Ätna: Kleiner Lavastrom im Süden

Kleiner Lavastrom im südlichen Gipfelbereich ausgetreten – Explosionen beobachtet

Der Ätna auf Sizilien ist aktiv geworden und fördert im südlichen Gipfelbereich einen kleinen Lavastrom. Er tritt aus dem Bereich zwischen Bocca Nuova und dem Südostkrater aus und bewegt sich auf etwa 3100 m Höhe langsam hangabwärts. Nicht auszuschließen, dass sich die Aktivität noch steigern wird: Erst im Frühjahr hat es in diesem Gebiet eine effusive Eruption gegeben, die wochenlang anhielt.

Die Aktivität hat gestern Morgen im Laufe des Vormittags begonnen und wurde vom INGV bestätigt. Mitarbeiter des INGV führten sofort geophysikalische Untersuchungen im Gelände durch.

Aus seismischer Sicht gibt es derzeit keine auffälligen Veränderungen. Die Quelle des vulkanischen Tremors liegt in etwa 2800 m Höhe, zwischen der Voragine und dem Nordostkrater. Es wurde keine nennenswerte Infraschallaktivität festgestellt, obgleich Videoaufnahmen mehrere kleine Explosionen vom Südostkrater dokumentierten.

Die Daten der Deformationsmessnetze zeigen ebenfalls keine außergewöhnlichen Anomalien. Ein minimaler Kompressionswert von etwa einem Nanostrain wurde am Strainmeter von Monte Ruvolo (DRUV) zwischen 03:30 und 04:00 UTC registriert. An den Stationen der Klinometer- und GNSS-Netze sind keine Signale erkennbar, die über die normale Hintergrundvariabilität hinausgehen.
Die Tremoramplitude hat sich im Laufe der letzten Woche leicht erhöht. Zuvor gab es einen auffälligen Rückgang der Seismizität. Inzwischen wird die normale Bebentätigkeit fortgesetzt.




Im letzten INGV-Wochenbericht wurde vermerkt, dass es im Wochenverlauf eine leichte explosive Aktivität am Südostkrater gab. Die meisten geophysikalischen und geochemischen Parameter waren unauffällig, bis auf den Umstand, dass ein hohes Helium-Isotopenverhältnis gemessen wurde, das darauf hinweist, dass Magma in großer Tiefe entgast. Die Analyse der Tremorquellen bestätigte das Vorhandensein von Schmelze in einem schmalen Streifen unter dem Gipfelkrater.

Türkei: Starkes Erdbeben Mw 6,1 im Westen

Erdbeben der Stärke 6,1 erschüttert Westen der Türkei – Eine Tote und zahlreiche Schäden

Datum: 10.08.2025 | Zeit: 16:53:47 UTC | Koordinaten: 39.278 ; 28.068 | Tiefe: 10 km | Mw 6,1

Gestern Abend hat ein schweres Erdbeben die westtürkische Provinz Balıkesir erschüttert. Die Erschütterung ereignete sich um 19:53 Uhr Ortszeit (16:53 UTC) und erreichte eine Magnitude von 6,1. Das Epizentrum lag etwa 14 Kilometer süd-südwestlich der Kleinstadt Bigadiç. Das Hypozentrum befand sich in 10 Kilometern Tiefe.

Erdbebenschäden

Das als stark einzuordnende Beben richtete in der Nähe des Epizentrums einige Schäden an, in deren Folge eine 81-jährige Frau ums Leben kam. Sie wurde zunächst aus einem eingestürzten Gebäude lebend geborgen, erlag jedoch kurz darauf ihren Verletzungen. Mindestens 29 Menschen wurden verletzt, wobei die meisten Berichte von leichten Verletzungen sprechen.

Besonders betroffen waren die Städte Sındırgı und Bigadiç sowie mehrere Dörfer in der Umgebung. Mindestens 16 Gebäude stürzten ein, darunter auch zwei Minarette. Auch in Manisa, rund 120 Kilometer südwestlich des Epizentrums, berichteten die Behörden von acht beschädigten Gebäuden und mehreren Leichtverletzten. Zahlreiche Einwohner verbrachten die Nacht im Freien aus Angst vor Nachbeben, von denen bereits mehr als 40 registriert wurden. Eines der Nachbeben erreichte eine Stärke von 4,6.




Das Erdbeben ereignete sich in einer seismisch aktiven Zone im westlichen Anatolien, nahe dem westlichen Ausläufer der Nordanatolischen Verwerfungszone (NAFZ). Diese Transformstörung zählt zu den gefährlichsten aktiven Störungssystemen Eurasiens. Zwar lag das Epizentrum nicht direkt auf dem Hauptstrang der NAFZ, doch geophysikalische Analysen deuten darauf hin, dass das Beben mit einer assoziierten Nebenverwerfung in Verbindung steht. Die betroffene Störungszone liegt in der Verlängerung des Simav-Grabens, an dem es erst im Juni eine Edbebenserie gegeben hat.

Ich selbst bin zwar gerade nicht in der Türkei unterwegs, dennoch in einem Gebiet, das bekannt für sein Erdbebenpotenzial ist: San Francisco. Hier liegt die San-Andreas-Verwerfung, die gewisse Ähnlichkeiten mit der Nordanatolischen Verwerfung aufweist. In den nächsten Tagen bin ich dann in der Yellowstone-Caldera unterwegs. Nicht wundern, wenn Vnet nicht ganz so regelmäßig Updates erhält wie üblich.