Deutschland: Erdbeben Mb 1,5 am Laacher-See-Vulkan bei Kruft

Schwaches Erdbeben Mb 1,5 bei Kruft am Laacher-See-Vulkan – wahrscheinlich tektonischen Ursprungs

Datum: 29.10.2025 | Zeit: 22:24:38 UTC | Koordinaten 50.386 ; 7.359 | Tiefe: 9 km | Mb 1,5

In der Vulkaneifel ereignete sich gestern Abend erneut ein schwaches Erdbeben. Das Epizentrum lag zu Füßen des Korretsbergs bei Kruft, ca. 6 Kilometer vom Laacher-Seevulkan entfernt. Bei MESC wurde es 10 km südwestlich von Neuwied verortet. Die Herdtiefe wurde mit 9 Kilometern angegeben. Das schließt einen Zusammenhang mit dem Tagebaubergwerk aus, das in unmittelbarer Nähe zum Epizentrum liegt. Außerdem ereignete sich das Beben um 23:24:38 Uhr Lokalzeit, so dass der Betrieb eigentlich geruht haben sollte.

Laacher-See-Vulkan. © EMSC/Leaflet

Wahrnehmungsmeldungen liegen nicht vor und auch ansonsten blieb das Beben ohne sichtbare Folgen. Unterirdisch scheinen in den letzten Wochen aber vermehrt Spannungen zu entstehen, die eine Zunahme der Seismizität um den Laacher-See-Vulkan bedingen. Beim Korretsberg handelt es sich um einen Schlackenkegel vulkanischen Ursprungs, der allerdings als erloschen gilt. In der Nähe verläuft auch die Ochtendunger Störung, an der es immer wieder zu schwachen Erdbeben kommt, von denen Forscher annehmen, dass sie durch Spannungen infolge von Fluidaufstieg induziert werden. Diese These wird durch das sporadische Auftreten von DLF-Erdbeben in großer Tiefe gestützt, deren niedrige Frequenzen ein Indiz dafür sind, dass sie durch Fluidbewegungen verursacht werden.

Die Fluide stehen mit dem Eifel-Mantelplume in Verbindung, der die Schmelze vom Erdmantel bis unter die Erdkruste transportiert, von wo aus dann magmatische Fluide aufsteigen. Hierbei wird es sich bis jetzt vornehmlich um wässrige Lösungen und Gas handeln, doch es ist auch nicht auszuschließen, dass eines Tages wieder frisches Magma aufsteigen wird, welches dann einen Magmenkörper bildet, von dem aus Vulkanausbrüche gespeist werden könnten. Unter dem Laacher-See-Vulkan existiert noch ein solcher Magmenkörper, der aber wahrscheinlich keinen oder nur einen geringen Schmelzanteil besitzt.

Bardarbunga: Erdbeben Mb 5,4 am Nachmittag

Mittelstarkes bis starkes Erdbeben Mb 5,4 rockte Bardarbunga – stärkstes Beben in diesem Jahr

Datum: 29.10.2025 | Zeit: 16:46:25 UTC | Koordinaten 64.623 ; -17.417 | Tiefe: 0,7 km | Mb 5,4

Kaum hatte ich heute Nachmittag meinen letzten Bericht über Svartsengi auf Island verfasst, da bebte es unter dem Gletschervulkan Bardarbunga mit einer Magnitude von 5,4. Zunächst wurde dieser Wert vom GFZ gemeldet, während das IMO zunächst eine Magnitude von 4,4 registrierte. Daher wartete ich mit meinem Bericht, bis IMO das Ereignis manuell überprüft hatte – nun bestätigt auch das Institut die Magnitude 5,4. Die Herdtiefe wird mit lediglich 0,7 Kilometern angegeben, das Epizentrum lag rund 5,6 Kilometer östlich des Calderazentrums. Es war das stärkste Erdbeben des Jahres, auch wenn es im Februar und Juli bereits Erschütterungen mit Mb 5,2 gegeben hatte, die diesem Ereignis nahekommen.

