Erdbeben Mw 6,3 in Kolumbien – News vom 18.08.23

Starkes Erdbeben erschüttert kolumbianische Hauptstadt Bogota

Datum 17.08.23 | Zeit: 17:04:49 UTC |  4.418 ; -73.511 | Tiefe: 10 km | Mw 6,3

Gestern erschütterte ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,3 das südamerikanische Land Kolumbien. Dieser Magnitudenwert stammt vom EMSC. Das GFZ ermittelte eine Magnitude von 6,1. Der Erdbebenherd befand sich in ca. 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde vom EMSC 17 km nord-nordwestlich von Cumaral lokalisiert. Der Ort liegt gut 80 Kilometer von der kolumbianischen Hauptstadt Bogota entfernt. Dort war das Erdbeben stark zu spüren gewesen und es gibt Berichte, nach denen Menschen von Panik getrieben die Gebäude verließen und ins Freie flüchteten. Eine Frau kam dabei ums Leben, weil sie aus dem siebten Stock eines Hauses gesprungen war.

Der Erdstoß richtete Schäden an mehreren Gebäuden an. Darunter befand sich auch der Sitz des Kongresses in Bogotá. Zum Zeitpunkt des Erdstoßes hielt sich niemand in dem Gebäude auf. In der Stadt Villavicencio wurde ein Krankenhaus evakuiert. Spekulativ ist, dass durch umherfliegende Trümmerteile und Glassplitter Menschen verletzt wurden.

Es blieb nicht bei einem Erdstoß, denn es gab mehrere Nachbeben. Drei hatten Magnituden im 5er-Bereich.

Kolumbien zählt zu den stark erdbebengefährdeten Ländern am Pazifischen Feuerring, wobei Kolumbien eine Sonderstellung einnimmt, weil hier gleich mehrere Erdkrustenplatten aufeinandertreffen und interagieren. Die wichtigsten Platten sind die Südamerikanische Platte, die Nazca-Platte, die Karibische Platte, die Cocos-Platte und der Panamablock. Diese Platten treffen im Nordwesten Kolumbiens zusammen, wo es an den Plattengrenzen überwiegend zur Konvergenz kommt. An der Plattengrenze zum Panamablock gibt die seitwärts-gerichtete Plattenkollision einer Transformstörung. Das Erdbeben ereignete sich ebenfalls an einer Transformstörung weiter im Landesinneren. Bei ihr handelt es sich um das East Andean Fault System, das den Nord-Andenblock vom Rest Südamerikas trennt.

Die komplexe Tektonik der Region bedingt auch einen ausgeprägten Vulkanismus, der sich im Bereich der Anden manifestiert. Fünfzehn Vulkane werden als aktiv eingestuft. Besonders der Nevado del Ruiz war in den letzten Monaten aktiv gewesen, doch seit gut einem Monat ist die Aktivität rückläufig. Vielleicht ändert das Erdbeben diesen Umstand wieder. Auch der Galeras konnte auf das Erdbeben reagieren.

Vulkan Stromboli am 17.08.23

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Aktivität: Strombolianisch

Stromboli mit Tremor-Peak

Betrachtet man den Stromboli-Tremorgraphen des LGS, dann stellt man fest, dass es dort seit gestern 4 Peaks in der Grafik zu sehen gibt, die bis in den hohen „orangenen Bereich“ hineinragen. Außerdem gibt es Berichte über Lavaspattering, das sich auch seit dem Ende der letzten Lavastromtätigkeit in der letzten Woche fortsetzte. Tremor und Lavaspattering signalisieren, dass sich der Stromboli derzeit in einer Phase erhöhter Aktivität befindet und man jederzeit mit größeren Ereignissen rechnen muss. Bei diesen Ereignissen kann es sich um stärkere Explosionen handeln, aber auch um Lavaüberläufe und paroxysmalen Eruptionen, bei denen es zu Kollaps-Ereignissen und der Entstehung pyroklastischer Ströme kommt.

