Explosionen lösten am Fuego kleine pyroklastische Ströme aus – Vulkanasche in 4800 m Höhe
In Guatemala ist der Fuego weiterhin sehr aktiv und erzeugt stündlich zwischen 8 und 12 strombolianische Eruptionen. Vulkanasche steigt dabei bis auf 4800 m Höhe und wird vom Wind in Richtung Südwesten getragen. In Gemeinden am Fuß des Vulkans, die in Windrichtung liegen, kommt es zu leichtem Ascheregen. Die Explosionen fördern nicht nur Vulkanasche, sondern auch glühende Tephra, die einige Hundert Meter über Kraterhöhe aufsteigen kann. Die Tephra landet dabei auf der Außenflanke des Kraters und verursacht nicht nur Steinschläge, sondern löst auch kleinere pyroklastische Dichteströme aus, die im oberen Bereich des Vulkans unterwegs sind. Eine LiveCam von AFAR-TV nahm das Phänomen gestern Morgen auf, als sich der Vulkan zwischendurch mal wolkenfrei zeigte.
Das Wetter in Guatemala wird noch von der Regenzeit bestimmt, die normalerweise von Mai bis Oktober dauert. In dieser Zeit hängen die Vulkane tagsüber meistens in den Wolken. Die beste Reisezeit für Vulkantouristen ist demnach von November bis April. Dann ist Hochsaison in Guatemala und es werden zahlreiche Touren auf den Acatenango angeboten, von wo aus man relativ gefahrlos den Fuego beobachten kann. Die Höhenlage bedingt es allerdings, dass es hier nachts ziemlich kalt ist und man entsprechende Winterausrüstung benötigt. Bei Wetterumschwüngen sind hier tatsächlich schon Vulkanwanderer erfroren.
Das letzte starke Erdbeben, das sich am 8. Juli 2025 in der Nähe des Fuegos ereignete und eine Magnitude von 5,7 hatte, richtete einige Schäden an den Terrassen des Acatenango an, wo mittlerweile nicht nur Zelte, sondern auch Hütten stehen. Diese dürften inzwischen aber repariert sein.
Apropos Erdbeben: Von diesen geht eine latente Gefahr aus, wie eine Erschütterung Mb 4,9 zeigt, die sich heute Morgen vor der Küste Mittelamerikas ereignete. Stärkere Erdbeben sind jederzeit möglich.
Lahare am Fuego – Rio Pantaleón besonders stark betroffen
Am Fuego in Guatemala hat es gestern so viel geregnet, dass Lahare entstanden. Besonders stark betroffen waren die Schluchten und Gewässer, die in den Río Pantaleón münden. Der Fluss liegt im Südwesten des Vulkans. INSIVUMEH warnte eindringlich davor, sich in dem Areal aufzuhalten.
Die gefürchteten Schlammströme entstehen, wenn Regenwasser am Vulkanhang abgelagerte Vulkanasche mobilisiert und in Schlamm verwandelt. Lahare bestehen aber nicht nur aus Schlamm, sondern reißen auch Baumstämme und größere Felsbrocken mit bis zu 3 m Durchmesser mit sich: eine tödliche Walze aus Schlamm und Geröll, die alles in ihrem Weg zerstört und schlimmstenfalls ganze Ortschaften ausradieren kann. Katastrophale Folgen der Lahare vom Samstag wurden bislang allerdings nicht gemeldet.
Fuego
Darüber hinaus ist der Fuego weiterhin eruptiv tätig und es sieht so aus, als wäre die Aktivität wieder stabil, so wie es vor der Eruptionspause der Fall war, die Mitte Januar einsetzte und erst in den letzten Wochen auslief.
