Mauna Loa: Zunahme der Bodenhebung seit Juni

Caldera des Mauna Loa auf Hawaii. © USGS

Zunahme der Bodenhebungsgeschwindigkeit am Mauna Loa auf Hawaii begann im Juni

Während alle Augen auf die Aktivität des Vulkans Kilauea gerichtet sind, der seit Weihnachten letzten Jahres alle paar Tage Lavafontänen erzeugt, lädt sich sein größerer Nachbarvulkan Mauna Loa heimlich, still und leise auf und bereitet sich auf seine nächste Eruption vor.




Noch ist es zu früh, um den Zeitpunkt des nächsten Ausbruches vorherzusagen, doch seit Juni beschleunigte sich die Bodenhebung im Gipfelbereich des größten Vulkans der Erde. Hob sich der Boden von Januar bis Anfang Juni um 20 mm, hob sich der Boden seitdem um fast 60 mm. Auf Jahressicht summierte sich die Hebung also auf 80 mm, wobei sich die Heberate in den letzten 3 Monaten signifikant beschleunigte.

Seit der bislang jüngsten Eruption vor 3 Jahren ist nicht viel Zeit vergangen, dennoch liegt das Bodenhebungsniveau bereits deutlich über jenem, an dem damals der Ausbruch begann. Da der Vulkan zuvor gut 38 Jahre lang ruhte, rechnet jetzt eigentlich niemand mit einer Eruption. Die Vulkanologen von Hawaii schrieben in ihrem letzten Update Anfang September, dass die geophysikalischen Parameter auf Hintergrundniveau liegen und sich über die Monate kaum veränderten. Im August wurden gut 90 schwache Erdbeben registriert. Das stärkste hatte eine Magnitude von 2,1. Betrachtet man aber auch hier den Jahresverlauf, erkennt man eine leichte Zunahme der Seismizität.

Meiner Meinung nach wird der Mauna Loa diesmal keine 38 Jahre vergehen lassen, bis er sich wieder zu Wort meldet. Im letzten Jahrhundert gab es 14 Eruptionsphasen, so dass das durchschnittliche Pausenintervall bis 1984 bei etwas über 6 Jahren lag. Tatsächlich begann sich das Pausenintervall seit 1950 deutlich zu verlängern, so dass es zuvor alle 2 bis 5 Jahre zu einer Eruption kam. Meiner Interpretation der aktuellen Datenlage zufolge kann ich mir gut vorstellen, dass der Mauna Loa innerhalb der nächsten 3 Jahre wieder ausbrechen wird.

Papua Indonesia: Erdbeben Mw 6,1

Starkes Erdbeben Mw 6,1 erschüttert Papua Indonesia – zahlreiche Nachbeben festgestellt

Datum: 18.09.2025 | Zeit: 18:19:47 UTC | Koordinaten: -3.511 ; 135.521 | Tiefe: 15 km | Mw 6,1

Gestern Abend manifestierte sich um 18:19:47 UTC ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,1, das die Insel Papua erschütterte. Das Epizentrum wurde 17 km süd-südöstlich von Nabire lokalisiert. Die Herdtiefe lag bei 15 Kilometern. Meldungen über katastrophale Schäden oder Opfer gab es nicht, dafür wurden zahlreiche Nachbeben registriert.

Erdbeben Papua. © EMSC

Die Stadt Nabire liegt an der Küste von Zentralpapua, dem indonesischen Teil der Insel Neuguinea. Nach Angaben der nationalen Katastrophenschutzbehörde wurden mehrere öffentliche Einrichtungen beschädigt. Darunter befanden sich ein Flughafen, in dem Fenster zerbrachen, ein Regierungsbüro, bei dem die Decken abstürzten, sowie eine Brücke, an der es Schäden gab. Zudem kam es zu Strom- und Telekommunikationsausfällen.

Viele Anwohner flohen aus Angst vor weiteren Erschütterungen ins Freie. Teilweise brach Panik aus.

Wie so oft gibt es von den Erdbebendiensten unterschiedliche Angaben zu den Erdbebendaten. Die oben genannten Daten stammen vom GFZ/EMSC. Das USGS gab eine Magnitude von 6,1 und eine Tiefe von 10 Kilometern an, während die indonesische Behörde für Meteorologie, Klimatologie und Geophysik eine Magnitude von 6,5 bei einer Herdtiefe von 24 Kilometern angab. Bis 7:30 Uhr Ortszeit wurden 50 Nachbeben registriert, das stärkste mit einer Magnitude von 5,1.