Bardarbunga. © IMO

Laut einem IMO-Spezialisten gibt es keine Wahrnehmungsmeldungen. Er wies zudem darauf hin, dass Erdbeben dieser Stärke im Bardarbunga-System nicht ungewöhnlich sind. Dem stimme ich zu – alltäglich sind sie jedoch nicht. Sie zeigen, dass unter einem der mächtigsten Vulkansysteme Islands weiterhin erhebliche Spannungen bestehen, vermutlich im Zusammenhang mit der anhaltenden Magmenakkumulation im Speicherreservoir. Zwar gibt es derzeit keine Hinweise auf einen unmittelbar bevorstehenden Ausbruch, doch rund elf Jahre nach der letzten Eruption befindet sich der Bardarbunga offenbar erneut in einer Phase der Aufheizung.

Die Bardarbunga-Eruption 2014 war einer der größten Vulkanausbrüche Islands in den letzten Jahrzehnten. Nach einer Serie starker Erdbeben unter dem Zentralvulkan öffnete sich Ende August 2014 eine Spalte im Holuhraun-Lavafeld nördlich des Gletschers. Über sechs Monate, bis Februar 2015, wurden rund 1,5 km³ Lava gefördert, wodurch ein neues Lavafeld von etwa 85 km² entstand – das größte in Island seit der Laki-Eruption von 1783–84. Trotz der gewaltigen Fördermenge trat nur wenig Asche auf, doch große Mengen Schwefeldioxid verursachten erhebliche Luftverschmutzung in Island und darüber hinaus. Unter der Caldera sank der Boden während des Ausbruchs um über 60 Meter, was auf den Abfluss von Magma aus der darunterliegenden Kammer hinweist. Der Ausbruch verlief ohne direkte Gefährdung für Menschen, zeigte jedoch eindrucksvoll die Dynamik und Größe des isländischen Vulkansystems.

Island: 14 Millionen Kubikmeter Magma unter Svartsengi

Unter Svartsengi haben sich erneut 14 Millionen Kubikmeter Magma akkumuliert – Gefahreneinschätzung aktualisiert

Auf Island hat es in den vergangenen Tagen erneut Erdbeben gegeben. Besonders auffällig waren Bebenschwärme unter Bárðarbunga und Katla. Unter der Caldera von Katla wurde gestern ein Erdbeben der Magnitude 3,2 registriert. Auch bei Krýsuvík tritt derzeit ein Erdbebenschwarm auf. Innerhalb der letzten 24 Stunden hat sich das Erdbebenmuster hier teilweise nach Norden verschoben, was auf veränderte Spannungen im Bereich von Svartsengi und dem magmatischen Gang hindeuten könnte, der sich bis nördlich des Keilir erstreckt.

Island. © IMO

Die Erdbebentätigkeit bei Svartsengi bleibt insgesamt gering, zeigt aber eine leicht steigende Tendenz. Insbesondere am Südende der Kraterreihe und in der Umgebung von Grindavík treten sporadisch Beben auf. Anhand der aktuellen Daten lässt sich jedoch nicht vorhersagen, wann ein Ausbruch erfolgen könnte.

In den letzten Wochen weichen die Bodenhebungsmuster von denen vor früheren Eruptionen ab: An der Messstation SENG blieb die Bodenhebung weitgehend konstant, wobei der jüngste Messwert einen ungewöhnlichen Sprung nach oben zeigt. An anderen Stationen verläuft die Hebung langsamer als vor den letzten Eruptionen, und die heutigen Werte zeigen teils einen Rückgang. Dies ist ungewöhnlich, da bei Messfehlern normalerweise alle Stationen ähnliche Veränderungen aufweisen. Eine mögliche Erklärung ist, dass Magma bereits seitlich migriert.

Laut einem neuen Update des Isländischen Wetterdienstes (IMO), das nur auf der isländischen Website verfügbar ist, hat sich seit dem letzten Ausbruch unter dem Vulkansystem Svartsengi erneut eine beträchtliche Menge Magma angesammelt. Das Volumen beträgt derzeit rund 14 Millionen Kubikmeter, womit das unterirdische Reservoir etwa die Größenordnung erreicht, die in der Vergangenheit jeweils einen neuen Ausbruch ausgelöst hat.

Seit März 2024 kam es in der Sundhnúkur-Kraterserie, die mit dem Magmasystem von Svartsengi verbunden ist, wiederholt zu Ausbrüchen. Die geförderte Magmamenge schwankte dabei stark – zwischen 12 und 31 Millionen Kubikmetern. „Auf Basis dieser Werte bleibt der Zeitpunkt des nächsten Ausbruchs weiterhin schwer vorherzusagen“, heißt es in der aktuellen Gefahrenanalyse des IMO, die bis zum 11. November gültig ist. Der Gefahrenstatus wurde dabei nicht verändert.

