Mittelmeerraum trocknet aus

Letztes Wochenende verbrachte ich am Ätna auf Sizilien. Thorsten und ich waren sehr überrascht, dass sich der Berg im Februar schneefrei präsentierte. In Höhen von mehr als 3000 m gab es zwar Eisfelder, doch diese waren Relikte aus dem Dezember, als es zuletzt ernst zunehmend geschneit hatte. Normalerweise fährt man am Ätna im Winter Ski. Zudem herrschten am Gipfel verhältnismäßig moderate Temperaturen, die nachts nicht unter -4 Grad fielen. An der Seilbahnstation Sapienza kletterte das Thermometer tagsüber bis auf 16 Grad. Hier sollte eigentlich die Schneefallgrenze verlaufen. Wir waren über diese ungewöhnliche klimatische Situation überrascht und diskutierten, ob sie ausschließlich dem anthropogenen Klimawandel geschuldet sei. Wieder daheim stieß ich auf einen interessanten Artikel über eine neue Studie, die genau diese Problematik thematisierte.

Das der Klimawandel sehr unterschiedliche lokale Auswirkungen haben kann ist seit längerem bekannt. Studien belegen, dass sich das Klima des Mittelmeerraums schneller ändert, als in vielen anderen Regionen der Welt. Bereits im Jahr 2015 kamen Forscher zu dem Schluss, dass die Durchschnittstemperatur in der Mittelmeer-Region bis zum Ende des Jahrhunderts um 4 Grad höher liegt, als der Referenzwert von 1850. Ein besonderes Problem stellt die Umverteilung der Niederschläge dar: bisher waren es vor allem die winterlichen Niederschläge, welche die Wasserspeicher auffüllten und die Grundwasserreserven regenerierten. Doch die seit Jahrhunderten geltenden Naturzyklen geraten mehr und mehr ins Wanken. Grund hierfür sind schnelle Veränderungen der örtlichen Atmosphärenzirkulation, die durch die globale Klimaerwärmung ausgelöst werden. So regnet es im Mittelmeerraum während des Winters immer weniger. Im Sommer hingegen kommt es zu sturzflutartigen Niederschlägen, welche von den Böden nicht aufgenommen und gepeichert werden können. In der Folge erodiert der Boden und die Mittelmeerregion trocknet aus. Immer ausgeprägtere Dürren entstehen.

Während sich in gemäßigten Breiten die Wasserverfügbarkeit und der Temperaturanstieg linear entwickeln, gibt es in subtropischen Gegenden starke Abweichungen von der linearen Entwicklung. In einer neuen Studie kommen die Wissenschaftler Giuseppe Zappa und Theodore G. Shepherd zu dem Schluss, dass im Mediterran die Austrocknung schneller voranschreitet als der Temperaturanstieg.

Grund hierfür ist der schnelle Anstieg der Meerestemperaturen. Diese beeinflussen die Luftströmungen und verursachen eine Störung der Höhenwinde: die Westwindzonen der gemäßigten Breiten verschieben sich in Richtung des Nordpols. Nordafrika gerät zunehmend unter Ostwind-Einfluss. In der Folge ziehen im Winter regenreiche Tiefdruckgebiete nicht mehr über das Mittelmeergebiet. Dafür aber über Mitteleuropa, wo eine Zunahme niederschlagsreicher Winterstürme beobachtet wird.

Der Temperaturanstieg reagiert mit einer Verzögerung von vielen Jahren auf die Treibhausgase, die in die Atmosphäre eingebracht werden. Was wir heute an Gasen die Luft blasen, wird sich erst in Jahrzehnten in steigenden Temperaturen rächen. Doch einige der Faktoren, die den Wasserhaushalt beeinflussen, wirken sich in deutlich kürzeren Zeiträumen aus. Anders ausgedrückt: während der Temperaturanstieg den Emissionen an Treibhausgasen hinterherhinkt, wird es in einigen Regionen schon jetzt viel schneller trockener. Hält der Prozess weiter an, dann droht die Desertifikation des Mittelmeerraums. Bereits bei einer Temperaturzunahme um 2 Grad wird der Süden Spaniens zur Wüste!

Ein positives Szenario der Studie ist die Erkenntnis, dass sich eine Verringerung des Treibhausgas-Ausstoßes ebenfalls zeitnahe auf die Wasserverteilung auswirken würde und der Prozess rückgängig gemacht werden könnte. Das gilt allerdings nicht für den Temperaturanstieg. Dieser könnte nur sehr langfristig verringert werden.

Quellen: wissenschaft.de, AMS https://journals.ametsoc.org/doi/10.1175/JCLI-D-16-0807.1

Australien: Erdbeben Mw 6,7

Vor der Nordwestküste Australiens gab es ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,7. Das Hypozentrum lag in 10 km Tiefe. An der Oberfläche manifestierte sich das Erdbeben knapp 200 km von der Ortschaft Broome entfernt. Dort waren die Erschütterungen deutlich zu spüren. Sogar im 1200 km entfernten Perth schwankten die Hochhäuser. Von der Magnitude her hatte das Beben Tsunami-Potenzial. Allerdings wurde kein Alarm gegeben. Es kam zu mehreren moderaten Nachbeben.

Australien ist Teil des alten Superkontinents Gondwana und ist tektonisch gesehen recht stabil. Im Landesinneren kommt es selten zu starken Erdbeben. In einigen Küstenregionen bebt es häufiger. Starkbeben sind meistens mit den Subduktionszonen am Kontinentalrand, weit draußen im Pazifik assoziiert.

Westliches Mittelmeer: Erdbeben Mw 5,0

Das westliche Mittelmeer wurde von einem Erdbeben der Magnitude 5,0 erschüttert. Das Hypozentrum lag in 20 km Tiefe. Während EMSC das Epizentrum vor der Küste Algerien sieht, sahen es andere Observatorium in der Nähe der Urlaubsinsel Mallorca, was sich allerdings nicht bestätigte.

Island: Erdbeben M 3,5

Vor der Südwestküste von Island bebte es mit einer Magnitude von 3,5. Ein zweiter Erdstoß brachte es auf M 3,2. Bisher folgten über 50 schwächere Beben. Der seismische Schwarm manifestierte sich am Reykjanes Ridge, Die Tiefen streuen über ein weites Spektrum.

USA: Erdbeben in Seattle

Die Metropole an der US-Westküste wurde von einem Erdbeben der Magnitude 4,6 heimgesucht. Das Hypozentrum lag in 29 km Tiefe. Es gab mehrere schwache Vor- und Nachbeben. Der Erdstoß war deutlich zu spüren. Die besondere Brisanz liegt darin, dass entlang der Cascadia-Störungszone ein Starkbeben erwartet wird. Es könnte ähnlich fatal wirken, wie ein Beben an der bekannteren San Andreas fault im Süden des Landes.

In relativer Nähe zu Seattle liegen die Vulkane der Cascaden-Range. Einer dieser Vulkane ist der Mount Hood. Dort gibt es zur Zeit einen Erdbebenschwarm. Er könnte im Zusammenhang mit dem Aufstieg magmatischer Fluide stehen.