Bildbericht Island: Bardarbunga und das Hochland

Der Bildbericht aus Island wurde zwischen dem 27. und 31. August 2014 aufgenommen. Zusammen mit Martin Rietze ging ich auf eine Recherchereise in das Gebiet des Vulkans Bardarbunga, der seit mehreren Wochen unruhig war. Natürlich hofften wir auch, dass der erwartete Vulkanausbruch einsetzten würde. Besonders erpicht waren wir auf eine große subglaziale Eruption des Zentralvulkans Bardarbunga. Die Wahrscheinlichkeit eine Initialphase zu erwischen, war aber verhältnismäßig klein. Plan B war eine beginnende Spalteneruption im Gebiet des Dyngjujökull. Diese setzte dann auch ein, leider war das Gebiet so gut abgesperrt, dass wir nicht zur Spalte vordringen konnten. Am Samstag machten wir einen spontanen Rundflug über die Gegend, um wenigstens einen Eindruck der Szenerie liefern zu können, über die ich hier seit 2 Wochen berichte. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Eruption wieder gestoppt.

Am nächsten Tag ging unser Heimflieger und wir mussten nach Reykjavik zurück. Erst am Flughafen erfuhren wir davon, dass eine neue Eruption eingesetzt hatte. Da zu diesem Zeitpunkt noch nichts über die Größe der Eruption bekannt war, flogen wir heim. Das sollte sich später als Fehlentscheidung herausstellen. Allerdings war in den ersten Tagen nach Eruptionsbeginn kein hinkommen zur Eruptionsspalte. Erst nach einigen Tagen wurde Journalisten der Zutritt zum Vulkan gestattet.

Über den Vulkan: Der Bardarbunga liegt unter dem Gletscher Vatnajökull auf Island. Mit den angeschlossenen Spaltensystemen bildet Bardarbunga auch das gleichnamige Vulkansystem. Im August des Jahres 2014 begann eine spektakuläre Eruption. 

Die Bardarbunga war lange Zeit unbekannt, weil der Vulkan weit von den besiedelten Gegenden entfernt liegt und wegen seiner Position unter dem großen Gletscher relativ selten sichtbare Eruptionen produziert.

Geologische Untersuchungen ergaben jedoch, dass sich unter dem Eis mit einer Fläche von 80 km² eine der größten Calderen des Landes verbirgt. Sie misst 10 km im Durchmesser und ist 700 m tief. Am 31. Januar 1973 wurde sie erstmals auf Satellitenbildern entdeckt

Bardarbunga: Vulkanausbruch geht weiter

Die Eruptionsspalte am Sonntag. © Benedikt G. ÓfeigssonUpdate 17.00 Uhr: Die seismische Aktivität hat sich heute im Vergleich zu den letzten Tagen halbiert. GPS Messungen haben ergeben, dass keine weitere Inflation mehr statt findet. Der Lavaausfluss an der Spalte entspricht in etwa dem Magmazufluss im Dyke.

Originalmeldung: Der Vulkanausbruch auf Island geht weiter. Das IMO beschreibt die Eruption als stabil, allerdings sind die Förderraten gegenüber der Initialphase deutlich zurückgegangen. Heute wird berichtet, dass ca. 100 Kubikmeter Lava pro Sekunde gefördert werden, gegenüber 1000 Kubikmeter am Sonntag. Die maximale Höhe der Lavafontänen ist niedriger als 20 m. Die Spalte ist noch auf einer Länge von 600 – 800 m aktiv. Der Lavastrom hat eine Länge von 3,5 km erreicht und eine maximale Breite von 1,6 km. Insgesamt wurden ca. 30 Millionen Kubikmeter Lava gefördert, was nur einen Bruchteil dessen beträgt, was sich derzeit im Dyke befindet.

Die Eruption kann noch lange anhalten, oder es können mehrere Eruptionen über einen längeren Zeitraum stattfinden. Ein explosiver Ausbruch des Bardabunga ist ebenfalls möglich. Das basaltische Magma, das derzeit gefördert wird, enthält wenig Gas. Dass kann sich im Laufe der Zeit allerdings ändern, denn das Magma kann sich im Dyke verändern. Besonders Restschmelzen neigen dazu explosiv gefördert zu werden. Es besteht auch die Gefahr das Schmelzwasser in den Vulkan eindringt und dort mit dem Magma reagiert und phreatomagmatische Eruptionen erzeugt.

Vulkane weltweit

in den letzten Tagen stand bei mir zwar der Bardarbunga im Fokus der Berichterstattung, es haben sich aber noch andere Vulkane zu Wort gemeldet. Am spannendsten war die Eruption des Tavurvur auf Papua Neuguinea. Am 29 August erzeugte er einen paroxysmalen Ausbruch mit hoher Lavafontäne und einer Aschewolke die bis zu 16 km hoch aufstieg. Sakura-jima ist wieder in einer Phase erhöhter Aktivität eingetreten. Das VAAC Tokyo meldete in den letzten 24 Stunden 7 Aschewoken. Der Aso-san eruptiert sporadisch und auch der Zhupanovski auf Kamtschatka ist recht munter. Auf Stromboli fließt immer noch Lava über die Sciara del Fuocco.