Karibik: Hurrikan Melissa verursachte starke Zerstörungen

Hurrikan Melissa verwüstet Jamaika und verursacht schwere Überschwemmungen in Kuba

Der Hurrikan „Melissa“ hat in der Karibik eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Zunächst traf der Wirbelsturm wie angekündigt Jamaika und wütete dort mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 295 Kilometern pro Stunde (manche Quellen gehen von 300 km/h aus), wobei er katastrophale Schäden anrichtete. Zahlreiche Gebäude, darunter auch stabil gebaute Krankenhäuser und Schulen, wurden zerstört, Straßen überflutet und Stromleitungen niedergerissen. Besonders stark betroffen ist der Südwesten der Insel, wo ganze Landstriche unter Wasser stehen. Die Regierung erklärte Jamaika zum Katastrophengebiet, um Hilfsmaßnahmen zu koordinieren.

Das volle Ausmaß der Zerstörungen ist noch unklar, da viele Regionen weiterhin unzugänglich sind. Nach Behördenangaben suchten rund 15.000 Menschen Schutz in Notunterkünften, während etwa 540.000 Haushalte ohne Strom blieben. Der Sturm forderte in der Karibik bislang mindestens sieben Todesopfer, davon drei auf Jamaika. Fernsehaufnahmen zeigen, dass es kaum noch unbeschädigte Dächer gibt – viele wurden vollständig abgedeckt, zahlreiche Hütten vollständig zerstört. Die Zahl der Obdachlosen dürfte entsprechend hoch sein. Seit Dienstag wurden keine weiteren Todesopfer gemeldet.

Auch nach dem Abzug des Hurrikans bleibt die Lage angespannt. Hohe Temperaturen von über 32 Grad Celsius und eine extreme Luftfeuchtigkeit treiben den Hitzeindex auf gefährliche Werte. Das stellt eine zusätzliche Belastung für die Bevölkerung dar, die vielerorts weiterhin ohne Strom und sauberes Trinkwasser auskommen muss. Zudem gibt es Warnungen vor Krokodilen, die in überfluteten Straßen unterwegs sein sollen. Es wurden sogar Hai in einem Pool gefilmt, die durch die Sturmflut in das Becken gelangten.

Meteorologen führen Melissas außergewöhnliche Stärke auf das ungewöhnlich warme Karibische Meer zurück. Die Wassertemperaturen lagen rund 1,5 Grad Celsius über dem saisonalen Durchschnitt, was den Sturm binnen weniger Tage auf Kategorie 5 ansteigen ließ. Fachleute sehen darin ein deutliches Beispiel für die zunehmende Intensität tropischer Wirbelstürme infolge des Klimawandels.

Inzwischen hat Melissa Kuba erreicht. Dort traf der Sturm nahe der Stadt Chivirico als Hurrikan der Kategorie 3 auf Land, schwächte sich später auf Kategorie 2 ab und verursachte dennoch schwere Überschwemmungen und Sturmfluten. Etwa 735.000 Menschen wurden in Sicherheit gebracht. Besonders im Osten des Landes kam es zu Erdrutschen und über die Ufer tretenden Flüssen. Während die Aufräumarbeiten beginnen, bewegt sich Melissa weiter in Richtung Bahamas.

Ätna: Anstieg der Seismizität Ende Oktober

Zunahme der Erdbebenaktivität am Ätna – kleines Scharmbeben in geringer Tiefe im Osten

Nachdem es vergangene Woche ein tiefes Schwarmbeben am Westrand des Vulkans gegeben hatte, von dem ich annehme, dass es vulkanotektonische Ursachen hatte und von aufsteigendem Magma verursacht wurde, erhöhte sich offenbar der Druck im Vulkansystem, was wiederum einen Anstieg der Seismizität in mittleren und geringen Tiefen verursachte: In den letzten Tagen wurden vom seismischen Netzwerk des INGV 18 Erschütterungen detektiert. Ein kleiner Erdbebenschwarm manifestierte sich am 26. Oktober in Tiefen von weniger als 5 km im Osten des Vulkans. Die restlichen Beben verteilten sich, wobei es auch zu weiteren Erdbeben in größerer Tiefe kam, die sich im Norden des Ätna ereigneten.