Der August ist normalerweise der besucherstärkste Monat auf Stromboli, und entsprechend viele Touristen wollen den Vulkan besichtigen. Momentan ist der Aufstieg zu den beiden Aussichtspunkten auf 290 und 400 Höhenmetern noch frei, letzterer Punkt darf aber nur in geführten Gruppen angesteuert werden, was sicherlich eine politische Entscheidung zugunsten der Bergführer ist und nichts mit einem echten Sicherheitsaspekt zu tun hat. Im Frühjahr und damit außerhalb der Reisesaison war der Aufstieg zu beiden Aussichtspunkten komplett gesperrt und es wurden sogar drastische Geldstrafen von bis zu 500 € pro Person verhängt, wenn man im Sperrgebiet erwischt wurde. Damals war die Aktivität vergleichbar mit der aktuellen, mit dem Unterschied, dass es bereits zu Abgängen pyroklastischer Ströme gekommen war, was sich jetzt auch ohne weitere Vorwarnungen zutragen könnte. Wir sehen deutlich, wie sehr Katastrophenschutz von anderen Umständen geprägt werden kann. Oftmals versagt er leider auch und es werden entweder keine vorsorglichen Maßnahmen getroffen oder übertriebene. Es ist scheinbar schwer, ein gesundes Mittelmaß zu finden. Jetzt werden zahlreiche Touristen zu den Aussichtpunkten geschafft, wobei natürlich auch mit hohen Opferzahlen zu rechnen ist, sollte es widererwartend zur Katastrophe kommen. Außerhalb der Saison, wenn wenig oder kein Geld zu verdienen ist, wird der Zugang zum Berg einfach mal komplett gesperrt. Das Argument des Sicherheitsaspektes in Bezug auf Bergführern, die per Funk mit den Vulkanologen in Verbindung stehen, halte ich für an den Haaren herbeigezogen, da es am Stromboli praktisch keine Vorwarnzeit für größere Ereignisse gibt. Insbesondere größere Explosionen können sich jederzeit ereignen. Wenn man Glück hat, gibt es eine Vorwarnzeit von 2 Minuten. In denen wird es einem Bergführer kaum möglich sein, 20 Personen in Sicherheit zu bringen. Lavaspattering, Lavaüberläufe und Tremorpeaks warnen im übrigen davor, dass es kurz bis mittelfristig zu ungewöhnlichen Ereignissen kommen kann.

Erdbeben-News 17.08.23: Vanuatu

Erdbeben Mw 6,5 unter Vanuatu

Datum 17.08.23 | Zeit: 03:59:57 UTC |  -13.894 ; 167.189 | Tiefe: 193 km | Mw 6,5

In der vergangenen Nacht ereignete sich unter Vanuatu ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,5. Der Erdbebenherd befand sich in einer Tiefe von 193 km und lag somit bereits im oberen Erdmantel. Genaugenommen handelte es sich also um ein Mantelbeben, das sich an einem Stück subduzierter Ozeankruste ereignete. Das Epizentrum lag im Norden des Archipels, etwa 39 km west-südwestlich von Sola auf der Insel Vanua Lava. Wie der Inselname vermuten lässt, ist auch dieses Eiland vulkanischen Ursprungs, was auf alle Inseln des Archipels zutrifft.

Der Vulkan auf dieser Insel ist der Mount Sere Ama, auch bekannt als Sere’ama oder Suretamate, über den ich bisher noch nicht berichtet habe. In den letzten Jahrzehnten gab es dort keine Eruptionen, die letzte größere Vulkanausbruch ereignete sich im Jahr 1965. Daher ist es unwahrscheinlich, dass das Erdbeben eine Eruption des Vulkans auslösen wird. Ein weiterer aktiver Vulkan, der Mount Garet auf der Insel Gaua, liegt etwa 500 km südlich von Vanua Lava. Hier gab es im Jahr 2021 eine geringfügige Ascheeruption, und im letzten Jahr wurde eine Dampfwolke am Vulkan beobachtet. Der Vulkan könnte also geladen sind und auf starke Erdbeben reagieren.

