Klimawandel: Kippelemente und Heißzeit

Die aktuelle Hitzewelle und Dürre in Deutschland, Europa und großen Teilen der Nordhalbkugel, scheint die Menschen für das Thema globaler Klimawandel zu sensibilisieren. So berichten die Medien heute über neue Forschungsergebnisse eines internationalen Teams, welche in einem Paper im Rahmen des „Proceedings“ der US-nationalen Akademie der Wissenschaften veröffentlicht wurden. Das Team setzte sich aus u.a. Mitarbeitern des Potsdamer Institut für Klimaforschung und Stockholm Resilience Centre zusammen. Eigentlich wurden die „neuen Forschungsergebnisse“ schon länger vermutet und wurden schon in den verschiedensten Medien diskutiert.

Die neue Erkenntnis der Forschungsarbeit soll darin liegen, dass es Kippelemente im Klimasystem gibt, die einen Dominoeffekt auslösen könnten: werden bestimmt Prozesse erst einmal in Gang gebracht, dann könnten sie automatisch weiter ablaufen, selbst wenn der anthropogene Ausstoß an klimaschädlichen Gasen gestoppt werden würde. Als Beispiele werden Störungen von Ökosystemen herangeführt, wie z.B. das Verschwinden des Amazonas-Regenwaldes, das Abschmelzen des grönländischen Inlandeises, oder das Freisetzen von Methanhydraten. Wenn nun also das Grönländische Inlandeis schmilzt, wird die Albedo verringert. Das Gestein heißt sich auf und die Atmosphäre erwärmt sich weiter. Dadurch steigen auch die Temperaturen im Meer, was bewirken könnte, dass vermehrt Methanhydrate freigesetzt werden. Ist dieser Prozess erst einmal in Gang gesetzt, lässt er sich quasi nicht mehr stoppen, selbst wenn eine weitere Erwärmung von Menschenhand gestoppt wird: die globalen Temperaturen steigen weiter!

Selbst wenn die globale Klimaerwärmung auf 2 Grad begrenzt werden könnte, wie es das Pariser Klimaabkommen bewirken soll, dann könnten schon einige Kippelemente in Gang gesetzt worden sein. Eine Erwärmung des Klimas um 4-6 Grad bis zum Ende des Jahrhunderts könne dann nicht mehr aufgehalten werden. Der Temperatur-Korridor, bei dem diese Kippelemente in Gang gesetzt werden könnten, liegt bei einer Temperaturerhöhung von 1,5-2 Grad, gegenüber den Temperaturen vor Beginn der Industrialisierung. In diesem Jahr liegt die globale Durchschnittstemperatur bereits bei 1,5 Grad über diesem vorindustriellen Wert und ich gehe einmal davon aus, dass wir bereits verschiedene Kippelemente in Gang gesetzt haben. In früheren Modellen zum Klimawandel wurden scheinbar die Jetstreams unterschätzt. Der Verlauf der Höhen-Luftströmungen hat sich in den letzten Jahren verändert. Diese Veränderungen bewirken z.B. dass es über Mitteleuropa immer häufiger zu Omega-Wetterlagen kommt: ein Hochdruckgebiet wird zwischen zwei ortstabilen Tiefdrucksystemen eingekeilt und bewegt sich praktisch nicht vom Fleck. So eine Wetterlage ist derzeit für unsere Dürre verantwortlich.

