Russland: Dammbruch am Ural verursacht Überflutungen

Dammbruch am Ural-Fluss löst Überflutungen aus – Katastrophe nimmt ihren Lauf

Ein Dammbruch in Russland hat eine verheerende Flutkatastrophe ausgelöst, die Tausende Menschen zur Evakuierung zwang. Insbesondere in der Stadt Orsk, wo rund 200.000 Einwohner betroffen sind, ist die Situation äußerst kritisch. Mindestens 4500 Häuser wurden überflutet, und mehrere tausend Menschen sind nun in Notunterkünften untergebracht. Die Schulen in der Region bleiben vorerst geschlossen. Medienberichte über Todesopfer wurden bestätigt, doch die genaue Anzahl der Opfer ist unbekannt.

Was ist geschehen? Schneeschmelze und starken Regen verursachten am Ural-Flussein Hochwasser. Ein 2014 erbauter Damm, der für einen Wasserpegel von bis zu 5,5 Metern ausgelegt war, hielt den Wassermassen des Flusses nicht stand. Der Pegel stieg in den letzten Tagen auf bis zu neun Meter an und der Damm wurde zunächst überflutet, um anschließend offenbar zu brechen. Angesichts der schwerwiegenden Folgen hat Moskau eine Notsituation ausgerufen, um Rettungskräfte zu verstärken und zusätzliche Hilfe zu mobilisieren.

Die Ursachen für den Dammbruch und die darauffolgenden Überschwemmungen werden derzeit untersucht. Wie beschrieben geht man davon aus, dass sintflutartige Regenfälle in Verbindung mit der Schneeschmelze die Situation verursacht haben. Darüber hinaus haben die Behörden ein Strafverfahren wegen Fahrlässigkeit und Verletzung von Sicherheitsvorschriften für den Damm eingeleitet. Es wurde festgestellt, dass der Damm bei einer Inspektion im Jahr 2020 38 Mängel aufwies, von denen nicht klar ist, ob sie behoben wurden. Die Stadtverwaltung von Orsk wurde bereits im März wegen Verstößen gegen die Gesetze zum Schutz vor Naturkatastrophen gerügt.

Die Auswirkungen dieser Flutkatastrophe sind verheerend und betreffen nicht nur Russland, sondern auch Teile Kasachstans. Präsident Kassym-Schomart Tokajew bezeichnete die Ereignisse als eine der schlimmsten Naturkatastrophen in den letzten 80 Jahren. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation weiterentwickelt und welche Maßnahmen ergriffen werden, um ähnliche Katastrophen in Zukunft zu verhindern.

Obwohl Überflutungen ein natürliches Phänomen sind, kann man im Allgemeinen davon ausgehen, dass sie durch den Klimawandel verstärkt werden.

Neuer Wärmerekord für erste Aprildekade in Deutschland

In Deutschland wurde gestern ein neuer Wärmerekord für Anfang April aufgestellt: 30,1 Grad in Baden Württemberg

Am 6. April 2024 wurde in Ohlsbach im Kinzigtal nahe des Rheins in Baden-Württemberg ein neuer Wärmerekord für die erste Dekade des Aprils in Deutschland aufgestellt. Die Temperaturen erreichten einen bemerkenswerten Wert, der den bisherigen bundesweiten Höchstwert von 27,7 Grad Celsius übertraf. Der alte Rekord wurde dabei deutlich übertroffen, denn es wurden 30,1 Grad Celsius gemessen.

Nicht nur in Baden-Württemberg erreichte das Thermometer in den letzten Tagen neue Höchstwerte, denn bereits am Freitag wurden in Bayern lokale Rekorde geknackt:

Laut vorläufigen Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) wurden nachmittags an einigen Orten mehr als 27 Grad gemessen. Dies war der höchste Wert, der je im ersten Drittel des Aprils festgestellt wurde, seit Aufzeichnungen vorliegen. Nach Angaben des DWD-Wetterberaters Jens Kühne wurde der Höchststand am Samstagnachmittag noch nicht einmal erreicht. Das Temperaturmaximum könnte erst eine Stunde vor Sonnenuntergang erreicht werden. Die endgültigen Tageswerte werden daher später ermittelt.

Am Nachmittag erreichte die Temperatur beispielsweise in Regensburg und Burgheim im oberbayerischen Landkreis Neuburg-Schrobenhausen 27,6 Grad. In München stieg die Temperatur auf 26 Grad – auch das ist laut ersten Angaben ein örtlicher Rekord für das erste Drittel des Aprils.