Tektonisch betrachtet gehört die Region um Vanuatu zu den aktivsten der Welt. Es gibt mehrere Basins, die von Störungszonen umgeben sind. Das tektonische Setting wird von der konvergenten Plattengrenze zwischen dem Pazifik und Indoaustralien dominiert. Sie bildet den Vanuatugraben an der die Indoaustralische Platte subduziert wird. An einem dieser subduzierten Teile wird sich der aktuelle Erdstoß ereignet haben. Die Subduktion ist auch zum großen Teil für die Magmenbildung verantwortlich, die letztendlich die Vulkan des Inselbogens entstehen lässt. In Vanuatu gibt es aber auch ein Zone die durch eine divergente Plattengrenze geprägt wird und für basaltische Schmelze einiger Vulkane des Archipels verantwortlich ist.

Auf der Shakemap ist nicht nur das Erdbeben in Vanuatu zu sehen, sondern auch mehrere Markierungen für Erdstöße im Bereich von Fidschi, Samoa und Tonga. Diese Regionen liegen auf der rechten Seite der Grafik.


Weitere Erdbebenmeldungen:

Indonesien: Erdstoß Mw 5,3 nahe Sunda-Strait

Datum 17.08.23 | Zeit: 04:28:49 UTC | -7.413 ; 105.576| Tiefe: 65 km | Mb 5,3

Vor der Südwestküste der indonesischen Insel Java manifestiere sich ein Erdbeben der Magnitude 5,3. Die Tiefe des Hypozentrums wird vom EMSC mit 65 km angegeben. das Epizentrum befand sich 118 km südwestlich von Pelabuhanratu, nahe des Eingangs zur Sundastraße. In der Meerenge zwischen Java und Sumatra liegt der Inselvulkan Krakatau, der momentan ruhig ist, aber mit einer Eruption auf das Beben reagieren könnte.

Campi Flegrei am 16.08.23

Schwarmbeben unter der süditalienischen Caldera Campi Flegrei

Datum 17.08.23 | Zeit: 03:59:57 UTC | 40.820 ; 14.143 | Tiefe: 0,6 km | Mb 2,4

Update 17.08.23: Heute Nacht kam es zu einem Erdstoß Mb 2,4 in nur 0,6 km Tiefe. Das Epizentrum befand sich südlich der Solfatara.

Originalmeldung: In den letzten Tagen ereigneten sich vermehrt Erdbeben im Bereich des Calderavulkans Campi Flegrei in Süditalien. Insgesamt wurden über 50 schwache Erschütterungen verzeichnet. Die drei stärksten Beben hatten eine Magnitude von 1,8 und traten in Tiefen von knapp unter 3 km auf. Diese Erdbeben waren über eine größere Fläche gestreut, wobei das Zentrum bei der Solfatara lag, einem vulkanischen Bereich, wo die schwächeren Beben konzentriert auftraten.

Nach einer relativ ruhigen Phase in den vergangenen zwei Monaten hat die seismische Aktivität um die Campi Flegrei seit Anfang dieses Monats wieder zugenommen. Dies wird auch im aktuellen Wochenbericht der Vulkanologen des INGV (Istituto Nazionale di Geofisica e Vulcanologia) bestätigt, der den Zeitraum vom 7. bis 13. August 2023 abdeckt.

Das seismische Netzwerk des INGV verzeichnete insgesamt 78 Erdbeben im Gebiet der Campi Flegrei. Die stärkste Erschütterung erreichte eine Magnitude von 2,0±0,3. Die Bodenhebung, die zwischen Mai und Juli nur etwa 10 mm pro Monat betrug, hat sich wieder erhöht. Die vorläufigen Messungen zeigen eine Hebung von etwa 15 mm pro Monat. An der RITE-GNSS-Station wurde seit Januar 2022 eine Bodenhebung von etwa 22,5 cm gemessen. Die Bodenhebung in den Campi Flegrei wird intensiv überwacht, da sie auf eine mögliche Magmaansammlung unter der Oberfläche hinweisen kann. Wenn sich Magma im Untergrund ansammelt, kann es den Druck auf die darüber liegende Erdkruste erhöhen und somit zu einer Anhebung des Bodens führen. Dieser Prozess wird oft als „Inflation“ bezeichnet. In den letzten Monaten wuchs die mediale Besorgnis, dass der Druck bald ein kritisches Niveau erreichen könnte und es zu einem Vulkanausbruch kommt. Die Vulkanologen bleiben aber noch relativ gelassen.

