Vulkan Stromboli am 30.01.23

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Aktivität: Ascheeruption

Stärkere explosive Sequenz am Stromboli

In den letzten Monaten stand der italienische Inselvulkan Stromboli in erster Linie wegen seiner Lavaströme im Fokus der Berichterstattung auf vulkane.net, doch heute kann ich eine explosive Sequenz melden, die sich laut INGV in den Morgenstunden zutrug. Demnach begann die Explosionsserie um 09:08 UTC. Sie bestand aus mehreren Explosionen, bei denen Tephra einige Hundert Meter über der Kraterhöhe ausgestoßen wurde. Das grobe pyroklastische Material deckte die Kraterterrasse und den oberen Bereich der Sciara del Fuoco ein. Das mit der Sequenz einhergehende seismische Signal hielt gut 3 Minuten an. Es gab einen kurzweiligen Tremoranstieg. Darüber hinaus konnten aber keine abnormalen geophysikalischen Parameter detektiert werden. Das gilt insbesondere für die Bodenverformung. Es stieg also nicht ungewöhnlich viel Magma auf.

Zu solchen stärkeren Eruptionen kann es u. a. kommen, wenn der Schlot kurzfristig verstopfte und es längere Zeit (im Fall des Stromboli sind damit Stunden gemeint) keine Eruptionen gab. Dann kann der Gasdruck steigen, bis das verstopfende Material explosiv ausgestoßen wird.

In diesem Fall ist es interessant zu wissen, dass die Schlote am Stromboli sehr unterschiedlich angelegt sein können. Auf der einen Seite gibt es freie Schlote, die oft weniger als 1 m Durchmesser haben und die man sich tatsächlich wie einen Kamin vorstellen kann. Ich konnte aber auch schon explosive Eruptionen aus Kratern filmen, in denen es keine sichtbaren Schlotöffnungen gab: der Krater war mit Pyroklastika gefüllt und in den Sekunden vor der Explosion blähte sich der ganze Boden auf, die frische Lava wurde ausgeworfen und ein Teil der abgekühlten Pyroklastika wurde mit ausgeschleudert. Ein Großteil des eruptierten Materials fiel wieder in den Krater zurück. So ist es nicht verwunderlich, dass besonders solche aufgefüllten Schlote schnell verstopfen können und freigesprengt werden müssen. Ob das tatsächlich zu der heutigen Sequenz führte, ist spekulativ.
Oft erfolgen solche explosiven Sequenzen in Serie, mit Abständen, die Tage oder Wochen betragen können.