Ätna: Junge Frau stürzte in Lavatube

Frau stürzte am Ätna in Lavahöhle und verletzte sich schwer –  stundenlange Rettungsaktion

Der Ätna auf Sizilien ist nicht nur bei Vulkanspottern beliebt, sondern auch bei Wanderern und Spaziergängern aus der näheren Umgebung, die hier Erholung suchen. Dabei unterschätzen sie oft die Gefahren am Vulkan. Am Sonntag stürzte eine junge Frau, die mit ihrem Hund unterwegs war, 4 Meter tief in eine Lavahöhle und verletzte sich schwer. Sie riss ihren Hund mit in die Tiefe, der aber unversehrt blieb.

Rettungsaktion am Ätna. im Hintergrund erkennt man einen Zaun, die Höhle war wohl abgesichert. © CNSAS

Wie italienische Medien berichten, ging der Notruf der Verunglückten bei der Einsatzzentrale in Catania am späten Sonntagvormittag gegen 11.30 Uhr ein. Daraufhin wurden mehrere Teams des sizilianischen Regionaldienstes der Alpen- und Höhlenrettung (CNSAS) in das Gebiet „Casa del Vescovo“ entsandt, das südlich der Schiena dell’Asino liegt. Auch die Guardia di Finanza beteiligte sich an der Rettungsaktion.

Die Retter erreichten die Verunglückte nach schwierigen Kletter- und Sicherungsarbeiten. Gemeinsam mit dem eintreffenden Notarzt stabilisierten sie die Frau vor Ort, bevor sie in eine Vakuummatratze gebettet, auf eine Trage gelegt und schließlich an die Oberfläche gebracht wurde. Der Hund konnte ebenfalls geborgen werden.

Nach der Erstversorgung transportierte das Rettungsteam die Verletzte zum Hubschrauberlandeplatz bei der Sapienza-Hütte auf 1.910 Metern Höhe. Dort wartete bereits ein Rettungshubschrauber, der sie umgehend in ein Krankenhaus flog. Nach Angaben der Einsatzkräfte zog sich die Wanderin erhebliche Verletzungen und ein Trauma zu, ihr Zustand wurde jedoch nach der Stabilisierung als gesichert beschrieben.

Der gesamte Einsatz dauerte mehr als zwei Stunden und endete kurz nach 13:30 Uhr.




Der Vorfall verdeutlicht einmal mehr die Gefahren der Vulkanlandschaft am Ätna, wo -teilweise ungesicherte- Öffnungen im Gelände eine ernsthafte Gefahr für Wanderer darstellen können. Mehr als einmal dachte ich mir bei meinen Ausflügen auf den Vulkan, dass man besonders nachts im Schein einer Taschenlampe schnell in eine dieser Lavahöhlen stürzen könnte. Kleinere Öffnungen können im Winter von Schnee verdeckt sein und stellen somit eine besondere Gefahr dar. Natürlich gibt es solche senkrecht abfallenden Lavahöhlen und Spalten nicht nur am Ätna, sondern sie sind typisch für Vulkane, die nicht nur explosiv, sondern auch effusiv tätig sind.

Lavahöhlen bzw. Tubes entstehen, wenn sich auf einem Lavastrom eine Erstarrungskruste bildet und die Lava darunter weiterfließt. Stoppt der Lavastrom, fließt die Schmelze ab und hinterlässt einen mehr oder weniger horizontal verlaufenden Lavatunnel. Bei senkrechten Lavahöhlen handelt es sich meistens um Einsturzlöcher im Dach einer Lavatube.