Die Vulkanologen beobachten stündlich 8 bis 12 explosive Eruptionen, bei denen glühende Tephra bis zu 200 m über Kraterhöhe ausgespien wird. Die Tephra landet auf der Außenflanke des Fuegos, wo sie zu Tal rollt und Schuttlawinen auslösen kann, die die Vegetationszone erreichen. Während der Trockenzeit können solche Schuttlawinen Waldbrände auslösen, da sie glühende Lavabrocken enthalten. Die Aschewolken der Eruptionen schaffen es bis auf 4800 m Höhe über dem Meeresspiegel. In Ortschaften am Fuß des Vulkans kann es zu leichtem Ascheniederschlag kommen. Die Eruptionen werden teils von lauten Geräuschen begleitet, die über mehrere Minuten andauern können und bis in die Ortschaften hinein zu hören sind. Schockwellen der Explosionen können Fensterscheiben zum Klirren bringen.
Die Alarmstufe steht auf „Gelb“ und eine Besteigung des Fuegos ist verboten. Der Aufstieg auf den benachbarten Acatenango ist aber möglich.
Pyroklastischer Strom am Santiaguito – farbenfrohes Naturschauspiel mit potenziell tödlicher Wirkung
Am Domvulkan Santiaguito kam es am Mittwochmorgen um 08:56 Uhr (Lokalzeit) zu einer explosiven Eruption, die Vulkanasche bis auf eine Höhe von 4700 m förderte und nicht nur eine VONA-Warnung auslöste, sondern auch einen pyroklastischen Strom. Dieser ging auf der Nordostflanke ab und erreichte die Basis des Domes und floss in das Tal zum höheren Santa Maria, in dem sich oft Vulkanbeobachter aufhalten, die auf die inaktiven Dome neben dem aktiven Dom steigen, um die Eruption aus nächster Nähe zu beobachten.
Die Besteigung der Nachbardome des aktiven Santiaguito-Doms ist natürlich genauso verboten wie der Abstieg vom Santa Maria in das Tal zwischen den beiden vulkanischen Manifestationen. Aus gutem Grund, wie sich heute zeigte. Wer in die Ausläufer eines pyroklastischen Stroms gerät, muss mit starken Verbrennungen rechnen, selbst wenn er das Unglück überleben sollte. Menschen, die in den Hauptstrom einer solchen Glutwolke aus heißen Gasen, Vulkanasche und größeren Blöcken geraten, haben in der Regel keine Überlebenschance. Nicht umsonst zählen pyroklastische Ströme zu dem Gefährlichsten, was ein Vulkan hervorbringen kann. In Bezug auf das Gefahrenpotenzial folgen dichtauf Lahare, vor denen am Santiaguito aktuell ebenfalls gewarnt wird. Die Schlammströme entstehen, wenn sich abgelagerte Vulkanasche mit Regenwasser vermischt und dadurch am Hang mobilisiert wird.
Dem pyroklastischen Strom wohnte durchaus eine gewisse Ästhetik inne, denn es handelte sich um ein farbenfrohes Ereignis: Während die durch die Explosion frisch geförderte Eruptionswolke schwarzgrauer Färbung war, durchmischt mit weißem Wasserdampf, bestach der pyroklastische Strom durch ein intensives Ocker, das davon zeugt, dass es infolge der Explosion zum Kollaps und zur Fragmentation eines älteren Lavapakets kam, aus dem der pyroklastische Dichtestrom hervorging.
Die Vulkanologen von INSIVUMEH sprechen in ihren täglichen Berichten Warnungen zu den Vulkangefahren aus und betonen insbesondere, dass Schuttlawinen, pyroklastische Ströme und Lahare entstehen könnten. Zudem beschreiben sie die explosive Tätigkeit, die als schwach bis mittelstark eingestuft wird und mehrmals täglich Eruptionen erzeugt, die Aschewolken bis zu 800 m über Domhöhe aufsteigen lassen.