Indonesien liegt am sogenannten Pazifischen Feuerring, einer Zone intensiver seismischer Aktivität, in der mehrere tektonische Platten aufeinandertreffen. Erdbeben sind in der gesamten Region daher häufig. Der Erdstoß stand mit der Cenderawasih-Störungszone in Verbindung, die in der gleichnamigen Bucht das vorherrschende tektonische Element darstellt. Die Störungszone nimmt die Bewegungen zwischen der Australischen Platte und mehreren Mikroplatten, darunter der Bird’s-Head-Mikroplatte, auf und verbindet größere Strukturen wie die Sorong-Störung im Westen mit tektonischen Zonen im Osten. Es handelt sich überwiegend um horizontale Blattverschiebungen, die für die Rotation der Bird’s-Head-Mikroplatte von Bedeutung sind. Aufgrund dieser aktiven Plattengrenzen gehört die Region zu den seismisch aktivsten Gebieten Indonesiens.

Die Cenderawasih-Bucht gehörte früher zu den niederländischen Koloniegebieten. Sie bildet einen großen Meerbusen im Norden der Region Westneuguinea und ist für ihre atemberaubende Unterwasserwelt bekannt.

Kamtschatka: Starke Nachbeben und Bodendeformationen detektiert

Zahlreiche starke Nachbeben infolge des Erdstoßes Mw 7,8 – Boden im Süden von Kamtschatka verschob sich beim Megabeben um mehr als 1 Meter

Das Erdbeben der Magnitude 7,8, das die Südostküste von Kamtschatka gestern Abend um 18:58:17 UTC erschütterte, löste einen starken Nachbebenschwarm aus. Das GFZ listet 37 Erschütterungen mit Magnituden zwischen 4,9 und 6,1 auf. Viele der Beben spielten sich in Tiefen zwischen 20 und 30 Kilometern ab. Darüber hinaus dürfte es eine sehr große Anzahl schwächerer Erdbeben geben, die nicht in den Listen auftauchen. Wahrscheinlich sind es Hunderte.

Massive Bodenverschiebungen. © NASA

Das Erdbeben steht mit dem Starkbebenschwarm Ende Juli im Zusammenhang, dessen stärkste Erschütterung eine Magnitude von 8,8 hatte. Dieses Beben war so stark, dass es den Boden im Süden Kamtschatkas massiv verschob. InSAR-Karten zeigen, dass sich der südlichste Teil der Halbinsel Kamtschatka um mehr als einen Meter nach Osten bewegte. Gleichzeitig senkte sich die Landoberfläche leicht ab. Die stärksten Bodenverschiebungen traten über 200 Kilometer südwestlich des Epizentrums auf, während die unmittelbare Umgebung des Bruchbeginns vergleichsweise geringe Deformationen zeigte. Das Megaerdbeben zählt zu den stärksten Ereignissen, die jemals mit modernen Instrumenten registriert wurden.

Die Karte der Bodenbewegungen zeigt deutlich, wie sich weite Teile der Küstenregion Kamtschatkas nach Osten verlagerten. Gestrichelte Linien markieren die großen Verwerfungen und Plattengrenzen, an denen die pazifische Platte unter die Ochotskische Platte abtaucht. Kleine Bereiche ohne Daten erscheinen als weiße Flecken. Trotz der immensen Stärke des Bebens waren die Schäden auf der Halbinsel gering. Das Epizentrum lag offshore, die größten Brüche ereigneten sich in dünn besiedelten Regionen.




Die gewonnenen Informationen sind entscheidend für die Modellierung von Tsunamis und für die schnelle Identifikation der am stärksten betroffenen Gebiete. Sie ermöglichen es Einsatzkräften, begrenzte Ressourcen gezielt einzusetzen und potenzielle Gefahren frühzeitig einzuschätzen.

Am 2. August registrierte der Satellit ALOS-2 zudem eine deutliche Bodenbewegung am Krascheninnikow, einem lange inaktiven Vulkan auf der Halbinsel, der nur fünf Tage nach dem Erdbeben ausbrach. Die Messungen zeigten eine markante Verschiebung an der Flanke des Vulkans, dargestellt in Rot im Einschub der Karte. Diese Deformation deutet darauf hin, dass sich an diesem Tag ein Magmagang der Oberfläche annäherte und den bevorstehenden Ausbruch vorbereitete. Bei zeitnaher Auswertung hätten Vulkanologen das erhöhte Eruptionsrisiko möglicherweise frühzeitig erkannt. Tatsächlich wurde man von dem Ausbruch überrascht.