Der bisherige Höchstwert für die Zeit vom 1. bis zum 10. April lag im Freistaat bei 26,8 Grad im Jahr 1961 in Wasserburg; die Messstation ist jedoch mittlerweile geschlossen. Ähnlich warm war es 2011 am Alpenrand, damals lag Garmisch-Partenkirchen mit 26,7 Grad vorne. In München wurden damals 25,2 Grad erreicht. Der bisherige Rekord für April auf der Zugspitze lag bei 9,3 Grad im Jahr 1985. Dieser Maximalwert könnte laut Kühne am Sonntag gebrochen werden.

Die ungewöhnliche Frühlingswärme kommt durch südwestliche Luftströmungen zustande, die letztendlich warme Luft aus dem Mittelmeerraum und der Sahara zu uns bringt. Außerdem dürfte ein viel zu warmer Atlantik seinen Teil zu den warmen Temperaturen bei uns beitragen. Meteorologen gehen davon aus, dass der Klimawandel eine Mittschuld an den hohen Frühlingstemperaturen trägt.

Erste Hitzewellen zum Frühlingsanfang

Frühlingshitze in Südeuropa – Ozeane werden immer wärmer

Gerade hat der Frühling der Nordhalbkugel begonnen, da sind auch schon erste Hitzewellen unterwegs. Zugegeben, so richtig heiß ist es erst in Äquatornähe, etwa im Sudan, wo bei Temperaturen von 40 Grad Schulen geschlossen wurden. Ähnlich heiß geht es auch in Mexiko und Indien zu. Letzteres wurde in den letzten beiden Jahren besonders stark von Hitzewellen heimgesucht, die bereits im Februar begannen und ihren Höhepunkt im Mai erreichten, als das Quecksilber auf die 50-Grad-Marke zusteuerte und diese lokal auch überschritt. Aktuell ist es aber auch in Südeuropa ungewöhnlich heiß, etwas in Spanien. Hier wurden in der Stadt Murcia bereit 32 Grad gemessen. Die hohen Frühlingstemperaturen lassen einige Meteorologen bereits jetzt vermuten, dass wir auch in Deutschland dieses Jahr wieder mit einem Hitzesommer rechnen müssen, und einige Forscher prognostizieren die Rückkehr der Dürre, die gerade erst durch die starken Niederschläge des Winters annulliert wurde, wobei es in Deutschland für das Jahr 2023 noch ein Wasserdefizit von 10 Milliarden Tonnen gab.

Nicht nur an Land ist es zu warm, denn auch die Weltmeere klagen unter einer ungewöhnlichen Hitze: Seit März 2023 lagen die Oberflächenwassertemperaturen der Ozean an jedem Monat über dem langjährigen Durchschnitt. Ozeanografen gehen davon aus, dass dies mit den stetig steigenden Lufttemperaturen zusammenhängt. Gut 90% der Atmosphärenwärme werden letztendlich von den Ozeanen absorbiert. Die Folgen für das marine Ökosystem und für das globale Klima sind noch unabsehbar.

Der Kampf gegen den Klimawandel hat besonders in Europa an Fahrt aufgenommen, droht aber trotzdem auf verlorenem Posten zu stehen, da die Weltbevölkerung immer schneller wächst und immer mehr Menschen vom Wohlstand profitieren und damit einen ungesund großen Treibhausgasfußabdruck hinterlassen. In gut 25 Jahren werden auf der Erde 10 Milliarden Menschen leben, vorausgesetzt, das irdische Ökosystem kollabiert nicht zuvor oder es entbrennt ein dritter Weltkrieg, der die Bevölkerung drastisch reduziert. Das macht klar, dass wir ohne einen enormen Wohlstandsverlust bzw. Verzicht kaum aus der Sache herauskommen werden!

Mars: Wirkt sich Marsanziehung auf irdisches Klima aus?

