Yellowstone: Vulkan bleibt unter Beobachtung

Ruhe im Kessel: Yellowstone bleibt ruhig, aber unter Beobachtung

Meine aktuelle Reise durch den Yellowstone Nationalpark nehme ich als Anlass, um auf Basis des letzten YVO-Updates über seine geothermische Aktivität zu berichten. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich der Calderavulkan die für ihn typische geothermale und seismische Aktivität zeigt, die sich sehr gut aus der Nähe erkunden lässt. Trotz der Präsenz eines aktiven Vulkansystems und häufiger schwachen Erdbeben zeigt sich der Supervulkan derzeit eher von seiner ruhigeren Seite. Anzeichen für eine bevorstehende größere Eruption wurden nicht festgestellt.

Grand Prismatic Spring im Yellowstone Nationalpark

Laut dem Yellowstone Volcano Observatory (YVO) registrierten Seismographen im vergangenen Monat 52 kleinere Erdbeben innerhalb des Nationalparks. Das stärkste davon erreichte eine Magnitude von 2,8 und ereignete sich am 30. Juli rund 16 Kilometer nordöstlich von West Yellowstone. Den größten Erdbebenschwarm gab es im Südwesten der Caldera.

Auch die Bodendeformationen geben keinen Anlass zur Sorge. GPS-Messstationen verzeichneten seit Ende Mai eine leichte Hebung der Caldera um etwa einen Zentimeter. Dieser Effekt ist typisch für die Sommermonate und steht im Zusammenhang mit der Schneeschmelze und veränderten Grundwasserbedingungen. Der seit 2016 anhaltende Trend einer langsamen Absenkung der Caldera, wird dadurch nur kurzfristig unterbrochen.

Für Aufmerksamkeit sorgte im Juli der Black Diamond Pool im Biscuit Basin. Eine neue Webcam, die seit Mai in Betrieb ist, dokumentierte zwei kleine Eruptionen des Pools – am 3. und am 14. Juli. Beide Ausbrüche schleuderten schlammiges Wasser bis zu neun Meter hoch und dauerten nur wenige Sekunden. Solche Ereignisse sind in Yellowstone keine Seltenheit, werden jedoch seit einer hydrothermalen Explosion im Juli 2024 in diesem Bereich besonders genau überwacht.

Auch der berühmte Steamboat-Geysir im Norris-Geysir-Becken bleibt bislang zurückhaltend. Zwar kommt es weiterhin zu kleineren Ausbrüchen, doch diese deuten bislang nicht auf einen bevorstehenden größeren Wasserausstoß hin. Seit Jahresbeginn wurden nur zwei große Eruptionen registriert – ein markanter Rückgang im Vergleich zu den Jahren nach 2018, als der Geysir eine außergewöhnlich aktive Phase durchlief.

Die aktuellen Messdaten zeigen: Der Yellowstone-Vulkan schläft – zumindest derzeit. Während kleinere Beben, Hebungen oder hydrothermale Ausbrüche zum natürlichen Verhalten des Systems gehören, gibt es keine Hinweise auf eine ungewöhnliche Entwicklung oder ein gesteigertes Risiko für eine größere Eruption. Die Region bleibt jedoch unter enger wissenschaftlicher Beobachtung – denn bei einem Supervulkan wie Yellowstone ist selbst Ruhe von großem Interesse.

Ich selbst hatte jetzt die Gelegenheit 4 Tage im Yellowstone-Nationalpark zu verbringen und kann Euch bald mit neuen Bildern zu diesem faszinierenden Vulkan versorgen.

Yellowstone: KI spürt Zehntausende unentdeckte Mikrobeben auf

Künstliche Intelligenz liefert neue Einblicke in eines der mächtigsten Vulkansysteme der Erde – Magmenkörper unter Yellowstone in nur 4 km Tiefe

Yellowstone ist Caldera und Nationalpark zugleich und weltberühmt für seine Geysire, heißen Quellen und weitläufigen Landschaften und geologisch betrachtet von höchster Bedeutung. Unter dem ältesten Nationalpark der USA verbirgt sich eine riesige Caldera, die von einem Supervulkanausbruch zeugt, der sich vor mehr als 640.000 Jahren ereignete. Doch der jüngste dieser Ausbrüche war nicht der erste und wahrscheinlich auch nicht der letzte: Statistisch gesehen ist eine weitere Supereruption überfällig, was zahlreiche Menschen besorgt und immer wieder Anlass zu Spekulationen bis hin zu sensationsheischenden Fakenews gibt. Neue Forschungsergebnisse zeigen nun, dass die Aktivität unter Yellowstone viel komplexer ist als bisher angenommen – und dass moderne Methoden wie maschinelles Lernen helfen, diese Prozesse besser zu verstehen.

