Waldbrände auf Hawaii verursachen Naturkatastrophe

Walbrände auf der Insel Maui springen auf historische Siedlung über und verursachen Flammeninferno

Gestern breiteten sich Waldbrände auf Maui – einer der großen Inseln von Hawaii – rasend schnell aus und griffen auf die Kleinstadt Lāhainā über. Die historische Stadt besteht überwiegend aus Holzbauten, in denen die Flammen ein Inferno verursachten, bei dem mindestens 36 Menschen starben. Die Stadt wurde durch die Feuersbrunst zum großen Teil zerstört.

Lāhainā wurde von Walfängern und Plantagenbesitzern gegründet und ist heute ein beliebtes Touristenzentrum, das jährlich von gut 2 Millionen Reisenden besucht wird. Die Stadt hat gut 12.700 feste Einwohner, von denen viele durch das katastrophale Feuer obdachlos geworden sind. Die Flammen verwandelten die Stadt in eine Falle, da sie auf drei Seiten von tropischen Wäldern umgeben ist. Die Waldbrände breiteten sich derart schnell aus, dass die Bewohner von den Flammen eingeschlossen waren, als die Feuer auf die Stadt übersprangen. Die Straßen waren durch umgestürzte Bäume und Strommasten blockiert. Die Stromversorgung und Kommunikationsanlagen fielen aus, wodurch die Menschen nicht rechtzeitig gewarnt werden konnten. Einigen blieb nur die Flucht ins Meer. Die Küstenwache rettete 12 Menschen aus Seenot. Einige wurden von der starken Strömung von der Küste fortgerissen. Auf einem Video, das nachts aufgenommen wurde, sieht man brennende Trümmerteile auf dem Wasser treiben.

Etwa 2000 Urlauber brachten sich auf dem baumfreien Flughafengelände in Sicherheit.

Lokale Medien und der Bürgermeister der Stadt, Richard Bissen, berichteten von teils chaotischen Szenen, als verzweifelte Menschen einen Supermarkt stürmten, um sich mit Notvorräten einzudecken. Die Stromversorgung des Geschäfts wurde von einem Generator notdürftig aufrechterhalten.

Auch auf den Straßen herrschte Chaos, und die Menschen versuchten, den Flammen zu entkommen, wurden jedoch von dichten Rauchschwaden und umherfliegenden Pflanzenteilen behindert. Autos steckten zwischen umgestürzten Strommasten und Kabeln fest.

Neben den Verlust an Menschenleben entstand ein großer wirtschaftlicher Schaden. Der Verlust der historischen Gebäude ist ebenfalls als dramatisch einzustufen.

Auf dem jüngsten Sentinel-Satellitenfoto von vorgestern ist Rauch im Zentralbereich von Maui aufsteigend zu erkennen. Im Infrarotbereich ist eine Wärmesignatur eines vergleichsweise kleinen Wald- und Steppenbrandes zu erkennen. Starke Winde eines nahen tropischen Sturmsystems fachten das Feuer an und trieben es im Eiltempo über die Insel. Es blieb praktisch keine Vorwarnzeit, und wahrscheinlich wurden sowohl die Verwaltung als auch die Einsatzkräfte von der schnellen Ausbreitung der Brände überrascht.

Das Archipel von Hawaii gehört normalerweise zu den niederschlagreichsten Gegenden der Erde. Derzeit herrscht jedoch Trockenzeit, und in den letzten Wochen hat es ungewöhnlich wenig geregnet, sodass die Wälder extrem trocken sind und sich Waldbrände leicht ausbreiten können. Dieses Muster ist auch in anderen Teilen der Welt zu beobachten. Seit Wochen wüten ausgedehnte Waldbrände in normalerweise feuchten Gebieten Kanadas. Auch auf Island war es diesen Sommer ungewöhnlich trocken, weshalb sich bei der jüngsten Fagradalsfjall-Eruption ausgedehnte Moosbrände entwickeln konnten. Ich gehe davon aus, dass es einen Zusammenhang zwischen den ungewöhnlichen Niederschlagsverteilung und dem Klimawandel gibt, wobei die zahlreichen Extremwetterlagen auch durch natürliche Klimaphänomene beeinflusst werden.