Neue Studie zeigt, dass der Mars mit seiner Schwerkraft Meeresströmungen und Klima der Erde beeinflusst

Unser Nachbarplanet Mars übt definitiv einen großen Einfluss auf unsere Neugierde aus und steht dieser Tage öfter im Fokus von Forschung und Wissenschaft und damit auch in der Berichterstattung auf Vnet. Der Mars ist der erdähnlichste Planet im Sonnensystem und obwohl er über keine Plattentektonik verfügt, gibt es hier die größten Vulkane im Sonnensystem. Tiefe Canyons und seine rostrote Farbe deuten darauf hin, dass es einst fließendes Wasser und freien Sauerstoff gab, der Eisen rosten ließ. Vermutlich verlor der Mars sein Wasser und seine Atmosphäre, als der Erdmantel erstarrte, die plattentektonischen Prozesse zum Erliegen kamen und sein Magnetfeld kollabierte, wodurch der Planet dem Sonnenwind schutzlos ausgesetzt war. Im Laufe der Jahrmillionen verlor er durch den kosmischen Teilchenbeschuss seine Lufthülle und das Wasser verdampfte aufgrund des fallenden Luftdrucks.

Obwohl es der Mars nicht geschafft hat, auf Dauer ein Ökosystem zu generieren, könnte er der Erde helfen, unseres zu bewahren: Wie eine Studie jüngst herausgefunden haben will, könnte der Mars mit seiner Schwerkraft die Erde in einer bisher unbekannten Weise beeinflussen: Alle 2,4 Millionen Jahre kommt es zu einer besonderen planetaren Konstellation, bei der die Schwerkraft des Mars besonders stark auf die Erde einwirkt. Die Erde rückt dabei etwas näher an die Sonne heran, wodurch es bei uns wärmer wird. Außerdem beeinflussen die so verstärkten gravitativen Kräfte tiefe Meeresströmungen, die besonders in Zeiten, in denen die Meeresströmungen zu stagnieren drohen, diese aufrecht erhalten, so dass die Ozeane nicht komplett kippen und das Ökosystem kollabiert. Meeresströmungen verändern sich über lange Zeiträume gesehen, schon allein durch die Plattentektonik, die Kontinente wandern lässt, so dass Ozeane entstehen und vergehen.

Bohrkerndaten mariner Sedimente lassen Rückschlüsse auf Auswirkung der Marsanziehung auf das irdische Klima zu

Zu diesen Erkenntnissen gelangte das australisch-europäische Forscherteam um Wissenschaftlerin Adriana Dutkiewicz. Sie interpretierten in einer computergestützten „Big Data“-Analyse“ mehr als zweihunderte Bohrkerndaten mariner Sedimente, die in den letzten 50 Jahren vom Grund der Weltmeere erbohrt wurden. Anhand der tief in die Vergangenheit hinabreichenden Gesteinsproben ließen sich Veränderungen der Tiefseeströmungen im Laufe der letzten 70 Millionen Jahre nachvollziehen. Dabei wurden 4 lange anhaltende Zeitabschnitte entdeckt, in denen die Meeresströmungen im Zyklus von 2,4 Millionen Jahren an Intensität zu- und abnahmen.

Was die Forschungsarbeit nicht enthüllte, ist, in welchem Stadium des 2,4 Millionen-Jahre-Zyklus wir uns aktuell befinden. Könnte es sein, dass zumindest ein Teil der aktuellen Klimaerwärmung diesem Zyklus geschuldet ist? Doch dafür vollzieht sich der aktuelle Klimawandel viel zu schnell. Unbestritten ist, dass es auch andere kosmische Einflüsse auf unser Klima gibt, die in wesentlich kürzeren Intervallen ablaufen, aber auch hier gehen die Forscher davon aus, dass sich die Veränderungen über lange Zeiträume hinziehen und sich nicht so schnell vollziehen, wie es aktuell der Fall ist.

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Es gibt noch weiter Zyklen kosmischen Ursprungs die einen Einfluss auf das Erdklima haben. Sie werden unter dem Begriff Milanković-Zyklen zusammengefasst.

Diese Zyklen beziehen sich auf periodische Veränderungen in der Erdbahn um die Sonne, einschließlich Variationen in der Form der Erdumlaufbahn (Exzentrizität), der Neigung der Erdachse (Schiefe) und der Präzession der Äquinoktien. Diese Veränderungen beeinflussen die Verteilung der Sonneneinstrahlung auf der Erde und spielen eine Rolle bei der Entstehung von Eiszeiten und Warmzeiten.


Übrigens: Im letzten Jahr gab es Hinweise auf ein starkes Erdbeben auf dem Mars, was ohne Plattentektonik ein rares Phänomen ist und mit dem Vulkanismus auf dem Roten Planeten zusammenhängen könnte.