Meiner Meinung nach benötigt man nicht immer neue Theorien zum Klimawandel, sondern kann zukünftige Entwicklungen aus Daten des Paläo-Klimas ablesen. Sicherlich spielten bei den Ereignissen im Karbon und Perm noch weitere Faktoren eine Rolle, eine Entscheidende findet sich auf jeden Fall in der Bildung der Kohlelagerstätten. In der 60 Millionen Jahre umfassenden Epoche des Erdzeitalters Karbon wurden große Mengen Kohlenstoff in der Erde eingelagert, indem gewaltige Mengen Biomasse (Bäume, Algen) in Kohle und Erdöl umgewandelt wurden. Die Biomasse entzog vorher der Atmosphäre das Kohlendioxid, welches in Kohlenstoff umgewandelt wurde. Der Entzug des Kohlendioxids aus dem Kreislauf bewirkte schon damals einen radikalen Klimawandel: In der nachfolgenden Epoche Perm war die Erde zeitweise fast komplett mit Eis bedeckt, da die Durchschnittstemperaturen um 10 Grad fielen. Die Kohlendioxid-Konzentration der Luft hatte sich von 1000 ppm auf 100 ppm verringert. Heute liegt sie bei 400 ppm. Was früher Jahrmillionen dauerte, schafft der Mensch in Jahrzehnte: wir verbrennen die eingelagerten Kohlenwasserstoffe und setzen den Kohlenstoff wieder in Form von Kohlendioxid frei. Der Klimawandel geht so schnell von statten, wie noch nie zuvor in der Geschichte der Erde. So ein radikaler Wandel zieht für gewöhnlich ein Artensterben mit sich, welches wir bereits beobachten können.

Inzwischen ist es eigentlich zu spät, um das Ruder noch herumzureißen! Die Verantwortlichen aus Politik und Wirtschaft verschlafen die Situation, oder Sitzen sie einfach aus! Notwendige drastische Maßnahmen zu ergreifen wäre unpopulär und würde vor allem das Wirtschaftswachstum ausbremsen. Dabei stecken in neuen Technologien ja auch neue Verdienstchancen.

Generell kann der Einzelne nur versuchen, so wenig wie möglich zu konsumieren und mit den Ressourcen sparsam umzugehen. Zudem können Vorsorgemaßnahmen getroffen wären, wie z.B. krisensichere Anlagestrategien zu verfolgen und sich zu überlegen, wie man sich wenigstens teilweise selbst versorgen, bzw. Versorgungsengpässe überbrücken kann. Langfristiges und nachhaltiges Denken und Handeln ist angesagt. Dazu zählen auch eigenes Wassermanagement (Zisternen, Wassertanks), Schutz vor Überflutungen und Stürmen, Stromversorgung (Solarzellen, kleine Windturbinen) und Gruppenbildung. Letzteres ist besonders wichtig, um in Krisenzeiten gesellschaftlichen Rückhalt zu gewinnen. Doch dazu demnächst mehr.

Hitzewelle in Deutschland

Update 23:00 Uhr: In der Nähe von Potsdam brennt seit heute Nachmittag ein großes Waldareal. Die Autobahn A9 wurde gesperrt. Menschen im Ort Fichtenwalde sollen sich auf eine Evakuierung vorbereiten, dass verlautete das BBK. Scheinbar fehlen Löschflugzeuge. Diese sind in Südeuropa auf Hilfseinsätze.

Originalmeldung: Derzeit leidet Deutschland unter einer Hitzewelle und Dürre. Besonders in Norddeutschland haben die Feuerwehren mit zahlreichen Bränden zu kämpfen. Besonders Getreidefelder brennen ab: wenn die Erntemaschinen mit ihren Schaufeln aus Metall gegen Steine stoßen entstehen Funken, die die ausgetrockneten Felder in Brand setzen. Bisher konnten große Waldbrände verhindert werden, aber es ist durchaus möglich, dass es auch bei uns zu Feuersbrünste kommt. Die Landwirte beklagen wegen Hitze und Dürre große Ernteausfälle. Da drängt sich die Frage auf, ob dieses Sommerwetter noch normal ist, oder bereits eine Folge des globalen Klimawandels? Fest steht, dass es bereits in früheren Jahren extreme Sommertemperaturen gepaart mit Trockenheit gab. Allerdings verzeichneten die Meteorologen in den letzten 3 Jahren ständig neue Temperaturrekorde. Global gesehen, waren es die 3 Jahre mit den höchsten Durchschnittstemperaturen seit Beginn der Wetteraufzeichnung. Von der aktuellen Hitzewelle sind nicht nur die Deutschen betroffen: fast ganz Europa leidet unter den extremen Temperaturen und auf der gesamten nördlichen Hemisphäre ist es viel zu warm und zu trocken. Dieses Phänomen scheint neu zu sein, spiegelt aber die Prognosen vieler Klimaforscher wieder. Seit Beginn der Industrialisierung haben die globalen Durchschnittstemperaturen um 1 Grad zugenommen. Trockene und heiße Sommer werden somit noch heißer und trockener.

