Kanlaon: Ascheeruption und Schwarmbeben am 05. Oktober

Kanlaon nach starken Erdbeben aktiver geworden – Ascheeruption und Schwarmbeben

Der philippinische Vulkan Kanlaon eruptierte heute Nacht gegen 00:40 UTC eine Aschewolke, die bis auf eine Höhe von 3000 m aufstieg und nach Südwesten geweht wurde. Das geht aus einer VONA-Meldung des VAAC Tokio hervor. Außerdem gab es einen stärkeren Erdbebenschwarm, der sich aus 65 Einzelerschütterungen zusammensetzte.




Die Erdbeben lagen überwiegend unter der Nordwestflanke des Vulkans auf der Insel Negros. Einige Beben bildeten einen zweiten Cluster südlich des Gipfelkraters. Die Beben manifestierten sich vor der Eruption, da diese in der PHILVOLCS-Zusammenfassung der letzten 24 Stunden noch nicht erwähnt wird. Die Seismizität steht typischerweise mit dem Aufstieg von Magma bzw. magmatischen Fluiden in Verbindung und ist vulkanotektonischer Natur. Außerdem stellte man eine Schwefeldioxidemission von mehr als 1600 Tonnen am Tag fest. Dampfwolken erreichten eine Höhe von 900 m. Der Kanlaon gilt seit Monaten infolge von Magmaakkumulation als aufgebläht und bereit für einen stärkeren Vulkanausbruch.

Die Aktivitätssteigerung könnte mit dem starken Erdbeben Mw 6,9 vom 30. September im Zusammenhang stehen, das sich in ca. 130 Kilometer Entfernung zum Kanlaon zugetragen hatte. Das Erdbeben lag in der Camotes-See vor der Küste von Cebu und richtete in mehreren Gemeinden nicht nur starke Gebäudeschäden an, sondern forderte auch 69 Todesopfer. Ich hatte eigentlich mit einer schnelleren und stärkeren Reaktion des Kanlaon gerechnet, doch stattdessen gab es am nächsten Tag eine phreatomagmatische Eruption am Taal-Vulkan. Dieser hat sich wieder beruhigt und emittierte gestern gut 1900 Tonnen Schwefeldioxid.

Der Kanlaon indes scheint sich weiter aufzuladen, wovon der Erdbebenschwarm zeugt. Es muss mit einer stärkeren explosiven Eruption gerechnet werden. Der Aufstieg ist weiterhin gesperrt und es gilt eine Sperrzone mit einem Radius von 4 Kilometern um den Krater. PHILVOLCS warnt vor spontan auftretenden phreatischen und phreatomagmatischen Eruptionen, die auch pyroklastische Ströme hervorbringen könnten.

Yellowstone Caldera: Neue Thermalquelle entdeckt

Neue Thermalquelle am Schlammgeysir in Yellowstone entdeckt – 87 Erdbeben im September

Am 24. September 2025 wurde im Thermalgebiet des Mud Volcano eine neue Dampfquelle beobachtet. Nach Angaben eines erfahrenen Beobachters der Yellowstone-Tour-Guide-Gruppe bei FB schoss aus der Öffnung zuerst braunes Schlammwasser bis zu 6 Meter empor. Einige Tage später zeigte sich an derselben Stelle eine anhaltende Nassdampfphase mit geringeren Wasseranteilen.




Dampfquelle

Bei einer genaueren Untersuchung am 3. Oktober bestätigte sich, dass es sich um eine neue Öffnung rund zwei Meter südlich der bestehenden Schlammgeysir-Quellen handelt. Der rund 1,5 Meter große Einsturzkrater hat eine dünne Kieselsäureschicht auf umliegenden Bäumen hinterlassen, die bis zu 40 Meter weit getragen wurde. Der Bereich um den Krater ist stark durchnässt.

Die neue Quelle, vorläufig „Mud-Volcano South“ genannt, zeigt bislang keine kräftigen Wasserausbrüche mehr. Solche Veränderungen seien laut Beobachtern regelmäßig im Yellowstone zu sehen und Teil der natürlichen Dynamik des Thermalgebiets.