Es wurden keine signifikanten Veränderungen in den überwachten geochemischen Parametern festgestellt.

Die Durchschnittstemperatur des Gases in der Hauptfumarole von Pisciarelli betrug 95°C. Der Temperatursensor wurde etwa 5 Meter von der Öffnung der Fumarole entfernt in einer Gaswolke installiert. Im Becken von Pisciarelli fehlt weiterhin Flüssigkeit, da das Gas zu heiß ist, um Feuchtigkeit kondensieren zu lassen. Zudem gab es keinen Niederschlag. Die Pisciarelli-Fumarole befindet sich nicht in der Solfatara, sondern auf deren Kraterrand.

Bodenhebungen auf Island – News vom 16.08.23

Heute wurde von IMO bekanntgegeben, dass neue InSAR-Messungen an zwei Stellen auf Island Bodenhebungen anzeigten. Die Messergebnisse wurden gestern auf einer wissenschaftlichen Konferenz präsentiert und diskutiert. Die Bodenhebungen wurden in zwei großen Calderen festgestellt, von denen eine in den letzten Monaten immer wieder Thema war. Die Bodenhebung in der zweiten Caldera dürfte jedoch für viele überraschend sein. Deshalb beginne ich mit dieser.

In der Torfajökull-Caldera hebt sich der Boden

Bei dieser Caldera handelt es sich um die Torfajökull-Caldera, die jüngst Schauplatz eines Schwarmbebens war. Bereits während der Erdbeben wurde über ihre Ursache spekuliert. Jetzt wurde bestätigt, dass sie mit Bodenhebungen einhergingen. Die Hebung beträgt mehrere Zentimeter und ist sowohl in InSAR- als auch in GPS-Daten erkennbar. Die Bodenhebung begann offenbar bereits Mitte Juni. Die wahrscheinlichste Ursache für die Erdbeben und die Bodenhebung ist das Eindringen von Magma in den Untergrund der Caldera, die zuletzt im Jahr 1477 ausbrach.

Das Vulkansystem Torfajökull umfasst einen Zentralvulkan und einen Spaltenschwarm, der sich in nordöstlich-südwestlicher Richtung erstreckt und etwa 40 km lang und 30 km breit ist. Die Caldera im Zentralvulkan hat Ausmaße von 18×12 km. In ihr befindet sich das größte geothermische Gebiet Islands mit einer Fläche von ungefähr 150 Quadratkilometern. Die bekanntesten geothermischen Erscheinungen in der Torfajökull-Caldera sind in Landmannalaugar und bei Hraftinusker zu finden. Letzteres Thermalgebiet hat meine besondere Aufmerksamkeit erregt, denn hier sprudeln heiße Quellen nicht nur am Rand eines kleinen Gletschers, sondern auch darunter, was – zumindest bei meinem Besuch vor fast 20 Jahren – zu beeindruckenden Eishöhlen führte, in denen es mächtig dampfte.

In den kommenden Wochen werden die Forscher daran arbeiten, die Daten weiter zu analysieren und Modelle zu erstellen, um die Tiefe und das Ausmaß des neuen Magmakörpers zu bestimmen.

Möglicherweise phreatische Eruption in der Askja-Caldera

Der zweite Vulkan in einer Caldera, bei dem eine Bodenhebung festgestellt wurde, ist die Askja. Darüber habe ich gestern erst geschrieben, und die neuen Auswertungen der InSAR-Daten durch die IMO bestätigen eine kontinuierliche Bodenhebung. Neu ist die Information, dass es vor einigen Tagen offenbar zu einer kleinen phreatischen Eruption gekommen sein könnte. Diese ereignete sich östlich des Víti-Kraters, nahe dem Lavafeld Bátshraun. Die Berichterstatter schließen aber nicht aus, dass es sich bei der vermeidlichen Dampfwolke um eine Staubwolke gehandelt haben könnte, die von einem Erdrutsch oder Staubteufel aufgewirbelt wurde.

