Rumänien: Erdbeben Mb 5,2 am 16. September

Mittelstarkes Erdbeben erschütterte Karpatenbogen in Rumänien – Anwohner überrascht

Datum 16.09.24 | Zeit: 14:40:21 UTC | 45.560 ; 26.330 | Tiefe: 137 km | Mb 5,2

Rumänien wird aktuell nicht nur von schweren Überflutungen heimgesucht, sondern wurde gestern auch noch von einem mittelstarken Erdbeben der Magnitude 5,2 erschüttert. Das Beben ereignete sich um 14:40:21 UTC (17:40:21 Uhr Ortszeit), mit einem Epizentrum, das 16 km nördlich von Nehoiu lokalisiert wurde. Das Hypozentrum befand sich in 137 Kilometern Tiefe. Dennoch liegen dem EMSC zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen vor, denen zu entnehmen ist, dass die Menschen von dem Erdstoß überrascht wurden und das Beben als ziemlich stark empfanden. Die meisten Wahrnehmungsberichte stammen aus einem Umkreis von 400 Kilometern um das Epizentrum, doch es gab auch vereinzelte Meldungen aus weiter entfernten Nachbarländern wie der Türkei und der Ukraine. Ein Zeuge berichtete sogar von einem doppelten Erdstoß: sehr wahrscheinlich hat er sowohl das Eintreffen der P-Welle als auch der S-Welle gespürt. Er befand sich 56 Kilometer vom Epizentrum entfernt, wo bereits ein deutlicher Laufzeitunterschied zwischen den beiden Wellenarten besteht. Meldungen über größere Schäden liegen jedoch nicht vor.

Erdbeben sind im Bereich des Karpatenbogens keine Seltenheit. Hier befindet sich die Vrancea Seismic Zone (VSZ), eine der seismisch aktivsten Regionen Osteuropas. Die VSZ ist bekannt für Erdbeben in mittleren Tiefen zwischen 70 und 200 Kilometern. Aufgrund der besonderen Tektonik der Region und insbesondere des Vorhandenseins des sedimentär verfüllten Karpatenbeckens wirken sich die Erdbeben an der Erdoberfläche oft stärker aus, als man aufgrund der Tiefe der Hypozentren erwarten würde.

Die Störungszonen entlang des Karpatenbogens gehen auf die Kollision mehrerer alter Mikroplatten zurück und wurden bereits im Miozän angelegt. In der Lithosphäre stoßen die Blöcke noch heute zusammen und verschieben sich gegeneinander, was die Erdbeben auslöst.

Es können auch starke Erdbeben mit Magnituden im Siebener-Bereich auftreten, wie etwa 1977, als ein Beben der Magnitude 7,2 große Zerstörungen verursachte, die bis in die Hauptstadt Bukarest reichten.

Dieses Erdbeben war allerdings nicht das stärkste Erdbeben gestern, denn dieses hatte eine Magnitude Mw 6,5 und manifestierte sich am Mariannengraben.

Erdbeben-News 03.11.22: Rumänien

Rumänien: Erdbeben Mw 5,1

Datum: 03.11.22 | Zeit: 04:50:25 UTC | Lokation:  45.49 N ; 26.52 E | Tiefe: 149 km | Mw 5,1

Der Westen Rumäniens wurde von einem Erdbeben der Magnitude 5,1 erschüttert. Der Erdbebenherd lag in 149 km Tiefe und damit in der Asthenosphäre. Das Epizentrum befand sich 5 km westlich von Lopătari. Trotz der großen Tiefe des Erdbebenherds, konnte das Beben in einem großen Umreis gespürt werden. Beim EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen aus 47 km Entfernung zum Epizentrum vor. Ein Blick auf die Shakemap enthüllt, dass es in der Region in der letzten Woche bereits mehrere Erdbeben gegeben hat. Sie hatten Magnituden zwischen 2,5 und 3,1. Die Hypozentren lagen ebenfalls tief. Es ist gut möglich, dass es weitere Erdbeben geben wird.

Tektonischer Hintergrund des Erdbebens in Rumänien

Das Erdbeben ereignete sich in einer Region Rumäniens, die zu den erdbebengefährdetsten Gebieten Europas zählt. Hierbei handelt es sich um die Vrancea-Seismic-Zone, die zum rumänischen Karpartenbogen gehört. Seit 1471 gab es hier 19 Starkbeben mit Magnituden zwischen 6,0 und 8,2. Typischerweise liegen die Herdtiefen in den gleichen Bereichen wie bei dem aktuellen Erdbeben, wobei die geringsten Tiefen bei 60 km liegen und die größten Tiefen bei 150 km. Daher wirken sich die Erdbeben nicht ganz so katastrophal aus, wie es bei flacher liegenden Hypozentren der Fall gewesen wäre. Dennoch verursachten die stärkeren Beben große Schäden an der Infrastruktur. Das bislang folgenreichste Erdbeben manifestierte sich 1977. Es hatte eine Magnitude von 7,2 und forderte ca. 1700 Menschenleben. Das ausgerechnet dieses Beben so viele Todesopfer mit sich brachte, lag u.a. an eine Zunahme der Bevölkerungsdichte und maroder Bausubstanz. Auch die Herdtiefe spielte eine Rolle, denn da Beben ereignete sich in „nur“ 89 km Tiefe.

Beim Karpartenbogen handelt es sich um den Rest einer Subduktionszone, die bis ins Eozän hinein aktiv war. Die Subduktion wurde durch die Kollision von Afrika und Europa gestoppt, die letztendlich zur Auffaltung der Alpen führte. Forscher gehen davon aus, dass ein altes subduziertes Plattensegment immer noch in der Asthenosphäre hängt und durch die Gravitation in Richtung Erdmantel gezogen wird. Dadurch kommt es zu Spannungen im Gestein, die sich letztendlich in den Erdbeben entladen.