Vulkan Merapi mit Domwachstum im September

Seismizität und Domwachstum am Merapi

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Eruption: Dom

Der Merapi auf Java war in den letzten zwei Monaten relativ unauffällig, doch in der vergangenen Woche steigerte sich seine Seismizität wieder und es wurde ein signifikanter Anstieg vulkanotektonischer Erdbeben beobachtet. Innerhalb einer Woche wurden 589 Erschütterungen aufgezeichnet. Ihre Hypozentren lagen gut 1500 m unter dem Krater. Gestern wurden mehr als 100 dieser Erdbeben festgestellt. Sie zeugen von der Bewegung magmatischer Fluide im Untergrund. Wahrscheinlich handelt es sich hierbei um aufsteigendes Magma, das sich seinen Weg durch das Fördersystem bahnt und am Lavadom austritt. Das PVMGB veröffentlichte neue Daten zu den Volumina der beiden Dome: während der Dom im Südwesten des Kraters wächst und ein Volumen von 1.624.000 Kubikmeter hat, bringt es der zentrale Lavadom auf 2.772.000 Kubikmeter. Die Hebungsrate der GPS-Station am Gipfel beträgt 4 mm pro Tag. Im Wochenverlauf gingen 15 glühende Schuttlawinen ab, die bis zu 2 km weit durch das Tal des Bebeng-Flusses glitten.

Der Alarmstatus steht auf „orange“ und es gibt eine asymmetrische Sperrzone, die sich nach der Gleitstrecke potenzieller Pyroklastischer Ströme durch die Flusstäler richtet. Am kürzesten ist sie mit 3 km am Woro-Fluss. Die größte Distanz beträgt 7 km in den Tälern von Krassak und Bebeng im Süd des Vulkans. Hier ist jegliche Aktivität untersagt, woran sich freilich kaum jemand hält.

Pyroklastische Ströme werden in eruptiven Phasen des Merapis häufig erzeugt. Sie entstehen für gewöhnlich, wenn Teile des Doms kollabieren. Im Extremfall können sie über 20 km weit gleiten und zerstören alles auf ihrer Bahn. Zuletzt wurden tödliche Pyroklastische Ströme im Jahr 2010 erzeugt. Damals starben mehr als 350 Menschen in den Glutwolken. Aktuell sind die Dome noch vergleichsweise klein und die Wahrscheinlichkeit, dass große Pyroklastische Ströme entstehen ist gering. Dennoch besteht ein Restrisiko und man sollte den Empfehlungen der Vulkanologen Folge leisten.