(Quelle: Nature.com)



Great Barrier Reef durch Korallenbleiche bedroht

Weitere Korallenbleiche im Great Barrier Reef – Naturwunder bedroht

Aktuellen Berichten zufolge haben Wissenschaftler im australischen Great Barrier Reef eine weitere Massenbleiche von Korallen festgestellt. Seit 2015 ist es ein fast jährlich stattfindendes Ereignis, das immer dann einsetzt, wenn das Meer am wärmsten ist. Diese Entwicklung hängt vermutlich mit dem anthropogenen Klimawandel zusammen und stellt eine ernsthafte Bedrohung für das artenreiche Ökosystem des Naturwunders dar.

Das große Korallenriff zieht sich über eine Länge von 2300 Kilometern an der Nordküste Australiens hin. Das Riff bildet einen großen Organismus, der eine zentrale Rolle für das Ökosystem bildet und eine große Vielfalt von Lebensformen beherbergt. Es gilt als einer der artenreichsten Lebensräume der Erde, mit Hunderten von Korallenarten, 1.500 Fischarten und 4.000 verschiedenen Weichtierarten. Außerdem ist das Great Barrier Reef ein beliebtes Ziel für Touristen vor der Küste Australiens.

Bei einer Bleiche stoßen die Korallenpolypen ihre farbigen Algen ab, die ihnen Nahrung liefern und mit denen sie in einer symbiotischen Beziehung leben. Ohne diese Partner können die Korallen nicht überleben und sterben. Zurück bleiben die weißen Korallenskelette aus Kalk. Korallen und andere Organismen mit Skeletten oder Schalen aus Kalk sind für die gesamte Ökosphäre wichtig, da sie Kohlendioxid binden und es so aus dem Kreislauf herausziehen. Im Laufe der Erdgeschichte wurde viel Kohlendioxid in Kalksteinen gespeichert, das aus den kalkhaltigen Überresten mariner Lebewesen bestehen. In kaltem Wasser löst sich atmosphärisches Kohlendioxid besser als im warmen Wasser. Steigende Wassertemperaturen der Ozeane und das Sterben der Korallen verstärken also den Treibhauseffekt. Umgekehrt wirkt eine intakte Ökosphäre dem Klimawandel entgegen.

Die Great Barrier Reef Marine Park Authority (GBRMPA) bestätigte das erneute Korallensterben, betonte jedoch, dass trotz der aktuellen Lage noch Hoffnung besteht. Das Riff hat sich in der Vergangenheit bereits von früheren Korallenbleichen und schweren Stürmen erholt. Dennoch verdeutlichen fünf Massenbleichen innerhalb von acht Jahren den enormen Druck, den der Klimawandel auf das Riff ausübt.

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Great Barrier Reef:
  • Lage: Das Great Barrier Reef liegt an der nordöstlichen Küste Australiens im Korallenmeer und erstreckt sich über eine Länge von mehr als 2.300 Kilometern.
  • Größe und Vielfalt: Es ist das größte Korallenriffsystem der Welt und umfasst mehr als 2.900 einzelne Riffe sowie Hunderte von Inseln und Koralleninseln.
  • Artenvielfalt: Das Riff beherbergt eine unglaubliche Vielfalt an marinen Lebensformen, darunter über 1.500 Fischarten, mehr als 400 Korallenarten, sowie eine Vielzahl von Wirbellosen, Meeressäugern, Reptilien und Vögeln.
  • UNESCO-Welterbe: Das Great Barrier Reef wurde 1981 zum UNESCO-Weltnaturerbe erklärt und ist eines der sieben Naturwunder der Welt.
  • Gefahren und Herausforderungen: Das Riff steht jedoch vor verschiedenen Bedrohungen, darunter die Klimaerwärmung, Verschmutzung, Überfischung, Verlust von Lebensraum und die Versauerung der Ozeane, die durch die steigende CO2-Konzentration verursacht wird.
  • Tourismus: Das Great Barrier Reef ist ein wichtiges Touristenziel und zieht jedes Jahr Millionen von Besuchern an, die die Schönheit und Vielfalt des Riffs erleben wollen.
  • Schutzmaßnahmen: Verschiedene Organisationen und Regierungen arbeiten daran, das Riff zu schützen und zu erhalten, indem sie Maßnahmen zur Begrenzung der Umweltverschmutzung, nachhaltige Fischereipraktiken und den Ausbau von Meeresschutzgebieten umsetzen.