Düsterer Blick in die Zukunft

Unsere Zukunftsprognosen sind leider alles andere als sonnig! Geht man davon aus, dass die Modelle und Prognosen der Klimaforscher stimmen (wonach es derzeit aussieht), erreicht das klimatische System der Erde in 20-30 Jahren einen kritischen Punkt: 55% des Regenwaldes im Amazonas werden abgeholzt sein. In Afrika sollen noch 8% der Waldbestände stehen. Die Arktis wird während des Sommers eisfrei sein, die Albedo sich somit stark reduzieren. Die Erwärmung der Ozeane bewirkt, dass weniger Kohlendioxid im Wasser gebunden wird, zudem können Methanhydrate freigesetzt werden. Das gleiche gilt für den Permafrost-Boden. Das System gerät in einem Zustand, in dem der Klimawandel deutlich schneller voranschreitet. Die Folgen sind global katastrophal.

Folgen für Deutschland

Wir sollen vom Klimawandel noch am wenigsten betroffen werden. Allerdings bedeutet dies nicht, dass wir von dessen Folgen verschont werde. Da Handel und Wirtschaft global verknüpft sind, werden auch wir leiden. Es kann zu Versorgungsengpässen bis hin zu Hungersnöten kommen und dies sehr viel schneller, als wir bisher annehmen. Schon während der aktuellen Dürreperiode ist von steigenden Lebensmittelpreisen die Rede. Da praktisch die gesamte Nordhalbkugel betroffen ist und es überall zu Ernteausfällen kommt, könnten manche Lebensmittel knapp werden. Ich stelle mir die Frage, was passiert, wenn wir in den nächsten 2-3 Jahren entsprechende Sommer erleben sollten?

Was machen unsere Politiker?

Wer die aktuellen Nachrichten verfolgt, kann eigentlich nur noch zweifelnd den Kopf schütteln! Es scheint so, als hätten die Verantwortlichen aus Politik und Wirtschaft nach wie vor nur im Sinn, wie man das Wirtschaftswachstum und das Kapital der Reichen vergrößern kann. Gerade diese Denkweise versetzt dem Klima und somit uns allen, den Todesstoß! Einziges Mittel zur Reduzierung des Klimawandels ist eine Abkehr vom steten Wirtschaftswachstum. Wir müssen Schrumpfen, und zwar in Bezug auf Konsum und Bevölkerung. Wenn wir das nicht schnellsten freiwillig tun, wird die Natur dafür sorgen und zwar auf sehr schmerzhafte Art und Weise.

Schneechaos Zermatt

In den vergangenen Tagen herrschte in den Schweizer Alpen Schneechaos. Verschiedenen Täler waren von der Außenwelt abgeschnitten, da die starken Schneefälle die Straßen und Bahnlinien unpassierbar machten. Letztere sind nun wieder offen. Besonders stark betroffen war der Wintersportort Zermatt. Dort wurden eingeschneite Touristen teilweise per Heli ausgeflogen. Der viele Schnee lockt nun Wintersporturlauber in die Schweiz. Wenn die Schneemassen schmelzen, muss auch bei uns in Deutschland mit Hochwasser gerechnet werden.

Dies ist nur ein Beispiel zahlreicher Extremwetterlagen, die in den letzten Monaten für Schlagzeilen sorgten. Der globale Klimawandel ist ein Grund, weshalb das Bulletin of Atomic Scientists seine Weltuntergangsuhr um 30 Sekunden vorstellte. Auf dieser Uhr ist es nun 2 Minuten vor 12 Uhr. Weitere Gründe, warum die Wissenschaftler das Ende der menschlichen Zivilisation erwarten, sind die Regentschaft des US-Amerikanischen Präsidenten und mangelnde Abrüstung.

