Der hydrostatische Druck (auch Schweredruck genannt) spielt eine zentrale Rolle beim Aufstieg von Magma und beim Auslösen von Vulkanausbrüchen. Unter hydrostatischem Druck versteht man den Druck, der durch das Gewicht der überlagernden Gesteinsschichten und Fluide auf ein bestimmtes Volumen wirkt. In der Erdkruste nimmt dieser Druck mit der Tiefe zu und wirkt in alle Richtungen gleichmäßig. Für Magma in einer Magmakammer oder einem Förderkanal bedeutet das, dass es einem hohen Umgebungsdruck ausgesetzt ist, der seine physikalischen Eigenschaften beeinflusst.
Solange der hydrostatische Druck hoch genug ist, bleibt gelöstes Gas – vor allem Wasser, Kohlendioxid und Schwefeldioxid – in der Schmelze gebunden. Mit zunehmendem Magmenaufstieg nimmt der Druck jedoch ab, da die überlagernde Gesteinssäule kleiner wird. Dies führt dazu, dass die gelösten Gase exsolvieren, also ihre Löslichkeit verlieren und Blasen bilden. Dieser Entgasungsprozess bewirkt eine Volumenvergrößerung des Magmas und eine Abnahme seiner Dichte, was den Aufstieg beschleunigt.
Sinkt der hydrostatische Druck zu stark ab, kann es zu einer plötzlichen, explosiven Entgasung kommen. Diese rasche Druckentlastung ist ein entscheidender Mechanismus für explosive Eruptionen, da die expandierenden Gase das Magma fragmentieren und in Form von Asche, Lapilli und Bomben aus dem Vulkan schleudern. Umgekehrt führt ein hoher hydrostatischer Druck in tieferen Reservoirs dazu, dass Magma länger in der Tiefe verbleibt, sich chemisch weiterentwickelt und eventuell größere Eruptionen vorbereitet.
Der hydrostatische Druck wirkt also als eine Art „Sicherheitsventil“: Er kontrolliert das Gleichgewicht zwischen Gaslösung und -freisetzung, bestimmt die Aufstiegsgeschwindigkeit des Magmas und beeinflusst letztlich, ob ein Ausbruch effusiv, also ruhig und lavafördernd, oder explosiv verläuft.
Der Aufstieg von Magma wird nicht nur durch den in der Schmelze vorhandenen Gasdruck, sondern auch durch ihren geringeren Dichtewert im Vergleich zum umgebenden Gestein angetrieben. In Tiefen von etwa 4 bis 5 Kilometern stellt sich häufig ein nahezu isostatisches Gleichgewicht zwischen dem hydrostatischen Druck der überlagernden Gesteinssäule und dem Auftrieb des Magmakörpers ein. In dieser Zone kann sich Magma daher in Magmenkörpern akkumulieren. Damit es zu einer Eruption kommt, muss sich im Magmenkörper ein signifikanter magmatischer Überdruck aufbauen, der den lithostatischen Druck des Deckgesteins übersteigt und dadurch eine Frakturierung der Kruste sowie die Ausbildung von Fördersystemen (Dikes, Schlote) ermöglicht.