Kanlaon mit größerer Eruption am 24. Oktober

Kanlaon stieß Aschewolke aus und generierte einen pyroklastischen Strom

Auf den Philippinen kam es heute zu der erwarteten stärkeren Explosion, die sich in den vergangenen Tagen durch anhaltende vulkanotektonische Erdbeben angekündigt hatte. Laut dem VAAC Tokio stieg die Vulkanasche bis auf etwa 5.500 Meter Höhe auf und wurde vom Wind in nordwestliche Richtung getragen. Unter der Eruptionswolke kam es zu Ascheniederschlag.

Kanlaon

Die VONA-Warnung wurde um 13:46 UTC ausgegeben. Aus einem PHIVOLCS-Bericht geht jedoch hervor, dass sich der Ausbruch bereits gut eine halbe Stunde zuvor ereignete – gegen 20:08 Uhr Lokalzeit. Zu diesem Zeitpunkt war es auf den Philippinen bereits dunkel. Livecam-Aufnahmen zeigten daher nur eingeschränkt das Geschehen, jedoch war eine dichte Aschewolke deutlich zu erkennen. Die Vulkanologen registrierten außerdem einen pyroklastischen Strom, der auf der Südflanke rund einen Kilometer weit hinabfloss.

Trotz des gefährlichen Phänomens wurde der Alarmstatus nicht angehoben und bleibt auf Stufe 2. Rund um den Krater gilt weiterhin eine Sperrzone von vier Kilometern, und das Besteigen des Vulkans bleibt verboten.

PHIVOLCS riet Anwohnern, bei Ascheregen Fenster und Türen geschlossen zu halten und Öffnungen mit einem feuchten Tuch abzudichten. Nach einem Ascheregen sollte alles gründlich mit Wasser abgespült werden. Zudem wird empfohlen, Trinkwasser abzukochen – insbesondere, da in ländlichen Gebieten vielerorts noch Wasser aus offenen Brunnen geschöpft wird. Inwiefern das Abkochen gegen vulkanische Verunreinigungen tatsächlich hilft, bleibt allerdings fraglich.

Neben dem Kanlaon zeigt sich auch der Taal-Vulkan weiterhin unruhig: Seit gestern Mittag wird ein kontinuierliches Tremorsignal registriert, während der Kohlendioxid-Ausstoß deutlich zurückging. Bereits am 21. Oktober wurden nur noch 266 Tonnen SO₂ emittiert. Das Fördersystem scheint teilweise verstopft zu sein, wodurch sich im Inneren hoher Druck aufbaut, der sich möglicherweise in naher Zukunft in einer phreatischen Explosion entladen wird.

Krascheninnikow bleibt aktiv und eruptiert Aschewolken

Krascheninnikow auf Kamtschatka bleibt aktiv – Aschewolken und Lavaströme

Der Vulkan Krascheninnikow auf Kamtschatka hat am Donnerstag seine Aktivität deutlich verstärkt. Seine Ascheeruptionen lösten mehrere VONA-Warnungen (Volcano Observatory Notice for Aviation) aus. Die Aschewolken stiegen bis auf eine Höhe von rund 2.700 Metern auf und drifteten in südöstliche Richtung, wobei sich die Partikel über ein großes Offshore-Gebiet verteilten. Laut dem Kamchatka Volcanic Eruption Response Team (KVERT) erstreckt sich die Aschewolke derzeit etwa 130 Kilometer vom Vulkan entfernt. Trotz der orangefarbenen Flugwarnung kam es zu keinen Beeinträchtigungen im Luftverkehr.

Krascheninnikow. © Copernicus

Neben den Ascheeruptionen fördert der Krascheninnikow weiterhin einen zweiarmigen Lavastrom, der an der Ostflanke des Vulkans hinabfließt und aus der Kraterregion stammt. Satellitenaufnahmen deuten darauf hin, dass es sich dabei nicht um einen klassischen Lavaüberlauf aus dem Hauptschlot handelt. Stattdessen hat sich offenbar am Kraterrand ein neuer Eruptionspunkt gebildet – möglicherweise ein Riss oder Nebenschlot.

Besonders bemerkenswert: Es handelt sich um den ersten bekannten Ausbruch des Krascheninnikow in der jüngeren Geschichte. Die Eruptionen begannen Ende Juli, kurz nachdem sich ein starkes Erdbeben vor der Ostküste Kamtschatkas ereignet hatte. Zuvor hatte der Vulkan gut 560 Jahre lang geruht. Frühere Beobachtungen verzeichneten keinerlei Aktivität. Zu Beginn der Eruptionsphase erreichten die Aschesäulen Höhen von bis zu sechs Kilometern über dem Meeresspiegel.

Der Vulkan Krascheninnikow liegt etwa 13 Kilometer südlich des Kronotskoje-Sees und rund 200 Kilometer nordöstlich von Petropawlowsk-Kamtschatski. Mit einer Höhe von 1.856 Metern ist er nach dem russischen Naturforscher Stepan Krascheninnikow benannt, der im 18. Jahrhundert die Geographie und Natur Kamtschatkas umfassend erforschte.