Überflutungen in Japan – News vom 16.08.23

Tropensturm Lan verursacht schwere Überschwemmungen in Japan

Gestern wurde berichtet, dass der Tropensturm Lan über Japan hinweggezogen ist und auf der Hauptinsel Honshū zu schweren Überschwemmungen geführt hat. Besonders stark betroffen war die Präfektur Tottori im Nordwesten der Insel. Aber auch der südwestliche Teil von Honshū wurde stark in Mitleidenschaft gezogen. Aufgrund von intensivem Regen traten mehrere Flüsse über die Ufer, überfluteten ganze Stadtteile, spülten Autos fort und ließen Keller volllaufen. Zudem lösten die starken Regenfälle Erdrutsche aus. Es kam zu Stromausfällen, Verkehrschaos und der Annullierung von Hunderten von Flügen. Windböen mit einer Geschwindigkeit von bis zu 144 km/h entwurzelten Bäume, knickten Strommasten um und rissen Dächer ab.
Der Tropensturm wurde kurz vor seinem Landfall von Taifunstärke herabgestuft, da er in Küstennähe etwas an Kraft verloren hatte. Er traf um 5 Uhr morgens (20:00 UTC) in der Präfektur Wakayama auf Land. Wakayama liegt etwa 600 Kilometer westlich von Tokio. Die Behörden gaben in mehreren Regionen Unwetterwarnungen heraus. Die Wetterbehörde äußerte sich auf Twitter wie folgt: „Bitte seien Sie äußerst vorsichtig vor Erdrutschen, steigenden Wasserpegeln in tiefer gelegenen Gebieten, anschwellenden Flüssen und heftigen Winden.“

Ein örtlicher Energieversorger berichtete, dass bis Dienstagmorgen mindestens 50.000 Haushalte in sieben Regionen ohne Strom waren, während örtliche Nahverkehrszüge aufgrund umherfliegender Trümmer gestoppt wurden. Fast 900 Flüge wurden gestrichen, ebenso der Expresszugverkehr. Über 180.000 Einwohner, insbesondere in Wakayama, Kyoto und der alten Hauptstadt Nara, erhielten nicht verpflichtende Evakuierungshinweise. Der Sturm wird voraussichtlich den gesamten Dienstag über die Region hinwegziehen, bevor er sich Richtung Japanisches Meer bewegt.

Tropensturm Lan ist nur einer von mehreren Stürmen, die Japan in den letzten Wochen heimgesucht haben. Vor einem Monat verursachten extreme Niederschläge erhebliche Schäden auf der südlichen Insel Kyushu, bei denen sechs Menschen ums Leben kamen. Diese Regenfälle wurden als die heftigsten jemals auf Kyushu gemessenen Niederschläge bezeichnet.

Ausmaß der Schäden durch die Brände auf Maui wird deutlicher

Während im Westen des Pazifiks starke Niederschläge herrschen, gab es in der Mitte des Pazifiks anhaltende Trockenheit. Die verheerenden Waldbrände auf der hawaiianischen Insel Maui sind größtenteils unter Kontrolle, doch erst nach und nach wird das Ausmaß der Opfer des Großbrands in Lāhainā deutlich. Offiziellen Angaben zufolge wurden bisher knapp 100 Todesopfer bestätigt. Allerdings werden noch über zehnmal so viele Menschen vermisst. Viele von ihnen könnten den Flammen zum Opfer gefallen sein und möglicherweise wurden ihre sterblichen Überreste eingeäschert, wodurch sie möglicherweise nie gefunden werden.

Vulkan Shishaldin am 16.08.23

Vulkan Shishaldin in Alaska erzeugt 11 km hohe Aschewolke

Gestern kam es zu einer größeren Eruption des entlegenen Aleuten-Vulkans Shishaldin. Bei den Aleuten  handelt es sich um einen Vulkanischen Inselbogen, der im Westen des US-Bundesstaat Alaska liegt. Der Vulkanausbruch ereignete sich gegen 02:00 AKDT (10:00 UTC) und förderte Vulkanasche bis auf einer Höhe von 11.000 m. Auf Satellitenaufnahmen konnten Wissenschaftler eine große Aschewolke ausmachen, die sich über 100 km in nordöstlicher Richtung ausbreitete und über das südliche Beringmeer driftete. Es wurde auch eine große Schwefeldioxidwolke detektiert.

