Erhöhte Seismizität unter Teneriffa – 43 Erdbeben auf Wochensicht
Santa Cruz de Teneriffa – Die Seismizität unter der Kanareninsel Teneriffa ist weiterhin erhöht. Auf Wochensicht manifestierten sich unter der Insel 43 schwacher Erdbeben. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 2,2. Die meisten Beben lagen unter dem Gipfelbereichs vom Pico del Teide innerhalb der Caldera. Aber auch östlich der Caldera bebte es. Die Beben stehen mit Fluidbewegungen in Verbindung und deuten auf Magmenakkumulation in der Tiefe hin.

Bemerkenswert sind die diffusen Gasemissionen auf Teneriffa. Hier wird vor allem vulkanischen Kohlendioxid emittiert, das von Magma stammt, dass sich noch in großer Tiefe befindet. Seit 2016 findet ein langsamer Druckaufbau im vulkanisch-hydrothermalen System statt – ein Prozess, der bei aktiven Vulkansystemen als normal gilt und kurz bis mittelfristig keinen Grund zur Sorge liefert. Langfristig betrachtet könnte sich der Pico del Teide wieder rauf einen Vulkanausbruch vorbereiten. Dieses Jahr können Touristen ihren Urlaub aber noch genießen.
Die Daten stammen von der INVOLCAN-Infografik die jeden Freitag veröffentlicht wird. Dem ausführlicheren GUAYOTA-Wochenbericht für den Beobachtungszeitraum 20. – 27. Juni ist zu entnehmen, dass es im Bereich der gesamten Kanarischen Insel 53 Beben gab. Die Maximalmagnitude lag bei 2,5. Diese Beben ereignete sich südlich von Gran Canaria. Auch zwischen den beiden Inseln Teneriffa und Gran Canaria, unweit des submarinen Vulkane Enmedio, ereigneten sich wieder einige Erschütterungen.
Interessanter Weise wird in dem Bericht das Erdbeben vom 23. Juni nicht erwähnt, das laut EMSC eine Magnitude von 2,7 hatte und östlich von Gran Canaria registriert wurde. Möglich, dass es vom EMSC stärker ausgewiesen wurde als es bei dem spanischen Erdbebendienst der Fall gewesen ist.
Im Vergleich zur Vorwochen hat die Seismizität unter den Kanaren und insbesondere Teneriffa zugenommen. Damals wurden unter den gesamten Inseln 43 Beben festgestellt – so viele wie diese Woche nur unter Teneriffa registriert wurden.
Der Bericht geht auch auf die Warnstufen der Kanarischen Vulkane ein: Gran Canaria ,El Hierro, Lanzarote und Teneriffa stehen auf „Grün“, während La Palma weiterhin auf „Gelb“ verweilt. Obwohl der Vulkanausbruch dort seit über zwei Jahren beendet ist, haben sich geophysikalische und geochemische Parameter noch nicht vollständig normalisiert. Die Bevölkerung und Besucher werden weiterhin gebeten, die Hinweise der Katastrophenschutzbehörden zu beachten. Im Fokus der Besorgnis stehen weiterhin hohe Kohlendioxid-Emissionen. Das farb- und geruchlose Gas verdrängt in Niederungen die Atemluft und kann sich auch in Kellern ansammeln. Es droht Erstickungsgefahr.
Der Pico del Teide ist mit einer Höhe von 3.715 m über dem Meeresspiegel der höchste Berg Spaniens und der höchste Vulkan des politischen Europas. Politisch deshalb, weil die Inselgruppe vor der Westküste Afrikas zu Spanien gehört, geologisch gesehen aber nicht zu Europa. Die Caldera Las Cañadas hat einen Durchmesser von 16 Kilometern und stellt damit ebenfalls ein Superlativ dar.