Die Halbinsel Kamtschatka zählt zu den aktivsten Vulkanregionen der Erde: Über 300 Vulkane sind dort verzeichnet, von denen etwa 29 als aktiv gelten. Neben dem Krascheninnikow zeigen derzeit auch drei weitere Vulkane verstärkte Aktivität und stehen unter besonderer Beobachtung – die Domvulkane Bezymianny und Shiveluch sowie der Stratovulkan Klyuchevskoy.

Poás erzeugte am Donnerstag phreatische Eruption

Poás weiterhin aktiv – zweite Eruption in dieser Woche

Der costa-ricanische Vulkan Poás bleibt aktiv und erzeugte gestern eine zweite Eruption in dieser Woche. Wie die Lokalpresse berichtet, wurde am Donnerstag eine phreatische Eruption gesichtet, die eine sedimentreiche Wasser-Dampf-Fontäne gut 40 m hoch aufsteigen ließ. Das Ereignis wurde via Webcam aufgezeichnet und von Touristen bestätigt, die sich zum Zeitpunkt der Eruption auf der Besucherterrasse am Kraterrand aufhielten. Glühende Lava wurde diesmal offenbar nicht ausgestoßen. Die Augenzeugen berichteten aber, dass auch etwas Vulkanasche in der Eruptionswolke enthalten war.

Poás. © OVISCORI UNA

Phreatische Eruptionen entstehen, wenn die Hitze des Magmas auf Grundwasser trifft. Dabei kommt es zu explosionsartigen Ausdehnungen von Dampf und abgelagerten Gesteinsfragmenten, ohne dass zwangsläufig frische Lava eruptiert wird.

Bereits am 21. Oktober hatte der Vulkan eine phreatomagmatische Eruption gezeigt, bei der glühende Blöcke rund 100 Meter weit geschleudert wurden. Damals erfolgte der Ausbruch an Mündung A, wobei die Säule aus Wasserdampf und Gasen bis zu 500 Meter über den Krater aufstieg. Beobachter stellten fest, dass dieser Ausbruch ohne vorherige Anzeichen eintrat, was den plötzlichen Charakter der Eruptionen unterstreicht.

Im heute veröffentlichten OVISCORI-UNA-Update zum Status der Vulkane in Costa Rica heißt es, dass weiterhin Tremor registriert wird, wobei die Amplitude im Frequenzbereich von 3 Hz am stärksten ist. Im Wochenverlauf traten auch langperiodische Erdbeben auf, die wie der Tremor auf Fluidbewegungen im Untergrund hinweisen. Heute Morgen gab es zudem ein vulkanotektonisches Erdbeben. Es sieht nicht so aus, als würde sich der Poás komplett zur Ruhe setzen wollen.

Aufgrund der anhaltenden Aktivität und der bisherigen Geschichte des Vulkans wird der Poás kontinuierlich überwacht, und die Warnstufe bleibt bestehen. Der Nationalpark Vulkan Poás bleibt unter Einhaltung spezieller Sicherheitsprotokolle und ständiger Überwachung für Besucher zugänglich.

Deutschland: Sturm Joshua verursacht Störungen

Sturm „Joshua“ fegt über den Norden Deutschlands – Orkanböen, Verkehrschaos und ein vorzeitiges Ende für die AIDA-Reise

Schon in der Nacht zum Freitag erreichten die ersten Ausläufer des Tiefs Schleswig-Holstein und brachten kräftige Windböen, Regenschauer und Verkehrsbehinderungen mit sich. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnte vor orkanartigen Böen entlang der Nordseeküste und Sturmböen im Binnenland. Besonders betroffen ist der Bahn- und Fährverkehr, wo es vielerorts zu Ausfällen und Verspätungen kommt.

Entstanden ist das Tief über dem östlichen Atlantik, wo sich Anfang der Woche eine kräftige Wellenstörung zu einem Sturmtief entwickelte. Über den Ärmelkanal zog „Joshua“ weiter in Richtung Nordsee und intensivierte sich dort rasch, als der Kerndruck auf rund 975 Hektopascal sank. An der Nordseeküste werden seither Böen mit Geschwindigkeiten von bis zu 120 Kilometern pro Stunde gemessen, in exponierten Lagen sogar Spitzen bis 130 km/h. Meteorologen sprechen von einem der heftigsten Herbststürme der Saison.

Die starken Winde sorgten für zahlreiche umgestürzte Bäume. Der sogenannte Windbruch tritt im Frühherbst besonders häufig auf, wenn die Bäume noch Blätter tragen, in denen sich der Wind wie in einem Segel fängt. Im Winter halten sie meist höhere Windgeschwindigkeiten aus, bevor sie brechen oder entwurzelt werden. In der Nacht kam es daher zu zahlreichen Feuerwehreinsätzen infolge von Windbruch, bei denen mehrere Autos beschädigt wurden. Auch Oberleitungen auf Bahnstrecken blieben nicht verschont.