Neue Studie mit Hilfe von KI generiert seismisches 3-D Modell und spürte Zehntausende übersehen Erdbeben auf

Ein Forschungsteam unter der Leitung des Ingenieurprofessors Bing Li analysierte in Zusammenarbeit mit dem United States Geological Survey und der Universidad Industrial de Santander in Kolumbien alte seismische Daten aus Yellowstone neu. Mithilfe von Deep-Learning-Algorithmen und einem dreidimensionalen Modell zur Ausbreitungsgeschwindigkeit von Erdbebenwellen entstand ein hochauflösender Erdbebenkatalog, der über 86.000 Ereignisse zwischen 2008 und 2022 dokumentiert – etwa zehnmal mehr als in bisherigen Auswertungen der Datensätze aufgefallen waren.

Mehr als die Hälfte dieser Erdbeben trat in sogenannten Schwärmen auf: Gruppen schwacher Beben, die sich in einem begrenzten Gebiet über Wochen oder Monate häufen, ohne dass ein dominierendes Hauptbeben erkennbar ist. Besonders auffällig: Diese Schwärme erscheinen oft nahe beieinander, sind aber durch längere Ruhephasen getrennt – ein bislang wenig verstandenes Muster.

Die Studienergebnisse deuten darauf hin, dass ein Zusammenspiel aus langsam wandernden hydrothermalen Fluiden und plötzlichen Flüssigkeitseinspritzungen die Ursache für viele dieser Schwärme sein könnte. Solche Einspritzungen entstehen vermutlich, wenn durch Druckaufbau in der Tiefe sogenannte Permeabilitätssiegel brechen und so den Weg für aufsteigende Fluide freigeben. Diese Vorgänge können entlang komplexer, unreifer Störungszonen stattfinden, die besonders tief unterhalb der Caldera auffällig häufig auftreten.

Langzeitdynamik der Erdbebenschwärme. © Bing Q Li

Magma in 3-4 Kilometern Tiefe

Innerhalb der Yellowstone-Caldera zeigten sich zudem vertikale Migrationsmuster: Erdbeben wanderten von der Tiefe in Richtung Oberfläche – ein typisches Zeichen fluidgetriebener Prozesse. Teilweise trat die Seismizität dabei in mehreren Tiefenabschnitten gleichzeitig auf, getrennt durch eine aseismische Zone. Diese Zone fällt mit einem vermuteten Magmareservoir in etwa 3–4 Kilometern Tiefe zusammen und deutet auf einen aktiven Austausch zwischen magmatischen und hydrothermalen Prozessen hin.

Die Region wird kontinuierlich überwacht, da sie eines der wenigen Gebiete ist, in denen sich magmatische, tektonische und hydrothermale Prozesse in engem Zusammenspiel beobachten lassen. Die aktuellen Studien zeigen, dass viele seismische Prozesse nicht eruptiven Ursprungs sind, sondern durch die Bewegung von Flüssigkeiten innerhalb des komplexen Störungssystems ausgelöst werden. Für die Vulkanforschung bedeutet das: Wer verstehen will, wie sich Vulkanausbrüche ankündigen oder wie Energie aus dem Erdinneren transportiert wird, muss tiefer graben – sowohl im Boden als auch in den Daten.

Fortschritt durch maschinelles Lernen

Bis vor wenigen Jahren wurden Erdbeben in Yellowstone manuell durch Expertenteams ausgewertet, was ein mühsamer und langwieriger Prozess war. Dank neuer Technologien wie maschinellem Lernen und neuronalen Netzwerken können nun große Mengen an seismischen Wellenformen schnell und präzise analysiert werden. Das ermöglicht nicht nur die Entdeckung bisher übersehener Ereignisse, deren Erdbebenwellen sich überlagert haben können, sondern auch ein besseres Verständnis für wiederkehrende Muster wie Erdbebenschwärme oder Flüssigkeitsbewegungen im Untergrund. (Quelle der Studie: https://www.science.org/doi/10.1126/sciadv.adv6484)

Yellowstone: Junger Mann erlitt Verbrennungen

Unfall im Yellowstone Nationalpark: Junger Mann brach durch Kalksinterkruste und verbrannte sich