Erstellt wurde die Kartierung mit Hilfe von Interferometrischem Synthetic Aperture Radar (InSAR). Dabei werden Radarbilder, die vor und nach einem Erdbeben aus dem All aufgenommen wurden, miteinander verglichen, um kleinste Höhen- und Lageänderungen der Erdoberfläche zu messen. Für dieses Ereignis nutzten Wissenschaftler SAR-Daten des PALSAR-2-Sensors an Bord des japanischen Satelliten ALOS-2. Ergänzt durch seismische und GNSS-Messungen lässt sich so nicht nur die Bruchzone rekonstruieren, sondern auch nachvollziehen, wie sich die Verwerfung in den Tagen und Wochen nach dem Beben weiter bewegt. Diese Erkenntnisse fließen in künftige Gefährdungsanalysen ein und verbessern das Verständnis globaler Plattentektonik. (Quelle: Nasa-Earthobservatory)

Hawaii: Erdbeben Mb 4,2 auf der Küstenebene

Mittelstarkes Erdbeben Mb 4,2 erschüttert Küstenebene von Big Island Hawaii

Datum: 19.09.2025 | Zeit: 05:52:09 UTC | Koordinaten:  19.247 ; -155.536 | Tiefe: 31 km | Mb 4,2

Die untere Südflanke des hawaiianischen Vulkans Kīlauea wurde heute Morgen von einem mittelstarken Erdbeben der Magnitude 4,2 erschüttert. Das Epizentrum wurde 8 km west-nordwestlich von Pāhala verortet. Der Erdbebenherd lag in 31 Kilometern Tiefe. Es folgten zwei schwächere Erschütterungen.

Erdbeben Hawaii. © EMSC

Tiefe und Lokation des Bebens lassen vermuten, dass die Erschütterung vulkanotektonischen Ursprungs ist und von aufsteigendem Magma verursacht wurde, das in der oberen Asthenosphäre aufsteigt und in die Erdkruste eindringen will. Studien zeigten, dass unter der Küstengegend ein großer Magmenspeicher liegt, der sowohl den Kīlauea als auch den Mauna Loa mit Schmelze versorgt. Vergleichbare Beben waren dort bis vor ca. 2 Jahren üblich, als es einen kontinuierlich anhaltenden Erdbebenschwarm gab, der die Einwohner von Pāhala nervte. Auch der Erdstoß heute konnte an der Südküste von Big Island deutlich gespürt werden. So beschreiben Bebenzeugen den Erdstoß als stark. Er soll 25 Sekunden lang die Möbel zum wackeln gebracht haben. Auch die Nachbeben konnten Wahrgenommen werden.

Ich kenne Pāhala ganz gut, diente es mir doch während meiner Besuche auf der Insel als Stützpunkt, von wo aus man schnell zur Küste gelangte, an der bis 2018 die Lava ins Meer lief. Seit der Leilani-Eruption 2018 hat sich aber etwas im Fördersystem des Vulkans geändert, sodass das Magma zwar zum Gipfel des Kīlauea aufsteigt, aber nicht mehr über das Südost-Rift abfließt und den Puʻu ʻŌʻō-Krater mit Schmelze versorgt. Von dort aus machten sich die Lavaströme auf den Weg, die den 12 Kilometer entfernten Ozean erreichten. Die bekannten Ocean-Entrys sind somit Geschichte und Hawaii um eine Attraktion ärmer, was sich schlecht auf die ganzen Vulkanführer und lokalen Reiseunternehmer auswirkt, die mit den Vulkanen Hawaiis ihren Lebensunterhalt bestreiten.




Erst gestern verglichen die Vulkanologen vom HVO die aktuellen Lavafontänenereignisse im Halemaʻumaʻu-Krater mit den Geschehnissen während der initialen Eruptionsphase am Puʻu ʻŌʻō und in den 1980er-Jahren.

Der erwartete Lavafontänenausbruch der Episode 33 lässt übrigens noch auf sich warten. Trotz den Lavafontänen-Episoden, bei denen es immer zum Abbau der zuvor angesammelten Lavamenge kommt, ist ein langfristiger Trend zur Bodenhebung zu erkennen. Ob das aktuelle Erdbeben in der Tiefe daran etwas ändert wird sich in den nächsten Tagen und Wochen zeigen. Es könnte sich auch auf die Bodenhebung am Mauna Loa auswirken, doch dazu später mehr.