Auch international sorgte „Joshua“ für Aufsehen: In Frankreich und den Niederlanden wurden Windgeschwindigkeiten von über 150 km/h registriert. Umgestürzte Bäume, Stromausfälle und Verkehrsbehinderungen prägten dort ebenfalls das Bild.

In Deutschland rief der DWD Küstenbewohner zur Vorsicht auf – an der Nordseeküste drohen erhöhte Wasserstände und teils sturmflutartige Bedingungen. Die Feuerwehr war vielerorts im Dauereinsatz, vor allem im westlichen Schleswig-Holstein.

Sogar die Kreuzfahrtbranche blieb vom Sturm nicht verschont: Die AIDA-Perla beendete ihre Norwegenreise vorzeitig und kehrte bereits am Donnerstag nach Hamburg zurück. Ursprünglich geplante Stopps in Alesund und Haugesund wurden gestrichen. Stattdessen legte das Schiff sicher im Hafen von Bergen an. Laut AIDA Cruises handelte es sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme, da die Sicherheit der Gäste und der Crew oberste Priorität habe.

Wie stark „Joshua“ den Norden noch treffen wird, hängt von seiner weiteren Entwicklung über der Nordsee ab. Klar ist jedoch schon jetzt: Der Herbst zeigt sich von seiner rauen Seite – und dem Norden steht ein stürmisches Wochenende bevor.

Reventador: Vulkan gefährdet Ölpipeline

Vulkan Reventador bedroht wichtige Ölpipeline – Umweltgefahren im Amazonasgebiet nehmen zu

Der ecuadorianische Vulkan Reventador zeigt seit Mitte Oktober 2025 wieder verstärkte Aktivität. Laut dem Geophysikalischen Institut der Nationalen Polytechnischen Schule ereignen sich derzeit regelmäßig explosive Eruptionen, begleitet von Abgängen glühender Schuttlawinen, Lavaströmen, pyroklastischen Strömen und Ascheemissionen, die bis zu 3.500 Meter Höhe aufsteigen. Am 24. Oktober gab es eine VONA-Meldung der Stufe Orange, nachdem eine Aschewolke in westliche Richtung trieb. 

Die eruptive Aktivität des seit 2002 daueraktiven Reventadors gefährdet kritische Energieinfrastruktur. Der Vulkan liegt in den östlichen Anden an der Grenze der Provinzen Napo und Sucumbíos – genau dort, wo die Trans-Ecuadorianische Pipeline (SOTE) sowie die Shushufindi–Quito-Pipeline verlaufen. Sie liegen etwa 10 Kilometer südlich des Vulkans und wurden in den 1970er Jahren fertiggestellt, zu einer Zeit, als der Reventador inaktiv war, weshalb man die Bedrohung durch den Vulkan offenbar nicht auf dem Radar hatte. Beide Leitungen transportieren täglich Hunderttausende Barrel Rohöl aus den Ölfeldern des ecuadorianischen Amazonasgebiets („Oriente“) in Richtung Pazifik.

Das staatliche Unternehmen Petroecuador hat deshalb angekündigt, als Vorsichtsmaßnahme Umgehungsstrecken für beide Pipelines zu bauen. Diese sollen die Sicherheit der Anlagen erhöhen und den Transport von etwa 330.000 Barrel pro Tag gewährleisten. Eine Verzögerung der Arbeiten könnte Einnahmeverluste von bis zu 20 Millionen US-Dollar täglich bedeuten. Erst kürzlich war der Betrieb der SOTE-Pipeline nach einer 23-tägigen Unterbrechung wieder aufgenommen worden.

Doch das Problem geht weit über die aktuelle Vulkanaktivität hinaus. Die Ölförderung im Oriente ist seit Jahrzehnten mit massiven Umwelt- und Sozialkonflikten verbunden. In der Region um Lago Agrio, Shushufindi und Coca kam es immer wieder zu Leckagen, Bodenverschmutzung und Ölunfällen, zuletzt 2020 nach einem Erdrutsch am Río Coca, bei dem Tausende Barrel Rohöl in den Amazonas gelangten.

Zudem führen die Pipelines und Zufahrtsstraßen zu einer fortschreitenden Abholzung des Regenwaldes und öffnen abgelegene Gebiete für illegale Rodung und Wilderei. Kritiker werfen Petroecuador und der Regierung vor, kurzfristige wirtschaftliche Interessen über den Schutz der sensiblen Ökosysteme und der indigenen Bevölkerung zu stellen.

Während der Reventador weiter Lava spuckt, wird deutlich, wie verletzlich Ecuadors Rohölinfrastruktur bleibt – nicht nur durch Naturgefahren, sondern auch durch ein seit Jahrzehnten ungelöstes Spannungsfeld zwischen Energieversorgung, Umweltzerstörung und sozialer Verantwortung.