Fuego in Guatemala steigerte Aktivität – Phase strombolianischer Eruptionen beobachtet
In Guatemala steigerte der Fuego seine Aktivität und eruptierte heute Nacht strombolianisch, wobei es eine Phase gab, in der die Eruptionen in schneller Frequenz aufeinanderfolgten. Die glühende Tephra deckte dabei die oberen Vulkanhänge ein. Das VAAC detektierte Vulkanasche in einer Höhe von 4300 m und brachte VONA-Warnungen heraus. Die Asche driftete in westlicher Richtung und verursachte leichten Ascheniederschlag.
Die stärkste strombolianische Phase manifestierte sich gestern Abend gegen 23:30 Uhr Lokalzeit und ließ sich dank weniger Wolken via Livestream gut beobachten. So langsam nähern wir uns dem Herbst und in Guatemala wird es trockener, was besonders nachts für weniger Wolken sorgt. Die beste Zeit, um Ausbrüche am Fuego zu beobachten, liegt meistens zwischen Oktober und März. Das gilt natürlich auch für die anderen Vulkane, von denen aber nur der Santiaguito in Eruption begriffen ist. Dementsprechend gibt es auch die meisten Aktivitätsmeldungen guatemaltekischer Vulkane im Winterhalbjahr.
INSIVUMEH berichtete gestern bereits über frequente Eruptionen des Fuegos, die 7 bis 9 Mal die Stunde auftraten und damit wieder das Niveau erreichten, das über lange Jahre typisch für diesen Vulkan war. Die Vulkanasche erreichte eine Höhe von 4200 m über dem Meeresspiegel. Die Eruptionen waren von lauten Explosionsgeräuschen begleitet, die man bis in die Orte am Fuß des Vulkans hören konnte. Die Geräuschentwicklung hielt bis zu 5 Minuten an. Darüber hinaus erzeugten Explosionen Druckwellen, die sich in den Orten bemerkbar machten und Fenster und Türen klappern ließen.
Die Explosionen stoßen auch größere Lavabomben und Blöcke aus, die auf den Grat zwischen Acatenango und Fuego niedergehen können. Die Vulkanologen warnen davor, diesen Grat zu betreten.
Trotz des langsam besser werdenden Wetters kommt es besonders morgens und abends zu Niederschlägen, die ggf. Lahare auslösen könnten, die sich entlang von Schluchten und Flussläufen bewegen und Überflutungen verursachen könnten.
Aktivität des Fuegos stabilisierte sich wieder – Regelmäßige Eruptionen in den letzten Tagen
Der Fuego in Guatemala scheint wieder zu seinem normalen Eruptionsrhythmus zurückzufinden und eruptierte in den letzten Tagen wieder regelmäßiger. Im Januar war es nach einer Phase erhöhter Aktivität zu einem abrupten Ende der sonst typischen stündlichen Explosionen gekommen. Zwischendurch ereigneten sich zwar einige kurze eruptive Phasen und Paroxysmen, doch ohne dass sich eine nachhaltige Aktivität eingestellt hätte. Seit dem 13. August jedoch treten erneut regelmäßig strombolianische Eruptionen auf, sodass es möglich ist, dass der Fuego zu seinem ursprünglichen Muster zurückgefunden hat.
Der Afar-TV-Livestream zeichnete letzte Nacht eine eindrucksvolle strombolianische Eruption auf, bei der glühende Tephra mehrere hundert Meter hoch aufstieg. Laut einem Bericht von INSIVUMEH und einer VONA-Warnung erreichte die Asche eine Höhe von rund 4.800 Metern und driftete über 14 Kilometer in Richtung Nordwesten, bevor die Windrichtung später auf Südwesten drehte. Die Asche lagerte sich vor allem an den westlichen und südwestlichen Flanken ab, und in umliegenden Gemeinden wurde Ascheniederschlag registriert.
Dies war jedoch nicht der einzige Ausbruch des Fuego: Die Vulkanologen verzeichneten zwischen 3 und 5 Explosionen pro Stunde, während es am Vortag fast doppelt so viele waren.