Im US-amerikanischen Yellowstone-Nationalpark kam es am 28. Juli zu einem Unfall, bei dem sich ein 17-Jähriger starke Verbrennungen am Fuß zuzog. Auf einer Wanderung nahe des Lone-Star-Geysirs, der gut eine Stunde vom Old Faithful entfernt liegt, verließ er vermutlich den Wanderweg und brach am Rand des Thermalgebietes durch eine dünne Kalksinterkruste. Er landete mit dem Fuß in einer darunter befindlichen brodelnd heißen Quelle. Der Teenager wurde zur medizinischen Behandlung in ein Krankenhaus gebracht. Es handelt sich um die erste gemeldete thermische Verletzung im Park in diesem Jahr.

Lone Star Geyser. © Roy Marino

Solche Unfälle passieren immer wieder in Thermalgebieten und gehen oft mit noch stärkeren Verletzungen einher. Manchmal bleibt es nicht bei Verbrennungen an den Extremitäten: Es sind auch schon Menschen mit dem ganzen Körper ins kochende Wasser gefallen und gestorben. In der Yellowstone-Caldera geschah das seit dem Jahr 1890 bereits 22 Mal. Damit forderten die geothermalen Erscheinungen mehr Todesopfer als andere natürliche Gefahren im Park, einschließlich der Angriffe durch Bären. Bärenattacken – die meistens von den Grizzlybären verursacht werden – kosteten seitdem ca. 8 Menschen das Leben.

Zuletzt war im Jahr 2023 eine 60-jährige Frau schwer verletzt worden, als sie vom Wanderweg in der Nähe des Mallard-Lake-Trailheads abkam. Sie erlitt Verbrennungen zweiten und dritten Grades.

Die geothermalen Zonen im Park gelten als extrem gefährlich: Die dünne Oberfläche kann oft wie normaler Boden erscheinen, verbirgt jedoch darunter kochend heißes Wasser oder Schlammtöpfe. Aus diesem Grund sind viele Bereiche durch Holzstege, sogenannte Promenaden, gesichert, und das Verlassen der Wege ist streng verboten.

Der Yellowstone-Nationalpark wurde 1872 gegründet und ist damit der älteste Nationalpark der Welt. Er ist für seine geothermischen Erscheinungen weltberühmt. Über 10.000 heiße Quellen, Geysire, Schlammtöpfe und Fumarolen prägen die vulkanisch aktive Landschaft. Darunter befindet sich auch die größte Konzentration aktiver Geysire weltweit. Der Park liegt größtenteils im US-Bundesstaat Wyoming und erstreckt sich über mehr als 9.000 Quadratkilometer – ein Großteil davon befindet sich über der sogenannten Yellowstone-Caldera die bei einem Supervulkanausbruch vor etwa 640.000 Jahren entstand.

Der Lone-Star-Geysir, in dessen Nähe der Unfall geschah, gehört zu den weniger bekannten, aber nicht minder beeindruckenden Thermalerscheinungen im Yellowstone. Er liegt etwa 6,5 Kilometer südlich von Old Faithful und ist nur über einen rund einstündigen Fußweg erreichbar. Der Geysir bricht etwa alle drei Stunden aus und kann Wasser bis zu 12 Meter hoch in die Luft schleudern.

Yellowstone-Caldera: Bären verlassen angeblich den Park

Grizzly-Bären im Yellowstone-Nationalpark verlassen angeblich in Scharen den Park – Furcht vor Supervulkaneruption geht um

Yellowstone, 15.07.2025Ein seit gestern viral gehendes Video zeigt eine große Gruppe Grizzlybären, die angeblich dabei ist, den ältesten Nationalpark der Welt zu verlassen. Das Video wurde von Influencer Scott Whitehead geteilt und verbreitet. Er meinte, dass selbst Wissenschaftler rätseln, warum die Tiere den Park verlassen. Angeblich sind bereits in der letzten Woche Berglöwen geflüchtet. Tausende Kommentare zu dem Video spekulierten nun darüber, dass die Tiere erste Warnsignale einer bevorstehenden Supervulkaneruption wahrnehmen würden und daher die Flucht angetreten hätten.