Ozeane seit einem Jahr deutlich zu warm

Nicht nur im Pazifik vor der Nordküste Australiens sind die Meereswassertemperaturen deutlich zu hoch, denn seit einem Jahr werden in den meisten Weltmeeren Temperaturen gemessen, die bis zu 2 Grad (im Schnitt 1,2 Grad) über dem Mittelwert der letzten 40 Jahre liegen. Frühere Modelle zur Klimaerwärmung sind von solchen Temperaturerhöhungen bis zum Ende des Jahrhunderts ausgegangen und scheinen obsolet zu sein. Zwischen Ozean und Atmosphäre gibt es einen regen Austausch. Die Meere gelten neben der Sonne als Klimamaschine der Welt. Sie nehmen gut 90% der Wärme des Temperaturanstiegs der Atmosphäre auf. Eisschmelze und die Ausdehnung des Wassers aufgrund höherer Temperaturen lassen bereits jetzt den Meeresspiegel um bis zu 5 Zentimeter pro Jahr steigen.

Die Folgen der schnellen Meereserwärmung für das Weltklima sind noch unabsehbar, nur eins scheint festzustehen: der Klimawandel vollzieht sich viel schneller als berechnet, und die allermeisten Modelle versagen. Defacto ist man kaum in der Lage, das Wetter länger als 3 Tage im Voraus zu prognostizieren. Wie soll das für den Klimawandel funktionieren?

Rätsel um Sturtische Eiszeit möglicherweise gelöst

Eiszeiten gab es im Laufe der Erdgeschichte viele. In den jüngeren Erdepochen dauerten diese Eiszeiten für gewöhnlich Jahrtausende. In der älteren Erdgeschichte gab es hingegen Eiszeiten, die Jahrmillionen anhielten und ganze Epochen prägten. So geht man davon aus, dass es während der Ära des Neoproterozoikums, das vor 1 Milliarde Jahren begann und vor etwa 541 Millionen Jahren endete, mehrere Perioden gab, in denen die Erde einem Schneeball glich: Die polaren Eismassen breiteten sich bis zum Äquator aus und bedeckten den ganzen Planeten mit einer kilometerdicken Eisschicht. Ja, sogar die Ozeane gefroren. Höheres Leben gab es zu dieser Zeit nicht und selbst Stromatolithen und Bakterien dürften es schwer gehabt haben. Eine dieser Megaeiszeiten während der Periode des Cryogeniums (720–635 Millionen Jahre vor heute) war die Sturtische Eiszeit. Sie hatte die Erde für eine beeindruckende Dauer von 57 Millionen Jahren fest im Griff. Australische Forschende unter Leitung der Erstautorin Adriana Dutkiewicz, haben nun die Gründe für die Langlebigkeit der Stutischen Eiszeit entdeckt. Und wie könnte es anders sein, sie stand mit dem Vulkanismus in Verbindung.

Zwei vulkanisch bedingte Prozesse könnten Sturtische-Eiszeit maßgeblich beeinflusst haben

Für die Forscher der Universität von Sidney war die lange Dauer der Eiszeit am rätselhaftesten. Schön früher versuchten Forscher dem Rätsel auf die Spur zu kommen und brachten den Vulkanismus ins Spiel: wohlmöglich hatten gigantische Eruptionen soviel Schwefeldioxid ausgestoßen, dass die Erde in einen vulkanischen Winter stürzte. Doch das Team um Dutkiewicz präsentierte in seiner Studie einen anderen Lösungsvorschlag: nicht ein Zuviel an Vulkanismus könnte die Ursache für die Lange Dauer der Eiszeit gewesen sein, sondern ein Zuwenig.

Das Team nutzte ein Modell, das die Entwicklung der Kontinente und Ozeane seit dem Zerfall des Superkontinents Rodina darstellte, und kombinierte es mit einem Computermodell zur Berechnung der CO₂-Ausgasung von Unterwasservulkanen. Dabei stellten sie fest, dass der Beginn der Sturtischen Eiszeit mit einem historischen Tiefpunkt der vulkanischen CO₂-Emissionen zusammenfiel und dieser niedrige Ausstoß während der gesamten Eiszeit anhielt.

Dietmar Müller, Mitautor der Studie, erklärt: „Die Geologie spielte eine entscheidende Rolle im Klima dieser Zeit. Wir glauben, dass die Sturtische Eiszeit durch zwei Faktoren ausgelöst wurde: eine plattentektonische Neuordnung, die die vulkanische Entgasung minimierte, und gleichzeitig die Erosion einer Vulkanprovinz in Kanada, die atmosphärisches CO₂ verbrauchte.“

Das Ergebnis war ein dramatischer Rückgang des Kohlendioxidgehalts in der Atmosphäre, der unter 200 Teilen pro Million (ppm) lag, weniger als die Hälfte des heutigen Wertes, der bei ca. 419 ppm liegt.