Zusätzlich tritt permanent Gas aus, das eine Dampffahne bildet, die bis zu 200 Meter über den Krater aufsteigt und sich vorwiegend nach Westen ausbreitet.
Die explosive Aktivität wird begleitet von anhaltendem Grollen, Druckwellen und akustischen Effekten, die oft mit dem Geräusch von Düsentriebwerken verglichen werden. Nachts und in den frühen Morgenstunden sind über dem Krater glühende Auswürfe zu sehen, die 100 bis 200 Meter über den Kraterrand hinausreichen und gelegentlich kurze Schuttlawinen entlang der oberen Flanken auslösen.
Aufgrund der zu dieser Jahreszeit typischen Regenfälle am Nachmittag und Abend besteht die Gefahr der Bildung von Laharen, die sich über die Abflussrinnen Las Lajas, Ceniza oder Honda hangabwärts bewegen können. Diese Schlammströme setzen sich aus Wasser, Vulkanasche, Lockermaterial und größeren Blöcken zusammen und können Straßenverbindungen sowie kleinere Ortschaften gefährden.
Weitere Erdbeben am Agua in Guatemala – Zahl der Todesopfer gestiegen
Guatemala City, 11.07.2025 – Eingestürzte Hauswände, demolierte Autos, geborstene Leitungen und abgerutschte Straßen prägen das Bild der Erdbebenregion in Amatitlán, wenige Kilometer südlich von Guatemala City. Und ein Ende der Beben war gestern noch nicht in Sicht. Die Intensität des Nachbebenschwarms hatte zwar nachgelassen, doch es wurden immer noch spürbare Beben generiert. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 4,0 und ein Hypozentrum in nur 3 Kilometern Tiefe. Dieses Beben manifestierte sich im Bereich der unteren Nordostflanke des Vulkans Agua. Ein Beben Mb 3,8 lag sogar im Gipfelbereich des ruhenden Feuerbergs.
Die Nähe der Erdbeben zum Vulkan wirft natürlich die Frage auf, ob sie rein tektonischen Ursprungs sind oder ob ein Zusammenhang mit Fluidbewegungen unter dem Vulkan bestehen könnte.
In diesem Jahr haben wir bereits einige interessante Erdbebenschwärme gesehen, die vermutlich mit Magmenintrusionen in Verbindung standen. Allen voran die Schwärme bei Santorin und im äthiopischen Afar-Dreieck. Doch in Guatemala ist die Situation nicht so eindeutig, denn im Gegensatz zu den beiden anderen Ereignissen gab es hier ein klar definiertes Hauptbeben, das sich in der Nähe einer Störungszone ereignete, die den Westrand des Guatemala-City-Grabens markiert. Tatsächlich ereigneten sich die anderen Erdbebenschwärme auch in vulkanisch geprägten Grabensystemen. Hier ist man davon ausgegangen, dass steigernder Druck im Untergrund infolge von Magmenintrusionen Spannungen verursachte, die an den tektonischen Randstörungen Erdbeben verursachten. Während die Erdbeben in Griechenland und Äthiopien mit Bodenverformungen einhergingen, liegen aus Guatemala diesbezüglich noch keine Daten vor, so dass wir uns bis zur endgültigen Einschätzung der Lage noch gedulden müssen.
Klar ist inzwischen aber, dass die Folgen der Erdbeben und vor allem des Initialbebens Mb 5,6 schlimmer ausfielen, als zuerst angenommen: Die Zahl der Todesopfer ist auf 4 gestiegen. Zahlreiche Gebäude wurden beschädigt, manche so stark, dass sie unbewohnbar geworden sind. Es gab nicht nur Risse in Straßen, sondern auch Abrutschungen, von denen auch Berghänge betroffen waren. Zudem kamen Steinschläge. Last but not least wurden die künstlich angelegten Terrassen am Acatenango beschädigt, auf denen Beobachter des Vulkans Fuego zu nächtigen pflegen. Der Fuego selbst reagierte jedenfalls nicht mit einer gesteigerten Aktivität auf die Erschütterungen in seiner Nähe. Im Gegenteil: In den letzten Tagen gab es keine Explosionen, nur starke Entgasungen mit leichten Ascheexhalationen.