Hurrikan Maria nun Kategorie 5

Das ging nun ganz schnell: innerhalb von 48 Stunden wurde Maria von einem Tropensturm zu einem Hurrikan der höchsten Kategorie hochgestuft. Er wütet mit Spitzenwindgeschwindigkeiten von 260 km/h in der Karibik und zerstörte die ersten Inseln. Es wird befürchtet, dass Maria über dem 30 Grad warmen Ozean noch mehr Energie tankt und mindestens ebenso katastrophal wie Irma wird. Er könnte direkt auf puerto Rico zusteuern, welches dann zum ersten Mal seit 85 Jahren direkt von einem Hurrikan getroffen werden würde. Es wurde Katastrophenalarm ausgerufen.

In diesem Zusammenhang las ich gestern einen interessanten Artikel. Dort heißt es, dass Wissenschaftler tatsächlich eine Verlangsamung der atlantischen Strömungen beobachten. Der Wärmeaustausch zwischen den warmen Tropenwässern und dem kalten Wasser der Polarregion kommt ins stocken. Ein Grund, warum sich das Wasser auf den Breiten der Karibik nicht abkühlt und immer weitere Stürme entstehen. Dies bedeutet aber auch, dass in den nördlich gemäßigten Breiten (also bei uns) die Winter kälter und schneereicher werden könnten.

Inzwischen scheint Präsident Trump seinen Ausstieg aus dem Pariser Klimaabkommen noch einmal zu überdenken. Mittelfristig werden die dort beschlossenen Maßnahmen aber nicht reichen, um den Klimawandel ausreichend abzuschwächen. Ziel ist es ja, die Temperaturerhöhung auf 2 Grad innerhalb von einem Jahrhundert zu begrenzen. Bisher hat sich die globale Durchschnittstemperatur um 1 Grad erhöht. Was da wohl 2 weitere Grad anrichten werden?!

Naturkatastrophen: Unwetter in der Alpenregion

Für die italienischen Provinzen Latium und Umbrien wurde der Notstand wegen Wasserknappheit ausgerufen. Davon betroffen ist auch die Hauptstadt Rom. Die seit Monaten anhaltende Dürre zeigt immer ernstere Folgen. Wasser kann nun rationiert werden. Die Hitzewelle treibt das Thermometer in Griechenland bis auf 42 Grad.

Starke Unwetter führten am Wochenende in der Alpenregion zu katastrophalen Zuständen. Besonders schlimm betroffen war das Großarltal im österreichischen Bundesland Salzburg. Nach starken Regenfällen gingen Schlammlawinen (Muren) ab, die Straßen blockierten und das Tal so von der Außenwelt abschnitten. Zahlreiche Keller wurden überflutet. Von den Unwettern waren auch viele Urlauber betroffen. So mussten Bewohner eines Hotels in die oberen Stockwerke des Gebäudes flüchten.

In Oberösterreich wurde ein Mann vom Blitz getroffen und starb. In der Steiermark verwandelten sich zahlreiche Bäche zu wilden Strömen und traten über die Ufer. Es wurde Katastrophenalarm ausgelöst.

Katastrophenstimmung auch in Norditalien

Die starken Unwetter zogen auch über Norditalien hinweg. Dort starben mindestens 3 Menschen. Ein Camper wurde von einem umgestürzten Baum im Zelt erschlagen. Opfer eines entwurzelten Baums wurde ein Festivalbesucher in den Dolomiten. Dort gab es ebenfalls ein Blitzopfer.

Während sich in Norditalien die Hitzewelle durch die Unwetter abkühlte, herrscht weiter südlich weiterhin der Hitzenotstand: vielerorts werden Temperaturen von mehr als 40 Grad Celsius gemessen. Besonders schlimm ist es auch in den Balkan-Ländern. Dort geraten die Stromnetze wegen den Klimaanlagen, die auf Hochtouren laufen, an ihren Grenzen. In den Dürre-Regionen wüten weiterhin zahlreiche Waldbrände. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass die Hitze auch hier von starken Unwettern abgelöst werden wird.

Katastrophale Unwetter infolge des anthropogenen Klimawandels

Ganz klar: Unwetter und Starkregen hat es schon immer gegeben! Allerdings beobachtet man in den letzten Jahren eine deutliche Zunahme katastrophaler Wetterphänomene. Die meisten Wissenschaftler sind sich einig, dass dies Folgen des anthropogenen Klimawandels sind. Einige Forscher widersprechen der These allerdings. So ein australischer Ingenieur der jüngst Beweise gefunden haben will, dass die Rolle des Kohlendioxids als Treibhausgas massiv überbewertet wird.

