La Palma: Warten auf aktualisierte Vulkannotfallpläne

Fehlende Vorbereitung: La Palma wartet noch immer auf aktualisierte Vulkanausbruch-Notfallpläne

Vier Jahre nach dem verheerenden Vulkanausbruch von 2021 stehen die Bürokraten von La Palma erneut in der Kritik: Laut Berichten der Lokalpresse wirft eine unabhängige Prüfungskommission den Behörden vor, bis heute keine aktualisierten Notfallpläne veröffentlicht und genehmigt zu haben, die im Falle eines weiteren Vulkanausbruchs greifen. Die Bürgerinitiative der vom Ausbruch Betroffenen fordert Transparenz, regelmäßige Übungen und eine bessere Koordination der Verantwortlichen, um die Fehler der Vergangenheit nicht zu wiederholen.




Tatsächlich wurde bereits im Jahr 2019 – also 2 Jahre vor der Katastrophe – der sogenannte „Aktionsplan der Insel gegen Vulkanrisiken“ (PAIV) erstellt, aber nie offiziell veröffentlicht. Nach Angaben der Initiative bleibt das Dokument – das als Handlungsleitfaden für Evakuierungen und Schutzmaßnahmen gedacht war – aus politischen Gründen unter Verschluss. Damit seien über 80.000 Einwohner weiterhin ohne klare Anweisungen für den Ernstfall. Eine unabhängige Prüfung sieht darin einen Verstoß gegen das spanische Katastrophenschutzgesetz, der mit Bußgeldern von bis zu 600.000 Euro geahndet werden könnte.

Auch andere Pläne gelten als unzureichend. Kritisiert wird etwa der Sonderplan für Katastrophenschutz bei Vulkanrisiken (PEVOLCA), der ein unübersichtliches Ampelsystem verwendet, um das Vulkanrisiko einzustufen, während der Territoriale Notfallplan der Kanarischen Inseln (PLATECA) die Lehren aus dem letzten Ausbruch kaum berücksichtigt. Andere auf kommunaler Ebene erstellte Notfallpläne sind veraltet und enthalten keine klaren Verhaltensmaßnahmen in Bezug auf gefährliche Gase. Von vulkanischen Gasen geht eine große Gesundheitsgefährdung aus. Sie kann auch Menschen in größerer Entfernung zum eigentlichen Vulkanausbruch betreffen und lange nach der eigentlichen Eruption wirken, so wie es noch heute auf La Palma der Fall ist.

Die Kritik erinnert an die Geschehnisse von 2021: Am 19. September brach der Vulkan Tajogaite an der Westflanke der Cumbre Vieja aus. 85 Tage lang ergossen sich Lavaströme über Dörfer und Felder, zerstörten mehr als 1.700 Gebäude (manche Quellen sprechen von mehr als 3.000 Gebäuden) und zwangen rund 7.000 Menschen zur Evakuierung. Ganze Ortschaften wie Todoque verschwanden unter der Lava. Trotz der rechtzeitig organisierten Rettungsmaßnahmen bemängelten viele Anwohner mangelnde Vorbereitung, widersprüchliche Informationen und unklare Zuständigkeiten.

Heute, vier Jahre später, sind viele Betroffene noch immer mit den Folgen beschäftigt – psychisch, wirtschaftlich und sozial. Die Initiative fordert deshalb, dass der PAIV endlich veröffentlicht, die bestehenden Pläne überarbeitet und die Bevölkerung in künftige Übungen einbezogen wird. Nur so könne La Palma verhindern, dass beim nächsten Ausbruch erneut Improvisation statt Prävention über das Schicksal der Insel entscheidet. (Quelle: DIARIO DE LA PALMA)

Deutschland: Erdbeben nahe Bonn und Laacher See

Spürbares Erdbeben Mb 2,3 erschütterte Meckenheim zwischen Bonn und dem Laacher See

Datum: 08.10.2025 | Zeit: 03:19:57 UTC | Koordinaten: 50.619 ; 7.071 | Tiefe: 12 km | Mb 2,3

Heute Nacht wurde Meckenheim im Rhein-Sieg-Kreis der Voreifel von einem schwachen, aber spürbaren Erdbeben der Magnitude 2,3 erschüttert. Während das Hypozentrum in 12 Kilometern Tiefe gelegen haben soll, wurde das Epizentrum am Südostfuß des Wachtbergs ausgemacht. Hierbei handelt es sich um einen 25 Millionen Jahre alten Vulkan, in dessen Nähe mit dem Rodderberg ein weitaus jüngerer – aber ebenfalls erloschener – Feuerberg steht, der vor gut 800.000 Jahren entstand. Der weitaus jüngere und bekanntere Laacher-See-Vulkan liegt etwa 25 Kilometer südöstlich des Epizentrums. Offizielle Stellen wie das GFZ und das EMSC verorteten das Epizentrum 13 Kilometer südlich von Bonn.




Der Erdstoß konnte tatsächlich von einigen Anwohnern gespürt werden, obwohl die Magnitude kleiner als 3 war. Hierbei handelt es sich um jene magische Grenze, die als menschliche Wahrnehmbarkeitsschwelle definiert wurde. Doch in Abhängigkeit von Entfernung, Untergrundbeschaffenheit und Sensibilität der Bebenzeugen können tatsächlich auch schwächere Erdstöße gespürt werden.

Obwohl sich das Erdbeben in einer Region mit altem Vulkanismus zutrug, handelte es sich um ein tektonisches Erdbeben, das aber mit jenen Prozessen in Verbindung steht, die auch für den Vulkanismus der Region des Vulkangebiets im Drachenfelser Ländchen verantwortlich sind: der Öffnung des Rheingrabens und der damit einhergehenden Schollentektonik der Niederrheinischen Bucht. Hierbei handelt es sich um eine Horst-und-Graben-Struktur, die parallel zum westlichen Ufer des Rhein verläuft und mit der Bildung einer über 1000 Kilometer langen Grabenzone im westlichen Mitteleuropa zusammenhängt, die bereits während des Tertiärs begann.

Swistsprung © Factorinox

Das Erdbeben manifestierte sich am Ende des Swistsprungs, der sich im Übergangsbereich zwischen dem Senkungsgebiet des Niederrheins und der Hebungszone der Eifel am Rand des Rheinischen Schiefergebirges befindet und durch den Verlauf des Bachs Swist markiert wird – ein Indiz dafür, dass die tektonischen Prozesse hier nicht abgeschlossen sind. In dieser Gegend verläuft zudem die Nordgrenze des Eifel-Mantelplumes, und es gibt eine jährliche Bodenhebung von einigen Millimetern, die mit dem Plume in Verbindung gebracht wird. Diese Hebung wirkt sich auch auf die Störungszonen aus, sodass die Möglichkeit besteht, dass das Beben an der Swist-Störung durch Spannungen ausgelöst wurde, die vom Mantelplume getriggert wurden.

Auf dem Bild erkennt man die Störung des Swistsprungs anhand des Versatzes der ockerfarbenen Schicht.