Erdbeben Mb 5,7 am Vulkan Agua richtete moderate Schäden – Epizentrum im Vulkangebiet südlich der Hauptstadt
Datum: 08.07.2025 | Zeit: 21:41:30 UTC | Koordinaten: 14.440 ; -90.655 | Tiefe: 10 km | Mb 5,7
Antigua, 09.07.2025 – Ein vergleichsweise starkes Erdbeben der Magnitude 5,7 richtete gestern Nachmittag (Ortszeit) in Guatemala moderate Schäden an, erzeugte Risse in Straßen und Häusern und ließ mehrere Wände in der Ortschaft Amatitlán und Umgebung einstürzen. Trümmer stürzten auf die Straßen und demolierten Fahrzeuge. Es wurden zwei Todesopfer gemeldet.
Im Gegensatz zu den meisten anderen Erdbeben Lateinamerikas ereignete es sich nicht vor der Küste, sondern im Süden von Amatitlán, einem Ort am gleichnamigen See im Großraum Guatemala City. Das Besondere: Das Epizentrum lag zwischen den Vulkanen Pacaya und Agua und wurde 12 km süd-südwestlich von Villa Nueva verortet. Der Erdbebenherd lag in ca. 10 Kilometern Tiefe. Die Daten stammen vom EMSC und es gibt leicht abweichende Magnitudenwerte von anderen Erdbebendiensten.
Neben dem Hauptbeben gab es 36 weitere Erschütterungen, von denen zwei Magnituden von 4,8 hatten. Eines dieser Beben lag unter der Südflanke des Volcán de Agua. Das Hauptbeben manifestierte sich in einer Schlucht an der Basis des Vulkans, etwa 9 Kilometer von seinem Gipfel entfernt. Genauso weit ist es zum Pacaya-Gipfel. Während der 3760 m hohe Volcán de Agua nicht während des Holozäns ausbrach, eruptierte der Pacaya zuletzt 2021. Er könnte durchaus auf das Erdbeben reagieren. Schließlich ist da noch der Volcán de Fuego, der als dritter aktiver Vulkan ebenfalls im Wirkungskreis des Erdbebens liegt und sich 15 Kilometer westlich des Agua befindet. Komplexes tektonisches Setting im Guatemala-City-Graben
Das bestimmende tektonische Element Guatemalas verläuft in Form der Subduktionszone des Mittelamerikagrabens vor der Pazifikküste des Landes. Dort wird die Cocos-Platte unter die Karibische Platte subduziert und teilweise geschmolzen. Die Schmelze steigt östlich der Subduktionszone auf und speist die Vulkane der Kordilleren. Doch diesmal zeigt sich nicht der Mittelamerikagraben für die Erdbeben verantwortlich, denn in dem Erdbebengebiet gibt es mehrere kleinere Störungszonen, die zusammen ein komplexes tektonisches Setting schaffen: Die Jocotán-Verwerfung ist das größte Element dieses Settings und liegt nördlich von Guatemala City. Hierbei handelt es sich um eine ost-west-streichende Transformstörung mit sinistralem Verschiebungssinn. Parallel dazu verläuft im Süden die kleinere Jalpatagua-Störung, bei der es sich ebenfalls um eine Blattverschiebung handelt, die aber nach rechts (dextral) versetzt ist. Senkrecht zwischen diesen beiden Störungen verläuft der Guatemala-City-Graben, in dem der Amatitlán-See liegt. Die östliche Störung entlang der Grabenschulter ist mit dem Pacaya assoziiert, während die westliche Normalverwerfung mit dem Agua in Verbindung steht. Die Erdbeben manifestierten sich an dieser Störung, in der Nähe des Kreuzungspunktes mit der Jalpatagua-Störung. Bis jetzt ist eine Reaktion der Vulkane auf die Erdbeben ausgeblieben, wobei es sein kann, dass Eruptionen ausgelöst, aber auch verhindert werden. Aussichtsterrassen am Acatenango-Fuego beschädigt