Tatsächlich gibt es Anzeichen dafür, dass Tiere über eine besondere Sensorik verfügen, die sie bereits Stunden vor einem Erdbeben oder Vulkanausbruch warnen und nervös werden lassen. So sollen vor einem starken Erdbeben in China massenhaft Schlangen abgewandert sein. Und selbst Wissenschaftler sehen in den Tierwahrnehmungen Potenzial Frühwarnsysteme zu entwickeln, etwa indem man das Verhalten von Ameisen und Zeigen in gefährdeten Gebieten beobachtet.

Einige Faktenchecker veröffentlichten Gegenartikel zu dem viral gehenden Video des Influencers und meinten, dass die Tiere eine reguläre Migration im Park durchführen, doch das ist ebenso falsch, wie die zugrundeliegende Annahme, dass die Pumas und Bären aufgrund einer sich anbahnenenden Katastrophe den Nationalpark verlassen, denn das Video stammt überhaupt nicht aus dem Yellowstone. Es wurde vermutlich in einem Bären Freiluftzoo in Rapid City (South Dakota) aufgenommen, wie aufmerksame Zuschauer des Videos herausgefunden haben, denn sie erkannten die Gegend und vor allem den Zaun wieder, den man im Hintergrund des Clips erkennen kann. Unseriöse Content-Creators wie Scott Whitehead dürften das nicht jucken, denn für ihn scheint nur der Werbeumsatz zu zählen.

Abseits der Videoanalyse gibt es in der Yellowstone-Caldera keine Parameter, die auf einen bevorstehenden Vulkanausbruch hindeuten würden, obgleich sich in den letzten Monaten die Meldungen über hydrothermale Explosionen häufen. Langfristig betrachtet gilt es aber als wahrscheinlich, dass der Vulkan irgendwann einmal wieder ausbrechen wird

Um das Video nicht weiter zu verbreiten bette ich es hier nicht ein, sondern zeige Euch nur einen Screenshot davon.

Yellowstone-Caldera: Neuer Thermalpool im Norris-Geyser-Basin

Neuer Thermalpool im Norris Geysir Basin. © USGS/ Mike Poland

Neuer Thermalpool im Norris-Geysir-Basin der Yellowstone Caldera entdeckt – Entstehungsgeschichte enträtselt

Im Yellowstone-Nationalpark wurde ein neuer Thermalpool entdeckt. Geologen stießen am 10. April 2025 bei Wartungsarbeiten an Gerätschaften im Norris-Geysir-Basin auf den bislang unbekannten Pool, der sich in einem besonders aktiven Teil des Porcelain-Basin gebildet hatte. Die etwa vier Meter breite, hellblaue Wasseransammlung liegt westlich einer als „Tree Island“ bekannten Vegetationsinsel. Das Wasser ist rund 43 °C warm und steht etwa 30 Zentimeter unterhalb des Randes – ein klarer Hinweis auf jüngste hydrothermale Aktivität.

In einem nun veröffentlichten Bericht des USGS wird die Entstehungsgeschichte der heißen Quelle entschlüsselt, indem alle zur Verfügung stehenden Daten verschiedener Messsensoren und Satellitenbilder ausgelesen und interpretiert wurden. Das erstaunliche Ergebnis: Die neue geothermale Manifestation muss sich um die Weihnachtszeit 2024 herum gebildet haben. Im Winter liegt im Yellowstone für gewöhnlich viel Schnee und die abgelegenen Bereiche der Geothermalgebiete sind nicht zugänglich, weshalb 4 Monate bis zur Entdeckung des Pools vergingen.

Der Ursprung der neu entdeckten Quelle konnte mithilfe von Satellitenbildern und Infraschall-Daten eingegrenzt werden. Noch am 19. Dezember 2024 war die Stelle unauffällig. Ab dem 6. Januar 2025 zeigte sich eine Senke, und bis Mitte Februar war die Quelle vollständig ausgebildet. Ein schwaches akustisches Signal aus der Region wurde am 25. Dezember 2024 aufgezeichnet – offenbar der Moment, in dem die Bildung des Phänomens mit einer schwachen hydrothermalen Eruption begann. Weitere schwache Signale folgten im Januar und Februar, allerdings ohne seismische Begleitaktivität.

Die neue Thermalquelle scheint somit nicht das Ergebnis eines einzelnen explosiven Ereignisses zu sein, sondern entstand durch mehrere kleinere Ausbrüche, die Gestein und Quarzschlamm über kurze Distanzen verlagerten. In der Grube sammelte sich anschließend heißes Wasser – ein leises, aber sichtbares Zeichen für die ständige Aktivität unter der Oberfläche des mächtigen Calderavulkans. Und vielleicht ein geologisches Weihnachtswunder.

