Schwaches Erdbeben Mb 0,9 nordöstlich des Laacher-See-Vulkans bei Niederzissen in der Vulkaneifel
Heute Nacht um 02:41:47 Uhr Lokalzeit ereignete sich in der Vulkaneifel ein weiteres Erdbeben. Es hatte eine Magnitude von 0,9 und ein Hypozentrum in nur 3 Kilometern Tiefe. Das EMSC verortete den schwachen Erdstoß 14 km westlich von Andernach. Tatsächlich lag er 1500 m nördlich von Niederzissen und in unmittelbarer Nähe zum Bausenberg. Auch das kleine Rodder Maar liegt in der Nähe. Der bekanntere Laacher-See-Vulkan liegt knapp 7 Kilometer entfernt.
Beim Bausenberg handelt es sich um einen Schlackenkegel, dessen Gipfelhöhe sich auf 340 m Höhe befindet. Der Vulkan brach vor gut 140.000 Jahren aus. Bei der Eruption wurde relativ dünnflüssige Basaltlava gefördert, die nach einer explosiven Initialphase Lavafontänen hervorbrachte. Diese speisten einen Lavastrom, der in das Brohtal abfloss. Ich habe eine besondere Verbindung zu diesem Lavastrom, der heute von Sedimenten bedeckt ist: Vor gut 35 Jahren habe ich ihn mit einigen Kommilitonen zusammen mit Hilfe geoelektrischer Methoden kartiert. Abends saßen wir in unserem Zeltlager am Laacher-See-Vulkan am Lagerfeuer und sinnierten darüber, ob die Vulkane der Eifel jemals wieder ausbrechen werden. Heute mehren sich die Indizien, dass der Eifelvulkanismus tatsächlich wieder aufleben könnte.
Das Erdbeben stand nicht in direktem Zusammenhang mit dem Schwarmbeben am Südwestufer des Laacher-See-Vulkans von vor 2 Wochen. Es ereignete sich auf der verlängerten Linie der Swistal-Störung, die bei Meckenheim endet, wo es vor wenigen Wochen ebenfalls eine schwache Erschütterung gab. Von daher könnte es sich um ein tektonisches Beben gehandelt haben. Andererseits gibt es im Unteren Brohtal einen kohlendioxidreichen Sauerbrunnen, der darauf hinweist, dass im Untergrund Fluide magmatischen Ursprungs unterwegs sind, die ebenfalls für das Beben mitverantwortlich sein könnten.
Diskussionsstoff bot auch das Beben vom 15. Oktober, das südöstlich des Laacher-See-Vulkans detektiert wurde. Es hatte eine Magnitude von 1,5 und manifestierte sich in gut 25 Kilometern Tiefe. Während Erdbebenexperte Jens Skapski davon ausging, dass das Beben ein Frequenzmuster eines DLF-Bebens aufwies, veröffentlichte das GFZ letzte Woche ein Statement, dass man eher nicht davon ausgeht, dass es sich um eines jener tiefen Erdbeben handelte, die durch Fluidbewegungen entstehen. Allerdings hatte man die Frequenzanalysen noch nicht komplett abgeschlossen.
Dass dieses Erdbeben eine Kontroverse verursacht hat, hat seine Gründe: Bislang traten DLF-Erdbeben in Tiefen von mehr als 30 Kilometern auf. Sollte das Beben in 25 Kilometern Tiefe eines jener DLF-Beben gewesen sein, würde es anzeigen, dass die Fluide weiter Richtung Oberfläche migrieren.