Terrassen am Acatenango
Obwohl sich bis jetzt keine ungewöhnlichen Eruptionen ereigneten, blieben die Beben zumindest für Vulkanbeobachter am Fuego nicht folgenlos: In den sozialen Medien tauchten Aufnahmen auf, nach denen die Terrassen am Camp des benachbarten Acatenango beschädigt wurden, auf denen mittlerweile nicht nur Zelte stehen, sondern auch Hütten errichtet wurden, in denen die Vulkanbeobachter übernachten, die den Fuego beobachten. Risse destabilisierten einige der Terrassen, so dass sie abzurutschen drohen. Die Besucher wurden evakuiert. Die Ereignisse lösten eine erneute Diskussion um die Sicherheit der Vulkanbeobachter aus und es stellte sich heraus, dass zumindest die Hütten ohne Genehmigung des Nationalparks errichtet wurden. Manche Stimme fordern sogar die komplette Einstellung des Vulkantourismus.
Obwohl ich selbst auch schon in Zelten auf den Terrassen übernachtet habe, finde ich den Wildwuchs mit den Hütten komplett übertrieben. Hier etabliert sich Massentourismus mit einem Komfort, der an einem Vulkan nichts zu suchen hat!
Santiaguito eruptierte Vulkanasche und erzeugte einen pyroklastischen Dichtestrom
Quetzaltenango, 12.06.2025 – Der Domvulkan Santiaguito ist weiterhin sehr aktiv und erzeugte gestern eine Ascheeruption, die eine VONA-Warnung beim VAAC Washington auslöste. Demnach stieg Vulkanasche bis auf eine Höhe von 4600 Metern auf. Die Asche wurde von einem kräftigen Ostwind in Richtung Westen verfrachtet. In Gemeinden unter der Aschewolke kam es zu Ascheniederschlag.
Laut dem guatemaltekischen Institut INSIVUMEH wurden über dem Krater des Vulkans Santiaguito Gasemissionen in Höhen von bis zu 500 Metern beobachtet. Diese Aktivität führt zu schwachen bis mäßigen Explosionen, bei denen Gas- und Aschewolken bis zu 900 Meter über den Vulkankomplex aufsteigen.
Zudem wurden am Dom Kollapsereignisse beobachtet, bei denen Gesteinsmaterial abbrach und über die Vulkanflanke abrutschte. CONRED veröffentlichte ein Foto, das zeigt, dass sich offenbar aus einer dieser Gesteinslawinen ein pyroklastischer Dichtestrom entwickelte, der auf der Südwestflanke des Domes unterwegs war.
Hochlichtempfindliche Kameras konnten nachts Leuchten im Krater visualisieren. Dieses Leuchten kann von glühender Lava, aber auch von brennenden Gasen hervorgerufen werden. Der Santiaguito ist für seine blauen Gasflammen bekannt, die oft am Anfang einer Eruption am Dom auftreten.
Der Vulkan Santiaguito bleibt sehr aktiv. Das angesammelte Material könnte großflächige pyroklastische Ströme in Richtung Südwesten, Süden und Südosten auslösen. Zusätzlich könnten die vorhergesagten Regenfälle in der Region Lahare (Schlammlawinen) in verschiedenen Schluchten des Vulkans verursachen. Daher rät die Katastrophenschutzbehörde CONRED Besuchern und Anwohnern, Niederungen und Flusstäler zu vermeiden, denn hier könnten pyroklastische Ströme und Lahare langfließen. Außerdem sollte man sich mit Evakuierungsplänen vertraut machen und informiert bleiben.