Das Norris-Geysir-Becken gilt als das heißeste und dynamischste Thermalgebiet im gesamten Yellowstone-Nationalpark. Hier treten regelmäßig Veränderungen auf, darunter neue Dampfaustritte, Farbveränderungen des Bodens oder sogar explosive Ereignisse. Besonders auffällig war eine Phase erhöhter Unruhe im Sommer 2018: Damals kam es zu einer Serie seismischer Ereignisse und vermehrtem Austritt von heißem Dampf. Zu dieser Zeit wurde auch der weltgrößte Geysir – Steamboat – aktiver und er begann, alle paar Tage zu springen. Inzwischen hat sich das Pausenintervall wieder deutlich ausgedehnt. Der letzte Sprung erfolgte nach einer Pause von 69 Tagen am 14. April 2025. Statistisch gesehen wäre ein Sprung in den nächsten Tagen fällig.

Yellowstone: Hydrothermale Eruption am Diamond Pool

Am Diamond-Pool im Yellowstone Nationalpark gab es eine weitere hydrothermale Eruption – Ereignis von Kamera aufgezeichnet

Yellowstone, 05.07.2025Am 3. Juli gab es eine weitere hydrothermale Eruption aus dem Diamond-Pool im Biscuit Basin. Das Ereignis manifestierte sich um 20:18 Uhr Lokalzeit und wurde von der neuen Überwachungskamera aufgezeichnet, die erst am 14. Mai installiert wurde. Seitdem war die dritte Explosion dieser Größenordnung, bei der eine Wasser-Dampf-Fontäne mehrere Meter hoch aufsprudelte. Die Fontäne wirbelte auch Steine und Schlamm mit auf. Die anderen beiden Explosionen ereigneten sich am 31. Mai und 12. Juni. Außerdem wurde eine Reihe schwächerer Ereignisse festgestellt.

Hydrothermale Explosion

Der Diamond-Pool rückte in das Interesse der Forscher vom Yellowstone Volcano Observatory, nachdem es am 23. Juli 2024 eine starke hydrothermale Explosion gegeben hatte, von der nicht nur die Wissenschaftler überrascht wurden, sondern auch zahlreiche Besucher des Nationalparks. Wie durch ein Wunder kamen keine Personen zu Schaden, obwohl neben heißem Wasser und Schlamm auch massenhaft große Gesteinsbrocken 20 bis 30 m hoch aus dem Schlot des Diamond-Pools geschleudert wurden. Zurück blieb ein gut 10 m durchmessender Krater im Pool.

Die neue Kamera steht leider ziemlich schräg und erfasst einen zu kleinen Bildausschnitt. Das Foto habe ich etwas grade gerückt, wodurch sich der Bildausschnitt allerdings weiter verkleinerte.

Die visuellen Aufzeichnungen helfen den Wissenschaftlern, andere Daten aus dem Gebiet zu interpretieren. Zu diesen Daten gehören Temperaturänderungen im Pool, seismische Signale und Infraschall, der durch starke Entgasungen und Explosionen verursacht wird. Auf den aktuellen Aufnahmen ist sogar eines der temporären Seismometer zu sehen, die rund um den Pool aufgestellt wurden – das weiße, kaffeedosengroße Objekt rechts vom Ufer des Pools in der Bildmitte. Es wurde von der Flutwelle des Ausbruchs überflutet, scheint aber unbeschadet überstanden zu haben!

Laut den YVO-Wissenschaftlern stehen Veränderungen im Hydrothermalsystem des riesigen Calderavulkans nicht unbedingt mit Magmenaufstieg in Verbindung. Neue Studien belegen aber, dass es unter dem Yellowstone fließfähiges Magma gibt, das nach Westen migriert. Trotzdem rechnet man mittelfristig nicht mit einem Vulkanausbruch.

