Vulkan Karangetang mit Aschewolke am 23.08.23

Staat: Indonesien | Koordinaten: 2,78, 125.40 | Aktivität: Dom, strombolianisch

Karangetang eruptiert Vulkanasche bis auf 5500 m Höhe

Gestern Nachmittag eruptierte der indonesische Vulkan Karangetang eine Aschewolke, die bis auf eine Höhe von 5500 m aufstieg und in Richtung Norden driftete. Die Eruption ereignete sich gegen 14:00 Uhr Zulu-Zeit. Heute gibt es eine neue VONA-Meldung, nach der die Asche noch eine Höhe von 3000 m erreicht.

Vor Ort dürften die neuen Eruptionen nicht gut ankommen, denn auf Siau wurde es den evakuierten Vulkananwohnern gerade erst gestattet, in ihre Häuser zurückzukehren, da die Aktivität des Vulkans in den letzten Wochen abgenommen hatte. Bereits im Februar steigerte der Vulkan seine Aktivität und sein Dom wuchs. Es kam zu Abgängen mehrerer pyroklastischer Ströme, die eine Gefahr für die Bewohner in Häusern am Vulkanhang darstellten. Sie wurden daraufhin evakuiert. 39 Familien durften nun in ihre Häuser zurückkehren. Wie lange sie angesichts der aktuellen Entwicklung dort bleiben dürfen, ist ungewiss. Sie waren in einer Notunterkunft in einer Kirche untergebracht gewesen. Insgesamt handelte es sich um ca. 150 Personen.

Generell ist das Leben im Schatten eines dombildenden Vulkans gefährlich. Am Karangetang kommt es in Eruptionsphasen immer wieder zu Evakuierungen, und man muss sich die Sinnfrage stellen, ob eine dauerhafte Umsiedlung der Betroffenen nicht besser wäre. Oft handelt es sich um Kleinbauern, die Gemüse am Vulkanhang anbauen oder Weideflächen bewirtschaften. Allerdings ist der Platz auf einer Insel begrenzt, und es dürfte sehr schwierig sein, einen adäquaten Ersatz für ihr Land zu finden. Außerdem zählt Indonesien nicht unbedingt zu den reichsten Staaten der Welt, sodass Geld für Umsiedlungsprojekte knapp ist.

Im Vergleich zum Jahresanfang ist die Seismizität in der Inselwelt des Archipels zwischen Sulawesi und den Philippinen nicht sehr hoch. Dennoch ereignete sich gestern Abend ein Erdbeben der Magnitude 4,3, das sich 30 km vor der Küste der Insel Sangihe Besar ereignete. Sie befindet sich in relativer Nähe zu Siau und dem Karangetang. Vulkanausbruch und Erdbeben standen wohl nicht in direkter Verbindung. Auf Sangihe Besar liegt allerdings der Vulkan Awu, der seit Juni seismisch sehr aktiv ist. Täglich werden zwischen 20 und 55 vulkanisch bedingte Erdbeben registriert. Der Vulkan könnte sich auf eine Eruption vorbereiten

Vulkan-News 06.09.22: Awu

Awu mit dampfenden Lavadom

Staat: Indonesien| Koordinaten: 3,67, 125.50 | EruptionSeismik

Der Mount Awu liegt auf der Insel Sanghie, im Norden des indonesischen Archipels. Seit einigen Monaten registriert man dort eine rege Seismizität. Täglich werden bis zu 40 Erdbeben registriert, von denen die Hälfte vulkanisch bedingt ist. Der Alarmstatus steht auf „2“. Ansonsten wurden nur wenige Informationen geteilt, doch um den Krater wurde eine 3 km durchmessende Sperrzone etabliert. Auf der Website von Magma-Indonesia heißt es, dass die Bevölkerung Anweisungen der Behörden Folge leisten soll und nicht auf Gerüchte hören sollte. Nun wurde in unserer FB-Gruppe das Bild eines dampfenden Lavadomes geteilt, das natürlich für Spekulationen sorgt. Tatsache ist, dass der Dom nicht neu ist. Zum einen erkennt man am linken Bildrand Vegetation, zum anderen gibt es Bilder die bis in das Jahr 2005 zurückreichen und schon einen Lavadom zeigen. Der Dom wuchs während der letzten größeren Eruption in 2004 und maß 250 x 300 m und war 40 m hoch. Was aber relativ neu zu sein scheint ist die Dampfentwicklung aus dem zentralen Dombereich, wobei zu berücksichtigen gilt, dass die Sichtbarkeit von Dampf oft meteorologisch bedingt ist. Möglich ist, dass sich im Untergrund des Vulkans Magma sammelte, das für die Dampfentwicklung verantwortlich ist, doch ich gehe nicht von Domwachstum aus. Was nicht ist, kann aber noch werden.

Der Awu wird gerne als einer der tödlichsten Vulkane Indonesiens bezeichnet. Seit 1640 durchlebte er 18 Eruptionen, die relativ viele Todesopfer verursachten, besonders, wenn man bedenkt, dass es sich um eine vergleichsweise kleine Vulkaninsel handelt. Seit 1711 wurden insgesamt 11 048 Todesopfer gezählt. Die meisten Menschen wurden Opfer von Laharen. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass der Vulkan genau beobachtet wird und dass die erhöhte Seismizität für Besorgnis bei den Anwohnern sorgt.