Das war aber noch nicht alles, was im Yellowstone im September geschah. Aus dem monatlichen Bulletin des YVO geht hervor, dass es im Monatsverlauf 87 Erdbeben gab. Das stärkste hatte eine Magnitude von 3,3 und ein Hypozentrum in 8 km Tiefe. Das Epizentrum wurde ca. 25 Kilometer süd-südwestlich der Mammoth Hot Springs lokalisiert. Das Beben war Teil eines stärkeren Schwarms im Nordwesten der Caldera und wurde u.a. von einem Erdstoß Mb 3,1 begleitet.

Wie es in den Sommermonaten typisch ist, wurde eine leichte Bodenhebung der Caldera beobachtet, die allerdings damit zusammenhängen soll, dass es durch Schneeschmelze in den umliegenden Bergen zu starkem Wasserzufluss im Hydrothermalsystem kommt. So wird in den Sommermonaten der seit 2016 anhaltende Trend der Bodenabsenkung überlagert.

Der Steamboat-Geysir verursachte mehrere kleinere Sprünge, allerdings ohne richtig durchzustarten. In diesem Jahr gab es bislang nur 2 große Sprünge und die YVO-Forscher gehen davon aus, dass die Phase erhöhter Aktivität des weltgrößten Geysirs vorbei ist.

Campi Flegrei: Erdbeben Mb 3,3 am späten Abend

Der Erdstoß Mb 3,3 manifestierte sich unter den Gebäuden am linken Bildrand- © Marc Szeglat

Spürbares Erdbeben der Magnituden 3,3 erschütterte Campi Flegrei – Leute blieben ruhig

Am späten Samstagabend um 22:50 UTC (also eigentlich Sonntagnacht um 00:50 Uhr Lokalzeit) ereignete sich in den Campi Flegrei ein Erdbeben der Magnitude 3,3. Das Beben war Teil eines Schwarms aus gut 30 Einzelerschütterungen. Der Erdstoß mit einem Hypozentrum in 2400 m Tiefe wurde von den Anwohnern deutlich gespürt und dürfte viele aus dem Schlaf gerissen haben, denn er lag zwischen der Solfatara und Rione Terra im Stadtzentrum von Pozzuoli unter bebautem Gebiet nahe des Bahnhofs. Doch Panik brach diesmal nicht aus und die Menschen blieben weitestgehend ruhig.



Campi Flegrei. © INGV

Genau in dieser Ruhe sehen einige Medienkommentatoren des Ereignisses das Problem, denn noch vor 2 Jahren hätte solch ein Erdstoß die Menschen mobilisiert und auf die Straßen gebracht, nicht nur um sich vor evtl. stärkeren Erdstößen in Sicherheit zu bringen, sondern auch um zu protestieren: Viele Bewohner von Pozzuoli fühlen sich seit langem unwohl und würden das Gefahrengebiet der Caldera am liebsten verlassen, doch ihnen fehlen Geld und Perspektiven, um aus eigener Kraft umzusiedeln. Früher forderte man vom Staat finanzierte Umsiedlungsmaßnahmen, doch außer Evakuierungsplänen, von denen viele annehmen, dass sie im Ernstfall nicht funktionieren werden, kommt vom Staat nicht viel an Hilfe. Zwar wurden Gelder für Kontrollmaßnahmen beschädigter Gebäude zur Verfügung gestellt, doch diese werden aus Angst vor dem Ergebnis oft nicht abgerufen: Sollte ein Gebäude für unbewohnbar erklärt werden, stehen die Bewohner oft vor dem Nichts. Etwaige Zuschüsse für Umsiedlungsmaßnahmen von Bewohnern unbewohnbarer Häuser reichen bei weitem nicht aus, um woanders Fuß zu fassen.

Politiker und Behörden setzen offenbar weiter auf das Prinzip Hoffnung, dass die seit 20 Jahren anhaltende und sich immer weiter verstärkende Krise einfach wieder so aufhören wird wie die beiden letzten Bradyseismosphasen, die allerdings nur 2 Jahre anhielten. Selbst wenn die aktuelle Phase wieder stoppen sollte, ohne in einer Katastrophe zu enden, wird es langfristig betrachtet mit hoher Wahrscheinlichkeit irgendwann zu einer Eruption kommen. Doch langfristiges und vorausschauendes Denken, Planen und Handeln ist nicht gerade eine Stärke der Politik.