Könnte uns also die Tektonik unseres Planeten vor den Auswirkungen der aktuellen Klimaerwärmung retten? Es wird zwar spekuliert, dass sich die Kontinente in den nächsten 250 Millionen Jahren zu einem neuen Superkontinent namens Pangea Ultima entwickeln könnten und dass es dann wieder weniger Vulkanismus als heute gibt, doch die Prozesse vollziehen sich zu langsam, als dass sie für uns einen Unterschied machen würden.

Dutkiewicz unterstreicht die Bedeutung des Verständnisses geologischer Klimaveränderungen und warnt vor der Geschwindigkeit des menschengemachten Klimawandels: „Was auch immer die Zukunft bringt, es ist wichtig zu verstehen, dass geologische Klimaveränderungen, wie sie hier untersucht wurden, extrem langsam ablaufen. Der von Menschen verursachte Klimawandel hingegen vollzieht sich nach Angaben der NASA zehnmal schneller als die natürlichen Prozesse.“ (Quelle: GeoScienceWord)

USA: Unwetter in Kalifornien am 22.02.23

Unwetter verursachen in Kalifornien Überflutungen und Hangrutschungen

Drei Tage lang wüteten Unwetter über Kalifornien und griffen auch auf benachbarte Bundesstaaten über. Die Auswirkungen des Sturms, der mit dem „Ananas-Express“ von Hawaii aus über den Pazifik kam, waren weitreichend, und verursachten Erdrutschungen, Schlammlawinen und Überschwemmungen. In manchen Regionen fielen innerhalb von 24 Stunden bis zu 200 mm Niederschlag. Die Böden konnten die Wassermassen nicht mehr aufnehmen und destabilisierten an Hanglagen, was zu Erdrutschungen führte. Bilder zeigen Häuser, die halb von den Hangrutschmassen begraben wurden und demolierte Fahrzeuge, die quer auf Straßen stehen. Es kam auch zu Schäden durch entwurzelte Bäume.

Praktisch im gesamten Bundesstaat gab es Straßenschäden und demolierte Infrastruktur. Zahlreiche Gebäude wurden beschädigt. Montecito in Kalifornien war besonders betroffen, als Überschwemmungen am Montagnachmittag die Region heimsuchten.

Infolge des Sturms wurden auch Bildungseinrichtungen wie die Pepperdine University beeinträchtigt, die gezwungen war, Präsenzkurse abzusagen. Andere Gebiete wie Malibu und Santa Clarita meldeten ebenfalls Straßenschäden und Überschwemmungen. Die Regenfälle führten zu Sperren auf mehreren Autobahnen und lokalen Straßen. Obwohl der Sturm nicht so verheerend war wie vorherige Ereignisse, nahmen die Überflutungssorgen aufgrund des durchnässten Bodens zu.

Die Stadtverwaltung von Los Angeles ergriff umfassende Notfallmaßnahmen, um die Auswirkungen des Sturms zu bewältigen. Dazu gehörten Reparaturen von Straßenschäden, Schutzmaßnahmen gegen Überschwemmungen und die Bereitstellung von Unterkünften für Obdachlose. Verschiedene Straßen und Gebiete blieben aufgrund von Überschwemmungen und Straßenschäden gesperrt, und die Bevölkerung wurde aufgefordert, Vorsichtsmaßnahmen zu treffen.

In Höhenlagen gingen die enormen Niederschlagsmengen als Schnee nieder, was zu zahlreichen Verkehrsbeeinträchtigungen und Unfällen führte.

Das Unwetter schwächte sich am Mittwochmorgen ab, was zu einer leichten Entspannung der starken Regenfälle führte. Die Bevölkerung wurde vor den Gefahren durch Erdrutsche, Überschwemmungen und Stromausfälle gewarnt. Evakuierungswarnungen wurden für gefährdete Gebiete herausgegeben, während Straßensperrungen und Verkehrsstörungen zunahmen.