Die Auswertung von seismischen- und Infraschalldaten ergaben, dass die Eruption starke vulkanische Erschütterungen und Explosionen erzeugten. In der Eruptionswolke entstand ein vulkanisches Gewitter, denn es wurden mehrere Blitze registriert.

Die Seismizität war während des Ausbruchs deutlich erhöht, ist jedoch seitdem auf ein Niveau gesunken, das auf eine anhaltende Eruptionsaktivität auf niedrigem Niveau hinweist. Jüngste Pilotberichte deuten darauf hin, dass die Ascheemissionen bis zu 4800 m über dem Meeresspiegel anhalten.

Auf Satellitenbildern wurden erhöhte Oberflächentemperaturen beobachtet, aber Wolken verdeckten den Vulkan und auf den Webcam-Ansichten war nichts zu sehen. Der VONA-Alarmstatus des Vulkans steht auf „orange“.

Einschließlich dieses Ereignisses gab es am Shishaldin sieben Perioden erhöhter Eruptionsaktivität, die zu erheblichen Ascheemissionen führte. Die anhaltende Eruptionsperiode begann am 12. Juli. Wie lange diese Eruptionsepisode andauern wird, lässt sich nicht prognostizieren. Frühere Ausbrüche des Shishaldin-Vulkans dauerten jedoch Wochen bis Monate und es gab wiederholte Aktivitätszyklen, die denen des letzten Monats ähnelten.

Vulkan Shishaldin wird von lokalen seismischen und Infraschallsensoren, Webcams und einem geodätischen Netzwerk überwacht. Zusätzlich zum lokalen Überwachungsnetzwerk nutzt das zuständige Observatorium in Alaska (AVO) nahegelegene geophysikalische Netzwerke, regionale Infraschall- und Beleuchtungsdaten sowie Satellitenbilder, um Ausbrüche zu erkennen.

Andere Vulkane in Alaska die vulkanische Unruhe zeigen

Der Shishaldin ist nicht der einige Vulkan in Alaska, dessen Alarmstufe auf „orange“ steht, denn der Great Sitkin Vulkan tut es ihm gleich. Hier wird eine langsame Lava-Extrusion registriert. Sie beschränkt sich auf den Gipfelkrater.

Drei weitere Vulkane stehen auf Alarmstufe „gelb“. Hierbei handelt es sich um die Feuerberge Aniakchak, Cleveland, Trident. Letzterer Vulkan wird mit der Nova-Rupta-Eruption von 1912 in Verbindung gebracht und zeigt seit fast einem Jahr erhöhte Seismizität.

Kilauea mit Anstieg der Seismizität – News vom 15.08.23

Zunahme von Seismizität und Bodendeformation am Kilauea auf Hawaii

Zwei Tage hintereinander war die Erdbebentätigkeit am Kilauea auf Hawaii deutlich erhöht. Pro Tag wurden mehr als 140 Erschütterungen registriert, und ein Ende des Trends ist nicht absehbar. In der letzten Woche wurden noch weniger als 40 Erschütterungen verzeichnet, bevor am 09. August die Werte langsam anzusteigen begannen. Die meisten Beben manifestieren sich südlich und östlich der Gipfelcaldera und weisen geringe Magnituden auf. Die Hypozentren liegen in geringen Tiefen von weniger als 2 km.

Die beschriebenen Beben stehen nicht direkt im Zusammenhang mit dem Erdbeben der Stärke 4,3, über das ich gestern geschrieben habe. Dieses Erdbeben wurde 5 km nördlich der Caldera lokalisiert. Daher kann das Schwarmbeben in der Nähe der Caldera als eigenständiges Ereignis betrachtet werden. Allerdings sehen die Wissenschaftler vom HVO dieses Erdbeben als Höhepunkt der Bebenserie an. Sollten diese Beben zusammenhängen, dann wahrscheinlich durch aufsteigendes Magma, das möglicherweise aus einer Tiefe von 25 km sehr schnell bis knapp unter die Erdoberfläche aufgestiegen ist. Warum dieser Aufstieg dann gestoppt wurde, bleibt rätselhaft.

