Hohe explosive Aktivität am Sakurajima – 86 Eruptionen innerhalb von 4 Tagen
Kagoshima, 19. Mai 2025 – Der japanische Kirschblüteninselvulkan Sakurajima ist momentan so aktiv wie seit vielen Jahren nicht mehr. Das VAAC Tokio meldet kontinuierlich Aschewolken vom Vulkan, die bis zu 3700 m Höhe aufsteigen und in Richtung Osten treiben.
Eine Alarmstufe für den Flugverkehr gibt es aktuell aber nicht mehr, obgleich der Vulkan unweit des Flughafens von Kagoshima liegt. Wahrscheinlich befindet sich mittlerweile so viel Vulkanasche in der Luft, dass man beschlossen hat, sie zu ignorieren, weil man sonst dauerhaft den Flugverkehr einschränken müsste.
Jedenfalls wird der Sakurajima augenblicklich seinem Ruf gerecht, der aktivste Vulkan Japans zu sein: Das JMA meldete zwischen dem 16. und dem 19. Mai um 15:00 Uhr Ortszeit 86 Eruptionen, von denen 44 explosiven Ursprungs waren, einige davon mit erheblicher Wucht. Es wurden auch kleine pyroklastische Dichteströme beobachtet, die sich allerdings nicht weit vom Krater entfernten. Ich frage mich allerdings, welchen Charakter die restlichen Ausbrüche hatten. Möglicherweise waren sie zu schwach und werden als Exhalationen angesehen. Die japanische Wetterbehörde warnt vor weiteren Ausbrüchen sowie vor möglichen Gefahren durch Ascheregen, pyroklastische Ströme und herabfallende Lavabrocken.
Als besonders stark wird eine Explosion beschrieben, die sich am 18. Mai um 8:54 Uhr manifestierte: Eine Aschesäule stieg bis zu 3.200 Meter über den Krater auf und vulkanische Gesteinsbrocken flogen bis zu 1.200 Meter weit – einige erreichten dabei die 5. Messstation.
Geodaten zeigen, dass sich der Bergkörper des Sakurajima seit dem 12. Mai wieder ausdehnt – ein klares Anzeichen für Magmenzufuhr aus tieferliegenden Reservoirs. Zwar schwächte der Ausbruch vom 15. Mai diese Ausdehnung kurzfristig ab, doch inzwischen setzt sich die Hebung fort. Laut dem JMA-Bericht zeigen Messungen, dass es einen starken Ausstoß vulkanischen Schwefeldioxids gibt, doch mein Abgleich mit den automatischen Messdaten zeigt, dass genau das nicht der Fall ist. Dem Diagramm nach zu urteilen, hat die Schwefeldioxid-Emission den tiefsten Stand seit 2022 erreicht. Generell scheint das im Widerspruch mit der gesteigerten Explosivität zu liegen, doch vielleicht kann das Gas nicht ungestört entweichen, weil sich die Schmelze im Schlot schnell abkühlt, so dass großer Gasdruck im Fördersystem entsteht, der die Explosionen verursacht.
Die seismische Aktivität bleibt erhöht. An den vier beobachteten Tagen wurden insgesamt 171 vulkanische Beben registriert, die meisten davon im Zusammenhang mit den Eruptionen. Das JMA hält die Warnung vor den verschiedensten Vulkangefahren aufrecht.