Naturkatastrophen am 10.02.23: Waldbrände in Chile

Waldbrände in Chile lösen Katastrophenalarm aus

Im Zentrum Chiles lodern seit Wochen Waldbrände, die sich immer weiter ausbreiten und bisher 26 Menschenleben forderten. Die Feuer wüten auf einer Fläche von mehr als 350.000 Hektar. Ungefähr 1200 Gebäude wurden zerstört. Nun wurde in den betroffenen Regionen Katastrophenalarm gegeben und Ausgangssperren verhängt. Sie gelten in den 3 Provinzen Araukanien, Bío Bío und Ñuble. Die Sperrstunde beginnt um Mitternacht. Ab 5 Uhr morgens dürfen die Menschen wieder ihre Wohnungen verlassen.

Waldbrände sind in Chile nichts Ungewöhnliches und praktisch in jedem Sommer lodern sie mit unterschiedlicher Intensität. Obwohl Faktoren wie Hitzewellen, Dürren und Winde eine große Rolle bei der Entstehung und Ausbreitung der Feuer spielen und diese Faktoren vom anthropogenen Klimawandel beeinflusst werden, gibt es einen weiteren wichtigen Grund, warum sich die Waldbrände rasch ausbreiten: Seit über 100 Jahren setzt man in der chilenischen Landwirtschaft auf die Pflanzung von schnellwachsenden Eukalyptus-Bäumen, die ursprünglich aus Australien kommen. Von dort kennt man ja auch verheerende Brandkatastrophen. Eukalyptusbäume sind sehr ölhaltig und explodieren regelrecht, wenn sie in Brand geraten. Durch diese Sprengwirkung werden glühende Holzsplitter weit verteilt, wodurch sich das Feuer enorm schnell ausbreitet. Außerdem speichern Eukalyptuswälder weniger Wasser als einheimische Gehölze, was ebenfalls ein ungünstiger Faktor ist. Neben Klimaschutzmaßnahmen würde es Chile gut tun, das profitorientierte Forstmanagement zu überdenken.

Leider brennen aber nicht nur Eukalyptuspflanzungen. Besonders in der Provinz Araukanien wachsen die namensgebenden Araukarien-Bäume. Die endmischen Bäume wachsen nur langsam und zählen zu den stark gefährdeten Pflanzenarten. Große Araukarien in natürlichen Wäldern sind oft zwischen 1000 und 2000 Jahren alt. Selbst Bäume, die gefällt werden, haben oft ein Alter von mehr als 500 Jahren. Mit ihren hohen kahlen Stämmen und messerartigen Blättern  an den peitschenähnlichen Ästen die die Kronen bilden, verfügen die Bäume über einen gewissen Schutz vor Waldbränden, aber wenn solche Wälder verloren gehen, sind sie praktisch unersetzbar.

Die Waldbrände sieht man auf Satellitenfotos, die ich auch immer für die Vulkanbeobachtung benutze. Die Rauchschwaden ziehen in nord-nordwestlicher Richtung und sollen sogar die Landeshauptstadt erreichen.