Der oben genannte „Ananas-Express“ bezieht sich auf ein meteorologisches Phänomen, das mit starken Regenfällen in Verbindung steht, die an der Westküste Nordamerikas auftreten können. Dieses Phänomen steht im Zusammenhang mit einem starken atmosphärischen Fluss von Feuchtigkeit, der vom tropischen Pazifik herangetragen wird. Der Ursprung des Begriffs liegt darin, dass dieser Feuchtigkeitsstrom oft aus der Nähe von Hawaii kommt, wo Ananas angebaut werden, und sich dann in Richtung Nordamerika bewegt. Der „Ananas-Express“ könnte mit dem bekannten Klimaphänomen El Nino in Verbindung stehen. Vereinfacht gesagt dreht El Nino die normale Niederschlagsverteilung im Pazifikraum um und wirkt sich besonders dramatisch in der pazifischen Äquatorgegend vor Südamerika aus.

Ungewöhnliche Wärme in Frankreich

Experte warnt vor außergewöhnlichen Temperaturen – In Frankreich ist schon Sommer

Kaum ein Tag vergeht, ohne dass uns außergewöhnliche Klimaphänomene an den Klimawandel erinnern und neue Besorgnis über den Zustand der Ökosphäre auslösen. Die Mahnungen kommen diesmal aus Marokko und Frankreich, wo bereits im Februar der Sommer angefangen zu haben scheint. Die französische Region um die Pyrenäen ist von dieser ungewöhnlichen Witterung in besonderem Ausmaß betroffen. Am Donnerstag werden im Departement Pyrénées-Atlantiques 25 Grad Celsius erwartet. Im Süden Marokkos wurde am Mittwoch mit 36,6 Grad sogar ein neuer nationaler Monatsrekord aufgestellt. Gleichzeitig wurden in Casablanca 34,8 Grad gemessen. Werte, die 5 bis 10 Grad über der durchschnittlichen Temperatur im Sommer liegen.

Besonders der Wetterexperte Jörg Kachelmann warnt vor den Folgen der immer schneller aufeinanderfolgenden Meldungen von Extremtemperaturen. Der Experte twitterte „Ein Sommermorgen im Südwesten Frankreichs – und das im Februar“. Kachelmann schrieb weiterhin: „Die Temperaturen in Marokko für einen Februartag sind einfach nur verrückt“.

Auch bei uns in Deutschland ist es aktuell deutlich zu warm für den langsam auslaufenden kalendarischen Winter. Deutschland und andere westeuropäische Länder erleben den wärmsten Februar seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881. Die Wettervorhersagen deuten auch weiterhin auf milde Temperaturen hin. Ende der Woche werden im Süden Deutschlands sogar 17 Grad erwartet. Schnee sucht man dieser Tage vergebens. Warme Luftströmungen aus Richtung Sahara sind für die frühlingshaften Temperaturen verantwortlich. Die Luftströmungen deuten auf einen stark mäandrierenden Jetstream hin, der aufgrund ungewöhnlicher Wärme in hohen Luftschichten aus dem Strom gekommen ist.

Der Deutsche Wetterdienst gab am Mittwoch bekannt, dass obwohl erst die Hälfte des Monats vergangen ist, die aktuelle Temperaturabweichung von rund 6 Grad vom mehrjährigen Klimamittel beispiellos ist. Verglichen mit den bisher wärmsten Februarmonaten von 1990 und 2020, die eine Abweichung von 5 bis 5,5 Grad aufwiesen, stellt dieser Februar einen neuen Rekord auf. Laut DWD zeichnet sich zumindest für die nächsten Tage keine nennenswerte Kältefront ab. Im Gegenteil, die nächste Wärmewelle ist im Anmarsch.

Die Klimaexperten des DWD prognostizieren für den Spätwinter, der von Januar bis März dauert, dass die Temperaturen im Durchschnitt um mehr als 2 Grad über dem Referenzzeitraum liegen werden. Bereits der Januar war um 1,66 Grad wärmer als zwischen 1850 und 1900.

Wo wir gerade beim Thema sind: Auf den US-Bundesstaat Kalifornien rollt gerade wieder ein Tiefdruckgebiet zu, dass voraussichtlich enorme Mengen Niederschlag nebst den unerfreulichen Begleiterscheinungen wie Überflutungen und Erdrutsche auslösen wird.

Droht der Atlantische Golfstrom zu kippen?