Auffällig ist, dass die Erdbebentätigkeit am unteren Südwestrift bei Pahal in den letzten Wochen deutlich abgenommen hat. Es treten zwar weiterhin täglich einige Erschütterungen auf, aber bei weitem nicht mehr so viele wie in den Jahren seit der Leilani-Eruption. Als Grund für diese Bebentätigkeit wurde vermutet, dass sich der Hawaii-Hotspot direkt unterhalb des Erdbebengebiets befindet und die Erschütterungen durch massive Magmenintrusion in die untersten Magmenkörper des Vulkan-Systems von Mauna Loa und Kilauea verursacht wurden. Dennoch scheint sich genug Magma dort zu sammeln, um die höher gelegenen Magmenkörper aufzuladen. Dies wird auch durch die kontinuierliche Bodenhebung unter der Kilauea-Gipfelcaldera belegt. Im Verlauf eines Jahres beträgt diese Hebung etwa 60 cm, obwohl es Phasen mit starken Lavasee-Aktivitäten im Halema’uma’u-Krater gab, die zwischenzeitlich zu Bodensenkungen führten.

Zusammenfassend rechne ich nicht unbedingt kurzfristig mit einem neuen Ausbruch am Kilauea. Doch mittelfristig deutet viel darauf hin, dass es zu einer weiteren Eruption kommen wird. Vor den letzten Ausbrüchen konnten wir eine vergleichbar hohe Seismizität über mehrere Wochen beobachten, bevor es zur Eruption kam. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass nicht jede Eruption nach denselben Mustern verläuft.

Gerölllawine in Norditalien – News am 15.08.23

Eine Gerölllawine infolge eines Erdrutsches verwüstet Ort in Norditalien

Bereits am Sonntagabend rollte eine gewaltige Geröll- und Schlammlawine entlang des Baches Merdovine durch den Ort Bardonecchia und richtete enorme Verwüstungen an. Zahlreiche Häuser und Autos wurden von den Erdrutschmassen erfasst und zerstört oder stark beschädigt. Mehr als 120 Personen mussten evakuiert werden. Offenbar konnten sich alle Personen rechtzeitig in Sicherheit bringen, denn über Todesopfer oder Verletzte liegen keine Meldungen vor.

Die Gerölllawinen entstanden infolge eines Erdrutsches, der nach heftigen Unwettern in Piemont im Nordwesten Italiens ausgelöst wurde. Auch Turin wurde von den Unwettern heimgesucht. Die Alpenregion an der Grenze zu Frankreich ist bei Wintersporturlaubern sehr beliebt. Entsprechend schnell sollen die Aufräum- und Renovierungsarbeiten vonstattengehen.

In den Alpen kam es in den letzten Monaten immer wieder zu Erdrutschen. Diese wurden nicht nur durch starke Regenfälle bei Unwettern verursacht, sondern auch durch die Gletscherschmelze bzw. das Auftauen der Permafrostböden in den Hochlagen des Gebirges. Hierfür zeichnet sich der globale Klimawandel ebenso mitverantwortlich wie für die Unwetter. In diesem Jahr erscheinen mir die Regenfälle besonders ergiebig zu sein, was auch an natürlichen Klimaphänomenen liegen kann, die aber sehr wahrscheinlich in Wechselwirkung mit dem Klimawandel stehen. Stoppen lässt sich dieser nicht mehr. Das gilt insbesondere, da man die Klimaziele ja nur bis zum Ende des Jahrhunderts postuliert hat. Selbst wenn man widererwartend die Klimaerwärmung bis dahin auf 1,5 Grad begrenzen könnte, heißt es ja nicht, dass nach der Jahrhundertwende der Klimawandel stoppt. Man verzögert den Temperaturanstieg bestenfalls, was vielleicht im Sinne der Politiker ist, aber nicht im Sinne der Menschheit.

— Vigili del Fuoco (@vigilidelfuoco) August 14, 2023

In den Sozialen Medien wurden Videoaufnahmen der Naturkatastrophe in den Nordwestitalienischen Alpen geteilt, die ich euch natürlich nicht vorenthalten möchte. In unserer FB-Gruppe „Naturkatastrophen und Naturphänomene“ gibt es weitere Medien zum Thema.