Ätna. © INGV

Vor dem ersten tiefen Schwarm am 22. Oktober im Westen der Ätna-Region war die Seismizität auf einem Tiefpunkt angekommen und es gab kaum noch Erschütterungen, wenigstens keine, die registriert worden wären. In Bezug auf diesen Schwarm wies INGV-Vulkanologe Dr. Boris Behncke bei einer Diskussion in unserer FB-Gruppe darauf hin, dass sich dieser Schwarm eigentlich bereits in dem Gebirge manifestiert, auf dem der Ätna aufsitzt. Wissenschaftler diskutieren wohl seit Jahren kontrovers, ob die Beben hier vulkanotektonischen oder rein tektonischen Ursprungs sind. Die Veröffentlichung des Frequenzspektrums der Erdbebenwellen könnte helfen, diese Frage zu klären, aber ohne weitere Daten ist dies kaum möglich. Ich persönlich gehe von vulkanotektonischen Ursachen aus: Wären es tektonische Erschütterungen, würde man auch mal Erdbeben mit Magnituden im Vierer- und Fünferbereich erwarten und nicht die immer gleichen Schwarmbeben, wobei zu berücksichtigen gilt, dass solche stärkeren Beben an Störungen in Vulkanregionen auch oftmals magmatisch getriggert sind.

Der Tremor bewegt sich weiterhin in der unteren Hälfte des Gelben Bereichs seitwärts. Eine Änderung des Musters ist noch nicht zu erkennen.

Popocatépetl wirf glühende Tephra auf die Flanke

Popocatépetl steigerte Aktivität – glühende Tephra auf der Außenflanke

Der mexikanische Vulkan Popocatépetl hat in den letzten Stunden seine Aktivität gesteigert und in explosiven Eruptionen glühende Tephra bis auf die Außenflanken des Gipfelbereichs geschleudert. Zudem stiegen südwestwärts driftende Aschewolken bis auf etwa 6 700 Meter Höhe auf und lösten VONA-Warnungen beim VAAC Washington aus. Auch die Eruptionshäufigkeit hat zugenommen. Seit Montag wurden sechs vulkanotektonische Erdbeben registriert, über die die Vulkanologen von CENAPRED in ihren täglichen Bulletins berichteten.

Seit Wochenbeginn hat sich außerdem die Dauer des vulkanischen Tremors fast verdreifacht und lag gestern bei 172 Minuten. Zusätzlich wurden 56 Asche- und Dampfausstoßungen festgestellt, die sich über insgesamt 57 Minuten erstreckten. Diese Werte sind zwar noch vergleichsweise moderat, deuten jedoch klar auf eine Zunahme der Aktivität hin.

Die Explosionen mit Auswurf glühender Tephra könnten auf die Zerstörung des flachen Lavadoms hinweisen, der auf Aufnahmen der letzten Monate häufig glühend zu sehen war.

Der Alarmstatus bleibt weiterhin auf „Gelb Phase 2“, wie schon seit Jahren, unabhängig von Schwankungen der Aktivität. Der Aufstieg zum Gipfel beziehungsweise Krater ist gesperrt. Zudem gilt eine 12-Kilometer-Sperrzone um den Krater, weshalb eine Besteigung des Vulkans grundsätzlich verboten ist. Dennoch ist der Popocatépetl in diesem Jahr bestenfalls durchschnittlich aktiv, und meiner Meinung nach könnte Wanderern durchaus gestattet werden, sich in den unteren Bereichen des Berges zu bewegen. Im steileren Gelände besteht jedoch auch ohne stärkere eruptive Tätigkeit stets Steinschlaggefahr.

Der Popocatépetl ist ein 5 426 Meter hoher Stratovulkan im zentralen Mexiko, etwa 70 Kilometer südöstlich von Mexiko-Stadt und nahe der Stadt Puebla. Sein Name stammt aus dem Nahuatl und bedeutet „rauchender Berg“. Er gehört zu den aktivsten Vulkanen des Landes und ist Teil der Transmexikanischen Vulkankette. Seine Aktivität reicht mindestens 23 000 Jahre zurück; dokumentierte Ausbrüche sind seit dem 16. Jahrhundert bekannt. Nach Jahrzehnten relativer Ruhe begann 1994 eine neue, bis heute andauernde Aktivitätsphase.