Der Santiaguito liegt im Schatten des größeren Vulkans Santa Maria. Dieser schützt das nördlich gelegene Quetzaltenango. In der Stadt leben gut 140.000 Menschen. Südlich des Vulkans liegen aber Fincas und kleinere Siedlungen, die von den Ausbrüchen des Santiaguito direkt betroffen werden könnten.
Anhaltende strombolianische Tätigkeit zeigt weiterhin hohe Aktivität des Fuego – Abgänge von Laharen beobachtet
Antigua, 06-06.2025 – Nach dem starken Paroxysmus vom 5. Juni ist der Fuego in Guatemala weiterhin sehr aktiv und erzeugt starke strombolianische Eruptionen, bei denen glühende Tephra schätzungsweise bis zu 300 m hoch ausgeworfen wird. Außerdem meldet das VAAC Vulkanaschewolken, die in 4600 m Höhe westwärts driften. In Orten unter den Aschewolken kommt es zu leichtem Ascheniederschlag.
Der guatemaltekische Zivilschutz CONRED erklärte gestern Morgen den Paroxysmus für beendet, der gut 30 Stunden dauerte und neben Lavafontänen und einem Lavastrom auch pyroklastische Dichteströme hervorbrachte. Hierbei handelt es sich um die größte Vulkangefahr, denn pyroklastische Ströme bestehen nicht nur aus Vulkanasche, sondern auch aus bis zu 1000 Grad heißen Gasen. Sie bilden ein Kissen an der Basis des Dichtestroms, das feste Partikel vom Boden entkoppelt und somit die Reibung zum Untergrund minimiert. Dadurch gleiten pyroklastische Ströme mit hohen Geschwindigkeiten talabwärts, wobei sie sich fast geräuschlos fortbewegen. Eine tückische Gefahr, denn nachts oder im Falle starker Bewölkung am Vulkan bemerkt man die herannahende Gefahr erst, wenn es für eine Flucht zu spät ist. Darum sperrte der Zivilschutz Straßen am Fuß des Fuego und leitete auch die Evakuierung von 500 Personen in unmittelbarer Vulkannähe ein.
Auch jetzt noch sind die Ablagerungen der pyroklastischen Ströme, die sich vor allem in Schluchten und Flusstälern befinden, glühend heiß. Im Jahr 2010 versuchte ich am Soufrière Hills auf Montserrat, wenige Tage alte Ablagerungen eines Dichtestroms zu begehen, mit dem Resultat, dass ich nach wenigen Schritten knietief in das pulverartige Material einsank und es unangenehm heiß wurde. Ein Kollege, der den gleichen Versuch einen Tag früher unternahm, verbrannte sich hierbei leicht den Fuß. Lehrgeld, das unter Umständen hoch ausfallen kann, auf der anderen Seite aber auch wertvolle Erfahrungen liefert.
Die Ascheablagerungen am Fuego bergen noch eine andere Gefahr: Im Falle starker Regenfälle können Lahare entstehen, die ihrerseits ein großes Zerstörungspotenzial haben. Gestern traten dann auch schon einige Schlammströme auf, die allerdings keine Schäden anrichteten.
Momentan sieht es so aus, als hätte der Fuego seine mehrmonatige Ruhephase hinter sich gelassen. CONRED warnt auch vor der Möglichkeit weiterer Paroxysmen, da diese oft in Serien auftreten. Vulkantouristen dürften sich hierüber freuen. Nur selten gibt es Zugangsbeschränkungen zu den Aussichtsterrassen am Acatenango, da man hier normalerweise nicht direkt von den Eruptionen bedroht ist. Bei ungünstigen Windbedingungen kann es aber zu starkem Ascheniederschlag kommen. Wer sich auf eine Tour begibt, sollte unbedingt warme Kleidung einpacken, denn in der Höhe kann es Nachtfrost geben.