Tonga: Neue Vulkaninsel aufgetaucht

Neue Vulkaninsel am submarinen Home Reef Vulkan

Im Archipel von Tonga ist eine neue Vulkaninsel aufgetaucht. Sie stammt vom submarinen Home-Reef Vulkan, der nördlich von Hunga Tonga-Hunga Ha’apai liegt. Die neu aufgetauchte Vulkaninsel wurde auf Satellitenfotos erspäht, die von der Firma Planet-Labs bearbeitet und veröffentlicht wurden. Die Insel hat einen Durchmesser von 70 m und erhebt sich 10 m über dem Wasserspiegel. Ein erstes Foto vom Anfang August zeigte bereits Wasserverfärbungen, die auf submarine vulkanische Aktivität hindeuteten. Da aus dem Bereich keine Aschewolken gemeldet wurden, scheint es so, als würde die Eruption effusiv vonstatten gehen. Für mich sieht die kreisrunde Insel wie ein Lavadom aus. Bereits an Land sind Dome nicht sonderlich stabil und neigen zum kollabieren. Ob dem neuen Eiland ein langes, überseeisches Leben beschert sein wird ist daher ungewiss. Der Home-Reef Vulkan erzeugt schon früher kleine Vulkaninseln, die sich als instabil erwiesen und wieder versanken. Erste Eruptionen wurden im 19. Jahrhundert gemeldet. Im Jahr 1984 gab es eine größere Eruption, in deren Verlauf sich eine 1500 x 500 m große Insel bildete, die nach einiger Zeit erodiert wurde. Der bislang letzte Ausbruch ereignete sich 2006. Damals wurden Bimssteinteppiche gefördert.

Anders, als in der Twitter-Meldung unten dargestellt, liegt der Home-Reef Vulkan nicht im Bereich von Hunga Tonga, sondern ca. 200 km nördlich. Somit ist der Ausbruch nicht mit dem Hunga Tonga-Hunga Ha’api assoziiert, wie von mir zu Anfangs angenommen wurde. Im Januar sorgte dieser Vulkan für Aufsehen. Ob auch der Home-Reef Vulkan so große Eruptionen erzeugen kann ist ungewiss.

Größter Ausbruch seit Krakatau 1883

Erst im Januar vernichtete sich der überseeische Teil des Inselvulkans Hunga Tonga-Hunga Ha’apai in einer gigantischen Eruption selbst. Die Eruptionen am Hunga Tonga-Hunga Ha’apai begannen im Dezember 2021 und fanden ihren Höhepunkt am 15. Januar 2022. Gewaltige Eruptionen zerstörten die Vulkaninsel, die erst kurze Zeit zuvor aufgetaucht war. Bei der Insel handelte es sich um die Spitze einen Vulkankegels, der sich in einer submarinen Caldera gebildet hatte. Die Caldera ist ein Indiz dafür, dass sich hier bereits öfters große Ausbrüche ereignet hatten. Die finale Eruption war so gewaltig, dass der Schalldruck der Explosionen mehrfach um die ganze Erde wanderte. Große Tsunamis zerstörten nahe gelegene Inseln und ein Unterseekabel, dass eine wichtige Kommunikationsverbindung des Königreichs Tonga darstellt. Spätere Forschungen ergaben, dass sich am Meeresboden 7 Kubikkilometer Tephra abgelagert hatten. Die Eruption blies gewaltige Mengen Wasserdampf bis in die Stratosphäre. Sie stehen im Verdacht das Weltklima zu beeinflussen. Anders, als bei anderen Eruptionen, droht nicht ein Temperaturrückgang, sondern eine Erwärmung. Eine Spekulation meinerseits ist, dass der Wasserdampf mit ein Grund für die fatalen Überschwemmungen entlang der Subtropen unseres Planeten sind, die aktuell oft für Schlagzeilen sorgen. Doch ob es so ist, müssen Forschungen zeigen. Bislang wird der anthropogene Klimawandel und das Klimaphänomen La Nina dafür verantwortlich gemacht.