Sabancaya: Erhöhung der Alarmstufe auf Orange

Nach Eruption mit pyroklastischem Strom: Erhöhung der Alarmstufe am Sabancaya

Der peruanische Vulkan Sabancaya ist mit einer Gipfelhöhe von 5976 m der welthöchste Vulkan, der in Eruption begriffen ist. Nach einer relativ ruhigen Phase steigerte er in den letzten Tagen seine Aktivität so sehr, dass die Vulkanologen vom IGPN die Alarmstufe von „Gelb“ auf „Orange“ erhöhten. Der Erhöhung war eine stärkere Eruption vorausgegangen, bei der Vulkanasche 5000 m über Kraterhöhe aufstieg und sogar pyroklastische Dichteströme entstanden. Bei der Eruption könnte es sich um einen Schloträumer gehandelt haben. Außerdem steigerte sich die Seismizität signifikant.

Sat-Pic-Sabancaya. © Copernicus

Die Eruption manifestierte sich am 13. September und löste eine VONA-Warnung beim VAAC Buenos Aires aus. Peruanischen Medienberichten zufolge erklärte Katherine Vargas, Koordinatorin des Nationalen Vulkanologischen Zentrums, dass für die Bezirke Huambo, Huanca und mehrere umliegende Orte eine Aschefallwarnung ausgegeben wurde.

Auch heute gab es Ascheeruptionen, die Vulkanasche bis auf eine Höhe von 8200 m förderten, was ca. 2200 m über Kraterhöhe entspricht.

Die Steigerung der Seismizität deutet an, dass vermehrt Magma aufsteigt, was letztendlich auch zu Bodendeformationen führt. Als ich zuletzt im Juni 2024 über den Sabancaya berichtete, bereitete ein Dom Sorgen, der im Krater wuchs. Dass bei der Eruption am Samstag pyroklastische Ströme generiert wurden, ist ein Indiz dafür, dass der Dom inzwischen über den Kraterrand hinaus gewachsen sein könnte. Seit Dezember letzten Jahres gab es aber keine Meldungen von thermischen Anomalien mehr, was zur Vermutung führt, dass das Domwachstum damals endete. Heute wurde zum ersten Mal wieder ein schwaches thermisches Signal mit 6 MW Leistung registriert.

Die Alarmstufe Orange signalisiert eine deutliche Steigerung der vulkanischen Aktivität. Sie ist gekennzeichnet durch häufige Explosionen, anhaltende Ascheemissionen und Erdbeben, die mit dem Eruptionsprozess in Zusammenhang stehen. Die Vulkanologen überwachen den Sabancaya von ihrem Hauptsitz in Arequipa aus und liefern in Echtzeit Daten und Warnungen zum Schutz der Bevölkerung.

Der Sabancaya gilt als der zweitaktivste Vulkan Perus. In seiner Geschichte kam es immer wieder zu Explosionen mit Ausstoß von Gasen, Asche und Gesteinsfragmenten – weshalb er zu den am stärksten überwachten Vulkanen im Süden des Landes zählt.

Kanlaon: Lage spitzt sich wieder zu

Erhöhte seismische Aktivität am Vulkan Kanlaon – Behörden rufen zu Wachsamkeit auf und bereiten Evakuierungen vor

Nachdem es in den letzten Wochen vergleichsweise ruhig um den Kanlaon bestellt war, spitzt sich die Situation erneut zu. Die seismische Aktivität am Vulkan auf der Philippineninsel Negros hat sich seit gestern weiter deutlich verstärkt.

Kanlaon aus der Luft

Das Philippinische Institut für Vulkanologie und Seismologie (PHILVOLCS) registrierte allein am Sonntag zwischen 0:00 und 8:00 Uhr 72 vulkanisch-tektonische Erdbeben (VT-Beben) mit Magnituden zwischen ML 0,8 und ML 3,6. Die Herdtiefen befanden sich in 0 bis 12 Kilometern unter der Nordwestflanke des Vulkans. Die stärksten Beben wurden in La Carlota City und Canlaon City mit der Intensität I verspürt.

Vulkanotektonische Erdbeben entstehen durch Gesteinsbrüche infolge von Fluidaufstieg. Ihre Zunahme deutet darauf hin, dass aufsteigendes Magma oder magmatische Gase Spannungen im Untergrund erzeugen und sich einen Weg zur Oberfläche bahnen. Die Schwefeldioxid-Emissionen (SO₂) aus dem Gipfelkrater lagen am Samstag mit 2.338 Tonnen pro Tag nahe dem mittleren Wert von 2.417 Tonnen pro Tag, der seit Jahresbeginn registriert wird. Die Vulkanologen spekulieren trotzdem über eine Blockierung der Gasfreisetzung, die zu Druckaufbau und Aufwölbung des Vulkans führt, was als mögliches Vorzeichen für eine sich anbahnende explosive Eruption interpretiert wird.

Das Amt für Zivilschutz rief die lokalen Behörden am Sonntag auf, wachsam zu bleiben und Evakuierungsmaßnahmen vorzubereiten. Gegenüber lokalen Medien erklärte Gouverneur Eugenio Jose Lacson „Wir stehen in engem Kontakt mit PHILVOLCS. Alarmstufe 2 bleibt bestehen, und die betroffenen Katastrophenschutzbüros sind in Alarmbereitschaft.“




PHILVOLCS warnt, dass die anhaltend hohe seismische Aktivität das Risiko von phreatischen Eruptionen oder mittelstarken magmatischen Explosionen am Gipfelkrater erhöhen könnte. Solche Ereignisse könnten pyroklastische Dichteströme und Ascheregen nebst Steinschlag auslösen.

Die Behörden raten der Bevölkerung, die vier Kilometer weite permanente Gefahrenzone unbedingt zu meiden und sich bei Wohnsitz innerhalb eines sechs Kilometer weiten Umkreises auf mögliche Evakuierungen vorzubereiten. Auch bei starken Regenfällen sei mit Laharen und schlammigen Abflüssen in den Entwässerungskanälen des Vulkans zu rechnen.

Zivilluftfahrtbehörden warnen außerdem Piloten davor, den Luftraum in Gipfelnähe zu durchqueren, da Aschewolken eine Gefahr für den Flugverkehr darstellen können.