Italien: Starke Unwetter in Genua

Heftige Unwetter verursachen Schäden und Überschwemmungen in Genua und Umgebung

Am Samstag haben anhaltender Starkregen und schwere Sturmböen in der norditalienischen Region Ligurien, insbesondere in und um die Stadt Genua, starke Schäden verursacht. Ein vermeintlicher Tornado – den ich eher für eine Fallwindböe halte –, der im Hafengebiet von Pra’ mehrere Container zum Umstürzen brachte und ein Lagerhaus beschädigte, verstärkte die Unwetterlage zusätzlich. Der nahegelegene Bach Fegino trat infolge der starken Regenfälle über die Ufer, was Einsätze von Feuerwehr, Zivilschutz und Polizei erforderlich machte.

Genua

Besonders betroffen ist der Westen Genuas. In Pegli brach eine Stützmauer in der Via Nicoloso da Recco ein und beschädigte dabei mehrere geparkte Fahrzeuge. In der Folge kam es zu vorübergehenden Unterbrechungen der Gas- und Stromversorgung. Im Stadtteil Sestri Ponente führte der Sturm zu weiteren Schäden, unter anderem riss der Wind das Dach eines Lagerhauses des städtischen Abfallentsorgers ab. Zusätzlich sorgte ein Fallwind an der Küste zwischen Voltri und Sestri für umgestürzte Bäume und beschädigte Gebäude.

Die Unwetter führten in der Innenstadt zu Überschwemmungen, vor allem in den Unterführungen Brin, Via Milano und Via Perlasca. Aufgrund eines Erdrutsches nahe des Pizzo-Tunnels musste die Aurelia-Straße zeitweise gesperrt werden. Auf der Autobahn A10 kam es zu Verkehrsbehinderungen mit langen Staus, da gleich 2 Lastkraftwagen von den starken Windböen umgekippt wurden.

Im Hinterland von Genua wurden drei Jugendliche mehrere Stunden lang vermisst, sie konnten mit Hilfe einer Suchaktion aber wohlbehalten gefunden werden. Ihre Handys waren während der Suche aufgrund leerer Akkus nicht erreichbar. Die Suchaktionen wurden eingestellt, bevor ein weiteres Unwetter die Region erreichte.

Das Unwetter in und um Genua wurde durch ein stationäres Tiefdruckgebiet über dem Mittelmeer ausgelöst, das feuchte Luftmassen nach Ligurien führte. Diese feuchte und instabile Luft sorgte in Verbindung mit starken Temperaturunterschieden für die Bildung von Gewittern und Starkregen. Dabei entstanden kräftige Fallwinde, die teils in Form eines Tornados auftraten. Zusätzlich verstärken die ligurischen Gebirge durch aufsteigende Luftmassen die Niederschläge, was zu Erdrutschen und Überschwemmungen führte.

Für Sonntag wurde für Ligurien eine Wetterwarnung der Stufe Orange ausgegeben. Ein neues Tiefdruckgebiet bringt verbreitet starke bis heftige Regenfälle und Gewitter mit sich, die Überschwemmungen, Erdrutsche und einen raschen Anstieg kleiner Bäche verursachen können. Die Behörden raten weiterhin zur Vorsicht und empfehlen, unnötige Fahrten zu vermeiden.

Sakurajima: Vulkanausbruch fördert Vulkanasche 4400 m hoch

Neue Eruptionsserie begann am Sakurajima  – Hoch aufsteigende Aschewolken und vulkanische Gewitter

Der japanische Vulkan Sakurajima ist heute Nacht in eine deutlich aktivere Eruptionsphase eingetreten. Es sind die ersten stärkeren Eruptionen seit Anfang Oktober – und sie fielen beeindruckend und zugleich beunruhigend aus: Mehrere explosive Eruptionen, die am Minamidake-Gipfelkrater kurz nach Mitternacht (Ortszeit) begannen, förderten über 4 Kilometer hohe Aschewolken, spien rotglühende Tephra und erzeugten sogar ein seltenes vulkanisches Gewitter.




Laut dem VAAC Tokio stiegen die höchsten Aschewolken bis auf eine Höhe von 5500 m auf und wurden von starkem Westwind weit nach Osten gedriftet. Unter der Aschewolke – die sich nach der Überquerung besiedelten Gebiets überwiegend über dem Meer ausbreitete – kam es zu Aschefall.

Laut dem JMA erreichte die Vulkanasche eine Höhe von bis zu 4400 m über dem Krater, was sich mit den Daten des VAAC deckt. Die zweitstärkste Eruption ließ die Asche bis zu 3700 m über Kraterhöhe aufsteigen.

Sakurajima. ©Zahio Livecam, KI

Aufnahmen dieser beiden nächtlichen Eruptionen zeigen, dass glühende Tephra mehrere Hundert Meter über den Krater hoch ausgeworfen wurde und auf der Außenflanke des Gipfelbereichs landete. Zudem traten vulkanische Blitze auf, für deren Generierung der Sakurajima bekannt ist. Dennoch treten diese Blitze nur bei stärkeren Eruptionen auf und sind nicht alltäglich. Vulkanische Gewitter entstehen, wenn stark aufgewirbelte Partikel elektrostatisch aufgeladen werden und sich die Spannungen abrupt entladen.

Auch tagsüber zeigte sich der Sakurajima weiterhin aktiv. In den frühen Morgenstunden kam es zu einer Eruption, bei der eine 2.500 Meter hohe Aschewolke aufstieg und Asche nach Norden in Richtung Aira und Kajiki verfrachtet wurde. Mehrfach wurde mäßiges bis starkes Ascheaufkommen vorhergesagt, insbesondere für die Stadt Kagoshima. In mehreren Fällen wurden auch kleinere vulkanische Gesteinsbrocken durch den Wind verfrachtet und bis in 2 bis 5 Kilometer Entfernung niedergebracht.

Bereits am 10. November kündigte sich ein Ende der mehrwöchigen Eruptionspause am Sakurajima an: Die Überwachungskameras registrierten zunächst nächtliche Glut am Gipfelkrater, bevor am Abend eine Eruption erfolgte, bei der eine Asche-Dampfwolke über den Kraterrand stieg. Obwohl der Showa-Krater während dieser Tage ruhig blieb, hielten die Aktivitäten am Minamidake an und steigerten sich im Verlauf der Woche. Vulkanische Erdbeben traten weiterhin in geringer Häufigkeit auf, begleitet von einzelnen Tremorphasen. Messungen vom 11. November bestätigten zudem eine hohe Freisetzung von Schwefeldioxid mit durchschnittlich 1.800 Tonnen pro Tag – ein Anzeichen für anhaltende Magmazufuhr.

Die Behörden halten weiterhin die Eruptionswarnstufe 3 aufrecht, die den Zugang zum Vulkan einschränkt. Aufgrund der Möglichkeit von pyroklastischen Strömen, herabfallenden Blöcken und starker Aschebelastung werden Schutzmaßnahmen dringend empfohlen. Messdaten deuten darauf hin, dass sich der Sakurajima weiter auflädt und die aktuelle Aktivitätsphase weiter andauern könnte.