Erdbeben Mb 2,2 vor der Südostküste von Stromboli – Vulkan bis jetzt nur mäßig aktiv, kommt jetzt die Steigerung?
Datum: 16.05.2025 | Zeit: 15:25:44 UTC | Koordinaten: 38.707 ; 15.324 | Tiefe: 102 km | Mb 2,0
Am Stromboli manifestierte sich gestern Nachmittag um 15:25:44 UTC ein schwaches Erdbeben der Magnitude 2,2. Verortet wurde das Epizentrum 42 km nordöstlich von Lipari und etwa 12 Kilometer vor der Südostküste des Inselvulkans im Tyrrhenischen Meer vor Sizilien. Das Hypozentrum lag in 102 Kilometern Tiefe und damit in einer Zone der Asthenosphäre, in der sich Magma durch partielles Schmelzen bildet. Tiefe Erdbeben unter dem Tyrrhenischen Meer südöstlich von Stromboli und Vulcano sind oft frühe Indikatoren, dass sich die Aktivität am Stromboli steigern kann, wobei es zu einer Häufung dieser Erdbeben kommen muss. Aus der aktuellen Tätigkeit lässt sich diese noch nicht ablesen, aber das Beben könnte am Anfang neuer Ereignisse stehen.
Mäßige Aktivität am Stromboli
Die Aktivität des Stromboli ist aktuell vergleichsweise bescheiden und auf dem Niveau, das über Jahrzehnte als normal angesehen wurde. Also eigentlich genau richtig, um der Cima einen Besuch abzustatten, wäre der Aufstieg in die Gipfelregion des Vulkans nicht weiterhin untersagt. Etwaige Alarmzeichen einer stärkeren Eruptionsphase sind anhaltendes Lavaspattering. Wenn dieses über mehrere Stunden oder sogar Tage anhält, ist am Vulkan äußerste Vorsicht geboten und ein Aufenthalt im Gipfelbereich des Vulkans lebensgefährlich – obgleich es auch ohne Warnzeichen zu spontanen Eruptionen kommen kann, die einen am Krater in Teufelsküche bringen.
Das LGS attestiert dem Stromboli einen mittelstarken Aktivitätsindex: Gestern wurden pro Stunde 11,1 VLP-Erdbeben registriert, die Tremoramplitude bewegt sich im gelben Bereich und es wurde wenig Schwefeldioxid emittiert. Die Kohlendioxidwerte waren mit 456 Tonnen am Tag moderat und höher als in den Vortagen. Es wurde eine hohe Infraschalltätigkeit registriert, was auf häufige strombolianische Eruptionen schließen lässt, der Schalldruck war aber niedrig, so dass die Eruptionen eher klein gewesen sein müssen.
Aufräumarbeiten nach Schlammlawinen auf Stromboli
Doch die Inselbewohner dürfte die Aktivität des Vulkans momentan ziemlich wurscht sein, denn sie kämpfen mit anderen Naturgewalten: Wie vorgestern beschrieben, kam es zu einem Unwetter mit starken Regenfällen, die wieder Schlamm- und Schuttströme ausgelöst haben, die durch die Gassen von Stromboli Ort flossen. Dabei kam es auch zu Schäden an der Infrastruktur. Man ist mit Aufräumarbeiten beschäftigt und macht sich zunehmend Sorgen, wohin das alles noch führen soll. Der Boden erodiert weiter, Vegetation fasst nur schwer Fuß und die Abflussrinnen werden immer tiefer. Da es in Zukunft aufgrund des Klimawandels immer extremere Niederschlagsereignisse geben wird, ist die Prognose für Stromboli nicht gut. Immer mehr Menschen fordern Hilfe von der Regierung, die bis dato aber ausblieb. Nicht nur für die Bewohner ist das schlecht, sondern auch für die Touristen, für die die Insel immer unattraktiver wird: Nach den Unwettern wird Stromboli oft tagelang von den Tragflächenbooten nicht angesteuert, die Gassen und Pfade sind kaputt und der Aufstieg zum Gipfel gesperrt. Die Strafen restriktiv, sollte man die Verbote ignorieren und erwischt werden. Die goldenen Zeiten für Vulkanbeobachter scheinen vorbei zu sein!