Trump beschloss höhere Nationalpark-Eintrittsgelder für Ausländer

Für alle, die den Yellowstone-Nationalpark in den Ferien trotz Trump vielleicht besuchen wollen, gibt es eine schlechte Nachricht, die nicht nur den Yellowstone betrifft, sondern auch alle anderen Nationalparks der USA: Trump hat ein Gesetz unterzeichnet, nach dem ausländische Besucher der Nationalparks künftig mehr als Einheimische bezahlen sollen, so wie es etwa in Entwicklungsländern wie Kenia der Fall ist. Das wurde in einem Atemzug mit „the big beautiful bill“ beschlossen. Die erhofften Mehreinnahmen sollen dem Ausbau der Parkinfrastruktur zugutekommen. Mir dünkt nur, dass der Tourismus in den Amerika-First-USA bald vollends kollabieren wird. Tatsächlich habe ich bereits im letzten Herbst Flüge in die USA gebucht gehabt, so dass ich mehr oder weniger gezwungen bin, in den Ferien nochmal dorthin zu reisen – wohl das letzte Mal, solange Trump und seine Schergen an der Macht sind! Stellt sich nur die Frage, ob man mich einreisen lässt.

Yellowstone: Bison gerät in heiße Quelle und stirb

Bison stürzt in die Grand Prismatic Spring im Yellowstone und verendet – kein Einzelfall

Wyoming, 01.07.2025Die Yellowstone-Caldera beherbergt die weltgrößte Ansammlung von Geysiren, heißen Quellen und Schlammtöpfen und lockt damit jährlich unzählige Besucher an. Auch die Tiere fühlen sich in dem ältesten Nationalpark der Welt wohl und profitieren im Winter von der geothermalen Wärme. Doch nun ist einem Bison ein Fehltritt zum Verhängnis geworden – kein Einzelfall, wie genauere Betrachtungen enthüllen.

Bison am Geysir

Wie die Verwaltung des Nationalparks berichtete, rutschte am 21. Juni ein Bison in die Grand Prismatic Spring, geriet in Panik, wodurch es in tieferes Wasser gelangte und aufgrund der hohen Temperaturen schnell verendete. Das Wasser des wohl spektakulärsten und größten Thermalpools ist fast 89 Grad heiß. Eine Temperatur, die in der Höhenlage des Yellowstone aufgrund des niedrigeren Luftdrucks nahe des Siedepunktes liegt. Das Tier starb aufgrund der hohen Temperaturen, nicht etwa wegen des vermeintlich niedrigen pH-Wertes des Heißwasserphänomens. Wie das USGS nun aufklärte, ist das Wasser der Grand Prismatic Spring überhaupt nicht sauer, sondern leicht alkalisch und hat einen pH-Wert von 8,3. Bei den meisten anderen großen Thermalpools verhält es sich ähnlich. Sie verfügen entweder über einen neutralen pH-Wert von 7 oder sind schwach alkalisch. Anders ist es bei einigen kleineren Quellen, die von schwefligen Fumarolen dominiert werden. Hier kann das Wasser sehr sauer sein: Die Sulphur Caldron enthält so viel Schwefel, dass ihr pH-Wert zwischen 2 und 1 liegt. Damit ist das Wasser sehr sauer und gleicht etwa Zitronen- oder Magensäure. Doch die Konzentration dieser sauren Lösungen ist meistens zu gering, als dass sie tierisches oder menschliches Gewebe schnell auflösen würde. Hautreizungen könnten aber entstehen, sollte man sich im Yellowstone zu einem Selbsttest entscheiden.

Dennoch nutzen die Verantwortlichen im Yellowstone den dramatischen Unfall des Bisons mit einer Warnung an Touristen zu verknüpfen: Wer starke Verbrennungen vermeiden will, sollte unbedingt auf den Holzstegen bleiben, die die Besucher zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten des Nationalparks führen. Wer sie verlässt, der droht, durch die dünnen Mineralkrusten am Rand der heißen Pools und Quellen einzubrechen, und riskiert schwerste Verbrennungen.

Knochen eines Hirsches

Das Schicksal des bedauernswerten Bisons war übrigens kein Einzelfall, denn in mehreren Heißwasserpools wurden Tierknochen entdeckt. In einem lagen so viele Tierknochen, dass er sogar den Namen „Skeleton Pool“ erhielt.

Der Kadaver des Bisons wurde nicht geborgen. Die Parkverwaltung entschied sich aus mehreren Gründen dagegen: So eine Aktion wäre für die Berger gefährlich und aufwendig. Zudem würde sie Schäden in der Quelle anrichten und die empfindlichen Algenmatten zerstören, die der Grand Prismatic Spring ihre Farbe verleihen. Bis die Spuren eines solchen Eingriffes vergehen, dauert es über ein Jahr.