Campi Flegrei: Beschleunigung der Bodenhebung Mitte Oktober

Erdbebenaktivität weiterhin sehr hoch – Beschleunigung der Bodenhebung in den Campi Flegrei detektiert

Der süditalienische Calderavulkan Campi Flegrei kommt nicht zur Ruhe und ein Ende der Hebungsphase ist nicht in Sicht. Das Gegenteil ist der Fall, denn die Bodenhebung hat sich weiter beschleunigt. Dem gestern veröffentlichten Wochenbulletin des INGV ist zu entnehmen, dass die Bodenhebungsrate seit Mitte Oktober auf Monatssicht von 15 mm auf 20 mm gestiegen ist. Zudem gab es im Beobachtungszeitraum zwischen dem 20. und 26. Oktober 178 Erschütterungen. Die stärkste hatte eine Magnitude von 2,8.

Campi Flegrei. © INGV

Die Beschleunigung der Bodenhebung war bereits letzte Woche zu erahnen gewesen. Auch jetzt noch gibt es eine gewisse Unsicherheit, ob die Werte korrekt sind, denn es sind immer Korrekturen der Satellitenbahndaten nötig, die gut 2 Wochen Zeit brauchen. Von daher sind die neuen Werte noch als vorläufig zu betrachten. Aufgrund der hohen Seismizität der letzten Wochen konnte man bereits mit einer Beschleunigung der Hebegeschwindigkeit rechnen. Die Seismizität ist auch jetzt noch überdurchschnittlich hoch: Seit Montag gab es 43 schwache Erschütterungen, etwa so viele, wie man im Sommer noch pro Woche verzeichnete. Die Gefahr mittelstarker Erdbeben mit Magnituden im Viererbereich ist ebenfalls erhöht.

Der Vulkan stößt weiterhin viel Kohlendioxid aus. Die Gastemperaturen lagen bei Pisciarelli im Schnitt bei 94 Grad. Die Solfatara-Hauptfumarole stößt hingegen 166 Grad heiße Gase aus, mit Spitzenwerten von ca. 170 Grad. Damit ist man zwar noch ein gutes Stück von kritischen Werten entfernt, ab denen man im Allgemeinen von einem unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruch ausgeht, doch die seit Jahren langsam steigenden Werte sind bereits hoch und zeigen unmissverständlich, dass das Vulkansystem aufheizt. Eine magmatische Eruption scheint nicht unmittelbar bevorzustehen, die Gefahr phreatischer Ausbrüche ist aber real. Sollte so ein Ausbruch in der Solfatara passieren, dann werden sich die Auswirkungen sehr wahrscheinlich auf den Krater beschränken, wobei im Extremfall Gesteinsfragmente bis auf den teilweise bebauten Kraterrand fliegen können. Eine Explosion bei Pisciarelli, am Nordostfuß der Solfatara, könnte Wohngebäude stärker in Mitleidenschaft ziehen.

Karibik: Hurrikan Melissa kurz vor Landfall extrem stark

Unaufhaltsamer Hurrikan Melissa steht kurz vor Landfall in Jamaika – Zweitstärkster Sturm der jüngeren Geschichte

Jamaika bereitet sich auf den verheerendsten Sturm seiner Geschichte und damit auf eine Naturkatastrophe noch unabsehbaren Ausmaßes vor. Hurrikan Melissa, ein Wirbelsturm der Kategorie 5, hat die Insel bereits mit seinen ersten Ausläufern erreicht und soll in den kommenden Stunden voll auf die Küste treffen. Meteorologen sprechen von einem „Jahrhundertsturm“, der mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 300 Kilometern pro Stunde über die Karibikinsel fegen wird.

Das US-amerikanische Nationale Hurrikanzentrum (NHC) stuft Melissa als den zweitstärksten Sturm in der Geschichte des Atlantiks ein – nur Hurrikan Allen im Jahr 1980 war mit 305 km/h noch stärker. Laut Prognosen wird der Sturm am Dienstagabend (deutscher Zeit) in Kingston und entlang der Südküste Jamaikas auf Land treffen.