Gigantische Warmwasserblase im Atlantischen Ozean – Meeresströmungen könnten Kipppunkt fast erreicht haben

Der nordatlantische Golfstrom ist Teil einer großen Meeresströmung, die von den Ozeanografen AMOC (Atlantische Meridionalen Umwälzströmung) genannt wird. Dieses Strömungssystem entsteht im Wesentlichen dadurch, dass kaltes Meereswasser in den Polarregionen in tiefere Wasserschichten absackt, wobei es soviel an Fahrt gewinnt, dass es in der Tiefe bis weit in den Süden der irdischen Nordhalbkugel vordringt. So entsteht ein gigantischer unterseeischer Fluss, der unvorstellbare Wassermassen transportiert und sich langsam erwärmt. Nahe des Äquators steigt das erwärmte Tiefenwasser aus dem Norden auf und bildet an der Oberfläche eine warme Gegenströmung, die von Süden in den Norden fließt. Dieser Gegenströmung haben wir es in Mittel- und Nordeuropa, das warmgemäßigte Klima zu verdanken. Ohne dieses Wärmetransportsystem würden bei uns sibirische Verhältnisse herrschen. Doch die AMOC ist massiv gefährdet, denn die schmelzenden Eismassen in der Polarregion bringen sehr viel Süßwasser in den Ozean ein. Das Süßwasser ist weniger dicht als das Salzwasser und sackt deshalb nicht in die Tiefe, was die gesamte Umwälzströmung gefährdet. Soviel erkannten Wissenschaftler schon vor Jahrzehnten und dieses Szenario lieferte den Stoff für den Spielfilm „The Day After Tomorrow“, in dem ausgerechnet ein Symptom der globalen Klimaerwärmung eine neue Eiszeit auf der Nordhemisphäre auslöste. Doch ist das Science Fiction, oder Science?

Eine neue Studie niederländischer Wissenschaftler kommt nun zu dem Schluss, dass das Szenario des Films mehr Wissenschaft als Fiktion ist, denn sie enthüllte Anzeichen dafür, dass das Versagen der AMOC kurz bevorstehen könnte. Und kurz heißt hier tatsächlich innerhalb fassbarer Zeiträume von wenigen Jahren. Das stärkste Indiz liefert eine große Warmwasserblase im Atlantik, die sich dort seit Monaten hält und für die Temperaturrekorde der letzten Zeit verantwortlich gemacht wird. Auch ein Teil der heftigen Niederschläge könnte dadurch bedingt sein. Die oberflächliche Wärmeanomalie der Warmwasserblase soll durch eine sehr starke Abschwächung der AMOC zustande kommen und ein Anzeichen dafür sein, dass die Kaltwasserströmung in der Tiefe nicht mehr richtig funktioniert, wodurch auch der warme Rückstrom an der Oberfläche stagniert. Die Folgen könnten verheerend sein: Zunächst beschleunigt sich die Erwärmung der nördlichen Breiten weiter, was auch eine Beschleunigung der Eisschmelze und damit eine Steigerung des Süßwassereintrags durch die Eisschmelze mit sich bringt. Dann könnte in wenigen Jahren die AMOC komplett kollabieren, was zur Folge hat, dass der Warmwasserstrom von Süd nach Nord ausbleibt. Wir würden einen massiven Temperaturstrom erleben, der so schnell kommt, dass sich die Zivilisation aber auch die Natur nicht anpassen kann. Modellrechnungen ergaben, dass dann die Winter um bis zu 30 Grad kälter werden könnten als sie es jetzt sind. Skandinavien, aber auch die Britischen Inseln wären quasi innerhalb weniger Jahre unbewohnbar.

Obwohl der genaue Zeitpunkt des Kipppunktes noch unklar ist, betonen die Forscher die Dringlichkeit, den Klimawandel ernst zu nehmen. Andere Experten begrüßen die Forschungsergebnisse als wichtigen Fortschritt, weisen jedoch darauf hin, dass es weiterhin Unsicherheiten gibt, insbesondere aufgrund der Komplexität des Modells und der begrenzten Auflösung in einigen Bereichen der Strömungen. Studienleiter René van Westen, Meeresforscher in Utrecht, meinte sinngemäß, dass man bis jetzt immer annahm, dass vorherige Modelle zum Versagen der AMOC zu ungenau waren und dass das Versagen der Meereszirkulation ein Rechenfehler sei, doch inzwischen gäbe es auch Indizien, dass es bereits in früheren Epochen zum Versagen der AMOC kam. Nach Überschreitung des Kipppunktes änderte sich das Weltklima in weniger als 100 Jahren radikal.