruption einen Prozess in Gang setzen, der zu stärkeren Vulkanausbrüchen führen könnte. Voraussetzung hierfür ist, dass sich genug eruptionsfähiges Magma im Untergrund befindet.

Zuletzt stand der Poas hier Anfang August in den Schlagzeilen, weil er eine phreatische Eruption erzeugte. Sein letzter größerer Ausbruch ereignete sich 2017. Damals war der Kratersee aufgrund der Eruption trockengefallen und es dauerte Monate, bis er sich wieder aufgefüllt hatte.

Der Alarmstatus des Vulkans Poas steht auf „Gelb“, genauso wie der Turrialba. Einzig der Rincon de la Vieja steht auf „Orange“. Der Arenal hingegen scheint weiterhin ruhig zu bleiben und zeigt keine Anzeichen von einem wiederaufheizen, obgleich von seinem Gipfelkrater dampf entweicht. Bis zum Jahr 2010 war der Arenal daueraktiv.