 

Klimaänderungen gab es auch ohne Einfluss des Menschen immer. Allerdings konnten Klimaforscher beweisen, dass es niemals Indizien für einen so schnell ablaufenden Klimawandel in der Erdgeschichte gab, wie wir ihn derzeit erleben. Für mich ist eine Überlegung ausschlaggebend, dass der Mensch zumindest eine große Mitschuld am Klimawandel trägt: die Genese der Lagerstätten fossiler Kohlenwasserstoffe (Öl, Erdgas, Kohle) dauerte Jahrmillionen. Die Steinkohle bildete sich überwiegend im Erdzeitalter Karbon, während eines 65 Millionen Jahre umfassenden Zeitraums. In dieser Zeit wurden in der Erde unvorstellbare Mengen Kohlenstoff gespeichert, den die Pflanzen zuvor dem Oberflächenkreislauf entzogen hatten. Während des Karbons nahm die Durchschnittstemperatur der Erde deutlich ab und es kam zu ersten Vergletscherungen. Die Temperaturen stiegen in den folgenden Erdzeitaltern wieder an, bis sich im Tertiär die Braunkohlelagerstätten bildeten. Das Klima änderte sich langsam, so dass es für Säugetiere erträglich wurde. Wir setzten diese Unmengen Kohlenstoff in kürzester Zeit wieder frei mit der umgekehrten Folge. Mein Eindruck ist, dass sich der Klimawandel derzeit beschleunigt und wir weitaus schneller dramatische Folgen zu spüren bekommen werden, als uns die Klimamodelle (und Politiker) bisher zeigten. Neu Studien belegen zudem, dass die Zusammenhänge viel komplexer sind, als man bislang vermutete. Die Wechselwirkungen zwischen den bestimmenden Faktoren des Klimawandels werden lange Zeit gepuffert, bis es zum Systemversagen kommt.

Vesuv: extrem hohe Wärmestrahlung

Wer sich dieser Tage die Grafiken des Thermalsatelliten MIROVA anguckt ist erst einmal geschockt: am Vesuv und Campi Flegrei werden teils extrem hohe Werte im Bereich von mehr als 5000 MW angezeigt! Die Wärmestrahlung wird allerdings nicht durch einen Vulkanausbruch verursacht, sondern von zahlreichen Waldbränden. Die wunderbaren Pinienwälder auf der Vulkanflanke stehen vor der Vernichtung. Gründe für die zahlreichen Brände sind zum einen die langanhaltende Trockenheit in Italien, zum anderen Brandstiftung. Viele der Feuer wurden gelegt, um illegale Müllkippen zu beseitigen. Die Müllentsorgung ist seit langem ein Problem in Neapel. Bei meinem letzten Besuch der Region im Juni sah ich nicht nur Müllberge an den Straßenrändern, sondern bereits lästige Rauchwolken am Fuß des Vesuvs.

Die von Waldbränden am schlimmsten betroffene Region Italiens ist allerdings Sizilien: im Schatten des Ätnas lodern mehr als 120 Brände. Aber auch Mittel- und Norditalien bleiben von der Dürre nicht verschont. In Rom wurde bereits Wasser rationiert und der Fluss Po führt kaum noch Wasser. Die Brände, gepaart mit extremer Trockenheit erreichen ihren bisherigen Höhepunkt gerade zu Beginn der Urlaubssaison. Viele Reisende könnten während ihrer Ferien davon betroffen werden.