Interessant ist, dass in dem Bericht des USGS die Temperatur der GPS mit 88,9 Grad Celsius angegeben ist. Andere Quellen im Netz geben an, dass pro Sekunde 2000 Liter Wasser die Quelle speisen, das 71 Grad heiß sein soll. Wenn beide Temperaturangaben stimmen, muss sich das Wasser im Pool noch zusätzlich erwärmen.

Yellowstone: Webcam zeichnete hydrothermale Explosion auf

Weitere hydrothermale Explosionen im Biscuit Basin der Yellowstone-Caldera – 119 Erdbeben im Mai registriert

Yellowstone N.P., 06.05.2025 – Der Yellowstone Nationalpark ist einer der beliebtesten Nationalparks der USA und zugleich der größte und gefährlichste Vulkan der Staaten. Darum wird er mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln überwacht. Das Überwachungssystem wurde jüngst um Infraschallsensoren, Magnetometer und eine weitere Webcam erweitert, die am Black-Diamond-Pool im Biscuit-Basin installiert wurde. Dabei handelt es sich um jenen Ort, an dem sich am 23. Juli 2024 eine starke hydrothermale Explosion ereignete, bei der eine Eruptionswolke aus Wasser, Schlamm und Gesteinsbruchstücken 180 m hoch aufstieg. Die Trümmer gingen zwischen den Besuchern nieder, doch wie durch ein Wunder kam niemand ernsthaft zu Schaden. Die neue Kamera wurde erst am 14. Mai 2025 installiert und gut 2 Wochen später gelang es ihr, eine weitere kleine hydrothermale Eruption zu dokumentieren. Die von Wasserdampf getriebene Eruption förderte eine kleine Fontäne in die Luft, die auch kleinere Gesteinsfragmente enthielt. Doch die hydrothermale Eruption vom 31. Mai 2025 war nicht der einzige kleinere Ausbruch am Black Diamond Pool seit der starken Explosion, denn es gibt Berichte von 2 weiteren kleineren Ereignissen, bei denen am 5. November 2024 und 3. Januar 2025 Wasser, Schlamm und kleine Gesteinsbrocken 6 bis 9 Meter hoch in die Luft geschleudert wurden.

Die Kamera wurde auf einem beschädigten Steg oberhalb des Black-Diamond-Pools installiert. Trotz der provisorischen Montage liefert sie einen klaren Blick auf das Becken. Das Videomaterial und weitere geophysikalische Messdaten werden genutzt, um potenzielle Gefahren besser einschätzen zu können. Der Bereich ist weiterhin für Besucher gesperrt.

Als Ursache für die hydrothermalen Eruptionen nehmen Vulkanologen an, dass Kieselsäureablagerungen den Quellschlot des Black-Diamond-Pools verengt haben, weswegen Gase nicht mehr ungehindert entweichen können, wodurch sich Druck aufbaut, der sich dann explosiv entlädt. Mit einer signifikanten Veränderung des Hydrothermalsystems als Anzeichen eines Aufheizens des Vulkans hat das wohl nicht zu tun.

Dennoch bleibt der Yellowstone-Vulkan potenziell aktiv, wie die geophysikalischen und geochemischen Überwachungsparameter auch im Monat Mai zeigten. Aus dem jüngsten YVO-Monatsbericht geht hervor, dass 119 kleinere Erdbeben registriert wurden. Sie verteilten sich auf drei Schwärme im Raum West Yellowstone. Das stärkste Beben erreichte eine Magnitude von 2,7.

Langfristige GPS-Messungen zeigen weiterhin eine leichte Absenkung der Yellowstone-Caldera – etwa drei Zentimeter seit Oktober 2024. Diese Entwicklung setzt einen bereits 2015/16 begonnenen Trend fort. Auch im Norris-Geysir-Becken wurden kleinere Bodenbewegungen gemessen.

Am bekannten Steamboat-Geysir herrschte dagegen Ruhe: Seit dem letzten Ausbruch Mitte April blieb die Aktivität gering, was darauf hindeutet, dass ein weiterer Ausbruch noch Wochen entfernt sein könnte.

