Campi Flegrei: Weiter steigende Gastemperatur in der Solfatara

Anhaltende Hebung und zunehmende Erwärmung des hydrothermalen Systems der Campi Flegrei

In der süditalienischen Caldera Campi Flegrei setzt sich die langjährige Phase erhöhter seismo-vulkanischer Unruhe fort. Die Erdbebenaktivität hat in den vergangenen Tagen nach einer ruhigeren Phase weiter zugenommen: Seit gestern registrierte das seismische Netzwerk des INGV 31 schwache Erschütterungen – fast so viele wie in der ganzen Woche zuvor. Zudem zeigen die gestern veröffentlichten Daten für den Beobachtungszeitraum vom 8. bis 14. Dezember 2025 zwar keine dramatische Eskalation, bestätigen aber den Trend zur Temperaturerhöhung der Fumarolengase in der Solfatara.




Campi Flegrei. © INGV

Im Berichtszeitraum registrierten die Messstationen insgesamt 34 lokalisierbare Erdbeben mit Magnituden ab Md 0,0. Das stärkste Ereignis erreichte eine Magnitude von Md 2,0. Die Anzahl und Stärke der Beben bewegen sich damit im Rahmen der zuletzt beobachteten Schwankungen und spiegeln die anhaltenden Spannungen im Untergrund wider, die typisch für das Gebiet sind.

Deutlicher fällt die Entwicklung bei den Bodendeformationen aus. Seit dem 10. Oktober 2025 wird in der Zone maximaler Deformation eine durchschnittliche Hebung von etwa 25 ± 3 Millimetern pro Monat gemessen. Diese anhaltende Aufwärtsbewegung gilt als Ausdruck des zunehmenden Drucks im flachen Untergrund und steht im Zusammenhang mit Veränderungen im hydrothermalen System, das von einem aktiven Magmenkörper im Untergrund angeheizt wird.

Die geochemischen Messungen bestätigen den bereits bekannten langfristigen Trend: Das hydrothermale System erwärmt sich weiter, begleitet von erhöhten Gasemissionen. Besonders deutlich zeigt sich dies an der BG-Fumarole im Solfatara-Krater, deren Temperatur weiter ansteigt. In der Referenzwoche lag der Mittelwert bei rund 173 Grad Celsius. Die Station FLXOV5 registrierte Durchschnittstemperaturen von etwa 167 Grad Celsius, mit Spitzenwerten um 169 Grad. Um kurzfristige Schwankungen besser erfassen zu können, wurde zusätzlich die neue Station V11 installiert. Der dort seit Oktober aktive Sensor misst im Mittel 173 Grad Celsius – Werte, die mit den Ergebnissen der monatlichen Probenahmen übereinstimmen.

Am Standort Pisciarelli hingegen zeichnen die Daten ein differenzierteres Bild. Hier lagen die Durchschnittstemperaturen bei 94 Grad. Im Sommer wurden noch 96 Grad gemessen. Hier scheinen sich Gasfluss und Temperatur leicht zu verringern.

Nach Angaben des INGV korreliert der Temperaturanstieg mit zunehmenden diffusen Gasflüssen und höheren berechneten Gleichgewichtstemperaturen des hydrothermalen Systems.

Puracé: Vulkanasche steigt bis auf 6100 m Höhe

Anhaltende Ascheemissionen am Vulkan Puracé – Warnstufe Orange bleibt bestehen

Der kolumbianische Vulkan Puracé zieht infolge anhaltender Ascheemissionen weiter die Aufmerksamkeit von Vulkanologen und Anwohnern auf sich. Eine VONA-Meldung von heute Morgen zufolge wurden gegen 06:10 UTC kontinuierliche Ascheemissionen festgestellt. Satellitendaten zeigten eine Aschewolke, die sich bis in Höhen von etwa 6100 Metern ausbreitete und mit einer Geschwindigkeit von fast 19 km/h westwärts driftete. Aufgrund dichter Wetterwolken war die Asche zeitweise nicht direkt sichtbar. Die Auswertung von Satellitenbildern bestätigte jedoch die Emissionen. Die vulkanische Aktivität wurde insgesamt als niedrig eingestuft, dennoch blieb eine Gefährdung für die Luftfahrt bestehen.




Bereits am Vortag hatte das SGC (kolumbianischer Geologischer Dienst) in einem Bulletin detailliert über die anhaltende Aktivität des Vulkans berichtet: Es wurde weiterhin seismische Aktivität registriert, die vor allem mit der Bewegung von Fluiden und Gasen im Vulkangebäude zusammenhängt. Dazu zählen langperiodische Erdbeben, Tremorimpulse sowie kontinuierlicher Tremor. Die meisten dieser Signale wurden in Tiefen von weniger als einem Kilometer direkt unter dem Krater lokalisiert. Zusätzlich traten schwache vulkanotektonische Erdbeben auf, die auf Gesteinsbrüche hindeuten und in einem Umkreis von unter einem Kilometer um den Krater in Tiefen von bis zu drei Kilometern lagen.

Ein Teil dieser seismischen Signale ging mit Ascheemissionen einher. Nach Angaben des SGC wurden gestern zwei Eruptionen registriert, deren Aschewolken bis zu 700 Meter über den Gipfel aufstiegen und sich aufgrund der Windverhältnisse überwiegend nach Nordwesten ausbreiteten. Für diese Ereignisse wurden Warnungen an die Zivilluftfahrt ausgegeben. Darüber hinaus zeigten Satellitenmessungen weiterhin erhöhte Schwefeldioxidwerte, die sich vor allem nach Westen ausbreiteten und Entfernungen von bis zu 300 Kilometern erreichten. Die Temperaturen im Kraterbereich blieben auf ähnlichem Niveau wie an den Vortagen, was auf den anhaltenden Austritt heißer Gase hindeutet.

Insgesamt zeichnet sich damit ein Bild anhaltender, überwiegend gas- und aschegetriebener Aktivität ab. Die Vulkanologen betonen, dass trotz zeitweiliger Schwankungen keine Entwarnung gegeben werden kann. Solange die Warnstufe Orange gilt, bleibt der Vulkan instabil, und kurzfristige Änderungen der Aktivität sind jederzeit möglich.