Die langanhaltende Trockenheit in Italien und dem gesamten Mittelmeerraum sind mit dem globalen Klimawandel assoziiert. Bereit in den 1970iger Jahren wusste man von der voranschreitenden Desertifikation (Wüstenbildung) des Mittelmeerraums. Traurig, dass es der Weltgemeinschaft in 40 Jahren nicht gelungen ist dem wirksam entgegenzusteuern. Hält die Dürre in Italien und anderen Regionen des Mittelmeerraums länger an, drohen bei uns die Lebensmittelpreise zu steigen. Dieses Jahr ist auch in Deutschland mit Ernteausfällen zu rechnen. Interpoliert man die aktuelle Entwicklung, erscheint es mir gar nicht mal so abwegig, dass es in einigen Jahren in Europa wieder zu Lebensmittelknappheiten und Hungersnöten kommen könnte. Mindestens werden wir deutlich mehr Geld für Lebensmittel bezahlen müssen und auf Einiges verzichten müssen. Vielleicht werden für folgende Generationen Orangen und Zitronen exotische Lebensmittel sein. Für mich ist es absolut unverständlich, wie unsere Politiker immer noch eine Politik des Wirtschaftswachstums propagieren, wobei gerade das unsere Umwelt zerstört.

Eine weitere Meldung zum Thema anthropogener Klimawandel erreichte uns gestern aus der Antarktis. Dort ist eine riesige Eisscholle vom Eisschelf Larsen C abgebrochen. Die Eisscholle misst 175 x 50 km und soll eine Masse von einer Billion Tonnen haben. Forscher fürchten, dass das gesamte Eisschelf destabilisiert wird und nun weitere Eismassen nachrutschen. Wenn das passiert und die gesamte Eismasse ins Meer rutscht, dann könnte der Meeresspiegel global um 10 cm ansteigen.

Erdbeben im Cheb Becken

Die tschechische Erdbebenwarte hat bisher mehr als 2500 Erdbeben registriert. Die Mehrzahl von ihnen allerdings mit sehr schwachen Magnituden, die zum Teil in den negativen Bereich reingehen. Diese Beben sind im Seismogramm der Uni Leipzig nicht dargestellt. Beben mit Magnituden größer als 0,5 gab es bisher 319 und es waren 63 Erdbeben mit M größer 1.

China: katastrophaler Bergsturz

In der westchinesischen Provinz Sichuan ereignete sich ein schwerer Bergsturz mit katastrophalen Folgen: das gesamte Dorf Xinmo wurde unter einer 20 m mächtigen Geröllschicht begraben. Mindestens 46 Häuser wurden verschüttet, 120 Menschen gelten als vermisst. Bisher wurden 20 Todesopfer geborgen. Die Front des Hangrutsches ist 2 km breit.

Auslöser der Katastrophe sind langanhaltende Regenfälle, die derzeit weite Teile Chinas heimsuchen. Zu dieser Jahreszeit sind starke Regenfälle in China normal, allerdings werden auch diese von Jahr zu Jahr intensiver. Grund hierfür ist der von Menschen verursachte Klimawandel. In diesem Zusammenhang ist es mir unverständlich, das der US-Amerikanische Präsident Trump kürzlich das Klimaschutzabkommen aufgekündigt hat. In seiner Rede sprach er davon, dass alle Maßnahmen zusammen genommen, die globale Erwärmung nur um 1-2 Grad reduzieren würden. Wörtlich sagte er „um ein 1 winzig kleines Grad, dass bringt doch nichts“. Da hat jemand nicht verstanden, was 1 Grad globale Durchschnittstemperatur ausmacht! Für mich ist Trump der dümmste Präsidenten der US-Geschichte. 

Yasur: Erhöhung der Warnstufe

Am Yasur auf der Insel Tanna wurde die Warnstufe auf 2 erhöht. Grund ist eine Verstärkung der strombolianischen Daueraktivität des Vulkans. Lavabomben können bis über den Kraterrand hinaus fliegen und auf der Außenflanke des Kegels landen. Besucher des Vulkans müssen mit Zugangsbeschränkungen rechnen.

Tanna ist eine Insel des Archipels von Vanuatu. Dort gibt es mehrere Inseln mit aktiven Vulkanen. Derzeit eruptiert der Vulkan Ambrym: in den Kratern Marum und Benbow haben sich Lavaseen gebildet, die bereits seit mehreren Jahren aktiv sind. Wie bei fast allen Inseln im Pazifik ist der Kimawandel hier deutlich spürbar. Anfang des Monats setzte sich hier ein Taifun fest, der mehrere Tage anhielt und einer Fotoexpedition einen Strich durch die Rechnung machte. Die Teilnehmer entkamen mit knapper Not einer Katastrophe, als sie nach mehreren Tagen Dauerregen durch überflutete Canyons absteigen mussten. Einheimische berichteten, dass es zu dieser Jahreszeit bisher nie Taifune gab. Normalerweise endet die Taifun-Saison dort im März: ein Indiz dafür, wie sehr sich die Wassermassen des Pazifiks aufgeheizt haben. Ich selbst bin in den letzten Jahren auch vermehrt in ungewöhnlich lang anhaltende Schlechtwetterphasen an Vulkanen im „Ring of Fire“ geraten.