Vulkan-Schlagzeilen 14.05.22: Krakatau

Anak Krakatau: Alarmstufe erhöht

Staat: Indonesien| Koordinaten: -6.10, 105.42 | Eruption: Asche-Emissionen

Aufgrund der aktuellen Aktivität am Anak Krakatau, wurde der Alarmstauts wieder von „gelb“ auf „orange“ erhöht. Der Vulkan stößt immer wieder Aschewolken aus. In der letzten VONA-Meldung heißt es, dass die Asche bis auf 2400 m Höhe aufgestiegen sei und in Richtung Norden driftete. Das VSI registriert eine leicht erhöhte Seismizität. Es wurden neben vulkanotektonischen Erdbeben auch hybride Erschütterungen detektiert. Darüber hinaus gab es seismische Signale, die von schwachen Eruptionen und starken Entgasungen zeugten.

Auf einem Satellitenfoto vom 12. Mai ist immer noch die hufeisenförmige Wärme-Anomalie zu erkennen, von der ich vor gut 2 Wochen annahm, dass es sich um einen Lavastrom handelt. Mittlerweile vermute ich ehr, dass es sich um eine Lava-Intrusion handelt, die einem Dom ähnelt. Bei einem meiner Besuche im Jahr 2011, konnte ich ein ähnliches Phänomen im Krater beobachten. Damals glühte der Kraterboden, ohne dass es zu einer domartigen Erhebung gekommen wäre. Die Geonauten bezeichneten dieses Phänomen als „Lavaplatte“. Wahrscheinlich steckte Schmelze kurz unter der Oberfläche und erhitzte die darüberliegende Lava bis zur Rotglut. Während dieser Tour konnten ich keine Explosionen beobachten, obwohl sich kurz vorher welche ereigneten. Wenige Wochen später gab es dann wieder eine Aktivitätssteigerung. Neben starken Explosionen manifestierte sich ein Lavastrom, der den Ozean erreichte und ein Lavadelta schuf.

Ich habe soeben festgestellt, dass auf einem Sentinel-Foto vom 9. Mai die thermische Anomalie nicht zu entdecken war. Es bleibt unklar, ob es sich um einen Lavastrom, oder um eine Lavaplatte, bzw. einem Lavadom handelt. Bei temporal widerkehrenden Ereignissen würde ich dann doch ehr einen Lavastrom vermuten, der die internen Kraterkegel umfließt. Das ist aber nur Spekulation meinerseits und fußt nicht auf wissenschaftlichen Erkenntnissen.


Awu mit Schwarmbeben

Staat: Indonesien| Koordinaten: 3,67, 125.50 | Eruption: Seismik

Am indonesischen Awu wurde der Alarmstatus ebenfalls auf „orange“ erhöht. Grund hierfür war ein massiver Erdbebenschub, der sich während der Wochenmitte ereignete. Es wurden bis zu 360 vulkanisch bedingte Erdbeben pro Tag aufgezeichnet. Inzwischen ist es ruhiger geworden. Awu ist ein Vulkan des Sangihe-Archipels am Rand der Celebres See. Dort sahen wir in den letzten Monaten eine sehr hohe tektonische Erdbebenaktivität. In unmittelbarer Nachbarschaft liegen noch die Vulkane Ruang, der ebenfalls Zeichen des Erwachens zeigt und der Karangetang.


Karymsky mit Explosionsserie

Staat: Russland | Koordinaten: 54.048, 159.441 | Eruption: Vulcanianisch

Auf Kamtschatka erzeugte der Karymsky eine weitere Explosionsserie. Das VAAC Tokio meldet Asche in einer Höhe von 7000 m. Sie wird vom Wind Richtung Nordosten geweht. Es gab seit gestern 5 VONA-Warnungen.


Manam mit Aschewolke

Staat: PNG | Koordinaten: -4.08; 145.04 | Eruption: Asche

Am Manam in PNG wird wieder Asche eruptiert. Sie steigt bis zu 3700 m hoch auf und wird Richtung Südwesten verfrachtet. Der Vulkan ist immer wieder sporadisch aktiv und erzeugt auch Paroxysmen. Anfang der Woche gab es ein starkes Erdbeben in Vulkannähe.


Semisopochnoi in Eruption

Staat: USA | Koordinaten: 51.93, 179.58 | Eruption: Aschewolken

Auf den Aleuten (Alaska) ist der Semisopochnoi aktiv und stößt kontinuierlich Asche aus. Zudem ist der Vulkan seismisch aktiv und es kommt zu Erdbebenschwärmen. Das AVO berichtet von Infraschalltätigkeit.

Vulkane weltweit

Awu: der indonesische Vulkan zeigt Zeichen steigender Aktivität. Gasausstoß und Seismik sind erhöht und der Alarmstatus wurde auf „gelb“ gesetzt. Da die Eruptionen des Vulkans bisher viele Todesopfer forderten, wurde gleich eine 4 km Sperrzone etabliert. Awu ist eine kleine Vulkaninsel, die zwischen Sulawesi und den Philippinen liegt. Zur gleichen Inselgruppe gehört der Karangetang.

Láscar: in der chilenischen Wüste Atacama liegt der Vulkan Láscar. Von ihm zeichnete MIROVA ein moderates thermisches Signal auf. Es wurde ebenfalls erhöhte radioaktive Strahlung registriert. Die Messungen sind seit gut einem Monat auffällig. Am 30. Oktober ereignete sich eine spontane Ascheeruption. Scheinbar ist der Vulkan seitdem immer noch aktiv. Auf der LiveCam sieht man allerdings nur ein kleines Dampfwölkchen aufsteigen.

Sakura-jima: seit dem 17. September wurden keine größeren explosiven Eruptionen mehr registriert. Daher verringerte die JMA die Alarmstufen von 3 aus 2. Die Alarmstufe 3 wurde bereits im Jahr 2010 ausgerufen. Seitdem besuchte ich den Vulkan 3 Mal. Nun scheint es, dass wir in der nächsten Zeit keine neuen Blitzbilder mehr von diesem fantastischen Vulkan machen können.