Die jamaikanischen Behörden warnen vor katastrophalen Sturzfluten, Erdrutschen und Sturmfluten von bis zu vier Metern Höhe. In den kommenden Tagen könnten bis zu 750 Millimeter Regen fallen – in höheren Lagen noch mehr. Premierminister Andrew Holness erklärte: „Ich glaube nicht, dass irgendeine Infrastruktur einem Sturm dieser Stärke standhalten kann.“

Bereits jetzt toben orkanartige Böen über den Süden der Insel, die schon drei Menschen das Leben kosteten. Der internationale Flughafen von Kingston wurde geschlossen, Evakuierungen sind im Gange. Das Rote Kreuz rechnet damit, dass bis zu 1,5 Millionen Menschen direkt betroffen sein werden. Hilfsorganisationen wie World Central Kitchen haben Teams entsendet, um nach dem Sturm Lebensmittel und Unterstützung bereitzustellen.

Nachdem Melissa Jamaika überquert hat, wodurch der Hurrikan wahrscheinlich nur wenig an Stärke verlieren wird, zieht er weiter nach Kuba und zu den Bahamas. Es drohen also nicht nur auf Jamaika große Zerstörungen.

Reisende werden eindringlich aufgefordert, die Anweisungen der Behörden zu befolgen und sich in die Krisenvorsorgeliste des Auswärtigen Amts einzutragen. Wer eine Reise in die Region plant, sollte sich bei Airlines oder Veranstaltern über aktuelle Einschränkungen informieren – Flugausfälle, Überschwemmungen und Stromausfälle sind wahrscheinlich. Reisende werden sich inmitten eines Katastrophengebiets versetzt sehen.

Das Video oben zeigt, wie waghalsige Forscher mit einer WP-3D Orion in das Auge des Hurrikans vorgedrungen sind. Die Sturmjäger gehören einer Sondereinheit der NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration) an, die bereits seit 1993 aktiv ist.

Fuego generiete kleinen pyroklastischen Dichtestrom

Fuego in Guatemala weiterhin aktiv – Webcam nahm pyroklastischen Dichtestrom auf

In Guatemala ist der Fuego weiterhin sehr aktiv und generiert pro Stunde bis zu 12 explosive Eruptionen. Das VAAC Washington registriert Vulkanasche in 4900 m Höhe, die vornehmlich in Richtung Südwesten driftet. In Ortschaften am Fuß des Vulkans kommt es zu leichtem Ascheniederschlag. Glühende Tephra erreicht eine Höhe von bis zu 300 m. Eine der Explosionen warf gestern so viel glühende Tephra aus, dass deren Impakt auf der Krateraußenflanke einen kleinen pyroklastischen Dichtestrom erzeugte. Der Vorgang wurde von der Afar-TV-Livecam dokumentiert. Eine Gefahr für die Bevölkerung bestand aber nicht.

Anders sieht es aus, wenn große pyroklastische Ströme entstehen, was am Fuego hauptsächlich infolge von Paroxysmen geschieht. Bei einer dieser Gelegenheiten im Jahr 2018 erreichten pyroklastische Ströme Siedlungen am Fuß des Vulkans, richteten große Zerstörungen an und töteten mehr als 250 Menschen. Spätestens seit diesem Ereignis lebt man in ständiger Angst vor ähnlichen Ereignissen. Im Juni dieses Jahres wurden erneut größere Glutwolken produziert, die bewohntes Gebiet aber verschonten.

Der Fuego ist nur einer von drei Vulkanen Guatemalas, die unter besonderer Beobachtung der Vulkanologen von INSIVUMEH stehen. Während der Pacaya aktuell ruhig ist und nur dampft, ist der Domvulkan Santiaguito ebenfalls in Eruption begriffen. Dieser Vulkan ist sowohl effusiv als auch explosiv tätig und seine Aschewolken erreichen eine Höhe von 4300 m über Kraterhöhe. In diesem wächst ein Lavadom, von dem glühende Schuttlawinen abgehen. Manchmal bringt auch der Santiaguito pyroklastische Dichteströme hervor. Zudem besteht besonders während der Regenzeit eine hohe Lahargefahr.

Der Vulkanismus in Guatemala hängt in erster Linie mit der Subduktion der Cocos-Platte unter die Karibikplatte entlang des pazifischen Mittelamerikagrabens zusammen. Dieser Prozess erzeugt durch partielles Schmelzen Magma, das an den Vulkanen eruptiert wird.