Erhöhte seismische Aktivität am Mayon – Gefahr von phreatischen Ausbrüchen steigt
Auf der philippinischen Insel Luzon zeigt der Mayon erneut Anzeichen erhöhter Unruhe. Das Mayon Volcano Network registrierte heute Nacht insgesamt 26 vulkanische Erdbeben mit Magnituden zwischen M 0,4 und M 2,7. Die meisten dieser Erschütterungen traten in Tiefen von 5 bis 10 Kilometern unter der Nordostflanke des Vulkans auf.
Geodätische Messungen (GPS, elektronische Neigungsmesser und EDM) deuten darauf hin, dass sich der Vulkan bereits seit Oktober 2024 im Nordosten und seit März 2025 im Süden bis Südwesten ungleichmäßig aufwölbt. Auch die Schwefeldioxid-Emissionen liegen leicht über den Durchschnittswerten: Während in diesem Jahr bisher rund 430 Tonnen pro Tag gemessen wurden, stiegen sie am 3. September auf 609 Tonnen pro Tag an. Zudem kann man nachts eine schwache Rotglut am Lavadom erkennen.
Nach Einschätzung von PHIVOLCS könnten die jüngsten seismischen Aktivitäten sowie die längerfristige Bodenhebung auf Magma-Intrusionen in größerer Tiefe hinweisen. Damit erhöht sich die Wahrscheinlichkeit plötzlicher, dampfgetriebener Eruptionen im Gipfelbereich. Solche phreatischen Eruptionen gehen am Mayon oft stärkeren Eruptionsphasen voraus. Zuletzt gab es im Februar 2024 eine phreatomagmatische Eruption, bei der auch Vulkanasche gefördert wurde und die pyroklastische Ströme auslöste.
Der Mayon befindet sich derzeit auf Alarmstufe 1, was einen anomalen Zustand markiert. Es gibt jedoch keine Anzeichen einer unmittelbar bevorstehenden magmatischen Eruption. Möglicherweise wird bei einer weiteren Steigerung der beschriebenen Phänomene die Alarmstufe bald erhöht.
Ungewöhnlich für einen Vulkan auf Alarmstufe 1 ist, dass die Behörden eindringlich warnen, die permanente Gefahrenzone im Umkreis von 6 Kilometern um den Krater nicht zu betreten. Dort drohen lebensgefährliche Gefahren wie Steinschlag, Erdrutsche, ballistische Auswürfe und kurze pyroklastische Ströme. Auch Fluss- und Bachläufe sowie bekannte Lahargebiete sollten bei starkem Regen gemieden werden. Für die Luftfahrt gilt ein Sicherheitsabstand zum Vulkangipfel, da Asche und Gesteinsfragmente eine erhebliche Gefahr für Flugzeuge darstellen können.
Der Mayon ist mit über 50 dokumentierten Ausbrüchen seit dem 17. Jahrhundert der aktivste Vulkan der Philippinen. Die letzte länger anhaltende Eruptionsphase ereignete sich 2023.