Vulkan-News 16.07.23: Piton Fournaise

Obwohl wir alle gespannt nach Island blicken und uns Fragen, wann der Zugang zur Eruption am Fagradalsfjall wieder freigegeben wird, gibt es noch einige andere aktive Vulkane, die zumindest eine kurze Meldung Wert sind.

Piton Fournaise eruptiert weiter

Die Eruption am Piton de la Fournaise, die am 02.07.2023 um ca. 08:30 Uhr Ortszeit begann, geht weiter. Die Amplitude des vulkanischen Tremors schwankt im Zeitverlauf, wobei die Schwankungen in Intervallen von wenigen Minuten auftreten. Diese Schwankungen spiegeln sich direkt in der Aktivität des Vulkans wider: die Höhe der spritzenden Lavafontäne aus dem neuen Schlackenkegel, der sich auf der Spalte im Nordosten der Caldera bildete, schwankt im Rhythmus des Tremors. Die Intensität der Eruption fluktuiert also, aber ich denke, dass sich die Aktivitätssteigerung in den Hochphasen in Grenzen hält.

Aufgrund der anhaltend schlechten Wetterbedingungen vor Ort konnten seit gestern Abend keine visuellen Beobachtungen an der Eruptionsstelle und am Lavafeld gemacht werden, daher ist unklar, ob es signifikante Veränderungen an der Lavafront des Stroms im Grandes Pentes gegeben hat. Zuletzt befand sie sich auf 1500 Höhenmeter und 1,8 km von der Küstenstraße entfernt.

Es wird eine leichte Deflation des Gipfelbereich registriert. Es wird also mehr Lava eruptiert, als an Magma aufsteigt. Die seismische Aktivität unterhalb des Gipfels ist gering. So wurden in den letzten 24 Stunden keine oberflächlichen vulkanotektonischen Beben registriert. Trotz der geringen seismischen Aktivität schließen die Vulkanologen vom OVPF nicht ganz aus, dass sich eine neue Eruptionsspalte bilden könnte. Das halte ich zum gegenwärtigen Zeitpunkt für unwahrscheinlich. In den letzten Jahren hielten nur wenige Eruptionen am Fournaise länger als 2-3 Wochen durch. Wenn sich neue Spalten bilden, dann meistens, wenn mehr Magma aufsteigt als an Lava eruptiert wird.

Offiziell ist der Zugang zur Caldera gesperrt. In den sozialen Medien tauchten allerdings Fotos von Leuten auf, die es geschafft haben bis zur Eruptionsstelle zu wandern.


Popocatepetl mit thermischen Signal

Der Popocatepetl eruptierte heute eine Aschewolke bis auf einer Höhe von 7000 Metern. Sie driftete in Richtung Westen. Gestern wurden 25 Asche-Dampf-Exhalationen registriert. Zudem kamen 75 Minuten Tremor. Am Vortag wurden 202 Minuten Tremor aufgezeichnet.

Auf einem Sentinel-Satellitenbild erkennt man im Infrarotspektrum eine ausgeprägte thermische Anomalie. Das Foto könnte während einer Eruption aufgenommen worden sein, während der glühende Tephra gefördert wurde. Ansonsten legt sie nahe, dass ein neuer Lavadom wächst.


Mayon mit unveränderter Lage

Am philippinischen Vulkan Mayon hat sich die Lage seit meinem letzten Update nicht wesentlich verändert: die effusive Eruption hält an und es gibt einen aktiven Lavadom, von dem 2 Lavaströme ausgehen. Ihre Fronten stagnieren fast und liegen 2800 und 1400 m vom Dom entfernt. Gestern gingen 3 pyroklastische Dichteströme und 270 Schuttlawinen ab. es gab 9 vulkanisch-bedingte Erdbeben. Einzig der Schwefeldioxid-Ausstoß steigerte sich in den letzten Tagen deutlich und lag gestern bei 2790 Tonnen am Tag.


Taal mit Temperaturerhöhung

Der Taal-Vulkan liegt ebenfalls auf den Philippinen und sorgte vor 3 Tagen zu Besorgnis, da sich die Wärmeemission des Vulkans leicht erhöhte. Es gibt vulkanischen Tremor und vulkanisch bedingte Erdbeben. Der Schwefeldioxid-Ausstoß ist seit 2 Wochen deutlich erhöht und lag im Durchschnitt bei fast 6000 Tonnen am Tag. Dampfwolken stiegen bis zu 600 m hoch auf.


Soufrière mit Erdbeben

Der karibische Vulkan Soufrière auf Guadeloupe zeigt weiterhin leichte seismische Unruhen und steht auf Alarmstufe „gelb“. Im Juni wurden 94 schwache Erschütterungen registriert. Ein Ereignis fiel aus dem Rahmen und wurde von den Anwohnern gespürt.