Yellowstone: KI hilft bei Früherkennung

Grand Prismatic Spring im Yellowstone Nationalpark. © Marc Szeglat

Forscher setzen Maschinelles Lernen und KI zur Vulkanüberwachung im Yellowstone ein – Früherkennung der Bildung neuer Geothermalfelder möglich

Die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz mithilfe des Maschinellen Lernens schreitet in einem unvorstellbaren Tempo voran und ist aus vielen Bereichen des täglichen Lebens und der Forschung nicht mehr wegzudenken. Das Besondere an einer KI ist, dass ihr Wissen nicht einprogrammiert wird, sondern dass sie eigenständig aus Daten lernt. Diesen Vorgang nennt man Maschinelles Lernen. Mittlerweile wird dieses „elektronische Lernen und Denken“ auch in der Seismologie und Vulkanologie eingesetzt. Erst letzte Woche schrieb ich über den Einsatz von KI bei der Echtzeitbeobachtung und anschließenden Auswertung von Erdbeben während der seismischen Krise bei Santorin und dem Unterwasservulkan Kolumbos. Heute berichte ich über den Einsatz Maschinellen Lernens in der Yellowstone-Caldera.

Forschende des Yellowstone Volcano Observatory (YVO), das dem US Geological Survey (USGS) untersteht, setzen neuerdings Maschinelles Lernen ein, um die Entstehung neuer hydrothermaler Felder vorherzusagen. Da die Landschaft in der weitläufigen Caldera einem ständigen Wandel unterliegt und viele abgelegene Regionen in der bewaldeten Gebirgslandschaft nur schwer zugänglich und mit konventionellen Methoden kaum zu überwachen sind, wurde ein System weiterentwickelt, das ursprünglich von anderen USGS-Kollegen zur Exploration bislang unentdeckter geothermaler Felder im Westen der USA konzipiert wurde. Diese Gebiete könnten potenziell zur Stromerzeugung erschlossen werden. Im Fokus steht dabei das geologisch aktive Great Basin, das sich zwischen der Sierra Nevada im Westen und der Wasatchkette im Osten über mehrere US-Bundesstaaten erstreckt.

Mithilfe Maschinellen Lernens versuchen die Wissenschaftler, geologische Daten mit dem Vorkommen hydrothermaler Systeme zu korrelieren. Dabei kommen insbesondere sogenannte Entscheidungsbäume zum Einsatz, die Bedingungen identifizieren, unter denen hydrothermale Aktivität wahrscheinlich ist, die sich zur Stromerzeugung nutzen lässt.

Obwohl eine geothermische Energiegewinnung im Yellowstone verboten ist, da die Caldera unter dem strengem Schutz eines Nationalparks steht, könnten dieselben Analysewerkzeuge dazu dienen, dort neue Thermalgebiete im Embryonalstadium zu lokalisieren. In die ursprünglichen Entscheidungsbäume fließen geologische Parameter wie Wärmefluss, Tektonik, Seismizität und Spannungen ein. Da jedoch im Yellowstone-Plateau der Wärmefluss nahezu überall hoch ist, mussten die Entscheidungsbäume speziell angepasst werden, um zusätzliche geologische Faktoren zu berücksichtigen.

Solche Analysen könnten nicht nur Hinweise darauf geben, wo sich demnächst neue heiße Quellen, Schlammtöpfe oder Geysire bilden, sondern auch überraschende geologische Zusammenhänge aufdecken. Erste Ergebnisse zeigen eine starke Korrelation zwischen hydrothermaler Aktivität und geologischen Strukturen wie Verwerfungen, die den unterirdischen Flüssigkeitsfluss erleichtern. Die Forschung soll künftig klären, welche Kombinationen geologischer Bedingungen entscheidend sind – trotz durchgehend hoher Wärme.

Neben der konkreten Anwendung im Yellowstone könnten diese Erkenntnisse weltweit Bedeutung erlangen – etwa für Regionen wie das Taupō-Caldera-System in Neuseeland oder die Campi Flegrei in Italien. So hilft die Forschung nicht nur, die zukünftige Entwicklung im Park besser zu verstehen, sondern auch, das Potenzial geothermischer Energie andernorts besser zu nutzen.

Dass eine Überwachung des Hydrothermalsystems im Yellowstone notwendig ist und auch in entlegenen Arealen des Parks durchgeführt werden muss, zeigen die steten Veränderungen in der Caldera. So entstanden in den letzten Jahren nicht nur mehrere neue postvulkanische Manifestationen in den gut erschlossenen Teilen der Caldera, sondern es bildete sich sogar ein ganzes Thermalfeld in einem abgelegenen Teil des Parks. Rückwirkend durchgeführte KI-Analysen von alten Satellitenbildern zeigten, dass sich bereits im Jahr 2000 die Vegetation im Gebiet am Tern Lake veränderte – bemerkt wurde die Bildung des neuen Thermalgebiets von den Forschern aber erst im Jahr 2018.