Am Sinabung auf der indonesischen Insel Sumatra wurden zwei Hilfskräfte eines „Such und Rettungsteams“ tot aufgefunden. Eines der Opfer erlitt bei Hilfsarbeiten einen Herzinfakt, ein weiteres Opfer wurde nach mehrtägiger suche in einer Schlucht des evakuierten Karo-Distrikts gefunden. Genauere Umstände seines Todes sind nicht bekannt, evtl. stürzte er zu Tode, oder wurde Opfer eines pyroklastischen Stroms. Der Vulkan zeigt keine Anzeichen mit der mehrjährigen Eruption zu stoppen. Vulkanologen sagen, dass alle Parameter hoch seien und mit weiteren eruptiven Phasen zu rechnen sein.

Am Kilauea auf Hawaii fließt weiterhin Lava in den Ozean. Am Wochenende wurden auf der Pulama Pali  wieder Lavaströme gesichtet, die oberirdisch fließen. Sie treten am Steilhang aus und fließen ein Stück weit auf der Küstenebene, wo sie stagnieren und abkühlen.

USA: Hitzewelle und Waldbrände

Während der Sommer bei uns auf sich warten lässt, leidet der Westen der USA unter extremer Hitze und Trockenheit. Es wurden sämtliche Rekordmarken jemals gemessener Höchsttemperaturen geknackt. So wurde im Death Valley die höchste Temperatur gemessen, die jemals im Juni verzeichnet wurde: 53,9 Grad Celsius.

In Phoenix mussten zahlreiche Flüge gestrichen werden, da die zulässigen Starttemperaturen für Flugzeuge überschritten wurden. In der Nähe der Stadt in Arizona starben 19 Feuerwehrleute bei der Brandbekämpfung. Das Feuer wurde vermutlich durch einen Blitzschlag ausgelöst. Auch Andernorts lodern heftige Wald- und Buschbrände, die außer Kontrolle sind.

Mittlerweile vergeht kaum eine Woche ohne Meldungen zu neuen klimabedingten Naturkatastrophen. Umso erstaunlicher ist es, dass unsere Kanzlerin neue Grenzwerte für Kohlendioxid blockiert, nur damit die deutschen Autobauer weiterhin satte Gewinne mit ihren Luxuskarossen einfahren. Wetten dass, Frau Merkel nach ihrer Amtszeit als Bundeskanzlerin einen Aufsichtsratsposten bei Daimler, oder BMW bekommt?  Besonders unglaublich ist dieses Verhalten in Anbetracht der Tatsache, dass sich Frau Merkel in ihrer ersten Legislaturperiode als Umweltkanzlerin etablieren wollte und sich selbst ein Bild vom Abschmelzen des polaren Eises machte. Sie weiß also, was sie tut und welche Konsequenzen das Handeln der Regierung hat. Ob unsere Staatsführer und global Player jemals verantwortungsbewusst im Sinne unseres Planeten handeln werden? Das darf bezweifelt werden!

Es liegt aber auch an jeden einzelnen Bürger etwas gegen die globale Klimaerwärmung zu tun! Die einfachste Möglichkeit wäre auf unnötigen Konsum zu verzichten und Energie zu sparen. Das kann ganz einfach sein: Abends einfach mal nur das Zimmer beleuchten in dem man sich aufhält und im Winter die Zimmertemperatur um 1 Grad reduzieren. Auf unnötige Autofahrten zu verzichten und nicht immer das neueste Handy kaufen.

Wir sitzen alle im gleichen Boot und sehen zu, wie es untergeht, scheinbar unfähig zu handeln. Dabei wäre dieses nun dringend nötig.